Route vollgespickt mit abstrakten Begriffen -.-

Hierein gehört alles was die Geschichte und Methoden der Mnemotechnik betrifft. Z.B. Was ist die Geschichtenmethode? Was sind Routen? Des Weiteren geht es auch um die historische Betrachtung und Analyse der Mnemotechnik.


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PlayRu1406
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Route vollgespickt mit abstrakten Begriffen -.-

Beitrag von PlayRu1406 »

Guten Abend =)

wie ihr schon dem Titel entnehmen könnt möchte ich mir abstrakte Begriffe der Reihenfolge nach merken und dann auch noch sehr viele.
Als Beispiel habe ich hier das Inhaltsverzeichnis eines Lehrbuchs:

http://www.verlag-rolf-schmidt.de/filea ... fl2007.pdf

Während ich mit anderen Büchern sehr schnell zurecht kam, stoße ich hier an meine Grenzen. Der Sinn meiner Methode besteht darin, sich ein Informationsnetz zu erschaffen, was ich dann beim lesen immer weiter verdichte.

Könnten ihr mir helfen oder einen Tipp geben, wie ich mir solche Begriffe wirklich besser merken kann.

"Sonderfall gemischt-wirtschaftliche Unternehmen" ... wtf?!


Gruß,

PlayRu
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AndreasF
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mich würde eine Antwort von den Profis

Beitrag von AndreasF »

mich würde eine Antwort von den Profis hier ebenfalls interessieren. Habe momentan ein ähnliches Problem.
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AndreasF
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meine ersten eigenen Gedanken dazu

Beitrag von AndreasF »

kurz zu mir: ich habe das eine oder andere Buch zum Thema "Lernen" in meinem Regal stehen. Von Birkenbihl bis Stenger ist alles mit dabei.

Sicherlich geben die Autoren viele nützliche Tipps und die Wirkung einiger ist überraschend gut.

Dennoch wende ich diese Mnemotechniken meistens nicht an, weil ich bisher an einer Hürde gescheitert bin. Nämlich der Kluft zwischen "erinnern-können" und begreifen/verstehen.

In den meisten Mnemonik-Büchern werden einem lediglich Systeme angeboten, die ein Wiedererinnern von Wörtern und Zahlen ermöglichen. Und das gelingt nachgewiesener Maßen sehr gut. Aber nahezu alle klammern bei ihren Visualisierungs-Systemen die Bedeutung des Geschriebenen meiner Meinung nach viel zu häufig aus oder behandeln das eher stiefmütterlich. Mit sowas kann man vermutlich einen anständigen Realschulabschluß hinlegen, vielleicht auch ein Abitur aber spätestens beim Studium ist echtes "Verstehen" nötig.

Und genau da setzt du, PlayRu1406, meiner Meinung nach mit deiner Frage an:

"Sonderfall gemischt-wirtschaftliche Unternehmen"

Mit den Lerntechniken wirst du diesen "String" vielleicht merken können, aber ob dir in der Prüfung im rechten Moment soetwas in den Sinn kommt, ist weiterhin fraglich.

Ich habe für mich beschlossen, daß ich mir eine Technik überlegen muß, mit deren Hilfe ich den zu lernenden Stoff zum Lernen aufbereite. Im Prinzip verfolge ich ein ähnliches Prinzip, wie V.F. Birkenbihl mit ihrem Buch "Trotzdem Lernen". Allerdings bewegt sich mein Konzept eher im Bereich der klassischen Textarbeit.

Zentrale Frage bei meinem Konzept ist die Frage: Was kann ich an einem Text verändern, daß er mir (in einem ersten Schritt) verständlicher wird? Mit meinen Überlegungen bin ich leider noch nicht so weit, aber meine ersten Idee in Bezug auf deine Frage:

1. Klärung der Frage: Warum ist von einem Sonderfall die Rede und was ist im Gegensatz zu diesem Sonderfall der Regelfall?
2. Klärung der Frage: Was ist genau mit "gemischt-wirtschaftlich" gemeint?
3. In welchem Kontext wird diese Frage gestellt?
4. Wer macht diese Einstufung in Sonderfall und Regelfall?
5. Warum wird diese Einstufung vorgenommen? Welchen Nutzen hat das?
6. Gibt es konkrete Beispiele für "gemischt-wirtschaftliche" Unternehmen?
7. Was ist der offensichtlichste Unterschied zu anderen nicht-gemischt-wirtschaftlicher Unternehmen?
8. etc.

Letzlich will ich mit meinem Konzept den Lernstoff auf eine möglichst konkrete Ebene herunterbrechen und dann in einem zweiten Schritt ein visuelles Modell bauen, dessen Eigenschaften sich vom Bedeutungs-Inhalt des zu-lernenden her ableitet und nicht von der blossen Oberflächenstruktur oder des Klangs der geschriebenen Wörter.
PlayRu1406
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Re: meine ersten eigenen Gedanken dazu

Beitrag von PlayRu1406 »

AndreasF hat geschrieben:Mit den Lerntechniken wirst du diesen "String" vielleicht merken können, aber ob dir in der Prüfung im rechten Moment soetwas in den Sinn kommt, ist weiterhin fraglich.
Mein Problem liegt aber eben darin, dass ich den Stoff sehr schnell verstehe, er bei mir aber ohne Ordnung im Kopf rumschwebt... und genau deshalb möchte ich eine gewisse Struktur anlegen, wobei ich mich auf die Autoren der Lehrbücher verlasse, da sie sich nicht umsonst für eben diese Struktur entschieden haben.

Da ich nach dieser Methode schon früher vorgegangen bin, weiß ich wie das Ergebnis aussehen sollte. Es ist eigentlich nichts anderes als eine MindMap, die mit der Zeit immer feinere Zweige bekommt... je feiner das Netz, desto mehr neue Information bleibt darin stecken.

Bis heute hatte ich keine großen Probleme mir eine Route anzulegen und mit ihre alle Zweige der MindMap abzulaufen.

Das Problem ist eben das Merken/Erinnern, die abstrakten Begriffe, die ich auf meiner MindMap ablege, machen mir zu schaffen.

Ein weiterer Nebeneffekt ist der Zugriff auf die Info ohne das Buch vor sich zu haben, natürlich nach längerem Üben.
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AndreasF
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hmmm

Beitrag von AndreasF »

ok verstehe.

Ich habe mir nach deinem Einwand mal das Inhaltsverzeichnis angeschaut. Der Vorteil an diesem Beispiel ist ja, das da schon eine anständige Ordnung drin ist. Dr. Schmidt hat seinen Dr.-Titel offenbar zu Recht :D Schätze er ist nicht in der CSU. ;)

Vielleicht hilft es dir ein wenig, dir darüber Gedanken zu machen, nach welchen Prinzipien man generell Wissen "sortieren"/strukturieren kann.

- vom Speziellen zum Allgemeinen (oder umgekehrt)
- chronologisch/zeitlich (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft)
- geografisch (von nah nach fern oder umgekehrt)
- logisch (induktiv/deduktiv)
- These, Antithese, Synthese
- nach einer vorgegebenen Struktur (z.B. alphabetisch, numerisch)
- nach einer bestimmten Zielsetzung
- andere hierarchische Strukturen
- ...

Dr. Schmidt scheint offenbar aufzeigen zu wollen, wie eine Verassungsbeschwerde aufgebaut ist, in welchen juristischen Kontext sie eingebettet ist, auf welchen Grundlagen sie beruht, wer die Grundrechts-Subjekte sind, welche Funktion die Verfassungsbeschwerde erfüllt, etc ...

Hier soll offenbar ein Spezialfall der deutschen Rechtsprechung in den Fokus genommen werden - die Verfassungsbeschwerde. Der Kern der Arbeit ist also meiner Meinung nach Teil 3.

Teil 1 und 2 sollen den Leser nur dorthinführen.

In Teil 1)
hier scheint er die Grundrechte untereinander zu vergleichen, wobei das ordnende Schema ein geografisches zu sein scheint, also:

Grundrechte verglichen mit den Landesverfassungen
Grundrechte verglichen mit dem Völkerrecht
Grundrechte verglichen mit dem Recht der europäischen Union

wobei ich hier sagen muß, daß ich die Positionen der letzen beiden Punkte miteinander vertauscht hätte, weil ich vermute, daß das Völkerrecht hinsichtlich seines geografischen Wirkbereichs dem EU-Recht übergeordnet ist (bin aber kein Jurist, kann mich da irren).

Dann thematisiert er die Funktionen, die das Grundrecht/die Grundrechte erfüllen sollen. Und zwar für einen einzelnen Menschen/Bürger, dann vielleicht für die nächstgrößere Einheit (Firmen/Organisationen) und zuletzt für den Staat selbst (als nächst-größte Organisationsform).

Dr. Schmidt scheint relativ konsequent vom Speziellen zum Allgemeinen zu kommen. Vom Kleinen zum Großen. Vom Individuum zur Gruppe. etc.

Soll heißen, du kannst dir die Ordnung in diesem Fall relativ gut verschaffen, indem du dir nur das Inhaltsverzeichnis anschaust und dort mal guckst, was da das ordnende Prinzip war.
PlayRu1406
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Beitrag von PlayRu1406 »

Danke dir, aber wir reden immer noch aneinander vorbei;)

Stell dir mein Problem folgendermaßen vor:
Du schaust dir einen JAPANISCHEN Film auf auf Deutsch an.
Einen Tag später kannst du dich zwar an jede Szene erinnern und den ganzen Inhalt widergeben, ABER wenn man dich z.B. nach den Namen fragt, könntest du nicht antworten, weil japanische Namen für dich zu abstrakt wären.

So ist es bei mir... ich kann den Inhalt widergeben, aber ich kann es nicht GENAUER einordnen, weil mir die Begriffe für mein Wissensnetz zu abstrakt sind.

Meine Frage galt von Anfang an einer Mnemotechnik, die die Abstraktheit dieser Begriffe reduzieren oder sie durch etwas ganz anderes ersetzen könnte.

Gruß :wink:
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AndreasF
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Beitrag von AndreasF »

vielleicht findet sich ja ein dritter Poster, der hier vermitteln kann. Ich schaue mir den Fred morgen nochmal an. :D
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Ich hab das auf meiner Homepage erklärt.

Auch eine nette Einführung ist die Reihe von Youtubevideos die ich zur Zeit produziere: http://www.youtube.com/user/BayesianHorse

Ich hatte bislang übrigens nie eine Verwendung, Inhaltsverzeichnisse auswendig zu lernen... das ist reichlich nutzlos. Euch interessiert doch hoffentlich der Inhalt mehr als das Verzeichnis?
Lerntechnik Praxis: http://bit.ly/8ONmbS
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Boris
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Beitrag von Boris »

Sehe ich anders. Wenn ich zu einem Buch viel wissen wusste, habe ich mir schon das Inhaltverzeichnis mit Route eingeprägt. Beim Lesen habe ich dann die Sturktur schon im Kopf und bei Inhaltsfragen kann ich es schneller einordnen.

Dabei habe ich dann auch Bilder, die mit dem Inhalt wenig bis nichts zu tun haben. Klar, wenn ich den Begriff schon kenne, nehme ich auch ein passendes Bild. Aber nötig ist das nicht

Für "Sonderfall gemischt-wirtschaftliche Unternehmen" würde ich mir vielleicht folgendes Bild machen: Ein Händler mit einer Kiste in der viele paare graue Socken und ein paar bunter Socken ist. Ein Unternehmensberater steht davor und erklärt dem verduzten Händler, dass die bunten Socke ein Sonderfall sind, und der gemischte Verkauf nicht wirtschaftlich ist, weil er die bunten Socken teurer verkaufen könnte und daher was unternehmen muss.

Die Szene spielt sich dann eben auf einem Routenpunkt ab.

Weiß ich schon, dass gemischt-wirtschaftlich bedeutet, dass das Unternehmen gemeinsam in öffentlicher und privater Hand ist (was ich mir vielleicht auch schon über ein Bild ohne Route gemerkt habe), kann ich daraus natürlich ein passenderes Bild machen
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Beitrag von Hansolka »

Ich würde als visueller Typ das Inhaltsverzeichnis in einem (grafischen) Verzeichnisbaum umsetzen. Die einzelnen Gliederungspunkte müssen, da man sie nicht voll abschreibt, in eigenen Begriffen/Abkürzungen/Kategorien/Vorstellungen verarbeitet werden. Dabei kommt man dann automatisch auch zu Zusammenhängen bzw. findet gar nicht Bedachtes.
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Enzyklopädie der Wochentagsberechnung * Melencolia I - Magic Squares for the Mental Entertainer * Smart Methods for 4x4, 5x5 and 6x6 Magic Squares * 172 A4-pages * version 3.40
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Beitrag von DocTiger »

Hm ok, dann ist die Frage wann es Sinn macht, das Inhaltsverzeichnis auswendig zu lernen. Mir geht es meistens so, dass ich Details zu den jeweiligen Unterkapiteln wissen will, während mir die Reihenfolge der Kapitel selbst relativ egal ist. Oder vielleicht reichen die Stichworte aus dem Inhaltsverzeichnis, um fast den ganzen Inhalt wiederzugeben?
PlayRu1406
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Beitrag von PlayRu1406 »

Wir müssen in der Prüfung Fälle nach einem bestimmten Schema lösen, verschiedene Fälle, verschiedene Schemata.

Der Vorteil bei Rolf Schmidt ist, dass er das Inhaltsverzeichnis nach diesen Schemata auslegt.
Ich hätte genauso sagen können, dass ich die Schemata auswendig lernen möchte und habe eben das selbe Problem mit den abstrakten Begriffen;)
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Mindman
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Beitrag von Mindman »

Das Problem ist eben das Merken/Erinnern, die abstrakten Begriffe, die ich auf meiner MindMap ablege, machen mir zu schaffen.
Verstehe ich das richtig, du hast Problem dir überhaupt den Kurzsatz "Sonderfall gemischt-wirtschaftliche Unternehmen" einfach nur zu merken?

Grundsätzlich würde ich das auch so angehen, wie Boris das gemacht hat. Dabei sollte man auch immer überlegen was man weglassen kann, weil es sich sowieso logisch ergibt. Wenn drei Mal hintereinander "Grundrechtsfähigkeit" kommt, dann muss das eventuell nciht jedes Mal mit codiert werden. Außerdem reicht oft ein Teil der Informationen, um wieder auf das Ganze zu kommen. Im obigen Fall reichen vermutlich die beiden Begriffe "Sonderfall" und "gemischt". Das andere fällt dir dann automatisch wieder ein. Ansonsten weiter wie Boris es beschreibt.

Bei ganz abstrakten Begriffen, z. B. japanisch, kann man nach dem Klang gehen, indem man sich einen bildlichen Begriff in der eigenen Sprache sucht, der so ähnlich klingt wie das japanische Wort. Fiktives Beispiel:

Abstraktes Wort: Babir
Eigene Sprache: Papier (= Schlüsselwort zum Merken)
Haben wir eine Gedächtnisförderung?
Und wenn ja - warum nicht?
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Sonderfall gemischtwirtschaftliche Unternehmen kann man sich als Socken+Unterhemden merken. Man muss nur etwas kreativer und weniger anspruchsvoll denken.
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