Texte mit verschiedenen Datentypen memorieren?

Hierein gehört alles was die Geschichte und Methoden der Mnemotechnik betrifft. Z.B. Was ist die Geschichtenmethode? Was sind Routen? Des Weiteren geht es auch um die historische Betrachtung und Analyse der Mnemotechnik.


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olmu
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Texte mit verschiedenen Datentypen memorieren?

Beitrag von olmu »

Hallo,

wie löse ich das Problem, das z.B. ein Zeitungsartikel aus
verschiedenen Datentypen besteht? Ein Zeitungsartikel
enthält z.B. Zahlen, Fremdwörter, Wörter aus Fremdsprachen,
wörtliche Zitate etc. Für alle diese Datentypen gibt es die
bekannten Werkzeuge. Möchte ich aber nun aber eine
Geschichte aus diesen Datentypen bilden, um den Artikel
zu memorieren, so weiß ich beim Decodieren später nicht
mehr mit welchem Werkzeug ich die Daten codiert habe.

Tips?
Mephisto
Superbrain
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Registriert: Di 10. Aug 2004, 13:44
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Beitrag von Mephisto »

Olmu hat gefragt:
wie löse ich das Problem, das z.B. ein Zeitungsartikel aus
verschiedenen Datentypen besteht?
Antwort von Radio Eriwan: Im Prinzip ganz einfach indem man die verschiedenen Datentypen sauber auseinanderhält.

Tja, wenn das nur so einfach wäre! :twisted:
(Doch Rettung naht...)

Olmu hat geschrieben:
Ein Zeitungsartikel
enthält z.B. Zahlen, Fremdwörter, Wörter aus Fremdsprachen,
wörtliche Zitate etc. Für alle diese Datentypen gibt es die
bekannten Werkzeuge. Möchte ich aber nun eine
Geschichte aus diesen Datentypen bilden, um den Artikel
zu memorieren, so weiß ich beim Decodieren später nicht
mehr mit welchem Werkzeug ich die Daten codiert habe.

Tips?
Tips? - Klar! :D

1.)
Mozart bekam einmal einen Brief, in dem ihn ein junger, ambitionierter Musiker fragte, wie er es denn angehen solle, eine Symphonie zu schreiben. Mozart riet ihm, doch erst noch einfachere Aufgaben zu lösen. Die enttäuschte, fast beleidigte Antwort des Nachwuchsmusikers war, daß er, Mozart, doch auch mit 13 Jahren seine erste Symphonie komponiert habe. Darauf antwortete Mozart: „Stimmt. Ich habe aber auch niemanden fragen müssen.“ :idea:

Keine Bange, ich bin nicht Mozart – sonst könnte ich ja auch nicht mit unserer Katze um die Wette singen.... :oops: :mrgreen:

2)
Deine Frage zielt auf nicht weniger als auf „Ein System für alles“. :!:
Klar, das gibt es. Da ich mir „von Natur aus“ so gut wie nichts merke, habe ich so etwas ausgetüftelt - werde jetzt aber nicht die verträumten eineinhalbtausend Seiten hier hereinstellen. Und, wenn ich das habe, können wir davon ausgehen, daß die veritablen Gedächtniskünstler das erst recht haben.

3)
Lösung: Zerlegung in Teilprobleme und anschließende Rekombination unter Berücksichtigung von Kompatibilität sowie Ausschluß aller möglichen Interferenzen. Leider ist das in der Praxis nicht ganz so einfach wie es sich anhört.
Das Problem, Schlüsselwörter und Zahlen gemeinsam codieren zu müssen, gehört dennoch zum „Merkalltag“ – wodurch das per se freilich keineswegs einfacher wird.

Beispiel: Autokennzeichen (gilt natürlich für jeden gemischten, alphanumerischen Code wie in Bestellnummern, Reservierungen, etc.)

Konkretes Beispiel: „NT5094“
Wie weiß ich hinterher, wieviele Buchstaben wirklich Buchstaben waren und wann die Buchstaben konvertierte Ziffern aus den Buchstaben von „Major-Wörtern“ waren?
Die Antwort kennst Du von Radio Eriwan...
Und das obige Beispiel ist noch ein einfaches. Bei vielen Gerätecodierungen z. B. wechseln sich Buchstaben, Buchstabengruppen und Ziffern oder Ziffernblöcke verschiedener Länge in munterer Folge ab.

Meine persönliche Lösung sieht so aus:
a)
Die Zahlen von 00 bis 09 und von 1 bis 99 sind alle durch den Majorkonsonanten plus „e“ als Leitvokal für die Zahlen (reine Festlegung) bestimmt.

b)
Da ich für die Zahlen von 0 bis 99 nur Begriffe verwende, die – je nach Zahl – ein oder zwei Konsonanten enthalten, kann ich auch längere Wörter (wenn mir denn geeignete spontan einfallen) für größere Zahlen verwenden und dennoch stets das Ende der Zahl sehen.
Voraussetzung für diese kombinatorische Freiheit ist also, daß die einziffrigen Zahlen von 0 bis 9 nur einen und die zweiziffrigen Zahlen von 00 bis 99 nur zwei Konsonanten enthalten.

c)
Alle Buchstaben sind durch den betreffenden Buchstaben plus Leitvokal „o“ gekennzeichnet.

d)
Konsequenz ist gefragt. Keine Ausnahmen! Hier bitte keine brillianten, spontanen Einfälle, sonst gibt es bald Anarchie und Chaos

Eine Lösung für das Beispiel: „NT5094“ =
Der Dr. No (Fiesling aus einem James Bond Klassiker), Anm. 1) sucht dringend eine
To (Toilette), (Anm. 1)
findet bloß eine Lese (ist bei mir eine Butte als Symbol für die Lese (= Weinlese)). Aus der schießt graulend und fauchend ein
Bär, der sich dort zum Winterschlaf niedergelassen hat.

Okay, zugegeben, die Geschichte hat einen Hacken: Wenn man erst mal in Fahrt gekommen ist, mag man gar nicht mehr so schnell aufhören. Die Codes könnten alle viel länger sein...(doch dieses Problem möchten viele Nicht-Mnemotechniker liebend gern erst einmal haben!)

Anm. 1)
No“ = „Buchstabe N“, da „N“ gefolgt von „o“;
To“ = „Buchstabe T“, da "T" gefolgt von „o“ als Markierung für Buchstabencode.

Anm. 1.1)
Solange das Prinzip „Buchstabe + o“ eingehalten wird, kann ich beliebig lange Wörter als Code für meine Buchstaben verwenden, da nur die ersten beiden Buchstaben Repräsentationswert haben. Eine Verwechslung mit „Zahlwörtern nach Major“ ist durch meine unter Anm 2) beschriebene Konvention ausgeschlossen.

Anm. 1.2)
Für Buchstaben kommt natürlich auch ein Buchstabenalphabet nach der Form infrage. Also z. B. A = Stehleiter oder Zelt, B = Busen, C = Mondsichel. etc.

Anm. 2) Alle Zahlen werden durch den ersten Majorkonsonanten plus „e“ repräsentiert. "L" plus "e" plus was-auch-immer muß der Beginn einer Zahl sein.
Also, "L" + "e" .... = "5... >> "Lese" = "50".
"B" + "e...." = "9..." >> "Bär" = "94"

Das ist aus meiner Erfahrung der wichtigste Baustein nach dem elementaren Merken von Stichwörtern. Das letztere ist freilich an vielen Stellen schon ausführlich beschrieben worden.
Auf die Bedingung der sauberen Definition und Trennung wird jedoch so gut wie nie hingewiesen, da das nun mal kein "Spaßfaktor" ist. Doch ohne dieses Grundmaß an Voraussicht und Disziplin sind komplexe Aufgaben später kaum lösbar.

Von diesem sicheren Fundament aus startend kannst Du anschließend mit den doch recht anders gearteten Methoden für Fremdwörter, Vokabeln, wörtliche Zitate, etc. aufbauen.

Viel Spaß!

Mephisto :lol:
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