Ziffern memorieren

Hierein gehört alles was die Geschichte und Methoden der Mnemotechnik betrifft. Z.B. Was ist die Geschichtenmethode? Was sind Routen? Des Weiteren geht es auch um die historische Betrachtung und Analyse der Mnemotechnik.


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Draco
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Beitrag von Draco »

Ich wollte nur kurz meinen Respekt ausdrücken, wie sachlich und ruhig hier ein emotionales kritisches Thema besprochen und vor allem friedlich BEENDET wurde.

Da habe ich in anderen Foren ganz andere Eskalationen erlebt.

Das spricht für das meiner Meinung nach hohe Niveau dieses Forums.
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Ulrich Voigt
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Beitrag von Ulrich Voigt »

Inno hat geschrieben:Sagt es zwangsläufig etwas über mein Inneres aus, ...
In Europa gab es lange Zeit mit der Inquisition eine länderübergreifende Institution zur Überwachung und Kontrolle der Gerdanken und Träume, eine eigentlich katholische Institution, die aber das Leben auch in den protestantischen Ländern wesentlich geprägt hat. Für uns Mnemotechniker, die wir ja ununterbrochen an Phantasien basteln, war die inquisitorische Programmschrift De Imaginatione des Inquisitions-Experten Gianfranceso Pico della Mirandolas aus dem Jahre 1500 von entscheidender Bedeutung: Hier wird (ein für allemal ...) festgestellt, daß der Mensch verantwortlich ist für alles, was er tut, auch für seine scheinbar so sorglosen Tagträume und natürlich erst recht (so muß man hinzufügen) für seine mnemotechnischen Konstruktionen. Das war nur scheinbar lange her. "Geben Sie Gedankenfreiheit, Sire!" rief Schillers Don Carlos. Wie naiv! Wie unbedarft und sorglos. Und unverantwortlich! "Geben Sie Phantasiefreiheit, Sire!" wäre nicht viel besser.
Nun aber die Mnemotechnik! Sie ist bloß Zweckphantasie und weist von daher zur absoluten Gedanken- und Phantasiefreiheit. Wenn also seit den Zeiten der Inquisition Mnemotechniker stets und ohne Ausnahme eine weitgehende Selbstzensur praktizierten, dann schlicht aus Sorge vor der repressiven Reaktion ihrer gesellschaftlichen Umgebung.
Auch ich mache da keine Ausnahme. Die von mir öffentlich gemachten Konstruktionen sind alle bereits durch eine Zensur gelaufen. Das beanstandete N-Wort war bereits ein abgemildertes N-Wort, das mir eigentlich viel besser gepaßt hätte. Ich vermute sogar, daß die Kritik Innos deshalb aufkam, weil er eben das gespürt hat. In Das Jahr im Kopf habe ich auf Anraten wohlmeinender Freunde seitenweise schon ausformulierte Phantasien ausgetauscht: "... denn Du mußt Dich vor der Inquisition fürchten." - "... bist Du denn lebensmüde?" usw.
Für mich selbst aber kenne ich keinerlei Einschränkung, eine innere Selbstzensur findet bei mir nicht statt, sondern nur eine äußere. Feigheit ist mein Motiv, nichts anderes.
Das eben sollte der Buchtitel "Esels Welt" andeuten: Wir Mnemotechniker leben (qua Mnemotechniker) jenseits aller Konventionen in unserer eigenen Welt, einer Welt der Zweckphantasie. Der antike Auctor "Ad Herennium" empfahl bizarre Bilder, wozu als Einschränkung nicht etwa gehört: "Aber, bitte, anständige!", sondern "Aber bitte nur wie gute Gewürze, also nicht zu gehäuft!" (Esels Welt S.86). Wo aber fände man bizarrere Bilder als im Sexismus, Rassismus, Antisemitismus, Fundamentalismus, Kannibalismus, Masochismus, usw.? Als Esel darf ich sagen: "Schön, daß es das alles gibt." :D

U.V.
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Ulrich Voigt
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Beitrag von Ulrich Voigt »

Ulrich Voigt hat geschrieben:Hier wird (ein für allemal ...) festgestellt, daß der Mensch verantwortlich ist für alles, was er tut, ...
Möchte ich jedem eines meiner Lieblingsbücher ans Herz legen:

Gianfrancesco Pico della Mirandola, Über die Vorstellung / De Imaginatione, zweisprachig München 1984, (Original: De Imaginatione 1500)

Ein fein argumentierendes, leicht platonisch inspiriertes Traktätchen, das über die Vernunft der Inquisition aufklärt und über den Wahnsinn innerhalb der Vernunft gleich dazu. Nach meiner Einschätzung war es eben dieser Text, der über "unseren" Melanchthon die inquisitorischen Aktivitäten namentlich der deutschen Protestanten beflügelt hat. In mancher Hinsicht handelt es sich hier um eine mnemonische Arbeit negativen Inhalts, in Esels Welt S. 55 gebührend (?) gewürdigt.

U.V.
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Ulrich Voigt
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Beitrag von Ulrich Voigt »

Inno hat geschrieben:Mein Kopf gehört mir, Ihr Kopf gehört Ihnen, ...
Richtig! Bei der Adaption mnemotechnischer Phantasien entsteht immer dieses verflixte Phänomen, daß ich mit "fremden" Phantasien konfrontiert bin und mich dabei nicht unbedingt wohlfühle.

Dazu äußerte sich (wie ich finde: abschließend) Johannes Buno (Neue Lateinische Grammatica 1651, S.64):

Daraus dann zu mercken / daß wie dieses allesamt Fabulen sind; also auch nach eines jeden belieben verendert / und mit andern umständen beschrieben werden könne. Wann nur der Zweck erhalten und in acht genommen wird.“

Ich zitiere das in Esels Welt S.96 mit der Bemerkung: "Ich gehe davon aus, daß der Leser dazu begabt ist."

U.V.
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Ulrich Voigt
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www.zirkumferenz.de

Beitrag von Ulrich Voigt »

Ich habe mich gerade darauf festgelegt, auf der diesjährigen Zirkumferenz am 17. / 18. September in Waldsassen / Bayern einen Vortrag zu halten über das Erlernen langer Zahlen.
Auf der Grundlage von 10.000 Nachkommastellen von Pi werde ich dort erklären, wie man es gescheit anstellen könnte, die x. Stelle von Pi direkt zu wissen. 8)

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Ulrich Voigt
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Die Grundmatrix

Beitrag von Ulrich Voigt »

Um also auf die langen Zahlen zurückzukommen...

Da ich das major System grundsätzlich zweistellig verwende, verwandelt sich für mich jede Zahl in eine Folge von Doppelstellen, die ich dann wie einzelne Stellen betrachte. Ich setze "STELLE = Doppelstelle".

Zweistelliges Zählen führt zu: 00 01 02 03 04 ... 98 99, und dann wieder von vorn, usw. Würde ich einstellig zählen, ginge es statt dessen um 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 usw., würde ich dreistellig arbeiten, ginge es um 000 001 002 003 ... 998 999 usw. Die STELLEN wären hier einstellige bzw. dreistellige Zahlen, also Stellen oder Tripelstellen.

Indem man diese Zahlen ordentlich in Zeilen und Spalten geordnet aufschreibt, entsteht eine Matrix.
Im Einersystem hat sie 10 Spalten, in denen dann einstellige Zahlen stehen, in ("meinem") Zweiersystem hat sie 100 Spalten, in denen dann zweistellige Zahlen stehen, in ("Toni Buzans") Dreiersystem hat sie 1.000 Spalten, in denen dann dreistellige Zahlen stehen. Alle Zahlen innerhalb einer Spalte sind gleich.
Diese Matrix nenne ich die Grundmatrix des jeweiligen Systems. Ihre Anzahl von Spalten ist eine Zehnerpotenz, und sie hat unendlich viele Zeilen. Je nach dem Exponenten würde ich von einer Grundmatrix vom Grad n sprechen.

Es steht in unserem Belieben, die Anzahl der Zeilen festzulegen.
Eine (6,100)-Grundmatrix wäre damit eine Matrix vom Grade 6 mit 100 Zeilen, also eine sechsstellige Matrix mit 1.000.000 Spalten und 100 Zeilen.

Bei Grad 1 kann man durchaus über 100 Zeilen ins Auge fassen. Bei Grad 3 dürften schon zwei Zeilen schwerfallen, ja, selbst eine einzige Zeile macht verteufelt Mühe.
Bei Grad 2 aber arbeite ich mit 25 Zeilen, also mit einer (2,25)-Grundmatrix, was zwar nicht quadratisch ist, aber doch im Vergleich mit den beiden Nachbarn schon fast ausgewogen. Man sieht (mal wieder), wie das Zweistellige eine bevorzugte Stellung einnimmt (dazu Esels Welt S. 193 und Das Jahr im Kopf S. 97 f.).
Für mich ist die 25 schon nahe am Maximum. Ich könnte nicht mehr viel zulegen, und meine Vorliebe für einfache Zahlen gebietet mir hier "Halt". Mein Freund Stefan in München, der das nicht glauben und nicht einsehen will und an "50 Zeilen" arbeitet, wird nach meiner Einschätzung damit scheitern. Wenn nicht, dann erstarre ich in Ehrfurcht, - denn das würde Ungeheures bedeuten.

Die Grundmatrix "aufzusagen", sei es vorwärts oder rückwärts, erfordert keine Mnemotechnik, man müßte nur Zählen können.

Die x. STELLE der Grundmatrix zu bestimmen ist ebenfalls ein Kinderspiel, da die jeweilige Frage die Antwort immer schon nennt. Die 24.140. STELLE einer Grundmatrix vom Grade 2 ist natürlich eine 40, die 247.133. STELLE einer Grundmatrix von Grade 3 ist eine 133 usw.

Die x. Stelle zu bestimmen, ist schon schwieriger, denn ich muß eine Division durch den Grad der Matrix einschieben; mehr aber auch nicht.

Wie man sieht: Die Grundmatrix ist eine Zahl, die man auch ohne jede Mnemotechnik wirklich gut unter Kontrolle hat.

Die Idee von Mike Mechtnon war es nun, eine Grundmatrix mnemotechnisch zu bearbeiten und zu erlernen. Ich bewundere ihn für diese Idee. Alle Mnemotechniker waren an dieser Sache achtlos vorbeigegangen, denn, so auf den ersten Blick erscheint der Gedanke, das, was ich schon weiß, nun mnemotechnisch aufzuarbeiten und mühevoll zu erlernen, verrückt und überflüssig.

Er machte das für die (2,10)-Grundmatrix, für deren 1.000 STELLEN er 1.000 Wörter brauchte. Die Spalten faßte er auf als "Häuser", die Zeilen als "Aspekte". So entstand also eine ganze Stadt aus 100 Häusern, die er sich übrigens fiktiv dachte und geometrisch aufbaute.

Ich nun habe das auf die (2,25)-Grundmatrix erweitert, indem ich seinen Bau einfach nur fortsetzte. Ich nenne das "Meine Gedächtnisstadt". In Kauf genommen habe ich dafür einen etwas unorganischen Aufbau. Das Auto z.B., mit dem der Hausbesitzer kommt, und das mit den Aspekten Nr. 0, 1 und 2 befrachtet ist, trägt die Nr. 10. Mike hatte überhaupt keine Fahrzeuge. Aber das spielt keine große Rolle, da schließlich doch alles durcheinander geworfen wird.

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Ulrich Voigt
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Re: Die Grundmatrix

Beitrag von Ulrich Voigt »

Ulrich Voigt hat geschrieben:... eine Grundmatrix mnemotechnisch zu bearbeiten und zu erlernen.
Die Dinge entwickeln sich nicht linear. Der Arbeitsaufwand, meine (2,25)-Gedächtnisstadt zu lernen ist weit mehr als dreimal so hoch im Vergleich zur ursprünglichen (2,10)-Gedächtnisstadt. Er ist eher fünfmal so hoch. Das muß ja so sein, da die Beziehungen sich vervielfältigen.
Das bedeutet Zweierlei.
Erstens komme ich für viele Zwecke gegenüber Mike Mechtnon in Nachteil. Es wird nicht immer sinnvoll sein, einen Monat über 100 % zu brüten, wenn man 40 % an einem Wochenende haben könnte.
Zweitens wird es bei dieser Größenordnung zunehmend schwierig, die Querverbindungen abzuschätzen. Ich habe mich deshalb davor gehütet, meine Gedächtnisstadt vorweg zu lernen. Also noch ein Nachteil: Während Mike Mechtnon eine 1.000-STELLIGE Zahl ohne weitere Hilfen durch reines "Lesen" auch lernen konnte, bin ich darauf angewiesen, die einzelnen Wörter zu sehen. Ich benutze dafür ein Computerprogramm, das mir für jede beliebige 2.500-STELLIGE Zahl die Zusammensetzung der 100 Häuser liefert, habe also damit keine Arbeit, aber doch bin ich hier ganz klar hinten.
Offen gesagt bastel ich sogar noch immer hier und da ein bißchen an den Wörtern herum. Indem ich jetzt gerade die zweiten 2.500-STELLEN von Pi lerne, kommen doch immer wieder Überraschungen zutage. Etwa ein Drittel der Wörter war bei meinem ersten Pi-Happen ja noch gar nicht benutzt worden. Andererseits werde ich bei meinem Procedere sozusagen im Vorwege mit "Meiner Gedächtnisstadt" vertraut ohne sie bislang noch so richtig (nämlich: nicht nur auf dem Papier, sondern in einer geschlossenen Phantasie) vor mir gesehen zu haben. Vermutlich müßte ich doch ein halbes Dutzend Pi-Happen schlucken, bevor ich ohne Übertreibung "Meine Gedächtnisstadt" als gut erprobte und offenbar fehlerfreie Maschine verkaufen könnte.

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Ulrich Voigt
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Re: www.zirkumferenz.de

Beitrag von Ulrich Voigt »

Ulrich Voigt hat geschrieben:Zirkumferenz am 17. / 18. September in Waldsassen / Bayern
Nur, um ein mögliches Mißverständnis auszuschließen:
Wenn ich auf der diesjährigen Zirkumferenz über die besagte Methode spreche, die Nr. x von 10.000 Stellen Pi direkt zu bestimmen, dann auf der Grundlage, daß ich das auch selbst kann. Tatsächlich kann ich das jetzt schon.

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Ulrich Voigt
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6-stellige Zahlen

Beitrag von Ulrich Voigt »

Um eine 6-stellige Zahl in ein möglichst geschlossenes Bild zu bekommen, bietet Meine Gedächtnisstadt zwei Möglichkeiten:

6 = 2 + 2 + 2
Hier arbeite ich mit drei 100-Garderoben. Die Ordnung entnehme ich dem Gedächtnishaus und kann deshalb Scheinklumpen bilden.

6 = 3 + 3
Hier arbeite ich mit zwei 1000-Garderoben. Die Ordnung entnehme ich dem Gedächtnishaus. Um die Scheinklumpenmethode anwenden zu können, rechne ich die Aspekte Nr. 10-19 modulo 10 herauf. Wenn die zweite Dreiergruppe z.B. 835 lautet, so ersetze ich „8“ durch „18“.

Beispiele: 011105 / 390576 / 007833 / 259874 / 478 913 / 720221


6 = 2 + 2 + 2

011105 = 01 11 05 = 00/01 – 01/11 – 02/05 = Aspekt Nr. 0 in Haus Nr. 01 – Aspekt Nr. 1 in Haus Nr. 11 – Aspekt Nr. 2 in Haus Nr. 05 = Seide + Eidotter + Solon
= Solon in Seidenkleidung, mit Eidotter bekleckert

390576 =39 05 76 = 00/39 – 01/05 – 02/76 = Aspekt Nr. 0 in Haus Nr. 39 – Aspekt Nr. 1 in Haus Nr. 05 – Aspekt Nr. 2 in Haus Nr. 76 = Mappe + Salz + Goya
= von Salz zerfressene Mappe Goyas

007833 = 00 78 33 = 00/00 – 01/78 – 02/33 = Aspekt Nr. 0 in Haus Nr. 00 – Aspekt Nr. 1 in Haus Nr. 78 – Aspekt Nr. 2 in Haus Nr. 33 = Zeh + Gewinde + Mamma
= Meine Mamma hat nun einen künstlichen Zeh mit Gewinde.

259874 = 25 98 74 = 00/25 – 01/98 – 02/74 = Aspekt Nr. 0 in Haus Nr. 25 – Aspekt Nr. 1 in Haus Nr. 98 – Aspekt Nr. 2 in Haus Nr. 74 = Null + Bafög + Konfuzius
= Konfuzius bekommt Null Bafög

478 913 = 47 89 13 = 00/47 – 01/89 – 02/13 = Aspekt Nr. 0 in Haus Nr. 47 – Aspekt Nr. 1 in Haus Nr. 89 – Aspekt Nr. 2 in Haus Nr. 13 = Reck + Fiberglas + Tim und Struppi
= Tim und Struppi und das Reck aus Fiberglas.

720221 = 72 02 21 = 00/72 – 01/02 – 02/21 = Aspekt Nr. 0 in Haus Nr. 72 – Aspekt Nr. 1 in Haus Nr. 02 – Aspekt Nr. 2 in Haus Nr. 21 = Kino + Zunge + Anita Eckberg
= Anita Eckberg streckt uns im Kino ihre Zunge entgegen.

Wie man sieht: Es entstehen kleine Szenen.

6 = 3 + 3

011105 = 011 105 = 00/11 - 11/05 = Aspekt Nr. 0 in Haus Nr. 11 - Aspekt Nr. 11 in Haus Nr. 05 = Tüte + Sellerie
= eine Tüte voll Sellerie

390576 =390 576 = 03/90 - 15/76 = Aspekt Nr. 3 in Haus Nr. 90 - Aspekt Nr. 15 in Haus Nr. 76 = byzantinisch + Geschenkpapier
= byzantinisches Geschenkpapier

007833 = 007 833 = Mohammad Ali im Sack

259874 = 259 874 = Cary Grant als Leibniz

478913 = 478 913 = Damenkleidung im Café

720221 = 720 221 = niesender Hund

Wie man sieht: Es entstehen geschlossene Bilder.


Das Bestechende ist hier die Qualität der Bilder bzw. Szenen.

Zum Vergleich ein Blick auf Tony Buzans 1000-Garderobe.
Angenommen (!!), man hätte zwei davon, dann käme man in etwa zu folgendem.
Irgendwie finde ich die deutsche Ausgabe gerade nicht und benutze also das englische Original: Tony Buzan, Speed Memory, third edition 1981:

390576 =390 576 = mopes ("sulks; being dull or out of spirits") + luggage
= luggage of the mopes

007833 = 007 833 = key + fame-mad
= key of the fame-mad

259874 = 259 874 = unlab ("to dismantle a scientific laboratory") + fakir
= a fakir who unlaps

478913 = 478 913 = quickfire + bottom
= quickfire at the bottom

720221 = 720 221 = cans + ninth ("imagine the ninth hole of a golf course")
= the ninth of a number of cans.

See the difference?

U.V.
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Ulrich Voigt
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Beitrag von Ulrich Voigt »

Meine Gedächtnisstadt besteht aus 25+1 Aspekten und ist eigentlich dazu da, eine 50-stellige Zahl zu verklumpen.
Die 25 Aspekte sind wiederum in 7 Gruppen eingeteilt. Die Anzahl der Wörter in ihnen ist (4+1) – 3 – 4 – 4 – 2 - 5 – 3
Das heißt, hier sind zwei Gruppen vorbereitet für 10-stellige Zahlen, zwei für 8-stellige Zahlen, zwei für 6-stellige Zahlen und eine für 4-stellige Zahlen. Diese Gruppen lassen sich immer recht schnell auffassen.
Wenn man will, kann man sich natürlich auch irgendwelche anderen Gruppierungen zusammenstellen. Mit einem Blick auf das Dominic System wäre vielleicht eine Kombination „Subjekt-Objekt-Verb“ interessant. Ich nehme einmal Aspekt Nr. 6 = Objekt / Aspekt Nr. 7 = Verb / Aspekt Nr.9 = Person:

6 = 2 + 2 + 2

011105 = 01 11 05 = 06/01 – 07/11 – 09/05 = Aspekt Nr. 6 in Haus Nr. 01 – Aspekt Nr. 7 in Haus Nr. 11 – Aspekt Nr. 9 in Haus Nr. 05 = Stelze + tätowieren + Solschenizyn
= ein tätowierter Solschenizyn kommt auf Stelzen.
= Solschenizyn hat sich eine Paar Stelzen tätowieren lassen.


390576 =39 05 76 = 06/39 – 07/05 – 09/76 = Aspekt Nr. 6 in Haus Nr. 39 – Aspekt Nr. 7 in Haus Nr. 05 – Aspekt Nr. 9 in Haus Nr. 76 = Mop + Salto + van Gogh
= van Goghs Salto mit dem Mop.

Mop = etwas aus der Mode gekommenes Haushaltsgerät zur Staubbekämpfung, ähnlich zum Besen / van Gogh = Gogh = 76

007833 = 00 78 33 = 06/00 – 07/78 – 09/33 = Aspekt Nr. 6 in Haus Nr. 00 – Aspekt Nr. 7 in Haus Nr. 78 – Aspekt Nr. 9 in Haus Nr. 33 = Zeiss-Ikon-Kamera + kaufen + Mommsen
= Mommsen kauft sich eine Zeiss-Ikon-Kamera

259874 = 25 98 74 = 06/25 – 07/98 – 09/74 = Aspekt Nr. 6 in Haus Nr. 25 – Aspekt Nr. 7 in Haus Nr. 98 – Aspekt Nr. 9 in Haus Nr. 74 = Nylonstrumpf + bewusst sein + Grace Kelly
= Grace Kelly trug ihre Nylonstrümpfe mit Bewusstsein.
= das Bewusstsein, dass diese Nylonstrümpfe Grace Kelly gehörten

478 913 = 47 89 13 = 06/47 – 07/89 – 09/13 = Aspekt Nr. 6 in Haus Nr. 47 – Aspekt Nr. 7 in Haus Nr. 89 – Aspekt Nr. 9 in Haus Nr. 13 = Rikscha + aufpassen + Eddy Murphy
= Eddy Murphy soll auf eine Rikscha aufpassen.

720221 = 72 02 21 = 06/72 – 07/02 – 09/21 = Aspekt Nr. 6 in Haus Nr. 72 – Aspekt Nr. 7 in Haus Nr. 02 – Aspekt Nr. 9 in Haus Nr. 21 = Kandis + singen + Anthony Quinn
= Anthony Quinn singt vom Kandiszucker
= Anthony Quinn kann auch mit Kandis singen.

8 = 2 + 2 + 2 + 2

Die vollständige Gruppe Aspekt Nr. 6-9 trägt eine 8-stellige Zahl und ist auch nicht viel schwieriger:

01114905 = 01 11 49 05 = 06/01 – 07/11 – 08/49 – 09/05 = Aspekt Nr. 6 in Haus Nr. 01 – Aspekt Nr. 7 in Haus Nr. 11 – Aspekt Nr. 8 in Haus Nr. 49 – Aspekt Nr. 9 in Haus Nr. 05 = Stelze + tätowieren + Roboter + Solschenizyn
= ein Roboter auf Stelzen, der aussieht wie Solschenizyn, kommt um mich zu tätowieren.
= Solschenizyn hat sich von einem Roboter eine Paar Stelzen tätowieren lassen.

39053876 =39 05 38 76 = 06/39 – 07/05 – 08/38 – 09/76 = Mop + Salto + Mafioso + van Gogh
= der Mafioso van Gogh macht einen Salto mit dem Mop.

00789933 = 00 78 99 33 = 06/00 – 07/78 – 08/99 – 09/33 = Zeiss-Ikon-Kamera + kaufen + Bobby + Mommsen
= Mommsen kauft sich eine Zeiss-Ikon-Kamera von einem Bobby.
= Bobby „Mommsen“ hat sich eine Zeiss-Ikon-Kamera gekauft.

Verben zählen bei mir immer nur im Infinitiv.

25982474 = 25 98 27 74 = 06/25 – 07/98 – 08/24 – 09/74 = Nylonstrumpf + bewusst sein + Narziß + Grace Kelly
= Grace Kelly hatte, sofern es um ihre Nylonstrümpfe ging, das Bewusstsein eines Narziß.
= Grace Kellys Nylonstrümpfe hatten ein eigenes Bewusstsein, das Bewusstsein eines Narziß.

478 96613 = 47 89 13 = 06/47 – 07/89 – 08/66 – 09/13 = Rikscha + aufpassen + Scheich + Eddy Murphy
= Eddy Murphy soll auf die Rikscha des Scheichs aufpassen.
= Eddy Murphy als Scheich passt auf die Rikschas auf.

72021621 = 72 02 06 21 = 06/72 – 07/02 – 08/16 – 09/21 = Kandis + singen + Doge + Anthony Quinn
= Anthony Quinn singt vom Kandiszucker des Dogen.
= Anthony Quinn als singender Doge aus Kandiszucker

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100-stellige Zahlen

Beitrag von Ulrich Voigt »

Alle Mitglieder der Freunde der Zahl Pi haben die ersten 100 Nachkommastellen von Pi auswendig gelernt und vorgetragen:

3,14 15 92 65 35 89 79 32 38 46 26 43 38 32 79 50 28 84 19 71 69 39 93 75 10 58 20 97 49 44 59 23 07 81 64 06 28 62 08 99 86 28 03 48 25 34 21 17 06 79

Nun möchte man dieses Objekt erstens auf Dauer wissen, zweitens auf eine, wie soll ich sagen, würdige Art und Weise. So, wie der chinesische Pianist Lang Lang so treffend sagt: Wenn ich die Anfangsakkorde des Rachmaninov-Konzertes spiele, dann kommen mir sofort gewaltige Vorstellungen, z.B. wie der Zar auf einem weißen Pferd über die Tundra donnert ...

Was bietet nun die Mnemotechnik dazu?

Das Einfachste ist die Fadengeschichte der Form A A-B B-C C-D- , bei der man von einer Vorstellung zur nächsten gleitet und damit einen lokalen Zusammenhang findet. Sie hat als einzige Voraussetzung die Kenntnis des major Systems. Hier sind mal die ersten 100 Stellen zweistellig verarbeitet:

Vor uns steht eine Truhe. Die Truhe öffnet sich und ist voller Dollars. Von den Dollars kaufe ich mir Bohnen. Aus den Bohnen koche ich mir Gelée. Das Gelée ist für den Müll. Der Müll kommt in eine Fabrik. Die Fabrik gehört einem Kubaner. Der Kubaner glaubt an Manitou. Manitou fährt auf einem Mofa. Das Mofa ist ein Hirsch. Der Hirsch ist ein Eunuch. Als Eunuch darf er in den Harem. Der Harem gehört einem Mafioso. Der Mafioso heißt Hemingway. Hemingway trägt eine Kapuze. Die Kapuze ist voller Läuse. Die Läuse kommen von der Infanterie. Die Infanterie versammelt sich auf dem Friedhof. Der Friedhof ist voller Diebe. Die Diebe lieben Goethe. Goethe hatte Schuppen. Die Schuppen verursachten Impotenz. Impotenz hätte sich heilen lassen durch Opium. Das Opium kommt vom Kilimanscharo. Auf dem Kilimanscharo liegen viele Dosen. Die Dosen sind dort wegen der Löwen. Die Löwen haben komische Nasen. Die Nasen sind voller Pickel. Die Pickel leuchten wie Rubine. Die Rubine gehören den Hereros. Die Hereros wohnen in Lauben. Die Lauben tragen Nummernschilder. Die Nummernschilder sind aus Zucker. Der Zucker ist ein Fetisch. Der Fetisch wirkt nur im Schirokko. Der Schirokko bewirkt eine Seuche. Die Seuche führt zum Infarkt. Gegen den Infarkt hilft Chinin. Chinin gibt es auch als Seife. Seife ist nichts für mein Baby. Mein Baby war früher ein Fisch. Den Fisch trug ein Hinweisschild. Das Hinweisschild war aus Samt. Der Samt ziert jetzt meine Harfe. Meine Harfe kommt aus Honolulu. In Honolulu kenne ich einen Maori. Der Maori hieß Anthony. Anthony saß meist an der Theke. An der Theke erzählte er vom Zuchthaus. Das Zuchthaus war in Kuba.

Ich neige dazu, die Geschichten auf diese Weise dahinfließen zu lassen. Man kann das auch dramatischer („bizarrer“) machen:
Eine Truhe. Die Truhe verwandelt sich in einen riesengroßen Dollarschein. Der Dollarschein wird vergraben und heraus wächst eine sehr eindrucksvolle Bohnenpflanze. Deren Bohnen sind aus gefährlich aussehenden Gelée. Usw. Dazu ist die Webseite von Gregor Staub interessant, denn dort erzählt der Meister eine Geschichte eben auf diese Weise. Geschmacksfrage?! Ich denke, dass die Bizarrerie sich bei einem längeren Faden ziemlich bald abnutzt und bevorzuge deshalb das Natürlichere.

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Re: 100-stellige Zahlen

Beitrag von Ulrich Voigt »

Ulrich Voigt hat geschrieben:3,14 15 92 65 35 89 79 32 38 46 26 43 38 32 79 50 28 84 19 71 69 39 93 75 10 58 20 97 49 44 59 23 07 81 64 06 28 62 08 99 86 28 03 48 25 34 21 17 06 79
Immer noch die Fadengeschichte: Etwas anspruchsvoller ist die Form A-B-C-D-, da sie keine Zwischenhilfen gibt. Hermann Kothe (1853), der sich sehr für die Verwendung von Fadengeschichten eingesetzt hat (sich gar als ihren Erfinder sehen wollte), warnte ausdrücklich vor dieser Form. Sie ist aber ästhetisch schöner und die Geschichten, die man auf ihrer Grundlage aufbaut, wirken überzeugender. Versierte Mnemotechniker ergänzen dort , wo es not tut, still und leise Gelenkbilder X / Y, ohne damit den Fluß der Geschichte zu stören:

Mata Hari in ihrem Hotelzimmer in Bonn, es ist Juli. „Du lieber Himmel, ich habe Fieber.“ Sie nippt an der Caipirinha und zieht einen Monokel aus ihrem Muff. Der ist aus Hirschfell. „Eine Injektion in den Arm, so macht`s die Mafia, - und ein Amen.“ Noch eine Caipirinha. „Aus dem Elsaß kommt ein Hinweis, daß Wurst und Tabak rationiert werden. Mein Gott, wohin soll das noch führen!“ Sie öffnet das Schiebefenster und sieht einen Möbelwagen aus Böhmen den Hügel herauffahren. „Eine Autostraße wie für Elefanten haben die Nationalisten gebaut. Pygmäen sollen ihnen dabei geholfen haben, den Räubern.“ Sie fällt erschöpft auf den Rohrstuhl. Ihre Leber schmerzt, denn bald ist Neumond. Mit dem Zeigefinger kratzt sie an ihrer Hüfte, wo die Schramme sitzt, die sie sich mit einer Sicherheitsnadel im letzten November, es fiel schon Schnee, auf dem Sofa ihres Papas zugezogen. Jede Woche schmiert sie Niveacreme drauf, so wird es noch den ganzen Sommer über gehen. Und plötzlich: „Die Revolution in einem einzigen Anlauf wird den Mördern ein Ende bereiten. Mit dem Taktstock will ich sie ins Zuchthaus prügeln.“ Noch eine Caipirinha.

Wie oben geht es nur zweistellig um die Substantive. Der Anfang ist irregulär gegeben durch Mata Hari = 314 = 3,14. Wenn man danach lernen will, muß man sorgsam vorgehen; die Reihenfolge der Substantive ist zwingend. Ich habe damit einen ziemlich langen Faden ausgesponnen, nämlich für 4.000 Stellen: www.likanas.de > Mata Hari; - mag sein, es ist die längste Fadengeschichte, die je gesponnen wurde. Und sie ist noch nich ausgesponnen.

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Ulrich Voigt
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Re: 100-stellige Zahlen

Beitrag von Ulrich Voigt »

Ulrich Voigt hat geschrieben:3,14 15 92 65 35 89 79 32 38 46 26 43 38 32 79 50 28 84 19 71 69 39 93 75 10 58 20 97 49 44 59 23 07 81 64 06 28 62 08 99 86 28 03 48 25 34 21 17 06 79
Empfohlen wird auch die Garderobenmethode. Sie ist aber anspruchsvoll, denn sie setzt voraus, daß man eine vorbereitete Folge von Haken zur Verfügung hat.

Für 100 Stellen braucht man, wenn man zweistellig arbeitet, 50 Haken:

0 = See / 1 = Ast / 2 = Sauna / 3 = Husum / 4 = Sahara / 5 = Hölle / 6 = Eiche / 7 = Hecke / 8 = Sofa / 9 = Suppe / 10 = Dose / 11 = Tahiti / 12 = Tanne / 13 = Dom / 14 = Truhe / 15 = Hotel / 16 = Tisch / 17 = Theke / 18 = Taufe / 19 = Tipi / 20 = Nase / 21 = Nato / 22 = Nonne / 23 = Neumünster / 24 = Nürburgring / 25 = Nil / 26 = New York / 27 = Nikea / 28 = Hannover / 29 = Nebel / 30 = Museum / 31 = Madagaskar / 32 = Mond / 33 = Memphis / 34 = Moor / 35 = Mühle / 36 = Moschee / 37 = Mekka / 38 = Amphitheater / 39 = Hamburg / 40 = Restaurant / 41 = Rathaus / 42 = Ruine / 43 = Harem / 44 = Horrorshow / 45 = Araltankstelle / 46 = Hirschpark / 47 = Rikscha / 48 = Revue / 49 = Räuberhaus

Damit erhielte man für die ersten 100 Stellen von Pi:

Im See liegt eine Truhe / Auf dem Ast wächst eine Dahlie / im Bahnhof ist eine Sauna / in Husum gibt es ein Cellokonzert / die Sahara ist voller Müll / die Hölle ist eine Fabrik / unter der Eiche steht eine Kapelle / die Hecke aus Mohnblumen / das Sofa dient als Muff / eine Suppe für Raucher / eine Dose für Nichtraucher / ein Armutsviertel auf Tahiti / ein Mofa aus Tannenholz / der Dom für Männer / die Truhe voller Käppis / ein Hotel für Läuse / ein Tisch für Invaliden / Fritz Walter an der Theke / Tubamusik für die Taufe / das Tipi an der Kette / die Schabe in der Nase / die Mappe der Nato / die Nonne voller Opium / die Cholera in Neumünster / Dieselöl für den Nürburgring / der Löwe am Nil / Hans Moser in New York / eine Pagode von Nikea / als Räuber in Hannover / Röhrricht im Nebel / Liebe im Museum / Animismus in Madagaskar / ein Video von Memphis / Schierling im Moor / eine Mühle für Soja / Infanterie in der Moschee / Scheintod in Mekka / das Amphitheater ist aus Seife / ein Zeppelin über Hamburg / ein Fisch-Restaurant / ein Info im Rathaus / eine Sammelstelle zwischen Ruinen / eine Harfe im Harem / ein Einlauf in der Horrorshow / die Morgenpost in der Araltankstelle / als Ente im Hirschpark / die Rikscha aus Teakholz / eine Revue von Seejungfrauen / Kapuzenmänner im Räuberhaus

Das geht durchaus flott von der Hand, und man kann jetzt die Stelle Nr. x direkt bestimmen. Auch hier bevorzuge ich, wie man sieht, das weniger Bizarre. Das ist halt Geschmackssache.


Was ist die 57. Stelle von Pi?
Um den richtigen Haken zu finden dividiere ich die nächst kleinere gerade Zahl durch 2:
56 : 2 = 28.
Ich weiß: „Haken Nr. 28 = Hannover“
Frage: „Was ist hier in oder mit Hannover?“ –
Antwort: „Räuber!“
57 ist eine ungerade Zahl, ich muß also den ersten Konsonanten des Lösungswortes Räuber = rb beachten. Das ist r = 4. Die Antwort lautet also:
„Die 57. Stelle von Pi ist eine 4.“

Ein gerader und eindeutiger Weg führte zum Ziel.


Zwei alte Kritikpunkte:
`Descartes`: Hier wird eine zusammenhängende Information in gar zu kleine Stückchen zerhackt. Es gibt ja überhaupt keinen Zusammenhang mehr zwischen den einzelnen Doppelstellen.
`Hegel`: Das Verfahren ist nur geeignet, wenn man immer gleich wieder löscht und vergißt. Andernfalls wird man durch Überlappung von Informationen konfus werden. Also: Eine gute Methode für den Sport oder fürs Varieté, ungeeignet für ernsthaftes Lernen. Vernünftige Leute sollten solche Verfahren meiden.

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Ulrich Voigt
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Re: 100-stellige Zahlen

Beitrag von Ulrich Voigt »

Ulrich Voigt hat geschrieben:3,14 15 92 65 35 89 79 32 38 46 26 43 38 32 79 50 28 84 19 71 69 39 93 75 10 58 20 97 49 44 59 23 07 81 64 06 28 62 08 99 86 28 03 48 25 34 21 17 06 79
Mit der Scheinklumpenmethode schaffe ich immer nur 50 Stellen en bloc. Ich benötige also zwei Phantasien. Die erste spielt im Himmel, die zweite auf der Aurora.

Im Himmel
Im Himmel hört man Richard Wagner, fährt New Beatles, trägt Käppis, sitzt auf Japan-Matten, liest Pinocchio und ißt alle Tage schleimige Hamburger. Nachts begibt man sich in Waben, die Käppis kommen dann in eine große Truhe. Daß außer Richard Wagner sonst keine andere Musik zu hören ist, hat Richard persönlich durchgesetzt. Man nennt ihn deshalb scherzhaft „den Mafioso“, eine Bezeichnung, die eigentlich auch recht gut auf Navarro passen würde, der den Himmel für den Ullsteinverlag durchreist und dabei nicht gerade schlecht verdient. Manchmal ist ein besonderer Tag, wenn nämlich eine Möwe kommt oder das Telephon klingelt; dann dauert es nicht lange und die beiden Testamentsvollstrecker Frau Baum und Herr Kappeler erscheinen. Sie tragen dann Kettenhemden und sind mit Keulen bewaffnet. -- Heute ist solch ein Tag, und die beiden Testamentsvollstrecker bringen also eine Neue herbei. Es ist Debora, und sie kommt zunächst wie üblich in die Manege. Debora ist jetzt und noch für ein paar Tage die Hauptperson im Himmel und alle schauen zu ihr hin. In der Manege wird sie sich an schleimige Rhombuspflanzen gewöhnen, denn an denen führt ja im Himmel kein Weg vorbei, und man gibt ihr den Pinocchio, derweil Frau Baum und Herr Kappeler darum würfeln, wer ihr die Mund-zu-Mund-Beatmung applizieren darf, die sie schließlich zu einem rechten Himmelswesen machen wird.

Auf der Aurora
Die Aurora ist aus arabischen Lebkuchen, und das hat nicht nur Vorteile. Immerhin sind Lebkuchen nahrhaft, so daß man nichts weiter zum Essen mitzunehmen hat, es genügt, daß alle paar Tage ein Underberg ausgegeben wird. Aber Lebkuchen sind empfindlich. Man rutscht deshalb auf speziellen Eisschwämmen einher, einer Erfindung Navarros, der auch das passende Waschmittel dazu liefert. Und Lebkuchen saugen sich voll. Damit die Aurora nicht etwa untergeht, muß man also ununterbrochen an ihr saugen. Zu dem Zweck hat man irre viele Schnecken an Bord, arabische Schnecken, in Arabien gesammelt. Für diesen Aufgabenbereich ist Charlton Heston verantwortlich, „der Fettsack“, wie man ihn gern nennt, „der Löwe“, wie er gern genannt werden würde. Er kann selbst ganz besonders gut saugen und er hat auch beim Schneckensammeln geholfen. Obwohl das ja eigentlich die Aufgabe Ravens war, der Frau des Kapitäns, die man überall wegen ihrer Sammelwut „die Löwin“ nennt. Leider mögen die Schnecken auch sehr gerne Hanf und saugen also auch an den Hanfseilen, was sie ja nicht sollen. Charlton ist also gut beschäftigt. Eine gewisse Entlastung ist ihm Bippo, der die Aufgabe hat, die Schnecken von der Sphinx fernzuhalten, die sich am Bug der Aurora befindet und die ja ebenfalls aus Lebkuchen ist. Die Squinx ist übrigens eine arabische Sphinx, halb Löwe, halb Schnecke. Man kennt sie vielfach aus einer Zeichnung von Beckmann in der Neuen Zürcher Zeitung. -- Heuer hat Navarro ein neues Waschmittel anzubieten, ein Waschmittel „auf Hanfbasis“, damit die Schnecken dort saugen, wo sie saugen sollen. Er ist also an Bord gekommen und steht nun hinten bei dem Kapitän und seiner Frau Raven. Der Kapitän heißt Dick Tracy und trägt einen Nylonanzug mit einem mittels Sicherheitsnadeln angehefteten Nummernschild. Er ist der Kapitän, aber Raven sagt ihm, wo es lang geht. Sie hat auch veranlasst, daß dort, wo sie jetzt stehen und mit Navarro über das neue Waschmittel reden, ein kleiner Marterpfahl steht. Und sie hat für den Fall, daß Navarro wieder einmal zu teuer sein sollte, eine Menge Sicherheitsnadeln vorbereitet!

Für die Namen muß ich mich wohl entschuldigen. Ich hatte keine Lust, meinen Apparat für den Zweck des Forums irgendwie zu verändern.

Impliziert sind hierbei fünfundzwanzig 100-Garderoben, also 25 x 100 Wörter. Es ist aber nicht erforderlich, daß man diese Garderoben mental beherrscht. Es genügt, die Definition der 25 Aspekte zu wissen:

Beispiele:

"Was ist die 57. Stelle von Pi?"
57 > 50 => "Auf der Aurora"
57 - 50 = 7
6 : 2 = 3.
Aspekt Nr. 3 = das Adjektiv
=>
"arabisch" = rb = 49
57 ungerade => Die 57. Stelle von Pi ist eine 4.


"Was ist die 38. Stelle von Pi?"
38 < 51 => "Im Himmel"
36 : 2 = 18.
Aspekt Nr. 18 = die Hauptperson
=>
"Debora" = db = 19
38 gerade => Die 38. Stelle von Pi ist eine 9

Man beachte, daß die beiden alten Kritikpunkte (daß die Zahl unbotmäßig zerstückelt würde / daß das Verfahren kein dauerhaftes Lernen trüge) hier nicht greifen. Durch ihre Komplexität erhalten die Phantasien einen unverwechselbaren Charakter.
Daß aber das Herausfischen eines Wortes aus solch einem großen Teich eine unzumutbar langwierige Angelegenheit sei, widerspricht meiner persönlichen Erfahrung. Immerhin habe ich 2 x 100 solcher Phantasien zur Verfügung und kann mit ihnen recht hurtig umgehen. Am meisten Zeit (und Risiko) verbrauche ich eigentlich nur immer bei der erforderlichen Division durch 2.
Noch eines ist wichtig: Die Scheinklumpenmethode erzeugt deutlich längere Phantasien als Garderoben- bzw. Fadenmethode. Das erhöht aber keineswegs die Schwierigkeit, ihnen zu folgen, sondern ganz im Gegenteil verhält es sich so, daß die Sache immer plausibler wird, je breiter man sie aufbläst. Und im Gegensatz zu jenen üblichen Methoden ist hier das weitere Ausmalen der Phantasie vollkommen ungefährlich. Es gibt ja keine Reihenfolge, die man stören könnte.

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Ulrich Voigt
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Re: 100-stellige Zahlen

Beitrag von Ulrich Voigt »

Ulrich Voigt hat geschrieben:3,14 15 92 65 35 89 79 32 38 46 26 43 38 32 79 50 28 84 19 71 69 39 93 75 10 58 20 97 49 44 59 23 07 81 64 06 28 62 08 99 86 28 03 48 25 34 21 17 06 79
Ich würde es sehr begrüßen, wenn ein Protagonist des Dominic Systems hier - meinem Beispiel folgend - vorführen würde, wie sich die Aufgabe damit löst.

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Ulrich Voigt
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Re: 100-stellige Zahlen

Beitrag von Ulrich Voigt »

Ulrich Voigt hat geschrieben:3,14 15 92 65 35 89 79 32 38 46 26 43 38 32 79 50 28 84 19 71 69 39 93 75 10 58 20 97 49 44 59 23 07 81 64 06 28 62 08 99 86 28 03 48 25 34 21 17 06 79
Überhaupt würde ich es sehr begrüßen, wenn hier weitere explizite Lösungen auf der Grundlage verschiedener Systeme vorgestellt würden.

Zum Beispiel:
PVO = 3 Bilder pro Routenpunkt = 6 (oder gar 9) Stellen pro Routenpunkt. Oder vielleicht 2 Bilder (=4 Stellen) pro Routenpunkt. Das wären dann recht kurze Strecken.
Aber: Wie sehen die konkret aus?

U.V.
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PVO mit Adjektiv

Beitrag von Brummjuwie »

Hallo zusammen,

ich bin neu hier (40 Jahre alt). Dies ist mein erster Beitrag in diesem tollen Forum. Vor drei Monaten bin ich per Zufall im Internet auf Mnemotechnik gestoßen und habe mich gleich an die "Wetten dass" Sendung vor etwa 10 Jahren erinnert als ein Schweizer eine 600-stellige Zahl memorierte. Nun bin ich selber dem "Virus" Mnemotechnik verfallen.
Begonnen habe ich mit dem Buch von Gunther Karsten und mit Spielkarten. Nun bin ich beim PVO System angelangt und bin immernoch unmenschlich langsam. Mein Rekord für 100 Ziffern gut 8 Minuten :-(
Zur Zeit verwende ich mehr Zeit zum Feilen an den Begriffen als zum richtigen Trainieren.

Hier meine Bildergeschichten für die ersten 100 Stellen von PI.
RP=Routenpunkt.

3,
RP 1: Schielender Terminator telefoniert mit einer Banane
RP 2: Mongoloider Möllemann aufpumpt Kebab
RP 3: Armloser Maffay riecht am Nachttopf
RP 3: Maffay mangelt (bügelt) listig eine Kobra
RP 4: Geteerte Navratilova färbt einen Teppich
RP 5: Glatzköpfiger Schäuble moppt (abstauben) Baum
RP 6: Pickliger Tyson löffelt Insekten
RP 7: Numismatischer Raab(Briefmarken am Kopf klebend)
rührt (mit einem) Laptop
RP 8: Süchtige Sägebrecht fotografiert Schreibmaschine
RP 9: Bebrillte Navratilova schneidet Sofa
RP 10: Rufender (Joschka) Fischer nivelliert (ausbalanciert)
Semmelknödel
RP 11: Dicker (Kurt oder Brigitte) Nilsen mariniert Handys
0679

Ich teste zur Zeit zwei Methoden, die ich hier im Forum gefiunden habe. Bei der ersten merke ich mir "Person, Verb, Objekt, Adjektiv" in einem Rutsch. Also 12 Routenpunkte mit je 8 Ziffern.

Bei der anderen Methode fange ich mit "Person, Verb, Objekt" also 12 Routenpunkte mit je 6 Ziffern an und bei der Wiederholung der 72 Ziffern füge ich dann erst das Adjektiv an jede Bildergeschichte an.

Hat jemand Erfahrungen damit oder Verbesserungsvorschläge? Bin als Anfänger für jeden Tipp dankbar.

Danke, Gruß und Gratulation für diese geile Forum
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Fehler

Beitrag von Brummjuwie »

Natürlich heisst "numismatisch" bei Routenpunkt RP 7 nicht "Briefmarken am Kopf klebend" sondern "Münzen am Kopf klebend" :-(

Gruß
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Ulrich Voigt
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Re: PVO mit Adjektiv

Beitrag von Ulrich Voigt »

Brummjuwie hat geschrieben:Routenpunkte mit je 8 Ziffern
Zwei Fragen:
-Kann es sein, daß da noch 1 oder 2 Routenpunkte auf 100 Stellen fehlen?
-gibt es zu den Routenpunkten auch eine Route, die man beschreiben könnte?

U.V.
Brummjuwie
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Tippfehler

Beitrag von Brummjuwie »

Es fehlt kein Routenpunkt, die Kennzeichnung "RP 3" ist versehentlich doppelt (Tippfehler), es sind aber 12. Bildergeschichten á 8 Zahlen.
Die erste Ziffer "3" von PI ist ausgelassen und die letzten vier Ziffern von PI, also 0679 sind ebenfalls nicht verschlüsselt.

Ja, die Route lässt sich beschreiben, die Punkte liegen in/an meinem Arbeitsplatz:

RP 1: Parkdeck
RP 2: Auffahrt dorthin
RP 3: Tiefgarage
RP 4: Zebrastreifen
RP 5: Eingangsbereich
RP 6: Zentrale
RP 7: Büro Sektretärin
RP 8: Büro Chef
RP 9: Eingangshalle
RP 10: Serverraum
RP 11: Büro Einkauf
RP 12: Kantine

Ich komme bei dieser Methode (PVO + Adjektiv) besser klar, wenn ich ganze Räume als Routenpunkt verwende, anstatt Raumteile oder Einrichtungsgegenstände.

Gruß
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