Lautzuordnung im Majorsystem

Hierein gehört alles was die Geschichte und Methoden der Mnemotechnik betrifft. Z.B. Was ist die Geschichtenmethode? Was sind Routen? Des Weiteren geht es auch um die historische Betrachtung und Analyse der Mnemotechnik.


Moderatoren: Hannes, Boris

Antworten
Benutzeravatar
Mindman
Superbrain
Beiträge: 492
Registriert: Mo 01. Mai 2006, 14:40
Wohnort: Baden-Baden
Kontaktdaten:

Lautzuordnung im Majorsystem

Beitrag von Mindman »

Hallo,

ich beschäftige mich zwar noch nicht so lange intensiv mit dem Majorsystem, aber mir kommen zur Zeit ein paar Fragen bezüglich der Zuordnung der Laute in den Sinn, da ich momentan an einer Software-Umsetzung zur Konvertierung von Zahlen arbeite.

Das klassische System müßte dieses sein:

1 = t, th, d
2 = n
3 = m
4 = r
5 = l
6 = j, ch, sch, weiches g
7 = g, k, ck, hartes c
8 = f, ph, v, w
9 = b, p
0 = s, z, ß, weiches c


Ich habe das System zwar in Italien gelernt, aber das Prinzip bleibt ja das selbe. Man geht nicht nach der Schreibweise, sondern nach den Lauten. Wenn man einen Doppelbuchstaben hat (z. B. ck oder ch), dieser jedoch nur einen Laut hervorbringt, dann wird dieser Laut auch nur einer Ziffer zugeordnet.
Insofern würde ich "tz" (z. B. in Katze) der Ziffer 0 und "dt" (z. B. in Stadt) der Ziffer 1 zuordnen. Richtig?

Jetzt habe ich aber gesehen, daß einige Systeme die Buchstabenfolge "tsch" (z. B. in Patsche) der Ziffer 6 und "pf" (z. B. in Pferd) der Ziffer 8 zuordnen. Für mich macht das keinen Sinn, da bei der Aussprache der Mund (bzw. Sprachapparat) zwei verschiedene Bewegungen macht. Für mich wäre "tsch" = 16 und "pf" = 98.

Im gleichen Sinne wäre für mich "st" (z. B. in Stein, Aussprache "SCHtein") kodiert als 61, richtig?

Ein anderes kontroverses Beispiel wäre der Buchstabe "x", der bei mir in 70 konvertiert wird. Oder der Buchstabe "q", was machen wir mit diesem? Würde ich normalerweise mit 7 kodieren, klingt aber oft auch wie "kv", wäre also dann durch 78 kodiert. Was sagt ihr dazu?

Erschwerend kommt letztendlich noch dazu, daß die deutsche Sprache oft kompliziert ist, da auch viel mit Wörtern aus anderen Sprachen vermischt.

Noch eine letzte Frage:
Warum heißt das Majorsystem auch manchmal Erkosystem??? Auf was geht das zurück? Und gibt es noch andere Namen?

Über Hinweise, Tipps, Ansichten und Meinungen würde ich mich freuen.

Gruß,
Mindman
Benutzeravatar
Sergio69
Superbrain
Beiträge: 127
Registriert: Mo 24. Okt 2005, 22:09
Wohnort: Wien

Beitrag von Sergio69 »

ich hab jetzt zwar nur flüchtig gelesen was du geschrieben hast, aber ich bin der meinung dass du das system nicht so komplizieren solltest. es gibt keine fixen regeln, es geht nur darum dass du dir die zahlenwörter merken kannst.

bei mir wäre katze 710

-> es hängt davon ab ob du die wörter im hirn zerlegst oder nicht

klar spricht man katze wie k.c. /kace aus aber wenn ich zb über das wort katze nachdenke ist es mir bewusst dass da ein tz existiert und kein c es ist ein hartes c -> weder s noch z sind hart

pferd ist nicht gleich ferd, auch wenn dass vielleicht in der neuen rechtschreibung hätte sein sollen, aber photo ist foto

es hängt stark von den wörtern ab wie du sie aufspaltest, ich bin mir sicher dass du verstehst was ich meine

zu den buchstaben X und Q oder Y: ganz im ernst, wozu brauchst du sie? die sind ziemlich selten im sprachgebrauch ausser du bist klingone.

kurz zusammengefasst: bevor du wörter verwendest die wer anderes in seinem system hat, such dir die aus die dir am besten gefallen und spalte sie auf wie es dir gefällt.
Benutzeravatar
Mindman
Superbrain
Beiträge: 492
Registriert: Mo 01. Mai 2006, 14:40
Wohnort: Baden-Baden
Kontaktdaten:

Beitrag von Mindman »

Hallo Sergio,

natürlich kann sich jeder sein eigenes System nach Belieben zusammenschustern, ist auch völlig in Ordnung. Es geht jedoch nicht nur um mich persönlich, da ich momentan dabei bin eine Software zu schreiben, die nicht nur für mich selbst, sondern auch für viele andere nützlich sein soll. Insofern möchte ich natürlich das System implementieren, welches von den Leuten am meisten genutzt wird. Also soll auch Q oder X integriert werden.

Bei den Lauten geht es meiner Meinung nach nicht darum, ob ich die Wörter im Hirn zerlege, sondern darum, wie sie sich anhören. Das ist jedenfalls die Grundidee.

Im Allgemeinen interessiert mich dabei auch, warum ein Nutzer ein bestimmtes System nutzt, und ein anderer ein anderes. Also ob ein System spezielle Vorteile hat. Schließlich möchte ich mein eigenes System ja auch optimieren. Insofern sind andere Ansichten oder Tipps in dieser Richtung willkommen.

Gruß,
Mindman
Benutzeravatar
brainuser
Superbrain
Beiträge: 118
Registriert: Di 14. Jun 2005, 12:45
Wohnort: Bonn

Beitrag von brainuser »

Hallo Mindman,

das Major-System ist sicherlich ursprünglich als phonetisches System erdacht worden. Das macht(e) auch Sinn, da es ja darum ging, das gehörte (nicht geschriebene) Wort sofort zu codieren und mnemotechnisch aufzubereiten.

Außerdem hatten in der Entwicklung - soweit ich weiß - zumindest zeitweise auch Stenographen (Aimé-Paris) die Finger drin u. die sind eindeutig phonetisch orientiert. Aber das weiß Ulrich Voigt besser als ich.

Gegen die rein phonetische Vorgehensweise sprechen jedoch einige Argumente:
1.) Wie Sergio anscheinend auch, neige ich dazu, die Wortbilder zu sehen (Katze = 710). Ich spreche Stein mit weichem St, also "SCHTein", aber ich sehe ein ST, d.h. Stein zerfällt für mich in 012. Sollte Deine Software auch in Hamburg zu haben sein, dann dürfte das "SCHTein" ohnehin entfallen ;-). Ich vermute, dass das vielen Menschen so geht.
2.) Das Major-System wird heute zunehmend genutzt, um geschriebene Inhalte zu codieren. Hier wäre nach einem phonetischen System ein Zwischenschritt erforderlich.
3.) Deine Software dürfte mit 99,9% Wahrscheinlichkeit auf die Zerlegung geschriebener Texte angesetzt werden - und nicht auf gesprochene - oder?
4.) Ein gutes System ist eines, welches sich an mich anpasst. Eine feste Konvention im Sinne eines Standards, der für ALLE gültig ist, benötige ich nur dann, wenn ich meine mnemotechnischen Aufarbeitungen mit anderen kommuniziere. Ansonsten muss es nur in sich logisch sein - möglichst lückenlos, schlüssig u. ohne Ausnahmen.

Die Kommunikation der mnemotechnischen Bearbeitung ist aber eher selten der Fall (von diesem Board einmal abgesehen...)
In der Regel ist nur das Ergebnis derselben wichtig, was sich auf eine einfach Gleichung reduzieren lässt: Weiß er/sie die Fakten oder weiß er/sie die Fakten nicht?
Wenn Dich jemand nach einer Telefonnummer von Herrn Hammer fragt, ist es relevant, ob Du die Nummer nennen kannst - und nicht, ob er mit der Nonne auf dem Rad im Carre um den Block fährt :-)

Ohne Deine Programmierung oder Dein Vorhaben näher zu kennen und daher ganz ins Blaue hinein gefragt: Kannst Du die Lautzuordnung nicht in ein externes ini-File packen, das dann je nach persönlicher Vorliebe des Anwenders angepasst werden kann?

Davon abgesehen bin ich gespannt, wie Dein Programm vorankommt. Viel Erfolg und halte mich bitte auf dem Laufenden!
Viele Grüße

brainuser
Benutzeravatar
Sergio69
Superbrain
Beiträge: 127
Registriert: Mo 24. Okt 2005, 22:09
Wohnort: Wien

Beitrag von Sergio69 »

x = ks würde ich wie du gleich in 70 zerlegen
q = kv zb qualle, quotient, quitscheentchen, kann zb zu k/g zugeordnet werden, aber da wäre 78 sinnvoller.

das problem ist aber: wenn du aus einem buchstaben eine zweistellige zahl machst ist der buchstabe weniger flexibel -> 78 kommt in 1000 ca 11 mal vor (hab net gerechnet) und das q muss am ende des wortes sein ausser die zahl ist 78X

der vorteil ist dass du nur einen buchstaben für zwei zahlen brauchst

ich würd q und x weglassen (da sie überflüssig sind) oder nur für jeweils eine zahl nutzen. du kannst sie ja als eine alternative option in die software einbauen -> q/x ein - ausschalten, q als k/g - q als kv, x als k - als s -als ks
Benutzeravatar
Mindman
Superbrain
Beiträge: 492
Registriert: Mo 01. Mai 2006, 14:40
Wohnort: Baden-Baden
Kontaktdaten:

Beitrag von Mindman »

Hallo Brainuser und Sergio,

danke für die Antworten.
2.) Das Major-System wird heute zunehmend genutzt, um geschriebene Inhalte zu codieren. Hier wäre nach einem phonetischen System ein Zwischenschritt erforderlich.
3.) Deine Software dürfte mit 99,9% Wahrscheinlichkeit auf die Zerlegung geschriebener Texte angesetzt werden - und nicht auf gesprochene - oder?
Verstehe ich nicht ganz. Wieso Texte bzw. geschriebenen Inhalt? Meine Software soll nachher Zahlen in Wörter umwandeln, nicht umgekehrt (jedenfalls nicht vordergründig). Und ob du diese Umwandlung jetzt schriftlich machst oder im Kopf ist dann doch egal. Hauptsache du findest passende Wörter. Und da soll die Software ja ansetzen, sie soll mir helfen eine lange Nummer, z. B. 71612094953, in möglichst nur ein einzelnes oder wenige Wörter umzuwandeln, in diesem Fall z. B. in "Gedächtnisproblem". Ähnlich wie die Software "2Know".
4.) Ein gutes System ist eines, welches sich an mich anpasst. Eine feste Konvention im Sinne eines Standards, der für ALLE gültig ist, benötige ich nur dann, wenn ich meine mnemotechnischen Aufarbeitungen mit anderen kommuniziere. Ansonsten muss es nur in sich logisch sein - möglichst lückenlos, schlüssig u. ohne Ausnahmen.
Da stimmt ich mit dir vollkommen überein. Das macht die ganze Sache jedoch schwierig. Ich brauche nämlich eine feste Umwandlungskonvention für das Wörterbuch... um damit den Wörtern in der Datenbank die entsprechende Umwandlung zuzuordnen, also die entsprechende Zahl. Somit kann ich dann nachher bei der Benutzung der Software eine Zahl eingeben und die Software spuckt mir genau die dazu passenden Wörter aus. Ich kann nicht bei jeder Anfrage die 100.000 - 600.000 Wörter schnell mal durchkonvertieren, um zu sehen was paßt. Insofern leider auch schlecht mit INI-Files (wäre ansonsten nämlich ne super Sache!).

Die einzige Möglichkeit wäre, schon verschiedene vorgefertigte Datenbanken anzubieten, die jeweils auf einer anderen Umwandlung beruhen.

Die Wörter im Wörterbuch sollen sowieso von mir nicht alle einzeln überprüft werden, sondern durch allgemeine Regeln (z. B. f = 8) in einem Rutsch umgewandelt werden (vor Veröffentlichung der Software). Ansonsten wäre ich Jahre beschäftigt.

Das Hauptproblem dabei ist die Eigentümlichkeit der deutschen Sprache mehrere Wörter zu einem neuen zusammenfügen zu können. Doppellaute (z. B. in Tanne) werden ja nur einfach kodiert (=12 anstatt 122). Wie unterscheide ich jedoch, ob die doppelten Konsonanten nur zu einem Wort gehören (nur einfach kodiert) oder zu einem Doppelwort (doppelt kodiert), also der Unterschied zwischen Tanne und Miettanne. Im ersten Fall wird aus "nn" 2, im zweiten aus "TT" 11. Das klingt einfach für uns Menschen, ist aber für die automatische Konvertierung ein veritables Problem.
das problem ist aber: wenn du aus einem buchstaben eine zweistellige zahl machst ist der buchstabe weniger flexibel -> 78 kommt in 1000 ca 11 mal vor (hab net gerechnet) und das q muss am ende des wortes sein ausser die zahl ist 78X

der vorteil ist dass du nur einen buchstaben für zwei zahlen brauchst

ich würd q und x weglassen (da sie überflüssig sind) oder nur für jeweils eine zahl nutzen. du kannst sie ja als eine alternative option in die software einbauen -> q/x ein - ausschalten, q als k/g - q als kv, x als k - als s -als ks
Wenn es die Chance erhöht, daß sich sinnvolle Wörter finden lassen, dann möchte ich Q und X schon mit im Boot haben.

Ich hoffe mein Vorhaben und meine Probleme sind jetzt etwas klarer geworden.

Gruß,
Mindman
Antworten