Mnemotechniken anwenden auf alltägliches geschehen möglich?

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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Chris_Emc2
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Mnemotechniken anwenden auf alltägliches geschehen möglich?

Beitrag von Chris_Emc2 »

Hallo,

mir ist in letzter Zeit (beruflich) aufgefallen, dass ich Probleme
beim merken von bestimmten Ereignissen habe.
Auf mich kommen täglich 10 Personen zu, die etwas haben wollen.
Z.B. habe ich Frau Ewering einen neuen Laptop aufgesetzt.
Die Person und die Situation war unspektakulär wie jeder andere Tag auch.
3 Wochen später fragt mich jemand, ob Frau Ewering jetzt einen Laptop
bekommen hat?
Als erstes fällt mir ein, ja - mit Frau Ewering habe ich etwas gemacht.
Mir fällt zwar gerade das Gesicht nicht ein, aber ich habe was mit ihrem Rechner gemacht.
Blos war es jetzt mit ihrem Desktop oder Laptop? Hmmmm...

Frage: Mit welcher Technik kann ich mir merken, was ich im einzelnen genau bei Frau Ewering gemacht habe?
Ich kann ja nicht jeden Tag alle 10 Personen auf eine neue Route legen.
Und aufschreiben kann ich mir dass leider auch nicht: Nicht möglich!

Allgemeines Gedächtnistraining täglich üben mit dem Resultat, dass ein Seiteneffekt eintritt und ich mir
dann automatisch ohne Technik mehr merke für eine längere Zeit?
Oder einfach am nächsten Tag alles wiederholen, was ich am Vortag gemacht habe?

Ich möchte es mir nicht für Jahre merken, aber nach einem halben Jahr sollte ich mich noch daran erinnern können!

Danke,
chris_emc²
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Wo ist das Problem einen Notizblock mit sich zu führen? Für wichtige Daten lohnt sich das immer.

Andererseits ist im Alltag eine intensive Vorstellungskraft effektiver als die klassischen Mnemotechniken. Letztere zu trainieren hilft aber dabei! Ich finde die NLP Ideen zum Thema Submodalitäten sehr praktisch. Im Alltag intensiver und geschickter zu visualisieren hilft an allen Ecken.
Lerntechnik Praxis: http://bit.ly/8ONmbS
Chris_Emc2
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Beitrag von Chris_Emc2 »

Hi Doc,

das ist ja das Problem: Für die wirklich wichtigen Sachen benutze ich ja
schon eine FAQ. Aber wann ich bei wem etwas genau gemacht habe
kann ich mir nur schwer merken. Und ich kenne niemanden, der sich
soetwas aufschreibt. Dann wäre ich ja nur noch am schreiben!
Warum können sich andere das merken und ich nicht?
Ich muss es wohl mit mehr Vorstellungskraft und Wiederholung probieren.
Wenn jemand eine weitere Idee hat, dann her damit.

Danke,
chris_emc²
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Das klingt vielleicht komisch, aber ich glaube du steckst geistig nicht wirklich in deiner Arbeit. Geht mir oft auch so, wenn etwas leicht von der Hand geht und nicht viel geistige Kapazitäten braucht (Windows installieren zum 20. mal zählt da sicherlich zu), dann wendet sich dein Geist spannenderen Dingen zu. Was nicht unbedingt verkehrt ist. Aber als ich gelernt habe regelmäßig und bewusst mich in die aktuelle Situation hineinzuversetzen, den Autopiloten abzuschalten, mehr Details wahrzunehmen, mehr Details mir vorzustellen, lösten sich manche Probleme von selber.

Vielleicht ist es sinnvoll, eine geistige Flexibilität zu entwickeln, wie sie in der Meditation gelehrt wird.
Lerntechnik Praxis: http://bit.ly/8ONmbS
Chris_Emc2
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Beitrag von Chris_Emc2 »

Ja, ja, die Meditation. Ich glaube wir beide kommen immer wieder zum gleichen Schluss: Hier hilf nur noch die Meditation weiter.
Leider hatte ich bislang keine Zeit, wenigstens etwas zu meditieren.
Werde es mir aber fest vornehmen und dir in 3 Wochen berichten.
Versprochen!
Bin ja gespannt, ob mich das geistig weiterbringt. Zumindest stehe ich dem positiv gegenüber, sonst hätte ich mir nicht schon 2 Bücher dazu gekauft!

Danke,
chris_emc²
altbauer

Beitrag von altbauer »

Chris_Emc2 hat geschrieben: Wenn jemand eine weitere Idee hat, dann her damit.
Also ich sag mir sowas kurz aufs Handy und hör mir das dann alle paar Tage an. Auch ein Anrufbeantworter ist da nützlich.
Chris_Emc2
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Beitrag von Chris_Emc2 »

Also ich sag mir sowas kurz aufs Handy und hör mir das dann alle paar Tage an
OK, dass kann man machen. Aber Ziel sollte es sein, wie alle anderen Kollegen sich soetwas zu merken.
Dass man sich ja nicht alles merken kann ist ja OK, aber bei mir sind es
sehr viele Personen, an die ich mich nicht erinnern kann (namentlich) oder
was ich im einzelnen gemacht habe.
Vielleicht sollte man am Abend oder nach Feierabend noch einmal
den ganzen Tag Revue passieren lassen.
Und das gleiche nochmal am Freitag. So entsteht eine Art Wiederholung bzw. Wiederauffrischung.

Danke,
chris_emc²
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µBx
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Beitrag von µBx »

mh zur Meditation kann ich dir das Buch "Die 8-Minuten Meditation" sehr empfehlen, 8 minuten am tag zum meditieren genügen eigl. schon. Aber man kann es auch gerne überziehen, ich meditiere meistens zwischen 10-15 Minuten. Mir ist aufgefallen das die Konzentration und die Vorstellungskraft dadurch stark gesteigert werden
Grenzen existieren nur in unserem Kopf.
Chris_Emc2
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Beitrag von Chris_Emc2 »

Hallo µBx,

dein Buchtipp "Die 8-Minuten-Meditation: Der direkte Weg zum inneren Ort der Ruhe und Gelassenheit" hört sich sehr gut an.
Werde ich mir heute gleich mal in anschauen/kaufen.

Frage an alle Meditationsfreunde: Gibt es weitere Meditationsbücher,
die explizit das Gedächtnis und Konzentration ansprechen?
Oder gibt es da keine großen Unterschiede, Hauptsache man meditiert?

Danke,
chris_emc²
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Andi
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Beitrag von Andi »

Chris_Emc2 hat geschrieben: Frage an alle Meditationsfreunde: Gibt es weitere Meditationsbücher,
die explizit das Gedächtnis und Konzentration ansprechen?
Eines der besten Bücher – für Einsteiger (ggf. auch für Fortgeschrittene) – ist: „Entspannung, Suggestion, Hypnose“ von Prof. Dr. Sven Tönnis (Uni Hamburg).

Er gibt einen Überblick über alle möglichen Meditationsarten und Entspannungsmethoden und gibt Hinweise auf deren Einsatz bei speziellen „Beschwerden“.
Weiter listet er fortführende Literatur auf, die speziell auf die einzelnen Meditations-/ Entspannungsarten eingehen.
22,00 € für knappe 194 Seiten nicht ganz billig.

Für den ersten Überblick und Einstieg sehr empfehlenswert und wissenschaftlich untermauert. Für Fortgeschrittene eher überflüssig.

Habe hier zusätzlich eine kleine Anfrage zu deinem Anliegen eingestellt:
http://www.brainboard.eu/phpbb/viewtopi ... 5321#15321
„Die Leistungsfähigkeit des Hirns nimmt zu, je mehr man es in Anspruch nimmt.“
Alfred Herrhausen (1930-1989), dt. Bankier
xfalke
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Beitrag von xfalke »

Hallo Chris,

mir fallen dazu zwei Dinge ein:

1. wenn Du vor hast, das durch Meditation zu lösen, kannst Du in weniger als der dafür verwandten Zeit auch Notizen machen; ich bin für eine Tagesmindmap am Ende des Tages erstellt - das kostet Dich höchstens 5 Min, ehrlich, und Du hast alles parat - und wirst erstaunt sein, was Dir beim MindMap-Erstellen alles vom Tag einfällt;

2. ein guter Trick - aber das kommt darauf an, ob und wie oft Du das wiederholst, ist die Aktivität symbolisch mit der Person zu verbinden und das zu visualisieren; ich stell mir vor: 1 längere Route mit allen beruflichen Kontakten - pro Routenpunkt 1 Person, und an diese Person mit der Geschichtenmethode das zu Merkende knüpfen; da kannst Du im Wartezimmer oder an der Ampel oder wo auch immer die Route durchgehen (wiederholen) und bist immer auf dem Laufenden;

mfG
xfalke
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Die Geschichte mit den Notizen hatte er ja abgelehnt, und eine Mindmap ist (auch wenn mich manche dafür lynchen mögen) auch nicht groß was anderes als Notizen. Ich finde es ist sogar einfacher, ein Notizbuch in der Hosentasche mitzuführen als sich anzugewöhnen, abends alles aufzuschreiben. David Allen (Getting things done) und Life Hacking lassen grüßen.

Routen im Alltag sehe ich immer sehr skeptisch. Aber ähnlich wie man Bilder an Routenpunkte knüpft kann man auch "Erinnerungen" an Orte knüpfen wo man vorbeiläuft oder an die Timeline.

Gerade im Alltag hilft eine effektivere "drastischere" Visualisierung, so wie sie im NLP als "Submodalitäten" aber auch in "Erfolgsgedächtnis" gepredigt wird.

Für mich ist Meditation, so doof das klingt, ein Tritt in den Hintern was das Hineinversetzen in eine Situation bedingt. Wer sich viel geistig betätigt (mal mehr, mal weniger erfolgreich) neigt schonmal dazu, viel im eigenen Kopf zu stecken.

Ich wäre ein furchtbar schlechter Eskimo. Ich könnte nicht ein paar Stunden auf ein Loch im Eis schauen um in der richtigen Sekunde zuzuschlagen. Und wir werden schon ungeduldig wenn wir beim Aldi in der Schlange stehen.
Lerntechnik Praxis: http://bit.ly/8ONmbS
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