Stoff effektiv elaborieren

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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Tron
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Stoff effektiv elaborieren

Beitrag von Tron »

Hallo alle,

ich muss eigentlich nonstop neue Sachen lernen und diese dann auch sehr schnell abrufen können.

In letzter Zeit kann ich mit ein paar Kollegen zusammen auf Zertifizierungen hin arbeiten und da ist mir leider aufgefallen das einer von denen
ganz anders an die Sache ran geht.
Der ist dann auch dummerweise schneller als ich.
Daher wollte ich mal fragen ob eventuell ein systemischer Fehler vorliegt bevor ich mich damit abfinde das er mehr drauf hat ;))

Meist bekomme ich ein dickes Buch und dann geht es los.
Ich tue folgendes:

1) ich nehme mein Buch, überfliege es , lese mir überschriften durch
2) versuche Fachvokabeln der Komponenten zu verstehen
3) Lese den Text einmal kapitelweise durch
4) Lese den Text ein zweites mal und markiere die Sachen die wichtig sind.
5) die Schlagwörter kommen in eine Mindmap

Am nächsten Tag, wiederhole ich mit der Mindmap.
Dann folgen Wiederholungen nach leitner.

Das ganze ist sehr aufwendig, allein die Verwaltung der Wiederholungen macht Mühe.

Der Kollege Speedy, liest sich einfach das Buch durch und macht sich genau null Notizen.
Anschließend lernt er mit Übungsaufgaben, wenn es welche gibt und das wars.
Das geht natürlich viel schneller mit weniger Aufwand.

Mache ich alles falsch oder ist das doch empfehlenswert was ich tue?

Grundsätzlich gibt es ja auch Unterschiede die so nicht direkt ersichtlich sind, also
ich habe zum Beispiel keine Ahnung ob der Kerl nach 2 Tagen noch irgendetwas von dem Krempel weiß
den er gelernt hat. Möglicherweise erkaufe ich mir mit höherem Aufwand einfach ein längeres Behalten.

Macht ihr das mit vergleichbarem Aufwand oder eher weniger als ich?
Habt ihr ein anderes Schema um euch den Stoff zu erarbeiten?
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DocTiger
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Re: Stoff effektiv elaborieren

Beitrag von DocTiger »

Ich würde zunächst mal hinterfragen, ob dein Kollege wirklich weniger Aufwand hat. Egal ob Mindmap oder Aufschreiben, das kostet Zeit. Wenn Du wirklich nach Leitner lernst, dann ist es völlig normal, dass Du bei größeren Stoffmengen das Gefühl hast, das System bricht zusammen. Es wird eben unhandlich.

Ich meine zwar, dass durch Wiederholungen die langfristige Erinnerung gestärkt wird, aber meistens eher "mittelfristig". Also sagen wir mal man wiederholt etwas nach drei Monaten, dann bleibt es vielleicht drei weitere Monate, pi mal Daumen. Alles ohne Garantie, und man vergisst trotzdem Sachen viel früher oder viel später.

Ich denke es macht meistens mehr Sinn, auf Prüfungen zu planen. Der langfristige Nachteil ist nicht erwiesen und wesentlich undeutlicher als man glaubt. Für Prüfungen gibt es die Kekse, und später schlägt man vieles eh noch mal nach. Wenn man unbedingt alles behalten will, dann sollte man nach der Prüfung sehr regelmäßig wiederholen um auf 100% zu bleiben. Das macht aber fast niemand...
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Tron
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Re: Stoff effektiv elaborieren

Beitrag von Tron »

Da stimme ich dir zu und in dem konkreten Fall in dem ich auf eine einzige Prüfung lerne stimmt das wahrscheinlich auch.

Um das Thema mal ein bisschen zu erweitern ... Meistens habe ich mehrere Themen gleichzeitig die ich über Monate bearbeiten muss
und die ich dann hoffentlich irgendwann erfolgreich abschließe.
Da ich nicht alles gleichzeitig bearbeiten kann, aber einen Zieltermin habe, muss ich mir das ganze entsprechend einteilen.
Ich lerne für Prüfung X im Januar, für Y im Februar märz und dann im April für Z.

Wenn ich zB den kompletten Januar für Prüfung X lerne aber erst im Mai die dazu Prüfung schreibe, brauche ich ja irgendein System um nicht wieder
von vorne anfangen zu müssen.

Aus dem Grund habe ich mir halt angewöhnt so zu lernen.
Siehst Du da eine andere gute Möglichkeit das zu schematisieren?
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DocTiger
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Re: Stoff effektiv elaborieren

Beitrag von DocTiger »

Je näher die Lerneinheit an der Prüfung dran ist, desto wichtiger und effektiver ist sie. So wie Du es machst klingt es, als würdest Du sehr gegen den Strich der Vergessenskurve lernen wollen.

Die beste Methode ist, glaube ich, rückwärts zu planen: Die letzte Wiederholung muss so spät wie möglich vor der Prüfung passieren. Also wie lange brauchst Du, um den kompletten Stoff durchzugehen? Dann hast Du schon mal ein Datum, bis zu dem Du mindestens den ersten oder zweiten Durchgang der Wiederholung geschafft haben musst. Ich denke auch bei mehreren Themen pro Prüfung ist der beste Weg, sie parallel zu lernen, und nicht auf verschiedene Monate zu verteilen. Auch das würde wieder gegen den Strich des Gehirns gehen: Je unterschiedlicher der Stoff desto weniger stört er sich gegenseitig. Und es ist schon entscheidend für die Haltbarkeit von Informationen, wann man sie zuerst gesichtet oder verstanden hat.
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Tron
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Re: Stoff effektiv elaborieren

Beitrag von Tron »

Ok dann versuche ich die Stoffe ab jetzt parallel zu lernen.

Trotzdem bleibt die Frage zu den Wiederholungen.
Du sagst das nach Leitner dauert zu lange - stimme ich dir zu.

Was machst du denn stattdessen?
Angenommen du hast ein Buch mit 800 Seiten, das liest man ja nicht am Stück
(vor allem nicht wenn es eines von vielen ist) und man im letzten Kapitel ist möchte man ja nicht den Anfang schon wieder vergessen haben.

Für mich klingt das aktuell noch so als würdest du so etwas ein mal maximal zwei mal ohne Notizen zu machen durchlesen und könntest den Stoff dann.
Das ist (für mich zumindest) unrealistisch gerade bei Programmiersachen oder Bücher die in anspruchsvollem technischen Englisch geschrieben sind.
Oder habe ich dich falsch verstanden?
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Re: Stoff effektiv elaborieren

Beitrag von DocTiger »

Zunächst mal: 800 Seiten klingt mir etwas arg viel. Sicher dass Du das alles können musst? Wie genau denn?

Meine Lerntechnik dreht sich hauptsächlich darum, Stoff auswendig zu lernen, speziell Detailaufzählungen von medizinischen oder juristischen Details und Fakten. Dabei benutze ich die Locitechnik. Aber meine Lernwelt "begnügt" sich schon mit 100-300 Seiten, was bereits als ausgesprochen hart gilt. Gerade in der Informationstechnologie kann ich mir nicht vorstellen, dass eine ähnliche Detailgenauigkeit mit noch größerer Menge verlangt wird, zumal sich die Dinger ja ständig ändern. Reicht es da nicht, den Inhalt verstanden zu haben, um die Aufgaben zu bewältigen?
Tron
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Re: Stoff effektiv elaborieren

Beitrag von Tron »

Hallo,



Das Beispiel mit den 800 Seiten trifft es ganz gut.
Ich kann mich dunkel erinnern das du mal geschrieben hast, dass du Programmierer bist.
Ich bin selbst auch Entwickler, eigentlich mehr .net aber aktuell muss ich den SCJP 5 machen.
Das sind 800 Seiten Sachen die ich teilweise sehr genau wissen muss aber es ist kein BWL
ich brauche das nicht Wort für Wort rezitieren, ich muss es nur verstehen.

Optimaler weise möchte ich die Sachen dafür aber nicht 10 mal lesen müssen nur weil das Buch so viele Seiten hat.
Wenn ich nun mehrere Themen parallel werde, lese ich das Buch vielleicht innerhalb von 4 Wochen.
Lese ich es am Stück ohne Wiederholungen habe ich gute CHancen alles vergessen zu haben, biss ich am Ende bin.

Wie würdest du den Stoff denn bearbeiten?
Mit Notizen, ohne?
Welches Lernschema kannst Du in dem konkreten Fall empfehlen?
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Re: Stoff effektiv elaborieren

Beitrag von DocTiger »

Wie gesagt, wenn du den Inhalt des Buches vortragen können willst, dann ist die Locitechnik am Besten. Aber 800 Seiten ist eben schon eine Hausnummer, das geht nicht ohne Übung.

Ich hab mir mal http://www.javaprepare.com/quests/test.html angeschaut. Einige dieser Fragen, ich glaube mehr als 50% sind mit Auswendiglernen nicht zu meistern. Das meiste scheint mir kein Problem, wenn man sagen wir mal ein paar Monate in Java programmiert hat, also wirklich die Plattform verwendet hat.

Ein paar der Fragen sind grenzwertig geeignet für Auswendiglernerei, zum Beispiel die Frage danach welche Klasse SortedMap implementiert, aber selbst das ist unter Umständen aus dem Kontext ersichtlich wenn man weiß, wozu SortedMap gut ist.

Ich kann mir schon vorstellen, dass dein Kollege den Kram einfach einmal oder zweimal durchliest und dann die Prüfung besteht. Das heißt nicht, dass er den ganzen Kram "vortragen" kann. 800 Seiten vortragsfest zu lernen ist vielleicht nicht unmöglich, aber es kostet halt richtig viel Arbeit egal wie man es anstellt.
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Tron
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Re: Stoff effektiv elaborieren

Beitrag von Tron »

Vortragen möchte ich das nicht.
Meine Methode, wie beschrieben, dauert zu lange.

Daher die Fragen...
Tron hat geschrieben:
Wie würdest du den Stoff denn bearbeiten?
Mit Notizen, ohne?
Welches Lernschema kannst Du in dem konkreten Fall empfehlen?
8)
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Re: Stoff effektiv elaborieren

Beitrag von DocTiger »

Ich glaube in dem Fall würde ich mich bemühen den Stoff mehrfach aufmerksam durchzulesen. Und zu organisieren, dass ich die Plattform bis zur Prüfung ausreichend benutzt habe... Am Besten gar kein Schema, mehr als zwei oder drei mal passt wahrscheinlich zeitlich eh nicht. Und wenn sich doch etwas zum Auswendiglernen anbietet, dann Locitechnik verwenden.
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