Das Problem mit der Effizienz.

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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Geniuz7
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Das Problem mit der Effizienz.

Beitrag von Geniuz7 »

Hallo zusammen,

lange hat es gedauert bis ich mich hier angemeldet habe, aber nun gut:
Zu meinem Problem: Ich mache zurzeit mein Abitur auf einem Gymnasium und würde mich als einen sehr fleißigen und zielorientierten Menschen beschreiben. Aussagen aus meinem Umfeld belegen das. Ich habe nur ein Problem: Nämlich bin ich keinesfalls effizient.
Zurzeit mag es noch gut laufen, aber ich blicke schon weiter und ich denke, sobald das Studium oder die Lernphase für das Abitur beginnen wird,
werde ich öfters unter Zeitnot stehen, und ich möchte mich dementsprechend vorbereiten. Zurzeit war es kein Problem, denn mit einem 1,1 Schnitt bin ich mit meiner Lernweise gut gefahren, aber wer gut bleiben will, muss den Drang nach Verbesserung meiner Meinung haben. Ich möchte mich KEINESFALLS auf Erfolgen ausruhen.Aber auch jetzt belastet es meinen Moral schon so.
Ich komm zum Punkt: Ich investiere sehr viel Zeit in die Aufbereitung, Nachbereitung, Bearbeitung von Schulstoff, und mache es in der Regel sehr gründlich, aber ich beanspruche dafür leider zu viel Zeit. Bestes Beispiel: Ich habe Ferien, ich habe mir vorgenommen, 2 Interpretationen zu schreiben, ein bisschen mein Buch weiter zu lesen, und anschließend noch Dinge für andere Fächer zu bearbeiten: Es ist halb Acht, ich habe nur eine 8-seitige Analyse verfasst - ich bin enttäuscht, denn ich habe zu wenig für "meine" Verhältnisse gemacht. Klar kann man sagen: Mach es morgen, hast ja Zeit - klar, aber ich hätte es heute machen können, denn ich habe den ganzen Tag dafür investiert. Ich investiere grundsätzlich den ganzen Tag in die Bildung - es sei denn es stehen Aktivitäten anderer Art an, was aber selten eintrifft. Professoren sagten mir, ich nehme mir ZUVIEL vor, und mache es zu GRÜNDLICH. Ok, kann man vertreten, wobei ich am zweiten Punkt nichts ändere. Ein weiterer Aspekt sind Dinge, die mich ablenken:Und hier kommt mein Laptop ins Spiel. Ich möchte ein Wort nachgucken, gucke aber mal eben gern noch 10 andere Dinge an und schon verliere ich Zeit - ihn aber einfach woanders hinlegen geht nicht - denn ich brauche ihn oft um Dinge nachzuschauen: Habe es oft probiert, wo anders hinzulegen und die Wörter mit einem Wörterbuch nachzuschuaen- aber das hat leider nicht die gewünschte Wirkung, denn ich benötige einfach viel zu viel Zeit.

Soweit zu meinem Problem: Nun, könnt ihr mir eine Strategie, Vorgehensweise, etc vermitteln, die mein Problem löst?
Ich bin für Neue Dinge offen.


Liebe Grüße
Geniuz7
memorizeit
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Re: Das Problem mit der Effizienz.

Beitrag von memorizeit »

Also generell desto mehr Zeit du in eine Sache investierst, desto perfekter wirst du :) Ist die Frage ob das eben auch dein ziel ist bei einem essay ist, weil dich das thema fasziniert. wirkliche talente investieren halt um die 10.000 stunden, dann sind sie gut und experten. Wenn du das nicht willst, dann "cut the crap" und konzentriere dich eben auf effizient anstatt auf genauigkeit, also statt das möglichst beste essay den ganzen Tag zu schreiben in möglihcst kurzer zeit das möglichst beste essay zu schreiben! Vor allem wenn du nachher studieren willst und du mehre prüfungen machen und schaffen willst wirst du dich auf die falschen details versteifen und ewig brauchen ;) bei echtem fundierten wissenschaftlichen schreiben wo du mehrere quellen sichtest, prüfst erarbeitest wirst du wahrscheinlich 4-6 seiten schreiben können, aber dann hast sicherlich mit etwas übung 100 Seiten literatur verglichen, analyisert gegenübergestellt usw.

wie tust du dir sonst mit dem lernen? also generell schulstoff lernen?
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Frederica
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Re: Das Problem mit der Effizienz.

Beitrag von Frederica »

Ich würde ganz einfach eine Zeitspanne für jede Aufgabe einplanen und nicht davon abweichen.
Ist ja in der Schule oder im Studium auch so: Da wird Kurs A morgens von 8 bis 10 unterrichtet, und wenn einem dabei eine Gruppen- oder Einzelaufgabe gestellt wird, die eben im Kurs zu lösen ist, muss man auch mit der Zeit hinkommen.
Also würde ich planen: So und so viel Zeit für die Vorbereitung und dann so und so viel Zeit für die Aufgabe; orientieren würde ich mich an Klausurzeiten, und zum Üben vielleicht anfangs ein oder zwei Stunden dazu geben und mehr nicht.

Und an der Effizienz arbeiten im Wettbewerb mit Dir selbst: Zeit stoppen, evtl. ausrechnen, wie viel Du pro Zeiteinheit geschafft hast (zu lesen, Aufgaben zu lösen, zu schreiben etc.) und versuchen, das beim nächsten Mal zu unterbieten.
Oder mal so schnell wie möglich zu machen aus "Spaß", also um mal zu sehen, wie schnell es schnellstmöglich fertig wäre.


Wie willst Du denn in Klausuren etc. gehen, wenn Du schon weißt, dass Du zu Hause schon mehr als das Doppelte der veranschlagten Zeit benötigst?

Manchmal muss man sich auch sagen, dass man nicht ALLES lernen kann und einfach mal loslegen mit einer Aufgabe, auch, wenn man noch nicht alles zum Thema gelesen oder gelernt hat.

Eine Art Lerntagebuch wäre vielleicht nicht schlecht: Aufschreiben, wie lange Du geplant hast für Aufgabe X und wie lange Du dafür gebraucht hast und versuchen, in der Realität an die Planungszeit zu kommen.

LG
Frederica
Geniuz7
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Re: Das Problem mit der Effizienz.

Beitrag von Geniuz7 »

danke schonmal.

Wie willst Du denn in Klausuren etc. gehen, wenn Du schon weißt, dass Du zu Hause schon mehr als das Doppelte der veranschlagten Zeit benötigst?
das kann man ja gar nicht vergleichen, in Klausur arbeite ich EBEN GANZ ANDERS, denn da stehe ich WIRKLICH unter Zeitdruck. Zuhause kann ich diesen Zeitdruck nunmal schlecht simulieren. Während einer Klausur, bin ich meist sehr effizient. Das ist es ja!
Frederica
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Re: Das Problem mit der Effizienz.

Beitrag von Frederica »

Dann würde ich mir zu Hause wirklich die Küchenuhr stellen oder den Timer.
Die Küchenuhr evtl. in den Flur stellen, damit Dich das Ticken nicht stört, dann aber eine ("leise") Uhr im Blick haben.

Begrenzte Zeit ist nunmal ein Merkmal von Klausuren, und wenn Du nun merkst, dass Du zu Hause eigentlich zu lange lernst und keine Zeit mehr für anders hast, kannst Du mit dem Timer doch recht gut an diesem Problem arbeiten.

Ich habe den Tipp von einem Blog übers Aufräumen (Ordnungshüterin) und fand ihn ganz nützlich, um mit etwas erst mal anzufangen und auch die Zeit im Auge zu behalten (beim Aufräumen: Damit man eben weiß, wofür man wie viel Zeit einkalkulieren kann oder eben erst mal überhaupt anfängt, weil man nicht das Gefühl hat, dies wird Stunden dauern).

LG
Frederica
Horkas
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Re: Das Problem mit der Effizienz.

Beitrag von Horkas »

Geniuz7 hat geschrieben:Ich möchte mich KEINESFALLS auf Erfolgen ausruhen.Aber auch jetzt belastet es meine Moral schon so.
... Ich investiere sehr viel Zeit in die Aufbereitung, Nachbereitung, Bearbeitung von Schulstoff, und mache es in der Regel sehr gründlich, aber ich beanspruche dafür leider zu viel Zeit. Bestes Beispiel: Ich habe Ferien, ich habe mir vorgenommen, 2 Interpretationen zu schreiben, ein bisschen mein Buch weiter zu lesen, und anschließend noch Dinge für andere Fächer zu bearbeiten: Es ist halb Acht, ich habe nur eine 8-seitige Analyse verfasst - ich bin enttäuscht, denn ich habe zu wenig für "meine" Verhältnisse gemacht. Klar kann man sagen: Mach es morgen, hast ja Zeit - klar, aber ich hätte es heute machen können, denn ich habe den ganzen Tag dafür investiert. Ich investiere grundsätzlich den ganzen Tag in die Bildung - es sei denn es stehen Aktivitäten anderer Art an, was aber selten eintrifft. Professoren sagten mir, ich nehme mir ZUVIEL vor, und mache es zu GRÜNDLICH. Ok, kann man vertreten, wobei ich am zweiten Punkt nichts ändere.
Offenbar macht es dir Freude, beim Lernen nicht nur den schlichten geraden Weg zu gehen, sondern diesen und jenen Seitenpfad zu nehmen. Du lernst und arbeitest mit Muße. Das ist leider etwas, was die meisten Menschen heute gar nicht mehr können. Sie sind ständig unter Zeitnot und wie Getriebene. Nichts spricht gegen etwas mehr Effizienz. Aber die Freude am Suchen und des Weiterführenden würde ich dabei nicht aufgeben. Ich würde mir, wie Frederica vorschlägt, bei konkreten Aufgaben ein klares Zeitlimit setzen und dabei einen neuen Modus des raschen und konzentrierten Arbeitens trainieren: Ohne Hast, aber auch ohne dich ablenken zu lassen, eine Sache in einer vorher bestimmten Zeit erledigen. Das braucht einige Zeit. Fange mit einer kürzeren Zeitspanne an, die du allmählich steigerst. Anschließend würde ich mich an deiner Stelle stets mit einer Zeit der Muße belohnen. Das ist gut für die Erhaltung der Motivation und Freude bei der Arbeit. Wichtig ist die Erfahrung des bewussten Umschaltens: Jetzt geht's los!!
Zu allen wirklichen Abenteuern gehört, dass man einen Schatz sucht.
David Loye
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