1. Wie müssen Orte beschaffen sein, um möglichst gute und dauerhafte Informationsträger darzustellen?
Bei mir persönlich würde ich sagen, dass der Ort (meist, nicht immer) auch in gewisser Weise die Information ist, entweder sofort durch die Konstruktion, oder durch diese feste Verbindung und das Gefühl/die bloße Assoziation.
Ich habe in meinem Gedächtnispalast beispielsweise einen Raum, durch den ein Fluss aus Feuer fließt. Das ist der Feuerbach. (dt. Philosoph).
Und wenn ich den Raum betrete (ich sehe das Feuer ja schon von außen), dann erblicke ich einen Spiegel. Und was sagt mir dieser Spiegel?
Was der Mensch nicht aus sich selbst erkennt, das erkennt er gar nicht.
Rechts des Baches ist dann eine ganz bunte Schar von Menschen, welche wild wild herumhüpft.
So viele Menschen sind, so viele Kräfte, so viele Eigenschaften hat die Menschheit.
Etc.
2. Wie ordnet man Orte so an, daß jedem einzelnen Ort auch stets sein Aufenthaltsort im Gesamtraum zugeordnet werden kann (Es geht also um die Unterscheidbarkeit der Orte und die daran ausgerichteten Prinzipien ihrer Anordnung) ?
Bei mir ist es nicht DER Palast, sondern mehr einzelne Teile. Der Palast ist eher ein Mittel der Übersichtlichkeit.
3. Wie erstellt man am geeignetsten Bilder, die die zu speichernde Information codieren?
Von allen Vieren bedingt diese Frage, denke ich, am stärksten Versiertheit seitens des Konstrukteurs.
4. Wie verbindet man diese Bilder am nachhaltigsten mit den erstellten Orten?
Meiner Erachtens ist der einzige Weg zu einer langfristigen und zuverlässigen Abspeicherung die Wiederholung.
Bevor man sich nicht für sich selbst über diese vier Fragen zumindest ansatzweise klar geworden ist, ist die Frage nach einem Gedächtnispalast sinnlos. Wenn man nämlich einfach dazu ansetzt, einen solchen zu konstruieren, wird man jedenfalls bei Punkt Nr. 2 scheitern: Man wird versuchen, den Palast wie in den alten Mantel-und-Degen-Filmen mit zwar opulenter Ausschmückung, aber mit recht gleichförmigen Gängen und Türen zu bauen. Dies kann nicht gutgehen.
D´Accord!
Hier zeigt sich bereits, daß ein 'Palast' jedenfalls morphologisch vielgestaltig geplant werden müsste. Was hält einen dann aber davon ab, einfach externe, unter freiem Himmel gesammelte Wege zu nehmen und diese unter einer dachartigen Konstruktion zu einem 'Gebäude' zusammenzufassen?
Nichts.
Ich gehe hier nur von mir selbst aus: Als ich begann, Wege bei meiner Übung mit dem MemoryXL-Gedächtnistrainer zu verwenden, waren diese unscharf und verschwommen, farb- und leblos, eher grau in grau und ohne solide Konturen als eine wahrhaftige Repräsentation der Wirklichkeit.
Erst nach ungefähr einem Jahr wenn auch nicht intensiver aber doch konstanter Beschäftigung mit der Erstellung und internen Darstellung von Routen sehe ich diese auch in befriedigender Weise scharf und lebendig.
Mir ging es genauso. Aber ich denke, dass das nicht bei jedem der Fall ist. Mein Denken war immer schon recht abstrakt, was sicherlich seinen Beitrag zu dem damals eher schlechten Vorstellungsvermögen geleistet hat.
Wer den Palast sucht, sollte sich erst auf den kleinen Pfaden und den Hütten bewegen lernen.
Richtig.
Wenn man dann unbedingt noch auf einem prächtigen Palast besteht, sollte man diesen unter Beachtung der für einen selbst richtigen Antworten auf die Fragen 1 bis 4 erstellen.
Yes, Sir!
Einen schönen Abend dir, Simon!