Sprachen lernen ohne Grammatik

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

Moderatoren: Hannes, Boris

Antworten
Pheks
Regelmäßiger Besucher
Beiträge: 23
Registriert: Mo 08. Dez 2008, 0:39

Sprachen lernen ohne Grammatik

Beitrag von Pheks »

Hi,

ich habe mir seit längerem vorgenommen Spanisch zu lernen. Nachdem ich das aus Zeitgründen schon eine ganze Weile vor mir herschiebe hatte ich vor einigen Monaten eine Diskussion mit einigen Leuten, wobei ich am Ende der Meinung war, dass man eine Sprache zunächst mal ohne große Mengen an Grammatik lernen kann.

Ziel wäre natürlich nicht, die Sprache perfekt zu beherrschen, aber zumindest ein Gespräch etc. führen zu können so dass man verstanden wird.

Ich habe mir jetzt vorgenommen in meinem Urlaub drei Wochen lang jeden Tag ca. eine Stunde Vokabeln zu lernen. Evtl. eingeteilt nach bestimmten Gruppen, beispielsweise Essen, Sport, Familie, etc...

Nun meine Frage: haltet ihr das für sinnlos oder denkt ihr das ist machbar ?
Benutzeravatar
RobinMs
Superbrain
Beiträge: 131
Registriert: Sa 21. Mär 2009, 23:17
Wohnort: Mein Zimmer "rolleyes"
Kontaktdaten:

Beitrag von RobinMs »

Machbar ist es schon (;
Das schwierige ist bloß die aussprache zu lernen....

Wie hast du denn vor Spanisch zu lernen ?... Mit Karteikarten ?....
Torri
Superbrain
Beiträge: 105
Registriert: Mo 17. Nov 2008, 12:40
Wohnort: Dresden

Beitrag von Torri »

Warum legst du besonderen Wert darauf, die Sprache ohne Grammatik zu lernen? Die gehört doch einfach dazu, um verstanden zu werden.

Oder möchtest du die Grammatik indirekt lernen, indem du zum Beispiel zusätzlich spanische Texte liest?
Pheks
Regelmäßiger Besucher
Beiträge: 23
Registriert: Mo 08. Dez 2008, 0:39

Beitrag von Pheks »

Naja, ich hab einfach keine Ahnung wie ich mir selber eine Sprache beibringen soll. Dazu kommt noch, dass ich Französisch kann. Daher dachte ich mir ich könnte infach nur Vokabeln lernen und die Grammatik würde dann von slebst kommen.

Meinst du Texte nebenher zu lesen bringt was für das grammatikalische Verständnis?
Benutzeravatar
DocTiger
Superbrain
Beiträge: 1663
Registriert: Di 11. Sep 2007, 7:12
Kontaktdaten:

Beitrag von DocTiger »

Natürlich kann man Spanisch ohne Grammatik lernen. Man kann auch aussehen wie Arnold Schwarzenegger ohne zu trainieren, oder Gedächtnissportweltmeister werden ohne zu üben oder baden ohne nasse Füße zu bekommen.

Entweder man will eine Sprache benutzen können oder nicht. Wie soll das ohne Grammatik funktionieren?

Wie lernt man eine Sprache? Schritt für Schritt! Und diese Schritte sind viel kleiner und viel zahlreicher als man sich das vorstellt. Aber mit der Meinung, Grammatik nicht zu brauchen, sollte man garnicht erst anfangen.

Es gibt Ansätze, die behaupten, sie kämen ohne Grammatik aus, aber eigentlich lernt man da dann doch die Grammatik, nur eben auf die harte Tour.
Lerntechnik Praxis: http://bit.ly/8ONmbS
Torri
Superbrain
Beiträge: 105
Registriert: Mo 17. Nov 2008, 12:40
Wohnort: Dresden

Beitrag von Torri »

Pheks hat geschrieben:Meinst du Texte nebenher zu lesen bringt was für das grammatikalische Verständnis?
Auf jeden Fall! Dort siehst du ja gerade, wie die Grammatik aufgebaut ist und kannst es nachahmen.
Noch besser wäre es jedoch, sich vorher ein wenig grammatikalische Kenntnisse anzueignen. Denn dann verstehst du noch mehr von dem, was du liest. Unterschiedliche Grammatik kann den Sinn eines Satzes total verändern! Wie hier:

"Er versprach ihr, zu helfen."

bzw.

"Er versprach, ihr zu helfen."

Du musst auch gar nicht Subjekt-Prädikat-Objekt-Regeln pauken, es reicht auch, wenn du dir die Grundstrukturen anhand von Beispielsätzen wiederholt verinnerlichst.

Wenn du nur ein paar Urlaubsvokabeln wissen willst, dann geht's auch ohne Grammatik. Aber wenn du die Sprache richtig sprechen willst, solltest du das mit lernen.

Und jetzt Kopf hoch: Wenn du schon französisch kannst, dann ist spanisch doch gar nicht so schwer.
Lesefaul
Superbrain
Beiträge: 705
Registriert: So 01. Mai 2005, 13:32
Wohnort: Langen

Beitrag von Lesefaul »

Klingt sehr nach dem Prinzip, wie wir unsere Muttersprache gelernt haben.
Da hat auch keiner Grammatik und "Vokablen" gebüffelt....und funktioniert.

Ich würde sagen, versuche es. Nimm DVDs und aktiviere den Untertitel.
Gruß
--->Lesefaul

Skype: Lesefaul2010
Pheks
Regelmäßiger Besucher
Beiträge: 23
Registriert: Mo 08. Dez 2008, 0:39

Beitrag von Pheks »

Ich dnek ich werd's einfach mal probieren. Ganz ohne grammatik komm ich denke ich natürlich nicht aus, werd mir ein Buch für Anfänger besorgen (oder kennt jemand ein gutes Buch für den Einstieg?). Englisch habe ich auch kaum Grammatik gelernt, nur die ersten beiden Jahre in der Schule, danach eigentlich gar nichts mehr, kam dann auch mehr oder weniger von alleine (bestes Englisch Abi der Schule geschrieben).

Französisch ist meine Muttersprache, das musste ich zum Glück nicht lernen :P
Benutzeravatar
DocTiger
Superbrain
Beiträge: 1663
Registriert: Di 11. Sep 2007, 7:12
Kontaktdaten:

Beitrag von DocTiger »

Das Prinzip mit der Muttersprache halte ich für ausgesprochen romantisch.
Wenn ich als Erwachsener eine Sprache neu lernen will, hab ich dafür keine 10 Jahre Zeit.

Pure Assimilation funktioniert zwar, aber eben langsamer und fehleranfälliger. Daher lohnt sich ein Blick in die grammatischen Regeln immer - vor allem aus Zeitgründen!
Lerntechnik Praxis: http://bit.ly/8ONmbS
Pheks
Regelmäßiger Besucher
Beiträge: 23
Registriert: Mo 08. Dez 2008, 0:39

Beitrag von Pheks »

jo das überzeugt mich allerdings schon ;) werds auf jeden Fall nicht ganz ohne Grammatik machen. Werd mir das in den nächsten Tagen nochmal überlegen und einen Plan zurechtlegen.
Klaus Horsten
Superbrain
Beiträge: 686
Registriert: So 12. Feb 2006, 16:39
Wohnort: Wien
Kontaktdaten:

Beitrag von Klaus Horsten »

Den subjonctivo brauchst Du Dir allerdings nicht anschauen.

Und zum Sprechen genügen anfangs 2 Zeiten. Wir verwenden im Deutschen beim Sprechen auch nicht die Mitvergangenheit und das Futur. Wir sagen: "Ich bin gegangen ..." statt " Ich ging ..." und "Morgen gehe ich" statt "Morgen werde ich nach ... gehen". Noch weniger verwenden wir Vorvergangenheit und Futur II.

Konjunktiv würde ich in stehenden Redewendungen lernen.

Statt Grammatik spricht man in der Linguistik auch von "Syntax".

Vokabeln sind die Bausteine und Syntax lehrt, wie man die Bausteine richtig zu einer Reihe zusammen fügt. Richtig lässt sich das nur machen, wenn man die Bausteine abwandelt und modifiziert (Flexionen: Konjugationen, Deklinationen).

Wenn man keine Bausteine hat =keine Vokabeln, dann kann man auch nichts zusammen fügen.

Die Bausteine sind also die Vorbedingung.

Wenn man allerdings nur eine Masse an Bauteinen hat und nicht weiß, wie man sich richtig aneinanderreiht, dann nützt einem das auch wenig.
Pheks
Regelmäßiger Besucher
Beiträge: 23
Registriert: Mo 08. Dez 2008, 0:39

Beitrag von Pheks »

Ich ging (hrhr) wie gesagt davon aus, dass die Grammatik französisch / spanisch sehr ähnlich ist (so mein Bruder). Daher dachte ich das kommt durch meine Französischkenntnisse von alleine.

Aber danke für die Tipps, für weitere Tipps bin ich dankbar :)
Torri
Superbrain
Beiträge: 105
Registriert: Mo 17. Nov 2008, 12:40
Wohnort: Dresden

Beitrag von Torri »

Wenn du die Ähnlichkeit bemerkst, ist das doch schön - dann lernt sich die Grammatik leichter! Trotzdem solltest du gerade auf die Unterschiede wert legen.

Ich glaube, du hast mehr Freude am Spanischen, wenn du's richtig machst. Du hast dich zum richtigen Entschluss durchgerungen!
Lars
Regelmäßiger Besucher
Beiträge: 16
Registriert: So 11. Nov 2007, 18:23

Beitrag von Lars »

mein "Programm" würde etwa so aussehen:
1.) einen dieser 30 Tage Kurse besorgen um einen groben Überblick über die Sprache zu bekommen:

wie sind Sätze aufgebaut, wie wird was ausgesprochen, wie funktionieren Verben/ Pronomen/

Fälle/ Geschlechter/ erster Grundwortschatz/bla... und damit meine ich nicht das man

Deklinationstabellen auswendig lernt

2.) Danach dann einfache Texte mit Audio. Ich habe mich mal mit Niederländisch beschäftigt und

dabei den Assimilkurs benutzt. Die Texte werden dann immer wieder gelesen/gehört. Dabei erwirbt

man schnell einen anständigen Wortschatz. Ist aber nicht ganz billig.

3.) Buch + Hörbuch besorgen und lesen und hören. gleichzeitig natürlich, unbekannte Wörter

nachschlagen und aufschreiben, bei Vergessen Schlüsselwortmethode. Schritt 3 dann nochmal

vielleicht mit einem anderen Buch


Wenn du Spanisch lernst willst du darauf hinarbeiten, daß du nicht mehr auf Deutsch angewiesen

bist. Du willst Spanisch verstehen können ohne dabei ins Deutsche übersetzen zu müssen. Du

willst Spanisch sprechen und dabei 'in Spanisch denken'. Du willst nicht Deutsch denken und das

dann ins Spanische übersetzen. Ich kann mir nicht vorstellen, das eine Methode, die darauf

basiert, massenhaft Vokabeln zu lernen, einem dabei hilft, dies zu erreichen. (1€ ins

Kommaschwein :D).
Das wichtigste ist meiner Meinung nach, viel zu lesen und zu hören. Und Zeit zu investieren.

ich habe mal irgendwo gelesen, daß man je nach Sprache so um die 400-800 Stunden braucht um auf

einen grünen Zweig zu kommen. Weiß ich nicht. Aber man muß viel Zeit mit vernünftigem Inhalt

verbringen.

Meine Meinung als Ahnungsloser
Benutzeravatar
DocTiger
Superbrain
Beiträge: 1663
Registriert: Di 11. Sep 2007, 7:12
Kontaktdaten:

Beitrag von DocTiger »

Viel lesen, viel schreiben, viel hören, viel reden.

Guter Ansatz. Für den Anfang jedoch nutzlos. Man braucht eine Starthilfe, die man am Besten durch einen strukturierten Lernplan erreicht. Mit einem Vokabeltrainer, der verhindert, dass du Wörter vergisst, baut sich das Vokabular schneller auf.

Klar, Wörter nur zu wissen, reicht nicht. Aber wenn man ein paar hundert Wörter in einer Sprache bereits beherrscht, macht das lesen von Texten deutlich mehr Spaß - und bringt auch mehr!
Lerntechnik Praxis: http://bit.ly/8ONmbS
Lars
Regelmäßiger Besucher
Beiträge: 16
Registriert: So 11. Nov 2007, 18:23

Beitrag von Lars »

Ja, man braucht eine Starthilfe. Deshalb ja so ein 30 Tage Kurs, die haben dann so etwa 800-1000 Vokabeln (grobe Schätzung), ein bißchen Grammatik. Und damit kann man dann schon was anfangen. Und billig sind sie auch...

Es ist ja eigentlich egal, ob Wörter vergessen werden. Wenn sie wichtig sind, sieht und/ oder hört man sie oft genug wieder. Und irgendwann sitzen sie dann.

Wenn ich denn einen Vokabeltrainer benutzen würde, dann kämen da meistens komplette Sätze rein. Es sei denn, es handelt sich um was völlig banales wie Tisch, Wochentage, Zahlen oder etwas in der Art.

Ich bin ja kein Freund davon, ewig Vokabeln einzupflegen. In der Zeit hätte ich viele Seiten lesen können. Und wenn ich dann einen Tag/2 Tage nicht wiederhole schiebe ich eine 'Repetitionswelle' vor mir her...
Sersch
Stammgast
Beiträge: 79
Registriert: Fr 13. Jun 2008, 18:13

Beitrag von Sersch »

Die Thematik wurde hier zwar bereits angesprochen, jedoch möchte ich es erneut erwähnen: hol dir das Buch von Assimil für die Sprache. Das System ist super (nein, ich gehöre nicht zu dem Verein) und man erzielt schnell erfolge, das kann ich dir versprechen.
Habe vorher auch auf verschiedenen Wegen versucht mich mit einer Sprache auseinanderzusetzen, jedoch wurden die Erfolge langsamer erzielt.
Antworten