richtige Technik um Länder der Erde zu lernen

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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Phoebus

richtige Technik um Länder der Erde zu lernen

Beitrag von Phoebus »

Werte Forengemeinde,
ich beschäftige mich gerade mit dem Thema, wie man am besten die Länder der Erde lernt und sich dabei die Möglichkeit lässt weitere Informationen an einzelne Länder anzuhängen, sei es nun Staatsoberhaupt, Bevölkerungszahl oder irgendein geschichtlicher Fakt.

Ich hab das ganze schon einmal gemacht und mir dabei für jeden Kontinent eine Geschichte ausgedacht, also eben für jedes Land ein Symbol gesucht und anschließend verbunden. Durch beständiges nicht-wiederholen gingen die Geschichten dann unter, zumal sie auch nicht durch fantastische Assoziationen verknüpft waren (war eher eine der anfänglichen Übungen der Mnemotechniken bei mir).

Probleme bei dieser Methode waren bei mir:
1. Ich hab dabei den geographischen Kontext verloren, obwohl ich bemüht war die Länder in systematischer Reihenfolge (von Nordwesten nach Südosten) zu lernen. Länder liegen eben meist nicht schön geordnet nebeneinander, was die Zuordnung schwierig macht.

2. Ich weiß nicht genau wie ich bei der Geschichten-Methode weitere Informationen anfügen soll. Wenn man sie in die Geschichte nachträglich einfügt, dürfte sich das nicht so günstig auf die Geschichte auswirken, die dann ja schnell sehr lange wird. Wenn man sie "parallel" verknüpft, also von einem Land dann quasi zwei Bilder ausgehen (das Bild zum nächsten Land und die Zusatzinformation), würde das denke ich auch eher verwirren.

Kennt ihr dazu eine pasable Lösung oder auch eine Verbesserung meiner bisherigen Methode?

Eine Idee war auch, die Länder über Loci-Listen zu lernen, aber da es sich um langfristig zu behaltendes Wissen und eine große Anzahl an Ländern (etwa 250) handelt, würde das natürlich einigen Aufwand zum Erstellen der entsprechenden Loci-Listen bedeuten, die dann auch für die Länder reserviert wären.

Grüße,
Phoebus
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Hm, also langfristiges Behalten ohne Wiederholung? Vergiss es ;-)

Eine Strategie von der ich vermute, dass sie die beste Methode für langfristiges Wissen darstellt, ist, möglichst viel von dem Stoff auf Locilisten abzulegen, vielleicht zwei oder drei Wiederholungen über ein paar Tage verteilt. Die Motivation bei solchen Projekten dauert selten länger als ein paar Wochen. Wenn sich also das Interesse gelegt hat, es aber nach ein paar Wochen oder Monaten wieder auftaucht, einfach alles nochmal neu kodieren. Bei jedem Durchgang kann platzsparender kodiert werden, da vieles bereits im Gedächtnis steht.

Mit Absicht habe ich diese Methode nie versucht, aber sie ergab sich zwangsläufig aus der menschlichen Natur, der Fehlbarkeit von Prüfungen und dem Anwenden der eigentlich auf kurze Fristen ausgerichteten Zeit.

Ein weiterer Tipp ist, die Geschichtenmethode nicht zu wörtlich zu nehmen. Visualisieren reicht oft, also wenn man zwei Gegenstände visuell verknüpft, zum Beispiel marmelade auf einem Bären sieht und fühlt, reicht das, man muss nicht "Der Bär ist mit Marmelade beschmiert" sagen/denken.

Andererseits ist für mich das Lernen von Fakten über Länder für mich eher "organisch", also ich lese was über ein Land, ich vergesse was, ich lese wieder was und es bleibt genau das hängen was mich interessiert.
Lerntechnik Praxis: http://bit.ly/8ONmbS
Phoebus

Beitrag von Phoebus »

Dass auch die beste Technik nicht ohne Wiederholung auskommt ist schon klar, das ist auch der Grund warum ich die Länder jetzt nochmal lerne ;)

Ich dachte nur, dass ich im zweiten Durchlauf quasi ein paar Dinge besser machen kann als beim ersten Mal. Die Sache mit der Geschichte hat bei mir bei den Bundesstaaten der USA super funktioniert und sieht wie folgt aus:
Land - Hauptstadt - Land - Hauptstadt..., also 100 Begriffe.

Meine Absicht bei den Ländern ist eben, dass ich sie jetzt lerne, jedoch auch im Nachhinein etwas hinzufügen kann. Beispielsweise in der Zeitung irgendetwas Interessantes über ein Land lesen, Symbol des Landes rauskramen und gleich verbinden. Bei einer Geschichte funktioniert das dann nicht so gut. Bei der Loci-Liste sollte ich die Loci-Liste vermutlich für nichts anderes als die Länder verwenden? Abgesehen vom Aufwand sich eine relativ lange (250+) Loci-Liste zu erstellen, wäre diese Methode vermutlich am Besten geeignet.

Letztendlich bleibt noch die Sache mit der Geographie übrig. Hat jemand schon mal was ähnliches gemacht oder eine Idee wie ich die Lage der Länder lernen könnte? In Europa ist das natürlich noch recht einfach, aber ob jetzt die demokratische Republik Kongo südlich oder nördlich von der Republik Kongo liegt, wüsst ich nicht auswendig und da die Länder nicht einfach linear über- und nebeneinander liegen, lässt sich da oftmals auch nicht so einfach durchgehen.

Ich dachte auch schon ein ein stilisiertes Bild im Kopf und evtl. einer Form eines "Gedächtnispalastes" (der ja von jedem anders interpretiert zu werden scheint). In meinem Fall dachte ich da bspweise an ein Dorf, wo jedes Haus für ein Land steht und in der Anordnung wäre die geographische Lage mit vorgegeben. Wobei die Methode mit Sicherheit sehr aufwendig gegenüber den Alternativen wäre.

Das organische Lernen funktioniert natürlich super bei interessanten Fakten, aber gelegentlich ist es ja auch nützlich nicht so interessante Fakten zu wissen.
Pat
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Beitrag von Pat »

Nimm doch die Weltkarte als Route.
Phoebus

Beitrag von Phoebus »

Könntest du das bitte genauer Erklären? Ich weiß noch nicht genau wie du das meinst.
CAIROS

Beitrag von CAIROS »

Ich habe einmal die komplette Weltkarte gelernt. Dazu habe ich eine Mischung aus Zuordnung und Geschichten gewählt.

Zuerst ordnete ich die Länder von 1 - 193 (von Russland bis Monaco) ihrer Größe nach. Die Länder verknüpfte ich mit meinen Bilder von 1 - 193. So konnte ich Russland mit meiner Kerze und Monaco mit meinem Gummibaum verbinden.

Als Geschichte hängte ich an diese Bilder alle Staatsoberhäupter, die längsten Flüsse sowie die höchsten Erhebungen. Natürlich stets in derselben Reihenfolge.

Zusätzlich lernte ich jeweils im Uhrzeigersinn alle Nachbarstaaten aller Länder. Dabei griff ich wieder auf meine Assoziationen zurück.

Der Vorteil ist klar: Ich kann jedes Land geografisch zuordnen. Weiß ich nicht genau, wo Kolumbien liegt, gehe ich die Nachbarländer durch. Wenigstens eins kann ich so genau zuordnen, dass mir auch die Lage von Kolumbien klar wird.
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Ein weiterer Zwischenweg wäre, sich die Länder visuell vorzustellen, ein wenig so wie im Fernsehen bei 3D Wetterflügen. Dann die entsprechenden Infos dort ablegen als Bilder. Es wird ein Bild für das Land an sich geben, für die Hauptstadt. Die Bilder kann man miteinander verknüpfen, man kann Details aus der Landeskultur und Klischees einbauen um die Vorstellung plastischer zu machen. In einem Land ist Platz für jede Menge Details. Wie ein Memorypalast, aber eben kein Palast sondern eine dem Stoff angepasste Umgebung.
Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Hier siehst Du die verschiedenen Denkstile: Andreas Klostermann arbeitet immer mit Loci, Jens Seiler arbeitet nie mit Loci.

Man möge mir widersprechen - aber das ist mein subjektiver Eindruck.

Ausnahme: Sprachen. Weder Loci noch Listenbilder.
Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Da mir weder DocTiger noch CAIROS widerspricht, nehme ich an, dass die Spekulation zutrifft.

Es ist übrigens falsch, so wie ich es getan habe, die Methode von Jens Seiler mit Tony Buzan in Zusammenhang zu bringen. Buzans Methode könnte nie das leisten, was Jens leistet: einen Brockhaus auswendig lernen.

Leider behandelt der Thread "Wie lernte ich den Brockhaus" (http://www.brainboard.eu/phpbb/viewtopi ... =brockhaus) nicht das, was er als Thema ankündigt, sondern dient dazu, den persönlichen Frust loszuwerden.

Wie wäre es, mit dem Thema ernst zu machen, und einen neuen Thread zu eröffnen, der wirklich dieses Thema behandelt?
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Also ein ganz klein wenig muss ich widersprechen, denn manchmal stelle ich mir Dinge auch einfach nur "vor". Das ist in etwa so wie die Geschichtenmethode aber eben ohne Sprache, nur mit Verknüpfung. Man könnte es Kinomethode nennen.
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Hugin und Munin
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Beitrag von Hugin und Munin »

Klaus Horsten hat geschrieben:Wie wäre es, mit dem Thema ernst zu machen, und einen neuen Thread zu eröffnen, der wirklich dieses Thema behandelt?
Sehr schön wäre das. :)
Phoebus

Beitrag von Phoebus »

Wäre in diesem Zusammenhang vor allem interessant wie man sich am Besten Informationen über lange Zeit merken kann bzw. diese eben ins Langzeitgedächtnis übernehmen kann.

Dass das über viele Wiederholungen läuft dürfte klar sein, aber wie lange dauert es bspw. alle Informationen des Brockhaus zu wiederholen. Mit Sicherheit lässt sich auch da optimieren bzw. eine effektive und sichere Methode finden?!

Im Übrigen, vielen Dank für die obigen Antworten. Ich werde mich nach der letzten Prüfung demnächst länger hinsetzen und versuchen die Tipps und Techniken umzusetzen.
Frederica
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Beitrag von Frederica »

Hallo Phoebus,
ich würde die hier vorgestellten Vorshläge kombinieren:
Weltekarte ansehen,
Land 1 aussuchen,
ansehen, als Route speichern (Mastersymbole an entsprechende Stellen z.B. Städte und Flüsse etc.)
über die Karte oder an eine bestimmte Stelle ein Symbol von "fotoqulität" oder sehr gut wiedererkennbarer andere Qualität (Comic etc.) für das Land legen, sei es ein Wahrzeichen, eine Person (auch fiktiv), die für das Land steht, ein traditionelles Gericht, ein Produkt oder eine Sportart, die Du mit dem Land verbindest.
Ländern, über die Du Videos findest, kannst Du aus diesen Videos evt. Routen zuordnen; Länder, die Du schon besucht hast, kannst Du aus dieser Erfahrung Routen zuordnen, sei es eine Straße in der Hauptstadt, der Flughafen oder das Hotelzimmer.
Routen kann man evt. auch über typische Wahrzeichen (google hilft, die zu finden) legen.
Das Ganze kann man noch plastischer gestalten, wenn man die Realität ein wenig biegt, z.B. ein Staatsoberhuapt in einem Land mit vielen Flüssen & Seen etc. auf der Karte im Wasser stehen sieht, ein gebirgsreiches Land mit durchbrochener KArte, aus der sich die Gebirge erheben usw.
Oder man setzt landestypische oder stereotypische Gerichte und anderes auf die Karte, z.B. liegt ein dicker stinkender Käse auf dem Rand der Frankreichkarte, oder die Loire ist mit Rotwein gefüllt usw.
Das macht dann jede Karte einzigartig, man kann sich besser erinnern und verwechselt die Länder nicht.

LG
Frederica
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Mindman
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Beitrag von Mindman »

Könnte man nicht die Kontinente wiederum in kleinere Länderzusammenschlüsse einteilen. Dies dann so machen, dass die Länderzusammenschlüsse zusammen ein Bild ergeben, z. B. in Afrika mehrere Länder zusammenfassen, die dann vielleicht einen Hasen ergeben. Am Hasen ist es dann vielleicht einfacher die Länder dann mit mehreren Körperteilen in Verbindung zu bringen, also z. B. (fiktiv): Kenia liegt in der Schnauze des Hasens. Ganz Afrika setzt sich dann aus mehreren dieser Bilder zusammen. Die Position dieser wenigen großen Bilder kannst du dir dann auch so gut merken. Das Ganze führt die Vielzahl der Länder in kleinere Einheiten zusammen, ganz im mnemotechnischen Sinne: Erniedrigung der auf einmal zu merkenden Details.
Haben wir eine Gedächtnisförderung?
Und wenn ja - warum nicht?
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