Superlearning

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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pisco
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Superlearning

Beitrag von pisco »

Hey Leute,
ich bin auf das Thema Superlearning gestoßen. Leider hab ich bis jetz einfach nur loses blablabl von diversen coaching Agenturen gefunden. Ich würde mich gern besser informieren darüber:

Kennt ihr vll ein paar links/Bücher/Webseiten die sich mit superlearning beschäftigen?

Ich dank euch schonmal für eure Antwort

gruss

PS.: Habt ihr schon Erfahrungen mit dieser Art von Lernen?
Mufabo
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Beitrag von Mufabo »

Falls du Suggestopädie meinst, ist meiner Meinung nach überbewertet .
Der Aufwand das ganze zu erstellen bzw. zu horrenden Preisen zu kaufen lohnt sich nicht. Hab mal ein (anderes?) dazu Buch gelesen und da wurde sehr viel um den heißen Brei rum geredet. Das einzig gute an dem Buch war, dass es mich auf Yoga aufmerksam gemacht hat.

Womit ich die besten Erfahrungen gemacht sind die klassischen Mnemotechniken und halt in Bildern denken allgemein und den zu lernenden Stoff anderen bei zu bringen , auch wenn ich es nur im Kopf abspiele
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Ich würde nicht sagen dass Superlearning überbewertet wird, weil ich bislang nichts Gutes darüber gehört habe und die meisten die sich dazu äußern es nicht sehr hoch bewerten ;-)

Ist halt so eine "ohne Aufwand lernen" Geschichte....
Lerntechnik Praxis: http://bit.ly/8ONmbS
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Julian
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Beitrag von Julian »

Einen Nürnberger Trichter gibt es (noch) nicht, das wusste schon Manfred Spitzer. ;-)
pisco
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Beitrag von pisco »

DocTiger hat geschrieben:Ich würde nicht sagen dass Superlearning überbewertet wird, weil ich bislang nichts Gutes darüber gehört habe und die meisten die sich dazu äußern es nicht sehr hoch bewerten ;-)

Ist halt so eine "ohne Aufwand lernen" Geschichte....
Hey warum würdest du sagen es bringt nicht viel?

lg
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Weil es keine Nachweise dafür gibt und ich empfinde die "Technik" nicht besonders plausibel.
pisco
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Beitrag von pisco »

DocTiger hat geschrieben:Weil es keine Nachweise dafür gibt und ich empfinde die "Technik" nicht besonders plausibel.
Also das man unter entspannung besser lernt ist meiner Meinung nach schon ein plausibler Grund. Das der Alpha Zustand des beste Zustand zum lernen ist ist auch schon bestätigt worden.

lg und freu mich schon auf eine spannende Diskussion
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Da braucht man nicht viel diskutieren, da reicht es die Wikipediaseite zu lesen: https://secure.wikimedia.org/wikipedia/ ... p%C3%A4die.

Der Lernzustand ist vielleicht nicht unwichtig, aber dafür braucht es keine Suggestopädie. Es ist weniger so, dass man mehr lernt wenn man im "Alphazustand" ist, sondern man ist im Alphazustand wenn man mehr lernt.[/url]
Kevin
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Beitrag von Kevin »

Also das man unter entspannung besser lernt ist meiner Meinung nach schon ein plausibler Grund. Das der Alpha Zustand des beste Zustand zum lernen ist ist auch schon bestätigt worden.
Entspannter Lernen ist wahrscheinlich effektiver als angespanntes Lernen, aber mit dem "Alpha-Zustand" hat es nichts zutun. Dieser Begriff ist Blödsinn.

85% der Menschen haben bei geschlossenen Augen einen sogenannten Alpha Grundrhythmus. Dieser Rhythmus wird durch das Öffnen er Augen blockiert (Berger-Effekt). Wenn du also einen Alpha-Rhythmus haben möchtes, schließe die Augen.

Als Ausnahme gibt es das sogenannte Alpha-Koma. Hier liegt bei einem komatösen Patienten ein nichtreagibler Alpha-Rhythmus vor. Bei diesem Muster ist von einer schwere diffussen Hirnfunktionsstörung auszugehen. Mit anderen Worten dieser Patient kann überhaupt nicht mehr lernen.

Fazit:
Es ist ein Irrglaube, wenn jemand glaubt, dass man von EEG-Summenpotenzialen auf einen optimalen Lernzustand Rückschlüsse ziehen kann.
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Danke für diese Informationen Kevin. Grob gesagt hatte ich früher auch die Auffassung, dass man "Alpha/Gamma/Delta" etc für Geisteszustände verwenden kann, und seitdem ich genauer weiß was ein EEG ist, hatte ich mir diese Dinge nicht nochmal angesehen, halte sie aber für nicht sehr hilfreich beim Lernen

Ich glaube schon, dass es einen optimalen Lernzustand gibt, und dass man ihn mit Übungen erreichen kann, aber das kommt auch auf das Individuum an: Mir fehlte zum Beispiel starke Vorstellungskraft und Konzentration, während anderen eher Entspannung, Kreativität oder Selbstbewusstsein fehlt oder sie sogar Ängste haben.
pisco
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Beitrag von pisco »

dank euch für eure Antworten.

Ich hätte eine kleine Frage noch:

http://video.google.com/videoplay?docid ... 493659472#

Dieses Video zeigt einen Galileo Beitrag ,wo Menschen innerhalb von 6 Tagen Englisch lernen. Wie ist das zu erklären?

lg
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

In dem Beitrag wird nicht behauptet, dass die Schüler in einer Woche Englisch lernen... 900 Wörter sind nicht soo viel, wenn man bedenkt dass Englisch ähnlich zu Deutsch ist, englische Wörter und Sätze durch die Medien geistern und vermutlich auch diese Schüler schon die eine oder andere Englischstunde haben - wer geht schon auf so ein Seminar, wenn er es nicht vorher bereits frustriert versucht hat? 900 englische Vokabeln in einer Woche zu wiederholen ist problemlos möglich. Selbst an einem gemütlichen Abend schafft man das mit entsprechender Lektüre.

Ich bin auch ein Freund von der "Stopfmethode", also in kurzen Phasen viel Stoff lernen, aber das hat nix mit Suggestopädie zu tun, die strengen sich einfach nur an. Selbst wenn dieses Seminar erfolgreicher wäre als andere, scheint es so intensiv zu sein, dass ich da mit Schlussfolgerung über die Technik vorsichtig wäre.

Fakt ist jedenfalls, dass sich die Vorteile der Suggestopädie nicht wirklich materialisiert haben. Diese Art der Forschung ist aber auch notorisch schwierig. Ich habe den Eindruck, die jeweiligen Forscher wollen ihre eigene Meinung beweisen, und sowohl Kritiker als auch Befürworter waren dabei erfolgreich.

Mir fällt allgemein auf, dass die wissenschaftlichen Methoden in der Lerntechnik sehr kurz kommen. Pädagogen beschäftigen sich nicht mit den Fragen mit denen wir uns beschäftigen, und wir kondensieren eigentlich nur Meinungen und Erfahrungen, weil entsprechende Experimente fast unmöglich sind...
pisco
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Beitrag von pisco »

DocTiger hat geschrieben:In dem Beitrag wird nicht behauptet, dass die Schüler in einer Woche Englisch lernen... 900 Wörter sind nicht soo viel, wenn man bedenkt dass Englisch ähnlich zu Deutsch ist, englische Wörter und Sätze durch die Medien geistern und vermutlich auch diese Schüler schon die eine oder andere Englischstunde haben - wer geht schon auf so ein Seminar, wenn er es nicht vorher bereits frustriert versucht hat? 900 englische Vokabeln in einer Woche zu wiederholen ist problemlos möglich. Selbst an einem gemütlichen Abend schafft man das mit entsprechender Lektüre.

Ich bin auch ein Freund von der "Stopfmethode", also in kurzen Phasen viel Stoff lernen, aber das hat nix mit Suggestopädie zu tun, die strengen sich einfach nur an. Selbst wenn dieses Seminar erfolgreicher wäre als andere, scheint es so intensiv zu sein, dass ich da mit Schlussfolgerung über die Technik vorsichtig wäre.

Fakt ist jedenfalls, dass sich die Vorteile der Suggestopädie nicht wirklich materialisiert haben. Diese Art der Forschung ist aber auch notorisch schwierig. Ich habe den Eindruck, die jeweiligen Forscher wollen ihre eigene Meinung beweisen, und sowohl Kritiker als auch Befürworter waren dabei erfolgreich.

Mir fällt allgemein auf, dass die wissenschaftlichen Methoden in der Lerntechnik sehr kurz kommen. Pädagogen beschäftigen sich nicht mit den Fragen mit denen wir uns beschäftigen, und wir kondensieren eigentlich nur Meinungen und Erfahrungen, weil entsprechende Experimente fast unmöglich sind...
Hey ich denke du hast sicherlich auf der einen Seite recht damit.

JEDOCH: Ich denke gute Leute gehen mit anderen Glaubensätzen ans lernen als nicht sooo gute Lerner. Es macht doch die Einstellung wie man etwas aufnimmt beim lernen bzw. schließlich die Galubensätze die dann dahinterstehen. Ich denke hier macht es Sinn ,dass die Sugestopädie ansetzt und einfach den "besten" Lernzustand ankert.

Was meinst du dazu?

lg
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Mir drängt sich bei Suggestopädie der Verdacht auf, dass da etwas versprochen wird, was nicht gehalten werden kann.

Geistige Zustände sind in erster Linie an den "Bedarf" ausgerichtet, dass heißt wer konzentriert lernt, ist meist schon zu 90-95% am richtigen Zustand dran, viel Spielraum für Verbesserung sehe ich da nicht....
Frederica
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Beitrag von Frederica »

pisco hat geschrieben:
DocTiger hat geschrieben:Weil es keine Nachweise dafür gibt und ich empfinde die "Technik" nicht besonders plausibel.
Also das man unter entspannung besser lernt ist meiner Meinung nach schon ein plausibler Grund. Das der Alpha Zustand des beste Zustand zum lernen ist ist auch schon bestätigt worden.

lg und freu mich schon auf eine spannende Diskussion
Hm, lernt man denn unter ENTSPANNUNG gut oder besser?
Braucht man nicht eher eine gewissen Anspannung (keine Angst oder negativen Stress), so etwas wie Wissbegierde, um am besten zu lernen?
Eine Motivation, etwas wissen zu wollen, Antworten zu finden hat man doch nicht, wenn man entspannt ist.
Vielmehr muss man doch leicht angespannt, begeistert sein.

Ich weiß nicht, ob man den Begriff hier verwenden kann, aber beim Clickern :P fällt das Tier in eine Art "Suchmodus", SEEKING circuit ** genannt (kenne es nur auf Englisch*) [der es dann vehement ausprobieren und begeistert (weiter-) lernen lässt], das ist der Zustand, den wir kennen, wenn wir begeistert Rätsel lösen oder nach Ideen suchen bzw. welche finden.
Das wäre für mich in etwa der ideale Lernzustand.
Entspannung ist ja fast schon das Gegenteil davon.

Dieser SEEKING cicuit ist meines Wissens selbstbelohnend, man will also genauso begeistert wieder weiter lernen.
Das ist m.E. auch effektiver = motivierneder als einfach nur entspannt zu lernen.
Analog:
Nach einem Liebesfilm, Doku mit entspannenden Landschaftsaufnehmen etc. möchte man sich entspannt zurück lehnen und das Gesehene weiter genießen (Entspannung), nach einem Krimi, besonders nach einem Cliffhanger, fiebert man der nächsten Folge/ Lösung des Rästels entgegen, macht sich Gedanken darüber etc.
Sollte DAS nicht beim Lernen optimalerweise passieren?

LG
Frederica

* Aus Karen Pryor: "Reaching the animal mind"
** wird auch in dem Buch in Großbuchstaben geschrieben :wink:
pisco
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Beitrag von pisco »

Frederica hat geschrieben:
pisco hat geschrieben:
DocTiger hat geschrieben:Weil es keine Nachweise dafür gibt und ich empfinde die "Technik" nicht besonders plausibel.
Also das man unter entspannung besser lernt ist meiner Meinung nach schon ein plausibler Grund. Das der Alpha Zustand des beste Zustand zum lernen ist ist auch schon bestätigt worden.

lg und freu mich schon auf eine spannende Diskussion
Hm, lernt man denn unter ENTSPANNUNG gut oder besser?
Braucht man nicht eher eine gewissen Anspannung (keine Angst oder negativen Stress), so etwas wie Wissbegierde, um am besten zu lernen?
Eine Motivation, etwas wissen zu wollen, Antworten zu finden hat man doch nicht, wenn man entspannt ist.
Vielmehr muss man doch leicht angespannt, begeistert sein.

Ich weiß nicht, ob man den Begriff hier verwenden kann, aber beim Clickern :P fällt das Tier in eine Art "Suchmodus", SEEKING circuit ** genannt (kenne es nur auf Englisch*) [der es dann vehement ausprobieren und begeistert (weiter-) lernen lässt], das ist der Zustand, den wir kennen, wenn wir begeistert Rätsel lösen oder nach Ideen suchen bzw. welche finden.
Das wäre für mich in etwa der ideale Lernzustand.
Entspannung ist ja fast schon das Gegenteil davon.

Dieser SEEKING cicuit ist meines Wissens selbstbelohnend, man will also genauso begeistert wieder weiter lernen.
Das ist m.E. auch effektiver = motivierneder als einfach nur entspannt zu lernen.
Analog:
Nach einem Liebesfilm, Doku mit entspannenden Landschaftsaufnehmen etc. möchte man sich entspannt zurück lehnen und das Gesehene weiter genießen (Entspannung), nach einem Krimi, besonders nach einem Cliffhanger, fiebert man der nächsten Folge/ Lösung des Rästels entgegen, macht sich Gedanken darüber etc.
Sollte DAS nicht beim Lernen optimalerweise passieren?

LG
Frederica

* Aus Karen Pryor: "Reaching the animal mind"
** wird auch in dem Buch in Großbuchstaben geschrieben :wink:
Mhmm also ich denke was du meinst ist: FLOW von Mihaly Csikszentmihalyi

hier mal ein guter Link dazu: http://de.wikipedia.org/wiki/Flow_%28Psychologie%29

Kurzgesagt beschreibt das genau den Zustand des neugierig seins und des Problem lösen wollens.

Ein bisschen weniger wissenschaftlich aber dafür sicherlich besser beschrieben Mushin: http://de.wikipedia.org/wiki/Mushin

lg
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Ich glaub nicht, dass Karen Pryor's "Suchmodus" irgendwas mit der Aufnahme deklarativen Wissens zu tun hat. Tiere haben kein deklaratives Gedächtnis, soweit ich weiß.
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