Loci erst üben oder sofort loslegen? Noch weitere Fragen..

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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isebaby
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Loci erst üben oder sofort loslegen? Noch weitere Fragen..

Beitrag von isebaby »

Hi,

ich bin relativ neu im Mnemotechnik-Bereich.

Seit meinem Studium habe ich mit Kartei Karten gelernt, was aber sehr Zeit intensiv ist.

Deshalb habe ich mir das Buch von Gunther Karsten gekauft und habe jetzt vor nach dem Schema (Schlüsselwortmethode und Loci) zu lernen.

Ich habe jetzt Stoff zu lernen (für Klausur) und Routen stehen auch schon.

Ist es ratsam erst ein wenig zu üben, mit irrelevanten Stoff oder lieber direkt den Stoff zu lernen via Loci/Schlüsselwortmethode?

__

Ich möchte jetzt mal ein Bsp von meinen Routen bzw Stoff geben.

Es geht um Betriebssysteme/Netzwerke

Meine Route: Ein Hochhaus (imaginär)

Im ersten Stock des HH'es gibt es zwei Türen. Rechts OS Tür (weil da ein riesen Microsoft Aufkleber ist) und Links Netzwerke (google bumper).

In den Gängen ist eine Lobby (für allgemeine OS Stoff: zB.: Aufgaben eines Betriebssystems) und dann sind verschieden Türen für verschiedene Bereiche. zB "Memory" Tür (wo ein Memory Spiel an der Tür klebt.)

Im raum sind dann verschiedene weitere Routen mit dem ich den "Stoff" assoziiere.

Zu meiner Frage: Sind die Routen gut gewählt? Imaginäre Routen sollen ja nicht so gut sein? Wieso? Weil man sie evtl vergisst?

Wenn ich für ein anderes Fach lernen will, würde ich ein Stockwerk hinzufügen.

Kann man irgendetwas verbessern?

lg isebaby
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µBx
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Re: Loci erst üben oder sofort loslegen? Noch weitere Fragen

Beitrag von µBx »

Hi und willkommen im Forum :)

Also naja das mit dem fiktiven Routen ist so eine Sache, wenn es für die funktioniert super ich persönlich bevorzuge reale Routen weil ich mit denen schneller bin daher würde ich dir empfehlen einfach mal beide Routentypen auszuprobieren. Wie ich mehrfach in diesem Forum angemerkt habe wird ein Gedächtnispalast meist sehr romantisiert dargestellt man sollte ihn nüchterner als eine Aneinanderreihung von Routen ansehen.
Im Prinzip spricht nichts dagegen die Loci-Methode mit Prüfungsrelevantem Stoff zu erlernen solange er nicht zu abstrakt ist (trotz Stichwortmethode) ich würde keinem Anfänger empfehlen die Schrödingergleichung per Loci zu lernen... :roll: . Wenn es klappt super, wenn du findest der Stoff ist zu abstrakt probier die Loci-Methode erstmal mit normalen Basis-objekten aus oder sowas.
Grenzen existieren nur in unserem Kopf.
Frederica
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Re: Loci erst üben oder sofort loslegen? Noch weitere Fragen

Beitrag von Frederica »

isebaby hat geschrieben:
Ich habe jetzt Stoff zu lernen (für Klausur) und Routen stehen auch schon.

Ist es ratsam erst ein wenig zu üben, mit irrelevanten Stoff oder lieber direkt den Stoff zu lernen via Loci/Schlüsselwortmethode?

__
Hallo isebaby,
ja, ich würde mit prüfungsrelevantem Stoff üben, ABER ich würde mir dazu zum Üben sehr wenig Stoff - erst mal einen Abschnitt - vornehmen und den erst mal auf eine kleine Route legen.
Ob die fiktiv ist oder real, hängt davon ab, wie gut Du sie visualisieren kannst.
Ich habe Routen in Gebäuden, die ich nur noch erinnere, aber seit Jahren nicht mehr betreten habe.
Meine Routen sind also wohl halbfiktiv, aber ich habe eine Liste mit Routenpunkten festgelegt (bei mir ist das immer der ersten Schritt zu einer neuen Route:Alle Punkte schriftlich mit den Mastersymbolen (Punkt 1,Punkt 2 etc.) festhalten).

Wenn man eine Route durch sein Kinderzimmer aus länger zurückliegenden Kindertagen legt, ist das ja schließlich auch eine halbfiktive Route - meist kann man nicht mehr nachsehen, ob die festgelegten Routenpunkte tatsächlich in dieser Reihenfolge lagen und so aussahen, wie man sich das vorstellt.

Was ich machen würde, wäre:
1. Abschnitt wählen, lesen,
2.Abschnitt verstehen, evtl. nachschlagen,
3. festlegen, was ich lernen möchte (Definitionen, Inhalte, beides) und dann
4. die erste Information in einen Schlüsselbegriff umwandeln und auf Routenpunkt 1 ablegen.

5. Beides -Schlüsselbegriff + eigentliche Info & Verknüpfung mit Routenpunkt - schriftlich ausführlich festhalten.
6. Kurzfassung davon: Rooutenpunkt + Stichwort zum Schlüsselbegriff.
7. So weiter machen, bis der Abschnitt "abgelegt" worden ist.
8.Route durchgehen, prüfen, ob Du die Infos nun mit Hilfe der Route gemerkt hast.
9. Das noch mal im Schnelldurchlauf wiederholen.
10. Am Folgetag/ später die Route wieder durchgehen, bei Problemen erst mal mit dem nächsten Punkt weiter machen, wenn Du etwas gar nicht erinnern kannst, in der Kurzliste nachsehen, klappt das auch noch nicht beim 2.Versuch, in der ausführlichen Liste nachsehen.
11. Das nach ein paar Tagen noch einmal wiederholen, prüfen, was Du inzwischen "so" kannst, mit Hilfe der Route oder den Schlüsselbegriffen und was Du noch nachsehen musst.

12. Das Ganze mit einer neuen Route/ einem neuen Abschnitt wiederholen.

13. Die alte Route/ das Wissen dieser noch mal versuchen abzurufen (Wie viel ist hängen geblieben, "klebt" das immer noch an der Route?)

14. So erst mal mit ein paar Abschnitten, schwierigem Stoff, der Dir immer wieder "entfällt" verfahren, um das Prinzip zu lernen, dann mal auf andere Situationen anwenden - schnell etwas merken müssen: Einkaufszettel, Kurzvortrag etc. - und nach und nach immer mehr oder komplexere Routen einbinden und so auch immer mehr Stoff einbinden.

Ich selbst machen trotzdem bei wichtigen Inhalten noch Kurzlisten (Routenpunkt - Schlüsselbegriff - ein Wort zum Inhalt),so dass ich im Notfall noch mal eine schriftliche Hilfe habe.

Für den Alltag, damit man jeden Tag memoriert, würde ich mit banalen Sachen üben:
Nicht vergessen, X mitzunehmen/ zu machen, To-do-Listen, Einkaufslisten, Termine (Zahnarzt, wöchentlich flexible Termine), Namen von neuen Bekannten, Uhrzeiten von TV-Sendungen, die Du sehen möchtest (und die vielleicht erst in ein paar Tagen oder Wochen laufen) usw.

LG
Frederica
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DocTiger
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Re: Loci erst üben oder sofort loslegen? Noch weitere Fragen

Beitrag von DocTiger »

Ich würde empfehlen, auf reale Routen umzusteigen. Das ist einfacher. Du musst ein Gefühl dafür finden, was Sinn macht.

Erste Ergebnisse mit Memotechnik sind innerhalb von Wochen zu erwarten. Die großen Sprünge kommen aber erst nach ein paar Monaten. Das Gehirn entwickelt sich, und es gibt keinen Weg, diesen Prozess zu beschleunigen. Verständnis alleine hilft nicht, irgendwie müssen die "Schaltkreise" sich von alleine entwickeln. Das ist ein Grund warum viele aufgeben... sie meinen sie hätten die Methode verstanden (womit sie Recht haben) aber es funktioniert nicht so gut wie wir das immer behaupten, weil die Anpassung noch nicht stattgefunden hat.
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isebaby
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Re: Loci erst üben oder sofort loslegen? Noch weitere Fragen

Beitrag von isebaby »

Hi,

und erstmal: danke für Eure Antworten!!!

Ich werde es erst einmal mit "imaginären Routen" probieren und mit wenig Stoff.. Ich denke ich werde dann sehen wie das so läuft.

___

Ich habe mir jetzt den Stoff den ich erlernen möchte kurz gefasst aufgeschrieben.

_____
Bsp:
I) Aufgaben eines Betriebssystem:
1)Prozesse/Programme Verwalten
-laden, unterbrechen, ausführen, beenden von Prozessen
2)Hardware Zugriff/Verwaltung
-Hardware virtualiesiert, via Syscalls aufrufen
3)Kontrolierter Zugriff auf Daten
-Dateien auf HDD oder Mem, vor Zugriff schützen
4)Zugriffskontrolle/Rechteverteilung
-unabhängige Programme/User dürfen sich nicht stören
5)Error detektion und handling
-HW und SW
6)loggin/accounting
-infos/statistiken über Ressourcen, Prozesse => Prozessoptimierung

II) Ziele eines OS
1) einfache Benutzung für
-User und Programierer
2) Ressourcen effizient nutzen
3) Erweiterbarkeit
-neuer Hardware
-neue SysFunktionen entwickeln ohne vorhandene service zu stören

III) Kernels
1) Monolith Kernel: Server + Kernel Ring 0, Apps Ring 3
Vorteile: wenig kontextswitches, keine teure kommuni.
Nachteile: auswechseln von FKT schwer (über module), Kernel neu übersetzen bzw. module neu kompilieren.
2) mikro Kernel: Kernel Ring 0, Apps + Server Ring 3
Vorteile: Treiber können Zugriffsrechte zugeordnet werden, wenig komplex, leicht modifizierbar.
Nachteile: speed (mehrere Prozesse => viele Contexswitches), Synchronization (User Prozesse müssen synch werden, komplex für Kernel, schwierig zu optimieren).
___

Die Reihenfolge spielt hier keine Rolle.. aber ich habe noch Stoff bei dem es eine Rolle spielt.

Wie packe ich ich das ganze in die Objekte meiner Routen? Ich bin mir Unsicher wegen den Unterpunkten und den Vor- und Nachteilen.

Soll ich mir nur Stichpunkte merken und versuchen den Rest abzuleiten? Oder andere Methode benutzen bzw kombinieren?

Ich habe mir zB. sowas in der Art überlegt:

Auf dem Boden vor der Wand liegen Kerne (=Kernel). An der Wand hängen 2 Bilder: Eins von Einstein (mono = ein, líthos = stein) und ein anderes mit vielen kleinen gelben Punkten welche eng beieinander sind (=mikro).

Ab hier weiß ich halt nicht wie ich die Vor- und Nachteile und die Erklärung einfügen kann.

lg isebaby.
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DocTiger
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Re: Loci erst üben oder sofort loslegen? Noch weitere Fragen

Beitrag von DocTiger »

Einfach experimentieren... Du kannst eine Route bequem überschreiben, am selben Tag oder zwei Tage später.

Ich habe ein paar Minecraft Videos, hauptsächlich zu Anatomie, wo ich auch ein paar Tips zur Organisation fallen lasse. Aber nicht wundern, wenn von der Anatomie nichts hängen bleibt, die Videos sind eigentlich für Leute gedacht, die bereits eine Vorlesung zu dem jeweiligen Thema hatten und denen die anatomischen Begriffe zumindest irgendetwas bedeuten.
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isebaby
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Re: Loci erst üben oder sofort loslegen? Noch weitere Fragen

Beitrag von isebaby »

DocTiger hat geschrieben:Einfach experimentieren... Du kannst eine Route bequem überschreiben, am selben Tag oder zwei Tage später.

Ich habe ein paar Minecraft Videos, hauptsächlich zu Anatomie, wo ich auch ein paar Tips zur Organisation fallen lasse. Aber nicht wundern, wenn von der Anatomie nichts hängen bleibt, die Videos sind eigentlich für Leute gedacht, die bereits eine Vorlesung zu dem jeweiligen Thema hatten und denen die anatomischen Begriffe zumindest irgendetwas bedeuten.
Ich habe mir deine Videos angeschaut (Knochenpunkte 1&2). Da geht es ja Hauptsächlich um Lernen von lateinischen Wörtern. Ehrlich gesagt ist mir nicht klar wie das mein Problem lösen soll: mit den Unterpunkten und Vor-bzw. Nachteilen?
Horkas
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Re: Loci erst üben oder sofort loslegen? Noch weitere Fragen

Beitrag von Horkas »

Hallo Isebaby,

in einem Punkt stimme ich Doc Tiger völlig zu: Es ist besser, mit konkreten als mit imaginären Routen zu arbeiten.

Das Missverständnis beginnt bei den Inhalten. Geht es um (z.B. lateinische) Begriffe der Fachsprache, sind das singuläre Inhalte (harte Fakts) pro Routenpunkt. Bei deinem Beispiel mit dem Betriebssystem von Computern handelt es sich aber um recht komplexe Inhalte (weiche Fakts bzw. Faktenreihe).

Da brauchst du erst einmal eine kurze Route, um an den einzelnen Stationen mit einem komplexen Punkt anzudocken. Ich nehme dafür oft eine 10er Körperliste:
1. Fuß
2. Knie
3. Oberschenkel (Hosentasche)
4. Hüfte (Gesäß, Gesäßtasche)
5. Taille (Gürtel, Bauch, da hat einiges Platz!)
6. Brust (Herz)
7. Schulter
8. Hals (Halskette)
9. Mund (Zähne)
10. Haare (Frisur, Oberkopf, Hut)

(Du kannst natürlich auch eine eigene 10er-Lociroute nehmen).

Wenn du ein gutes Körpergefühl hast, leistet dir jedoch diese einfache konkrete Liste sehr gute Dienste, weil du an jeden Punkt, den du mit Info versorgst, genau hinfühlen kannst. (Zusatzanker im Gehirn, der die Erinnerung erleichtert). Die Punkte in Klammern sind mögliche Variationen, die mitunter besser zu einem Inhalt passen (man kann etwas in die Tasche stecken, sich um den Hals hängen, zum Beispiel).

Auch diese Liste muss vor dem eigentlichen Lernen in Fleisch und Blut übergegangen sein. Das braucht einige Tage, bis die Bahnen im Gehirn gewachsen sind.

Hänge dann an den Fuß die erste komplette Information zum Betriebssystem (Ziffer 1). Da kannst du dir dann die Einzelheiten bildhaft ausmalen und eine kleine Geschichte drumrum spinnen. Ulrich Voigt würde das Scheinklumpenbildung nennen.

Das Knie nimmt die Infokette zum Unterpunkt 2 auf usw.

Beim Wiederholen brauchst du dann nur an die Fixpunkte der Körperliste (ich nenne sie auch Bauchliste wegen des so wichtigen Bauchgefühls) zu gehen und den Unterkomplex aufzurufen.

Dieses Verfahren hat den Vorteil, dass du den einzelnen Unterpunkten jederzeit weitere Infos zuteilen und mit der bisherigen Geschichte (möglichst fantasiereich) assoziieren kannst ohne dass die Inhalte durcheinander geraten.

In einer späteren Prüfung oder Klausur hilft dir das ebenfalls ungemein. Du brauchst dann nur entspannt deiner Bauchliste zu folgen und die Inhalte wie gelernt aufzurufen.

Deine Eingangsfrage würde ich so beantworten: Du hast so viel konkreten Stoff zu lernen, dass du keine Zeit für "Trockenübungen" aufwenden solltest.

Gruß
Horkas
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David Loye
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Re: Loci erst üben oder sofort loslegen? Noch weitere Fragen

Beitrag von Horkas »

Hallo Isebaby,

zu deiner Frage nach der geeigneten Lerntechnik, bei der es auf die genaue Reihenfolge ankommt, will ich ergänzen:

Ich habe gestern (24. 01.) im Unterforum Off Topic für Ollibolli eine genaue Methodenbeschreibung für eine Zwanzigerliste gemacht, die du dort nachlesen und direkt adaptieren kannst (Zahlenbilder 1 - 20).

An anderer Stelle (Mnemotechnik für Kinder, Mnemotechnik für die Schule, Etwas langfristig merken) habe ich ein anderes Beispiel beschrieben, wie ich das mit meiner damaligen 6. Klasse in der Schule genau gemacht habe ("10 Wortarten der deutschen Grammatik"). Die Technik kannst du für dich auf deine örtliche Situation exakt übertragen (wenn du willst).

Gruß
Horkas
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David Loye
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Re: Loci erst üben oder sofort loslegen? Noch weitere Fragen

Beitrag von isebaby »

Hi,

danke für deine Antworten.

Ich habe mich ganz bewusst für die imaginären Routen entschieden, weil die einfacher zu erweitern sind. Ich kann direkt Objekte erstellen, wenn ich etwas lese und in einen geeigneten Platz packen.

Wenn das nicht so gut kappen sollte wie ich denke, werde ich auf jeden Fall umsteigen.
__

Ich mach es mit "Scheinklumpenbildung" und schmücke mir meine Geschichte so aus.

Habe es ungefähr so gemacht:

Auf dem Boden vor der Wand liegen Kerne (=Kernel). An der Wand hängen 2 Bilder: Eins von Einstein (mono = ein, líthos = stein) mit beiden Händen gehoben mit Peace Zeichen .....

Einstein Geschichte:
Linke Hand(Pro): Er ist ein geiziger Mensch und will nur billige Handytarife, damit er keine teure Kommunikation betreibt. Einstein hatte immer nur etwas mit einer Frau damit er nicht immer hin und her switchen musste.
Rechte Hand(Cons): Er ist ein leidenschaftlicher Fußball Gucker und guckt sich gerade das Classico auf spanisch an wo Ronaldo sich verletzt hat und schweres Herzens ausgewechselt werden muss. Während er Kerne ist, ist er sauer weil keiner ihm das Spiel übersetzt.

Schlüsselwörter sind markiert.

Zu meinen Stichpunkten (Stoff) habe ich Stichpunkte mit meinen Assoziationen bzw. Objekte gemacht.
_____

Was haltet ihr davon? Wie oft sollte ich den Stoff wiederholen?
Horkas
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Re: Loci erst üben oder sofort loslegen? Noch weitere Fragen

Beitrag von Horkas »

Hallo Isebaby,

was wir davon halten?, fragst du.

Ich meine, dass Mnemotechniken kein Selbstzweck sind, sondern uns helfen, unsere Lernaufgaben zu erfüllen. Daher gilt: Was hilft, ist ok.

Zur Frage der Häufigkeit von Wiederholungen hat seinerzeit Sebastian Leitner (Erfinder der Lernkartei) eine Grundregel aufgestellt:
1. Wiederholung innerhalb einer Stunde (sehr wichtig)
2. Abstand 1 Tag
3. Abstand ca. eine Woche
4. dann ein Monat
5. schließlich ein halbes Jahr

Aber das gilt nicht für jeden Stoff gleich. Die Regel gilt aber für Vokabeln in der Fremdsprache. Für anderes wie deinen Stoff gilt: Muss man ausprobieren. Manche Bilder prägen sich fast sofort dauerhaft ein, andere brauchen einige Wiederholungen.

Dann muss man unterscheiden zwischen Wissen und Können. Routen, die man wie im Schlaf beherrschen muss, brauchen jede Menge Übung, sie müssen ins prozedurale Gedächtnis "eingeprägt" werden, Inhalte, die man daran anschließend assoziativ festmacht, bleiben mit ein, zwei Wiederholungen im Gedächtnis. Das ist ja gerade der Vorzug der Mnemotechnik.

Gruß
Horkas
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Re: Loci erst üben oder sofort loslegen? Noch weitere Fragen

Beitrag von DocTiger »

Übrigens sind alle bekannten Wiederholungsschemata willkürlich. Die Idee von Leitner, die Wiederholungsintervalle im Laufe der Zeit zu steigern, macht Sinn, ist aber auch nicht so richtig erforscht (Psychologen und Pädagogen machen gerne kleine Ministudien und sagen dann "wissenschaftlich erwiesen").

Das Problem beim Wiederholen ist, dass meistens die Disziplin fehlt. Daran kann man sich anpassen: Bei vorhandener Motivation (egal ob freiwillig oder nur mit Mühe) wiederholt man so oft wie möglich, egal welcher Abstand, und wenn keine Motivation vorhanden ist, dann macht man eben nichts.

Also das gilt für Sachen, die man nicht für Prüfungen lernt. Für Prüfungen finde ich Leitner eh völlig ungeeignet weil unplanbar, außer man hat bequeme kleine Stoffmengen. Klar sollte man wiederholen, aber wenn man die Memotechniken beherrscht, Erfahrung und Mut hat, reichen meistens zwei oder drei Wiederholungen innerhalb einer Woche: Direkt nach dem Speichern, einmal am selben Tag, innerhalb der letzten 24h vor der Prüfung, eventuell noch eine Wiederholung zwischendurch. Ich wurde gezwungen so zu arbeiten, weil wenn mehrere Prüfungen durchschnittlich alle ein bis zwei Wochen vorkommen, die jeweils ein dickes Skript mit viel Details erfordern, dann hat sich das mit langfristigen Lernplänen eh erledigt...

Karteikartensysteme klingen schön systematisch und ordentlich, aber irgendwie fliegen die einem bei halbwegs viel Stoff einfach um die Ohren. Oder die Karteikarten sind einfach nur Notizen auf kleinem harten Papier!
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Re: Loci erst üben oder sofort loslegen? Noch weitere Fragen

Beitrag von AndreasF »

DocTiger hat geschrieben:Karteikartensysteme klingen schön systematisch und ordentlich, aber irgendwie fliegen die einem bei halbwegs viel Stoff einfach um die Ohren. Oder die Karteikarten sind einfach nur Notizen auf kleinem harten Papier!

Das ist auch meine Erfahrung. Ich breche das mal auf eine konkrete Ebene herrunter. Entweder man nimmt echte Karteikarten oder ein Computerprogramm:
  1. die Karten müssen geschrieben/getippt werden (kostet Zeit)
    die Größe der Karten ist manchmal zu klein für komplexe Zusammenhänge und ein Verteilen auf mehrere Karten macht kein Sinn (geringer Lerneffekt)
    die Karten müssen verwaltet/aufbewahrt/gesichert werden (kostet Zeit)
    die Karten kosten Geld (bei "echten" Karteikarten) (kostet Geld)
    die Karten sind bei nichtlinearen Lerninhalten eher ungeeignet (Grafiken, Rechnungen) (geringer Lerneffekt)
    ...
Die Kritikpunkte beziehen sich auf das Lernen auf akademischem Niveau. Sie ergeben Sinn, sobald man sich klar macht, daß man im Studium viele verdammt dicke Bücher mit hoher Informationisdichte "lernen" muß. Da kommt man mit ein paar hundert Karten nicht mehr aus. Wenn man solche Mengen per Karteikarten lernen muß/will, stößt man unweigerlich auf die o.g. Probleme. Insbesondere der erste Punkt ist nicht zu unterschätzen. Generell möchte ich fast "warnen", zuviel neu-, um- und mitzuschreiben. Ich selbst habe im meinem Studium viel Lernzeit damit vergeudet, Mitschriften aus Vorlesungen und Abschriften aus Büchern nochmal
  • zu entziffern und dann schön zu schreiben
    in Karteikarten zu schreiben
    zu kürzen, zu straffen, zu filtern
    nochmal strukturiert aufzuschreiben
    umzuschreiben
    irgendwo nochmal einzutippen
    ...
Ich tat das in der Annahme, daß ich durch das Schreiben schon lerne. Das ist aber nur bedingt richtig. Zwar hatte ich einen Lerneffekt, aber die Zeit, die in das Schreiben/Formulieren steckte, stand in keinem Verhältnis zum erreichten Lerneffekt. Nun habe ich nicht den heiligen Gral fürs akademische Lernen gefunden, aber wenn ich heute nochmal neu anfangen könnte, würde ich mir die entsprechenden Lerninhalte mit Textmarker direkt im Buch markieren und dann mittels Mnemotechniken einprägen. Ich würde mich nurnoch dann etwas aufschreiben, wenn ich mir etwas verständlich machten wollte. Nicht jedoch um mich an etwas erinnern zu können.
Carpe diem et noctem ...
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Re: Loci erst üben oder sofort loslegen? Noch weitere Fragen

Beitrag von isebaby »

AndreasF hat geschrieben:
DocTiger hat geschrieben:Karteikartensysteme klingen schön systematisch und ordentlich, aber irgendwie fliegen die einem bei halbwegs viel Stoff einfach um die Ohren. Oder die Karteikarten sind einfach nur Notizen auf kleinem harten Papier!

Das ist auch meine Erfahrung. Ich breche das mal auf eine konkrete Ebene herrunter. Entweder man nimmt echte Karteikarten oder ein Computerprogramm:
  1. die Karten müssen geschrieben/getippt werden (kostet Zeit)
    die Größe der Karten ist manchmal zu klein für komplexe Zusammenhänge und ein Verteilen auf mehrere Karten macht kein Sinn (geringer Lerneffekt)
    die Karten müssen verwaltet/aufbewahrt/gesichert werden (kostet Zeit)
    die Karten kosten Geld (bei "echten" Karteikarten) (kostet Geld)
    die Karten sind bei nichtlinearen Lerninhalten eher ungeeignet (Grafiken, Rechnungen) (geringer Lerneffekt)
    ...
Die Kritikpunkte beziehen sich auf das Lernen auf akademischem Niveau. Sie ergeben Sinn, sobald man sich klar macht, daß man im Studium viele verdammt dicke Bücher mit hoher Informationisdichte "lernen" muß. Da kommt man mit ein paar hundert Karten nicht mehr aus. Wenn man solche Mengen per Karteikarten lernen muß/will, stößt man unweigerlich auf die o.g. Probleme. Insbesondere der erste Punkt ist nicht zu unterschätzen. Generell möchte ich fast "warnen", zuviel neu-, um- und mitzuschreiben. Ich selbst habe im meinem Studium viel Lernzeit damit vergeudet, Mitschriften aus Vorlesungen und Abschriften aus Büchern nochmal
  • zu entziffern und dann schön zu schreiben
    in Karteikarten zu schreiben
    zu kürzen, zu straffen, zu filtern
    nochmal strukturiert aufzuschreiben
    umzuschreiben
    irgendwo nochmal einzutippen
    ...
Ich tat das in der Annahme, daß ich durch das Schreiben schon lerne. Das ist aber nur bedingt richtig. Zwar hatte ich einen Lerneffekt, aber die Zeit, die in das Schreiben/Formulieren steckte, stand in keinem Verhältnis zum erreichten Lerneffekt. Nun habe ich nicht den heiligen Gral fürs akademische Lernen gefunden, aber wenn ich heute nochmal neu anfangen könnte, würde ich mir die entsprechenden Lerninhalte mit Textmarker direkt im Buch markieren und dann mittels Mnemotechniken einprägen. Ich würde mich nurnoch dann etwas aufschreiben, wenn ich mir etwas verständlich machten wollte. Nicht jedoch um mich an etwas erinnern zu können.
Das ist 1000000% meine Meinung...

Ich investiere so viel in KK und Mitschriften etc.

Ich will irgendwann mal so weit kommen, dass ich in der Vorlesung sitze:

Verstehe,
Stichpunkt (def. Name zB: was ist eine Basis),
Memorieren.

Und dann nur noch wiederholen.

Welche Methoden benutzt du denn, wenn du direkt aus dem Buch lernst? Loci? Schlüsselwortmethode?

____

bis jetzt klappt es mit Stoff recht gut.. ich muss immer, wenn ich an nichts denke, an meine Routen denken und wiederhole so den Stoff.

Will auf jeden Fall systematischer vorgehen..

Mal sehen wie es wird wenn es mehr wird.

danke für die Beiträge

lg isebaby
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Re: Loci erst üben oder sofort loslegen? Noch weitere Fragen

Beitrag von DocTiger »

Ich finde direkt aus dem Buch/Skript funktioniert Loci am Besten.

Übrigens sind Bücher oder Skripte meistens besser, als sich das ganze in der Vorlesung "im Kopf" zu notieren. Ich hab das zwar auch schon versucht, aber ich komme damit nicht so richtig weiter. Es erfordert sehr viel Konzentration sehr lange, und der Geist ist natürlich fast die ganze Zeit mit den Bildern beschäftigt, während ich zumindest finde eine Vorlesung ist dazu da, dass man sich mit dem Stoff und dem Dozenten direkt auseinandersetzt und zum Beispiel ein Gefühl für seine Einstellungen entwickelt. Dann müsste man solche geistigen Mitschriften regelmäßig wiederholen, was aus Motivationsgründen flach fällt, spätestens bei mehreren Fächern...
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