Lernen im Medizinstudium - Beispiel Pharmakologie?

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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peter_8
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Lernen im Medizinstudium - Beispiel Pharmakologie?

Beitrag von peter_8 »

Hallo liebes Brainboard :D
Bisher habe ich mich mir "normalem" Lernen durch mein Medizinstudium geboxt, werde dessen, jetzt im klin. Abschnitt, aber langsam müde...Sich vor den Klausuren alles reinzupauken und dann 2 Wochen später wieder zum viel zu großen Teil wieder vergessen zu haben ist einfach unbefriedigend und jetzt, wo der Stoff langsam wirklich wichtig wird, wird es auch wichtiger dass ich mich auch in ein paar Jahren noch dran erinnere(das ist mal das weiter gesetzte Ziel, braucht ja alles Übung).
Ich habe mich mal ein bisschen in die Materie eingelesen dennoch fällt es mir schwer die Lerntechniken auf praktisches Lernen zu übertragen (bei "ich packe meinen Koffer" besiege ich schon seit langem Bekannte, aber sich eine Geschichte zu nem 1000 Seiten Buch bzw. dessen Kapiteln zusammenzulegen ist ja nochmal was anderes/funktioniert nicht gerade ideal)

Ich bin gerade dabei Pharmakologie zu lernen und habe dazu diese schöne Tabelle gefunden die ich mir gerne behalten würde.
Das ganze ist ja an sich schön strukturiert und mein Plan war das ganze in Untergruppen (Sympathikomimetika/Hemmer, Diuretika etc.) zu lernen...diese hätten dann ja nochmal Untergruppen je nachdem worauf die Wirkstoffe exakt wirken/was sie auszeichnet. Zu jedem Wirkstoff(gruppe) will ich dann natürlich Namen, Wirkung, Indikation, Nebenwirkungen und ggf. Kinetik lernen, wie es ja schon von der Tabelle vorgegeben ist.
Soviel zur Ausganssituation - leider kann ich die Techniken (loci-technik?) darauf nicht wirklich übertragen weil mir die Übung darin fehlt :( Es wäre ja schön einen gewissen "Ablauf" zu haben z.B eine Komode mit 5 Fächern für Name, Wirkung etc., allerdings würde ich die dann ja für jede Gruppe/Jeden Stoff neu belegen und das funktioniert doch nicht!? Ich kann mir aber auch nicht vorstellen mir schnell mal 50 Routen für die einzelenen Pharmakaklassen auszudenken...oder sollte ich für jede "Übergruppe" (z.B. Diuretika) eine Route aufbauen und an der entlang dann die verschiedenen Wirkstoffgruppen aufhängen? Dann müsste ich aber quasi an meinem Loci noch weitere Unterteilungen aufbauen? Nehemen wir das Beispiel "Diuretika - Meine Route zum Klo" an meiner Zimmertür würde dann z.B eine Schleife hängen für die Gruppe der Schleifendiuretika - aber da müsste ich dann ja weiter aufbauen für die verschiedenen Wirkstoffe und dann noch deren einzelnen Wirkungen/NW etc.? Funktioniert das so? Oder versteh ich die Methode falsch?

Ich denke hier im Board findet sich der ein oder andere Mediziner der das Thema schon hinter sich hat und mir ne kleine Einleitung geben kann :) Ich nehm natürlich gern auch Ratschläge von allen anderen an sofern mein etwas diffuser Post verständlich ist ;)

Ach ja, Klausur schreibe ich übrigens in 3 Wochen - ist es überhaupt sinnvoll jetzt damit anzufangen oder wird mich das ganze eher verwirren und für grausames Versagen erster Güte sorgen?
Auch wenns jetzt zu spät ist anzufangen nehme ich gerne Tipps an - dann halt fürs nächste Semester, das Problem was ich habe wird ja das gleiche bleiben :D
Malte
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Re: Lernen im Medizinstudium - Beispiel Pharmakologie?

Beitrag von Malte »

Hallo,

ich kenne mich zwar nicht wirklich mit Medizin aus(fange jetzt Politik an zu studieren), aber ich denke ich kann dir ein bisschen weiterhelfen.

-du kannst ruhig eine Route mehrfach belegen, nur sollte der Inhalt nicht total ähnlich sein.
-100 Routenpunkte sollten auch schnell zusammen sein, nehme einfach ein paar Räume bei dir zu Hause oder andere Stellen wie Uni etc. und mache 10-20 RP jeweils. Dann hast du schnell eine dreistellige Anzahl.
-Da ich dieses Jahr mein Abitur gemacht habe und eine Abiturklausur im Fach Ernährungslehre war, kenne ich so einen Tabellenaufbau. EL hat ja durchaus auch ein paar medizinische Bereiche. Ich habe z.B. die Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, deren Vorkommen im Körper, wo enthalten, Bedarf, sowie Mangel- und Überdosisfolgen gelernt. Hierzu habe ich ein Stoff auf einen Routenpunkt gelegt, wo ich diesen dann mit den Einzelnen Sachen verknüpft habe zu einer Geschichte.
-nach dem lernen dann einmal wiederholen und dann in immer größer werdenden Abständen, denn unserer Gehirn "sortiert" das Gemerkte zuerst nach 1h, beim ersten Wiederholen dann nach 1d, dann nach 1Monat und dann nach 1 Jahr aus.(zumindest bei solchen Menge, im Gedächtnissport natürlich viel mehr wiederholen.)

Ich hoffe ich konnte dir wenigstens ein bisschen helfen, denn ich finde es blöde, wenn dir keiner hilft, denn manche Beiträge bleiben doch unbeantwortet. Dann viel Erfolg

viele Grüße

Malte
peter_8
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Re: Lernen im Medizinstudium - Beispiel Pharmakologie?

Beitrag von peter_8 »

Hmm, danke schonmal für die Antwort, leider ist der Teil der mir besonders wichtig ist(wie dann so eine Geschichte zu den Vitaminen bzw. zum Vergleich die Geschichte zu 2 Vitaminen abläuft, s.u.) zu kurz gekommen :)

Ich hab nochmal nachgedacht, und meine Frage auf das wesentliche Problem reduziert:
Mir ist im Moment unklar wie ich am besten eine ganze Reihe von Fakten an den Begriff binde der an meinem Loci liegt. Wobei diese Fakten (zB. "Andocken an den ß2 Rezeptor", "Herzrasen") immer einer Gruppierung ("Wirkungsweise", "Nebenwirkung") unterliegen die sich ja bei jedem belegten Loci wiederholt. (Beim nächsten wäre es dann zB. "Andocken an ß1,ß2,a1" in der Gruppe "Wirkungsweise" und "Herzrasen, Angina Pectoris, Gefäßweitung" in der Gruppe "Nebenwirkungen"). Da ich also für jeden Begriff immer, systematisch gewisse Punkte einer Tabelle (Name, Wirkungsweise, Nebenwirkung, etc.) abhandeln werde frage ich mich ob es sinnvoll ist jedesmal eine völlig andere Geschichte zu entwickeln oder ob ich eine Systematik entwickeln kann, die quasi 3 oder mehr "Variablen" hat die ich für jeden Stoff neu belgen kann (Also immer ein ähnlicher Geschichtsablauf nur mit anderen Fakten)!? Ich hoffe so habe ich mich verständlich ausgedrückt, momentan kann ich mir nicht vorstellen für 200-300 Substanzen einzelne Geschichten zu entwickeln ^^'
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DocTiger
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Re: Lernen im Medizinstudium - Beispiel Pharmakologie?

Beitrag von DocTiger »

Kennst Du "Es war einmal das Leben?" Die Herangehensweise dieser Zeichentrickserie ist extrem praktisch. Man kann sich alles mögliche mit personalisierten Zellen und Molekülen vorstellen.

Ansonsten setze ich vor allem auf die Locitechnik. Da kommt am wenigstens durcheinander.
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Malte
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Re: Lernen im Medizinstudium - Beispiel Pharmakologie?

Beitrag von Malte »

Als ich die Vitamine und Mineralstoffe gelernt habe, hatte ich eine Liste, wo eine logische Reihenfolge vorherrschte, weswegen ich genau wusste, welcher RP wozu gehört.
Bei Daten wie Körperbestand 160g, Tagesbedarf 5g, enthalten u.a. in Obst und Gemüse, Mangel führt zu Durchfall und Erbrechen, Überdosis eventuell zu Krebs
(habe ich mir jetzt mal so ausgedacht, da ich nicht alle Daten für ein echtes Bespiel parat habe)

Wenn nun der Routenpunkt ein Globus ist, merke ich mir zunächst einen Dachs, der dort drauf läuft(Dachs bei mir 160). Diesen würde ich jetzt mit der Hand(5) anpacken, wovon er spucken muss und Durchfall bekommt. Die Kotze und der Schiss würden dann den Globus herunter laufen und darin krabbelt dann ein Krebs. Das Krebs eher bei Überaufnahme auftritt und Durchfall etc. eher bei einem Mangel habe ich mal voraus gesetzt(Vorwissen). Wenn ich jetzt nicht genau wüsste, wozu die Daten gehören würde ich z.B. bei Riboflavin noch eine Blume, oder bei Calcium einen Knochen dazu nehmen.

In deinem Fall würde ich dann die erste Route mit den Sympathomimetika belegen, dann die Blocker etc. Adrenalin würde ich mir mit einem Sportler merken. Indikationen lassen sich denke ich, wenn mann die einzelnen Dinge kennt recht gut an das jeweilige Objekt anbringen, hier auch ruhig Indikatoren kombinieren, wenn sie oft zusammen auftreten, also nur eines merken, wenn du weist, dass das andere da auch automatisch ist. Der Sportler würde also einen Schock bekommen. Hier lässt sich sonst gut eine Anzeigetafel nehmen(schlechtes Ergebnis). Um das Beispiel fortzuführen, fehlt mir nun das Fachwissen, aber z.B. lipophil würde ich Fett nehmen, lipophob ne Schüssel Wasser und bei der Wirkung sonst die chemischen Elemente/Verbindungen nehmen, die was miteinander machen(z.B. H=Hockey, CH=Schweizer,N=Nackte), aber müsst ihr die Auswendig können, oder nur verstehen?, wenn sich Vorgänge wiederholen, sonst auch vor einen Vorgang ein Bild machen und dieses dann verschiedene Stellen einsetzen.

Dann viel Erfolg. Ich hoffe unsere Beträge hier helfen dir weiter. Beachte aber, dass nur auswendig lernen auch negative Seiten hat, denn man muss es ja auch verstehen, und mit verstehen kann man viel erreichen, ohne viel auswendig zu lernen und naturwissenschaftliche Fächer habe viel, was man auch durchs Verstehen behalten kann. In meiner Abiklasse war z.B. eine, die nur aufs Verstehen gesetzt hat und in Fächern wie Bio, Chemie, Mathe, Ernährungslehre ... echt gut war, ohne groß auswendig zu lernen, wobei ich mit den Techniken auch in den 1er Bereich überall kam, aber auch durchaus durchs Verstehen in Kombination mit dem auswendig lernen.

viele Grüße Malte
Horkas
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Re: Lernen im Medizinstudium - Beispiel Pharmakologie?

Beitrag von Horkas »

Was Malte beschreibt, ist interessant und hilfreich, für einen jedoch, der mit Mnemotechnik beginnt wie unser Jungmediziner Peter_8, wahrscheinlich schon etwas kompliziert: Dachs als Bildwort für die Zahl 160 zu nehmen, bedeutet ja, dass man auch die Majortechnik (mit dreistelligen Ziffern und den jeweils passenden Bildworten) im geistigen Gepäck hat, und die Hand für die 5 ist ein Zahlbildwort. Da wird also die Locitechnik (Globus), mit der Peter_8 gerade arbeitet, mit zwei weiteren Techniken kombiniert, zu denen dann auch noch der versierte Umgang mit hilfreichen Assoziationen kommt. Für jemanden, der diese Werkzeuge im Kopf parat hat, ganz tolle Anregungen. Und für geniale Lerner, die sich solche Methoden mal eben nebenbei rasch aneignen können. Ob es diese aber überhaupt gibt, bezweifle ich eher. Was ich damit sagen will: Unsere Mnemotechniken sind nützlich, aber vor ihren effektiven Einsatz haben die Götter das Lernen gesetzt. Mal kurz Mnemotechniken einsetzen, ist leider nicht! Andererseits hat man, wenn man so weit gekommen ist wie Peter_8 natürlich schon eine Menge gelernt in seinem Leben, hat einen hohen Vorwissensstand, der es ermöglicht, sich viele Fakten auch ohne spezielle Lerntechniken so einzuprägen, dass man sie im Bedarfsfall (Klausur) auch so wiedergeben kann.

Andererseits kann man sich auch schon mit elementaren lerntechnischen Mitteln ein wenig weiterhelfen. Ich nehme mal (als Laie) die ACE-Hemmer, also verbreitete Blutdrucksenker zum Beispiel. Sie haben, wenn ich das richtig sehe, alle die Endsilbe "pril". Da kann ich gut an das Spülmittel gleichen Namens im Supermarkt denken. Ich kann auch verstehen, dass es sich um Gegenspieler des Hormons Angiotensin (hilfsweise "Angi of Tennesee") handelt, Conversions-Enzyme = Angiotensin-Conversions-Enzyme. Die muss ich vielleicht nicht alle mit Namen kennen. Verbreitet ist Ramipril. Da liegt ein Päckchen der bekannten Margarine neben dem Spülmittel. Beim Fosinopril kann ich an ein Fossil neben dem Pril denken. Um mir die Risiken und Nebenwirkungen zu merken, setze ich die betroffenen ACE-Patienten ins Wartezimmer. Da sitzt eine Frau mit einem heftigen Hautausschlag, neben ihr ein älterer Herr mit aufgeschwollenen Lippen, der vor lauter Schluckbeschwerden kaum sprechen kann. Daneben sitzt eine Schwangere, die den Arzt um Rat fragen will, ob sie das Medikament überhaupt weiterhin nehmen soll. Usw. ... Um also direkt auf Peters Frage einzugehen: Geschichten situationsbezogen entwickelt, helfen sehr, sich verstandene Inhalte auch zu merken. Nicht schematisch, sondern unter Einsatz der Phantasie lernen. Das ist das Erfolgsgeheimnis!
Zu allen wirklichen Abenteuern gehört, dass man einen Schatz sucht.
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DocTiger
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Re: Lernen im Medizinstudium - Beispiel Pharmakologie?

Beitrag von DocTiger »

Horkas, das stimmt so nicht ganz. Dachs als 160 zu verbildlichen erfordert nicht, ein 1000er System erarbeiten und trainieren zu müssen. Stattdessen kodiert man neu und adhoc nach dem Major-Code. Das funktioniert auch mit längeren Zahlen. Oft sind ja auch Nackommastellen wichtig oder "extra" Zehnerpotenzen in Form von *10^6 oder ähnliches. Erstaunlicherweise: Wenn ich jetzt Dachs irgendwo ablege für 160, weiß ich hinterher immer dass der Dachs für die Zahl stehlt, selbst wenn ich ihn an anderer Stelle für DAX oder irgendwas anderes verwende.

Memotechnik sollte nicht starr und "informatisch" sein. Struktur fließt automatisch aus dem Verständnis der Materie, und sie muss meistens nicht extra gemerkt werden.

Im Beispiel mit dem Pril-spülmittel: Zunächst weiß man was ACE ist. Das wird so oft wiederholt, dass es bei Pharma schon zum Grundwortschatz gehört. Mein Bild dafür ist das Getränk ACE. Die Endsilbe Pril würde ich ebenfalls nicht kodieren, eben weil sie identisch ist. Außerdem sind die meisten Arzneimittel spätestens nach der Prüfungsvorbereitung "geläufig", dass heißt sie liegen wenigstens auf der Zunge. Die Anfangssilbe reicht dann völlig. Auch ist nicht so sehr der Name das Problem als vielmehr die Details zu den Medikamenten. Daher legt man die dann in der Liste nebeneinander wenn möglich. So wenig kodieren wie möglich, so viel wie nötig. Nur kodieren, was man vergisst. Meistens kann man die Stichworte dann sehr spärlich im Text setzen.

Memotechnik ist höchst individuell. Wenn man sie nicht an sich selbst anpasst, macht man sich viel zu viel Mühe um schnell genug durch einen Berg von Stoff zu kommen.
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peter_8
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Re: Lernen im Medizinstudium - Beispiel Pharmakologie?

Beitrag von peter_8 »

Hey, vielen dank für die Anregungen, ich werde mein bestes tun um sie einigermaßen umzusetzen und in den Semesterferien weiter in die Materie einsteigen :)
DrChecker
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Re: Lernen im Medizinstudium - Beispiel Pharmakologie?

Beitrag von DrChecker »

Hi.
es gibt jetzt eine neue App mit der man einfach medizinische Fakten lernen kann.
im Grunde wurde ein ganzes Lehrbuch Innere Medizin aufbereitet, d.h. nahe alle Fakten des Buches wurden in kurze Frage und Antwort-Einheiten umgewandelt.
Diese Fakten werden dann nach dem Supermemo-Algorithmus abgefragt. Das führt dazu, dass man nur das lernt, was man noch nicht weiß!
Name: Doctor Checker - check up! im App Store, zZ kostenlos.

Pharmakologie ist leider noch nicht dabei... Anästhesie, Innere Medizin und Physiologie

LG
Frederica
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Re: Lernen im Medizinstudium - Beispiel Pharmakologie?

Beitrag von Frederica »

peter_8 hat geschrieben: Ich kann mir aber auch nicht vorstellen mir schnell mal 50 Routen für die einzelenen Pharmakaklassen auszudenken

Nur mal dazu für die Zukunft:
Hast Du eine Ikeafiliale in der Nähe?
Dort werden ja immer einzelne Zimmer dekoriert, jedes (Halb-?) Jahr neu, so dass man dort ca. 20 bis 40 Zimmer mit je 20 bis 40 Routenpunkten (je nach Zimmergröße und wie eng man die einzelnen Stationen macht) finden kann. Man darf dort auch fotografieren - ich habe mal gefragt :D - und kann sich dann recht schnell die Routen merken: Punkte aufschreiben, als Erinnerungsstütze den Raum fotografieren, ggf. noch mit Mastersymbolen (Punkt 1, 2 usw.) belegen und dann hat man so eine kleine Route recht schnell intus.

Für den Anfang finde ich es recht viel, einen Routenpunkt mit mehreren Tabellenspalten zu belegen, weil die Bilder doch recht komplex werden.
Ich sehe zwei mögliche Auswege:
1. Man kann den Stoff so gut, hat also die Schlüsselwort-Bilder so intensiv visualisiert (oder findet den Stoff logisch), dass eine kleine Gedächtnisstütze am Routenpunkt genügt, um eine ganze Assoziationskette in Gang zu setzen.


2. Alternativ wäre meine Idee, viele kleine Routen (Straßen, Cafés, eben Ikearäume, Seminarräume, Wartezimmer usw.) mit den einzelnen Tabellenspalten zu belegen und dann für jede Route ein Symbol zu bilden, das man auf einer großen Lernroute ablegt.
Angenommen, man wollte Zellatmung lernen. Dann hätte man eine Route für die Glykolyse, eine für den Citratzyklus und eine für die Atmungskette (natürlich hier aufgrund der Stofffülle recht umfangreiche Routen) und auf der Hauptroute hätte man nur je ein Symbol für Glykolyse, Citratzyklus und Atmungskette. Dann würde man üben, von dem Symbol schnell auf die spezielle Route zu gehen und wieder zurück, so dass man auf den Überblick und die Details zugreifen könnte.

100 bis 150 Routenpunkte sollten nicht so schwierig zu finden sein. Geh mal in Gedanken Räume durch, in denen Du oft bist: WG/ Wohnung, Seminarräume, Supermarkt, Mensa, auch: WC-Räume :wink:, Elternhaus, Wohnung der Großeltern, Wohnung des Kumpels/ der Freundin, falls Du Sport machst: Umkleideräume und Sportraum, bei anderen Hobbys dann entsprechend die Räume.
Oder eben: Weg zur Uni, Weg von Seminarraum 1 zum Seminarraum 2, Weg zum Fitnessstudio/ Supermarkt, Kino: Vom Eingang über den Popcorncpounter in den Kinosaal, dann einmal durch die WC-Räume und falls vorhanden Lounge ("Sofaecke" k.A. :P ) zurück zum Parkplatz etc., falls vorhanden: Auto-Innenraum (10 Routenpunkte sind da schon drin, bei Akribie auch 20), Weg durchs Shoppingscenter, Körperroute, wenn Du eine Lieblingsserie hast, Weg durch einen oft gezeigten Set usw.

Alle Routen würde ich sicherheitshalber aufschreiben (Punkte nummerieren) und beim Lernen auch aufgeschlagen neben mir haben.
Also erst mal Inhalt festlegen, Routenpunkt checken, belegen, dann beim Durchgehen nur die Routenpunkte lesen und überlegen, ob mir zu jedem etwas einfällt, wenn nicht noch mal im Buch nachsehen (oder der Liste mit den Inhalten falls vorhanden) und beim Wiederholen auch die Routenpunkte neben mir haben. Dann immer mal wieder die Route mit Inhalt durchgehen und prüfen, ob man alle Punkte findet und die Verknüpfungen ebenfalls (das geht ganz gut beim täglichen Warten: im Bad, an der Bushaltestelle, beim Arzt, an der Kasse, unterwegs von A nach B usw.)
Dann sollten sowohl die Routen als auch die Inhalte innerhalb von 3 Wochen so weit wiederholt worden sein, dass Du Dir das Wichtigste (= das, was Du sonst immer vergisst/ verwechselst) merken kannst.

Besonders diese Sachen, die man sich schlecht herleiten kann und die man gern verwechselt würde ich auf Routen ablegen und möglichst täglich wiederholen.
Also im Zweifelsfall nicht den ganzen Lernstoff ablegen, sondern erst mal nur das Wichtigste, das Du auf herkömmliche Weise schlecht behalten kannst.


LG
Frederica
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Re: Lernen im Medizinstudium - Beispiel Pharmakologie?

Beitrag von Fabian »

Also da ich zur Zeit auch Pharmazie bzw. Pharmakologie lernen muss, wollte ich mich auch nochmal kurz zu dem Thema äußern. Ich finde das Mittel der Wahl ist einfach die Loci-/ bzw. Routenmethode. Sich für die ganzen Substanzklassen und Anwendungen passende und genügend Routen zu suchen stellt in meinen Augen nicht das große Problem dar. Eher finde ich das Problem im finden der richtigen bzw. passenden Schlüssselwörter, um mit diesen nicht zu viel und nicht zu wenig zu kodieren, was dann auch teils etwas zeitaufwändig ist. Im Bezug auf zeitsparendes Lernen bzgl. Pharmazie und auch Chemie, Routenproblematik und das Problem bzgl. dem Finden guter Bilder kann ich nur die Seite http://happyhippocampus.com/ empfehlen, dort werden eben schon genau die Routen zusammen mit den passenden Schlüsswörtern usw. im Bezug auf medizinische Themen in Kürze als Videos und Podcasts schon quasi "vorgekaut" geliefert.
Ingesamt habe ich gemerkt, dass man einfach je mehr man die Mnemotechnik anwendet, umso schneller und einfacher findet man die passenden und "merkwürdigen" Bilder.
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Re: Lernen im Medizinstudium - Beispiel Pharmakologie?

Beitrag von Boris »

Folgende Antwort habe ich gerade einem Medizinstudenten geschrieben der nach Gedächtnistechniken im Medizinstudium fragt. Vielleicht hilft es auch anderen:

Hallo,

vielen Dank für Ihre Nachricht,.

Grundsätzlich ist meine Antwort auf Ihre Frage der Verwendbarkeit im Medizinstudium: eindeutig ja.

Nun meine kleine Einschränkung: Die Gedächtnistechniken so zu beherrschen, dass man sie umfangreich und auf alles anwenden kann dauert auch etwas und bedarf etwas/einiger Übung. Also so früh wie möglich im Studium damit beginnen.

Ich würde Ihnen daher empfehlen sich selbst zu beobachten, was Sie nicht behalten haben. Und dafür die Techniken zu verwenden. Sie kennen lohnt auf jeden Fall, da die zugrunde liegenden Prinzipien allgemein für das Gedächtnis gelten (daher funktioniert es ja). Ich denke natürlich, dass mein Buch "Superhirn" hier ein guter Einstieg ist.

Der aktuelle Gedächtnisweltmeister ist ain amerikanischer Medizinstudent. Er gibt in Interviews und auf seiner Webseite auch einige Tipps dazu, sagt selbs ter benutzt die Methoden im Studium "für alles!"

http://mullenmemory.com/all-tutorials/
http://www.magneticmemorymethod.com/alex-mullen/

Auf deutsch gibt es einige Informationen von Tiermediziner Andreas Klostermann:
http://www.mandapanda.net/lerntechnik/

Fabian Saal ist ebenfalls Medizinstudent und Gedächtnissportler und hat ein StartUp gegründet um Medizinstudenten mit Mnemotechniken zu helfen:
http://happyhippocampus.com/

Das Ziel hat auch http://meditricks.de/

Und auch in den USA gibt es ein gut finanziertes Startup mit dem Ziel, welches zudem schon etwas weiter ist als die Deutschen - wobei ich nicht beurteilen kann, inwieweit die englischen Begriffe zu lernen auch für das Studium auf Deutsch hilft.

http://www.picmonic.com/

Ich würde mich freuen von Ihnen zu hören wie es läuft.

Viel Erfolg
Boris Nikolai Konrad
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