Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.
wenn ich versuche mir selbst Dinge beizubringen, ist dies meist viel schwieriger als wenn ich es im Unterricht erklärt bekomme, wieso ist das so? wieso lernt man besser wenn man es von einer Person erklärt bekommt als wenn man sich zum Beispiel ein Video anschaut in dem es vielleicht sogar besser erklärt ist aber im Gegenzug merkt man es sich nicht so lange als wenn jemand es einem im Unterricht erklärt?
Ich würde das darauf zurückführen, dass derjenige, der dir etwas erklärt immer von dir unbewusstes Feedback bekommt.
Ein fragender Gesichtsausdruck und er wiederholt den Punkt von eben nochmal. Wenn du schläfst, dann weckt er dich auf.
Eine DVD musst du dir für ein vergleichbar gutes Ergebnis wahrscheinlich mehrmals anschauen, bis du alles begriffen hast.
Die Motivation, mit dem Training fortzufahren ist natürlich auch eine andere, wenn jemand auf dich wartet oder du Geld für einen Kurs ausgegeben hast.
Und natürlich spielen bei persönlichem Kontakt die vielgeliebten Spiegelneuronen möglicherweise auch eine Rolle.
Ich glaube das liegt weniger an der Person als vielmehr an der Auswahl der Materialien. Es gibt einfach viele Bücher, DVDs, Videos etc die entweder sehr schlecht sind oder nicht so richtig zum aktuellen Kenntnisstand passen. Ein Lehrer weiß unter Umständen besser welche Materialien geeignet sind oder was als nächstes dran sein sollte. Teilweise braucht man eben die Werkzeuge um die Werkzeuge zu verstehen die man braucht um das aktuelle Thema richtig zu verarbeiten.
CAIROS hat geschrieben:Das ist typabhängig. Ein anderer wiederum lernt am besten, wenn er für sich und alleine ist.
Kann ich bestätigen, bei mir ists genau andersherum, kann auditiv überhaupt nicht lernen, vergesse da immer schnell etwas und kann dann nicht folgen, selbst wenn mich das Thema interessiert...Schulunterricht hat mir da auch nie wirklich zugesagt und ich habe dann halt fast immer alles in Eigenarbeit gelernt, brauche nur kurz etwas lesen und verstehe es meistens recht schnell, so wie cairos es geschrieben hat.
Gerade im Umgang mit Lerntypen habe ich eine interessante Erfahrung gemacht. Ich war jahrzehntelang der überwiegend visuelle Lerntyp. Als ich vor zwei Jahren nach Berlin zog und mir angewohnt habe, in der S- und U-Bahn über iPod Lerndateien anzuhören, merkte ich, wie ich mehr und mehr zum auditiven Lerntyp tendierte. Ein erneuter Test (nach Vester) hat mir das Gefühl bestätigt. Es scheint also nicht in Stein gemeißelt zu sein, wie wir am optimalsten Lernen.
Ich glaube nicht mal, dass es Lerntypen gibt. Das Problem ist, dass viele dieser Beobachtungen auf ineffizienten Lerntechniken basieren. Wenn jemand sagt er könne aus Büchern besser lernen als aus Podcasts, kann es daran liegen, dass er sich mit dem Buch mehr Zeit nimmt oder es wiederholt, und mit dem Podcast eher nicht.
Und jeder Kanal hat seine Vorzüge. Visuelle Medien oder Fantasien sind paralleler, schneller. Auditive Quellen müssen durch das Nadel-Ohr, Wort für Wort, aber man kann diese Quelle auch verwenden, wo visuelle Quellen nichts taugen, zum Beispiel beim Laufen. Beim Sprachtraining gibt es bestimmte Fähigkeiten die man nur durch auditive Medien (oder sprechende Lehrer) erlernen kann.
Was ich bei Videokursen gemerkt habe ist, dass man mittlerweile mehr darüber weiß, wie man sie gestalten muss. Coursera bietet eine Menge Kurse an, von Mathematik bis Soziologie, und letztens haben sie "Equine nutrition" und diverse med/pre-med Kurse angekündigt. Udacity und Khanacedemy sind zwei weitere Anbieter. Das Neue ist, dass diese Kurse keine hohe Produktionsqualität haben. Stattdessen setzen sie auf einen Dozenten der Ahnung davon hat, und produzieren massenhaft Videomaterial mit Powerpoint oder Eingabestift.
Dann teilen sie den Stoff in verkraftbare Happen auf. Leider ist eine typische Aufmerksamkeitsspanne nur 10-15 Minuten lang. Es ist sinnvoll, ein in sich geschlossenes Thema in dieser Zeitspanne zu präsentieren, zur Not in einer geringeren Detailtiefe, zumindest um einen groben ersten Eindruck zu erlangen. Hier versagen übrigens Fachbücher: Sie dienen als Referenz, also enthalten sie gerne alle bekannten Details. Und für jemanden, der neu im Fach ist, kann es unmöglich sein, einen roten Faden durch diese Details zu legen ohne dass der Faden abreißt.
Udacity treibt das Ganze ins Extrem, die "nuggets" sind jeweils unter 5 Minuten, manchmal unter einer Minute lang, werden drastisch geschnitten (keine öhms oder zu lange Denkpausen etc), und enthalten meistens eine interaktive Frage. Mir gefällt dieser Ansatz am Besten. Khan ist teilweise sehr anstrengend zu folgen wenn er anfängt zu stottern, oder der Bildschirm aussieht wie Spaghetti. Manche Coursera Dozenten geben sich sehr viel Zeit, andere jagen durch den Stoff als wären sie gehetzt.
Das Hauptproblem mit Videomaterial ist, dass es anstrengend und zeitaufwendig in der Produktion ist. Ich mach das zwar nicht professionell, aber bei mir muss ich mit mindestens einer Stunde für eine Minute rechnen, egal ob bloß Powerpoint, Blender 3D Animationen oder Minecraft. In einem Fall hat es allein 12 Stunden gedauert um eine Minute CG-Video zu rendern (das Drosophilavideo).
