Methode V

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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Volker
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Methode V

Beitrag von Volker »

Hallo,

ich bin neu hier. Vorausschicken möchte ich, dass ich mich schon seit meiner Schulzeit mit dem Thema "Lernen" auseinandersetze. Damals bin ich als Zauber- und Gedächtniskünstler aufgetreten. Später habe ich Psychologie studiert mit dem Schwerpunkt "kognitive Psychologie", also dem Wahrnehmen, Denken und auch Lernen. Seitdem verfolgt mich dieses Thema, wenn ich auch zeitweise beruflich etwas anderes getan habe.

Zwischenzeitlich habe ich ein umfangreiches Werk zum Thema für einen Verein (GEM: Gruppe Europäischer Mentalisten) geschrieben: Mnemotechnik für Mentalisten. Die GEMler nennen es allerdings nur Enzyklopädie der Mnemotechnik. Dabei geht es weit über die Mnemotechnik hinaus. Das Buch hat einen Umfang von mehr als 650 Seiten und ist nur für Mentalisten gedacht.

Nun habe ich angefangen, ein Buch für die Allgemeinheit über Lernen zu schreiben. Das Buch wird den Titel Lernzeugkasten tragen. Benannt habe ich es nach einer geplanten Fernsehserie über Lernen für Schulkinder, bei der ich die Produktionsfirma berate. Dafür habe ich die Rechte bekommen, mein Buch nach der Serie zu benennen. Die Fernsehsendung ist aber, wie gesagt, noch in der Planung, wann sie auf Sendung geht ist noch ungewiss.

Nach meiner Erfahrung gibt es nicht "die" eine Lerntechnik für alles. Eine Sprache würde ich anders lernen als Geschichtsdaten, diese anders als Zusammenhänge etc. Was not tut ist eine Kombination der verschiedenen Lerntechniken, bei der man je nach Art des zu Lernenden sich einer dazu passenden Strategie bedienen kann. Eine erste (vorläufige) Vorstellung meines Projekts könnt Ihr hier sehen:

http://www.gekonnt-lernen.dittmar-online.net/

Ich nenne meine Lernstrategie Methode V. Deswegen, weil sie im Kern aus fünf verschiedenen Methoden besteht.

Was wäre Eurer Meinung nach sinnvoll, um in ein neues Buch über Lernen aufgenommen zu werden? Man kann auf dem Markt grob drei verschiedene Lernbücher unterscheiden: Die einen geben mehr allgemeine Tipps um das Lernen drumherum zum Besten und beschäftigen sich mehr mit der Organisation des Lernens, andere basieren sehr stark auf der Mnemotechnik oder der Lernkartei, wieder andere propagieren Schrott wie "Hyperlearning" oder "Lernen im Schlaf".

Meine Methode besteht aus Mnemotechnik, optimierter Wiederholung (Mnemosyne, SuperMemo, Full Recall etc.), einer Entspannungstechnik zur Selbstmotivation (Suggestion), MindMaps zum Lernen von Zusammenhängen und dem letzten Schritt, der Frage, wie man das alles zu einem harmonischen Ganzen zusammensetzt und sich die angemessene Strategie aussucht. Das nenne ich "Wissensmanagement". Mehrere Methoden kombiniert fand ich bisher nur bei Tony Buzan, dem Erfinder der MindMaps, der ja auch Mnemotechniker ist.

Was darf nach Eurer Meinung in einem solchen Buch auf keinen Fall fehlen?
Willwissen09
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Re: Methode V

Beitrag von Willwissen09 »

Praktische Beispiele!!!
(Hauptsache, es steht nicht auch in diesem Buch schon wieder alles, was man schon kennt. Wenn dann sollte es vielleicht zwei Bücher geben. 1. für Anfänger, aber da gibt es schon Kiloweise allerdings ohne Praktische Beispiele, 2. für Fortschrittene bzw. in der praktischen Anwendung!)

Schau Dir mal Erfolgsgedächtnis an. Da gibt es ein Diagramm bezüglich Möglichkeiten von Verknüpfungen. Sehr interessant.

Bin jedenfalls gespannt, was daraus wird!

Gruß
Will

BTW: Das Hyperlernen, komischer Name, ist gar nicht so verkehrt.
Wie Du selber geschrieben hast, es nicht "die" Lerntechnik. ;-)
Volker
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Re: Methode V

Beitrag von Volker »

Willwissen09 hat geschrieben:Praktische Beispiele!!!
(Hauptsache, es steht nicht auch in diesem Buch schon wieder alles, was man schon kennt. Wenn dann sollte es vielleicht zwei Bücher geben. 1. für Anfänger, aber da gibt es schon Kiloweise allerdings ohne Praktische Beispiele, 2. für Fortschrittene bzw. in der praktischen Anwendung!)

Schau Dir mal Erfolgsgedächtnis an. Da gibt es ein Diagramm bezüglich Möglichkeiten von Verknüpfungen. Sehr interessant.
Sehr gut! Ich bin sowieso der Meinung, dass man am Besten anhand praktischer Beispiele lernt. Also ist der Aufbau meines Buches immer:

1. Praktische Beispiele
2. Daraus Regeln ableiten, die sich leichter lernen lassen
3. Anwendung der Regeln auf neue Beispiele zeigen
4. Anregungen zum Üben geben, wie man die Regeln auf weitere, ungenannte Beispiele übertragen kann.
5. Review der Regeln, wie man die praktischen Beispiele durch Anwendung der Regeln noch besser hätte machen können.

Das Buch von Dr. Gunther Karsten gehört ohnehin zu den besseren Büchern über Mnemotechnik.
Willwissen09
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Re: Methode V

Beitrag von Willwissen09 »

JETZT bin ich neugierig!!!

Lass mal wissen, wenn es Probekapitel gibt!

Vorallem würde ich auch praktische Beispiele für Studenten bringen, die Informatik, BWL, Psychologie, Medizin, Mathematik, Physik, Chemie studieren.

Damit würdest Du, meiner Meinung nach, in eine gute Marktlücke gehen.

Ein Kumpel, mit dem ich manches Lerne, ist auch am überlegen, sowas zu schreiben.

Bin mal gespannt, wann die Serie gesendet wird.

Hast Du einen Newsletter auf Deiner Seite, damit man aktuelle Infos bekommt?

Gruß
Will
Volker
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Re: Methode V

Beitrag von Volker »

Willwissen09 hat geschrieben:Hast Du einen Newsletter auf Deiner Seite, damit man aktuelle Infos bekommt?
Noch nicht. Ich denke aber, ich werde demnächst einen kreieren, da gibt es dann auch Probekapitel etc.

Ich habe auch vor, ein paar Zusätze anzubieten, beispielsweise MP3s mit Entspannungsübungen und zur Selbstmotivation beim Lernen, ein Programm, mit dem man für das Major-System Wortlisten erstellt, und ein Programm für n-Back, mit dem man sein Arbeitsgedächtnis verbessern kann (und vielleicht auch seine fluide Intelligenz, ich bin nur noch ein bisschen skeptisch).
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Boris
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Re: Methode V

Beitrag von Boris »

Die Aussagen die unter Nachteile der Mnemotechnik stehen sind alle in dieser Pauschalität falsch.
Volker
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Re: Methode V

Beitrag von Volker »

Boris hat geschrieben:Die Aussagen die unter Nachteile der Mnemotechnik stehen sind alle in dieser Pauschalität falsch.
Das mag ein wenig plakativ sein, man muss es aber im Zusammenhang mit den anderen Methoden sehen. So ist, verglichen mit der optimierten Wiederholung, die Mnemotechnik nicht sehr nachhaltig - denn auch die Assoziationen können verloren gehen. Dafür geht die Mnemotechnik erheblich schneller als die optimierte Wiederholung, die ja zusätzliche Zeitspannen braucht.

Leider gibt es keine wissenschaftlichen Untersuchungen zu dem Thema, deswegen kann ich nur aus eigener Erfahrung reden: Mit der optimierten Wiederholung habe ich nach einem Jahr noch mehr als 90% des Lernstoffs parat. Mit der Mnemotechnik habe ich das noch nie erreicht. Genau das ist der Grund, warum ich angefangen haben, beides zu kombinieren. Man muss nämlich auch per Mnemotechnik gelernte Assoziationen wiederholen, um sie über längere Zeit zu wissen, und da hat man dasselbe Problem wie sonst auch: Wie oft und in welchen Abständen?

Das mehr gelernt wird als nötig kann man wohl kaum bestreiten. Es werden nicht nur der Lernstoff gelernt, sondern zusätzlich noch die Verbindung. Allerdings ist das kein so großes Problem.

Dass man keine größeren Zusammenhänge so lernt stammt aus der Kritik der Pädagogen. Das kann man ausgleichen, in dem man beispielsweise MindMaps nimmt, aber dann reden wir nicht mehr über die "reine" Mnemotechnik. Mit der Mnemotechnik muss man den Lernstoff in paarweise Assoziatione oder in Cluster von Assoziationen zerlegen, das sind relativ kleine Informationshappen - was übrigens bei der optimierten Wiederholung auch nicht besser ist.

Und "Nicht für alle Lerntypen gleichermaßen geeignet" habe ich durch recht viel Erfahrung beim Lehren der Methoden erfahren müssen. Es gibt relativ viele Leute, die die Mnemotechnik lernen und schnell wieder aufgeben. Hauptgrund ist natürlich, dass einem das als "zu mühsam" erscheint, aber ein Teil der Leute kommt tatsächlich nicht so gut mit Visualisierungen zurecht! Entweder, man trainiert zusätzlich noch Visualisierung, oder man weicht auf andere Sinneskanäle aus - das ist auch der Grund, warum eine gute Assoziation möglichst mehr als einen Sinneskanal ansprechen sollte.

Vielleicht muss ich noch deutlich machen, dass es sich dabei um einen relativen Vergleich handelt. Immerhin, gegenüber dem "rohen Lernen", dass die meisten Menschen praktizieren, fallen die Nachteile so in dieser Form kaum ins Gewicht.
gola20
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Re: Methode V

Beitrag von gola20 »

Da werden ja Äpfel mit Birnen verglichen. "Optimierte Wiederholung" ist eben zum Wiederholen gedacht und Mnemotechnik zum Lernen. Bei meinen gehts darum das Zeug in den Kopf zu kriegen und beim Anderen, dass es drin bleibt. Ich finde die genannten Nachteile ebenso größtenteils falsch.
Volker
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Re: Methode V

Beitrag von Volker »

gola20 hat geschrieben:Da werden ja Äpfel mit Birnen verglichen. "Optimierte Wiederholung" ist eben zum Wiederholen gedacht und Mnemotechnik zum Lernen. Bei meinen gehts darum das Zeug in den Kopf zu kriegen und beim Anderen, dass es drin bleibt. Ich finde die genannten Nachteile ebenso größtenteils falsch.
Hm, ich sehe optimierte Wiederholung ebenso als eine Lernstrategie an wie die Mnemotechnik. Beide dienen dazu, bestimmte Inhalte in den Kopf zu bekommen. Beide Methoden schließen sich übrigens auch nicht aus, ich verwende die Wiederholung generell zum Lernen und die Mnemotechnik bei den Dingen, die schwierig zu behalten sind. Wenn ich kurz eine Einkaufsliste lernen will nehme ich nur die Mnemotechnik, weil ich die Zeit zum Wiederholen nicht habe und ich die Liste nach dem Einkauf nicht mehr brauche. Dann ist es sogar wichtig, dass ich den Inhalt der Liste wieder vergesse. Wenn ich etwas sicher für einen langen Zeitraum wissen will, nehme ich in jedem Fall die Wiederholung.

Das hat auch etwas mit dem "Wiedergebrauch" der Listen zu tun. Die meisten benutzen die Loki-Methode, ich bevorzuge das Zahlen-Symbol-System: Da habe ich 50 Elemente, von denen ich die korrekte Reihenfolge kenne. Aber wenn ich eine Route verwende, um Informationen permanent zu speichern, dann kann ich diese Route sinnvoll nur für diese Informationen benutzen. Sagen wir mal, ich will die Stichpunkte von drei Vorträgen lernen, dann brauche ich drei verschiedene Routen, oder ich brauche eine Route und drei verschiedene zusätzliche Symbole, die ich mit jedem Stichwort assoziiere. Mit jedem weiteren Vortrag, den ich speichern will, brauche ich ein zusätzliches Symbol. Jetzt speichere ich nicht die Assoziation Ort - Stichwort, sondern Ort - Kennung - Stichwort.

Ich bevorzuge die Assoziation Ort - Stichwort. Dann kann man aber eine Route (oder bei mir: das Zahlen-Symbol-System) nur für einen Vortrag zur Zeit nutzen, wenn ich mal annehme, ich hätte 30-40 Stichworte, die ich mir merken möchte. Dann ist es auch sinnvoll, die Assoziationen schnell wieder zu vergessen, damit ich bei meinem nächsten Vortrag diesen mit derselben Liste verwenden kann.

Das war nur ein Beispiel, weil es generell ohnehin sinnvoll ist, bei einem Vortrag eine Kette zu bilden - nur ist jede Kette nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Wenn ich also wirklich sicher sein will, dass der Vortrag sitzt, dann bilde ich Paare: Stichwort 1 - Stichwort 2. Stichwort 2 - Stichwort 3 etc. und lerne diese mit angepasster Wiederholung. Das schließt ja nun keineswegs aus, dass ich die Assoziationen der Paare mit der Mnemotechnik bilde, im Gegenteil. Aber nach einiger Zeit brauche ich die mnemotechnischen Assoziationen nicht mehr, weil die Wiederholung einsetzt.

Mnemotechnische Assoziationen kann man mit der Zeit auch verlernen, wenn man sie nicht wiederholt. Wenn man wiederholt, dann sollte man das auf optimale Weise tun, sonst verschwendet man Zeit. So gleicht man die Nachteile der einen Methode mit der anderen aus.
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Andi
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Re: Methode V

Beitrag von Andi »

Volker hat geschrieben: Zwischenzeitlich habe ich ein umfangreiches Werk zum Thema für einen Verein (GEM: Gruppe Europäischer Mentalisten) geschrieben: Mnemotechnik für Mentalisten. Die GEMler nennen es allerdings nur Enzyklopädie der Mnemotechnik. Dabei geht es weit über die Mnemotechnik hinaus. Das Buch hat einen Umfang von mehr als 650 Seiten und ist nur für Mentalisten gedacht.
Wo gibt’s das Buch? Hab gegoogelt und nichts gefunden. Ich finde alle Bücher auf dem Gebiet spannend und würde es evtl. kaufen.
Volker hat geschrieben: Nun habe ich angefangen, ein Buch für die Allgemeinheit über Lernen zu schreiben. Das Buch wird den Titel Lernzeugkasten tragen. Benannt habe ich es nach einer geplanten Fernsehserie über Lernen für Schulkinder, bei der ich die Produktionsfirma berate. Dafür habe ich die Rechte bekommen, mein Buch nach der Serie zu benennen. Die Fernsehsendung ist aber, wie gesagt, noch in der Planung, wann sie auf Sendung geht ist noch ungewiss.
Toll. Bitte halte uns hier auf dem Laufenden. Wir (das BrainBoard) sind die Elite was Lerntechniken angeht ;-)
Volker hat geschrieben: Was wäre Eurer Meinung nach sinnvoll, um in ein neues Buch über Lernen aufgenommen zu werden?
Da musst du aber saumäßig innovativ sein, um ein wirklich gutes Buch auf dem Markt zu etablieren. Es gibt Spitzenklasse-Werke aber auch richtigen Schrott. Gegen Bestseller, wie u.a. von Gunther Karsten, Buzan, Metzig & Schuster u.v.m wirst du sehr schwer ankommen.
Volker hat geschrieben: Mehrere Methoden kombiniert
Guter Ansatz. Hat aber auch schon einiges im „Das große Buch der Lerntechniken“, „So lernen Sieger“ und auch bei „Lernen zu Lernen“ wurden viele Wissensbereiche vereint.
Volker hat geschrieben: Was darf nach Eurer Meinung in einem solchen Buch auf keinen Fall fehlen?
Wenn du ein Buch über Lerntechniken und nicht speziell für Stoffgebiete (z.B. Biologie, Englisch etc.) schreiben willst, dann würde ich dir empfehlen es sehr wissenschaftlich zu halten. Gepaart mit Außergewöhnlichem. Ich würde in jedem Fall mal etwas über Grenzgebiete der Psychologie mit reinbringen. Z.B. Mind-Machines, Floating, Biofeedback, Suggestopädie, Neuro-Enhancement, Mentaltechniken, TMS zum lernen, Savant- Eigenschaften wecken, Meditation als Lernsteigerung, Motivationsstrategien. Es darf natürlich nicht zu esoterisch rüberkommen sondern sollte sehr fundiert sein mit ggf. ausgiebigem Quellenverzeichnis. Ich gehe immer so an neue Bücher über Lernen/Lernprozesse/Mentaltechniken heran: Was steht da drin, was ich noch nicht weiß, latent von der Frage getrieben gibt es die Supermethode zum noch effizienteren Lernen. Mnemotechniken sind dabei unter den ersten drei im Ranking :-). Leider gibt es noch keinen „Nürnberger Trichter“ aber ich suche immer noch danach ;-). Klar wird dies den Otto-Normalleser nicht sehr interessieren aber nach einem Supergedächtnis strebt doch irgendwie schon jeder ;-)
Boris hat geschrieben:Die Aussagen die unter Nachteile der Mnemotechnik stehen sind alle in dieser Pauschalität falsch.
---> Sehe ich genauso wie Boris. Zu den wohl am effizientesten funktionierenden Lerntechniken gehören eben die Mnemotechnik. Ich kenne eigentlich keine bessere Technik für komplexen massenhaften Lernstoff.
Volker hat geschrieben: Leider gibt es keine wissenschaftlichen Untersuchungen zu dem Thema, deswegen kann ich nur aus eigener Erfahrung reden
Da irrt aber einer mächtig. :lol: Siehe hier: http://www.brainboard.eu/phpbb/viewtopi ... it=Studien Und noch einige andere Beiträge hier im BrainBoard.
Volker hat geschrieben: Mit der optimierten Wiederholung habe ich nach einem Jahr noch mehr als 90% des Lernstoffs parat. Mit der Mnemotechnik habe ich das noch nie erreicht.
Bei Prüfungen fast irrelevant. Man hat eben kein Jahr dafür Zeit. Bei der Routenmethode etwa kannst du die Routenpunkte öfters abgehen und die Langzeitspeicherung ist effizienter als mit Karteikarten.
Volker hat geschrieben: Das mehr gelernt wird als nötig kann man wohl kaum bestreiten. Es werden nicht nur der Lernstoff gelernt, sondern zusätzlich noch die Verbindung.
Bitte schreibe in deinem Buch nicht über diesen Mythos des „Überlernens“. Das ist schlechtweg falsch. Das menschliche Gehirn kann nie zu viel lernen und dann platzt es. (Ha ha :shock: ) Die Assoziationsverbindungen gelten nur vorübergehend als „Hacken“ die mit der Zeit verschwinden aber der Lernstoff/das Wissensnetz bleibt, so ist es zumindest bei mir.
Volker hat geschrieben: Dass man keine größeren Zusammenhänge so lernt stammt aus der Kritik der Pädagogen. Das kann man ausgleichen, in dem man beispielsweise MindMaps nimmt, aber dann reden wir nicht mehr über die "reine" Mnemotechnik. Mit der Mnemotechnik muss man den Lernstoff in paarweise Assoziatione oder in Cluster von Assoziationen zerlegen, das sind relativ kleine Informationshappen - was übrigens bei der optimierten Wiederholung auch nicht besser ist.
Schlichtweg falsch. Siehe hier die Diskussion im Forum zwischen Verständnislernen vs. Auswendiglernen.
Volker hat geschrieben: dass einem das als "zu mühsam" erscheint, aber ein Teil der Leute kommt tatsächlich nicht so gut mit Visualisierungen zurecht!
Irgendwie ist jede Expertise Übung. Wer meint Mnemonik sei ohne Übung und im Schlaf anwendbar der irrt. Aber i.j.F. ist sie eine der effizientesten Methoden die es gibt und die am müheloseste.

Sorry wenn ich dich jetzt ein wenig angreife aber wenn du solche groben Irrtümer in deinem neuen Buch verarbeitest, wie du hier einige beschrieben hast, wäre dies sehr kontraproduktiv für den potenziellen Leser :cry: . Da ist noch einiges an Recherche zu leisten. Da du ja, wie du selbst schreibst, studierter Psychologe bist sollte ein wenig mehr Hintergrundwissen über Lernprozesse da sein. Da weiß ich sogar als Laie mehr :lol:
„Die Leistungsfähigkeit des Hirns nimmt zu, je mehr man es in Anspruch nimmt.“
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Volker
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Re: Methode V

Beitrag von Volker »

Andi hat geschrieben:
Volker hat geschrieben: Zwischenzeitlich habe ich ein umfangreiches Werk zum Thema für einen Verein (GEM: Gruppe Europäischer Mentalisten) geschrieben: Mnemotechnik für Mentalisten. Die GEMler nennen es allerdings nur Enzyklopädie der Mnemotechnik. Dabei geht es weit über die Mnemotechnik hinaus. Das Buch hat einen Umfang von mehr als 650 Seiten und ist nur für Mentalisten gedacht.
Wo gibt’s das Buch? Hab gegoogelt und nichts gefunden. Ich finde alle Bücher auf dem Gebiet spannend und würde es evtl. kaufen.
Das Buch ist nie öffentlich verkauft worden, und die Foren der GEM sind geschlossene Foren - abgeschottet gegen alle Suchmaschinen. Ich würde es nur an Zauberkünstler oder Mentalisten verkaufen, und zwar deswegen, weil es auch Tricks verrät, um ein gutes Gedächtnis vorzutäuschen. Hier geht es um die Show - echt wie auch künstlich, und um Tricks, bei denen man insgeheim sein Gedächtnis einsetzt, um z. B. die Reihenfolge eines Kartenspiels auswendig zu lernen.
Volker hat geschrieben: Was wäre Eurer Meinung nach sinnvoll, um in ein neues Buch über Lernen aufgenommen zu werden?
Da musst du aber saumäßig innovativ sein, um ein wirklich gutes Buch auf dem Markt zu etablieren. Es gibt Spitzenklasse-Werke aber auch richtigen Schrott. Gegen Bestseller, wie u.a. von Gunther Karsten, Buzan, Metzig & Schuster u.v.m wirst du sehr schwer ankommen.
Ja, das befürchte ich auch.
Volker hat geschrieben: Mehrere Methoden kombiniert
Guter Ansatz. Hat aber auch schon einiges im „Das große Buch der Lerntechniken“, „So lernen Sieger“ und auch bei „Lernen zu Lernen“ wurden viele Wissensbereiche vereint.
Ja. Ich versuche darüber hinauszugehen, da ich gleichzeitig Hypnosetherapeut bin, auch Techniken, die in der Hypnose verwendet werden - hauptsächlich zur Motivation, aber auch zur Befreiung von Prüfungsangst. Im Moment experimentiere ich mit Hypermnesie. Das ist das Gegenstück zur Amnesie, bei der man Hypnose einsetzt, um etwas zu vergessen, etwa seine Angst vor etwas. Amnesie wird normalerweise eingesetzt, um die Leute davon zu überzeugen, hypnotisiert worden zu sein. Da Hypnose - im Gegensatz zu dem, was die meisten glauben - ein absolut alltägliches Phänomen ist, das praktisch alle Leute schon kennen, glauben viele nach der Hypnose, dass sie nicht in Hypnose waren. Bringt man sie aber dazu, ihren eigenen Namen zu vergessen, dann sind sie schon überzeugt. Denn wer könnte bewusst vergessen, wie er heißt?

Das Gegenteil davon, Hypermnesie, ist erstaunlich wenig erforscht. Es wird meist dazu benutzt, um bei Zeugen verlorene Erinnerungen aufzuspüren. Das Problem ist, dass damit viel Schindluder getrieben wird, z. B. Erinnerungen an ein "früheres Leben". Auch unter Hypnose kann man fabulieren und sich an Dinge erinnern, die nie geschehen sind. Man kann anderen falsche Erinnerungen einsetzen ("Dein Name ist Jenny Crumblehumber") oder vorhandene Erinnerungen verfälschen. Man kann aber auch nicht mehr zugängliche Erinnerungen hervorholen.
Volker hat geschrieben: Was darf nach Eurer Meinung in einem solchen Buch auf keinen Fall fehlen?
Wenn du ein Buch über Lerntechniken und nicht speziell für Stoffgebiete (z.B. Biologie, Englisch etc.) schreiben willst, dann würde ich dir empfehlen es sehr wissenschaftlich zu halten. Gepaart mit Außergewöhnlichem. Ich würde in jedem Fall mal etwas über Grenzgebiete der Psychologie mit reinbringen. Z.B. Mind-Machines, Floating, Biofeedback, Suggestopädie, Neuro-Enhancement, Mentaltechniken, TMS zum lernen, Savant- Eigenschaften wecken, Meditation als Lernsteigerung, Motivationsstrategien. Es darf natürlich nicht zu esoterisch rüberkommen sondern sollte sehr fundiert sein mit ggf. ausgiebigem Quellenverzeichnis. Ich gehe immer so an neue Bücher über Lernen/Lernprozesse/Mentaltechniken heran: Was steht da drin, was ich noch nicht weiß, latent von der Frage getrieben gibt es die Supermethode zum noch effizienteren Lernen. Mnemotechniken sind dabei unter den ersten drei im Ranking :-). Leider gibt es noch keinen „Nürnberger Trichter“ aber ich suche immer noch danach ;-). Klar wird dies den Otto-Normalleser nicht sehr interessieren aber nach einem Supergedächtnis strebt doch irgendwie schon jeder ;-)
Guter Hinweis! Im Buch Mnemotechnik für Mentalisten gab es ein Kapitel über Drogen, die das Gedächtnis verstärken. Ich habe sogar einiges davon getestet, allerdings: Selbstversuche darüber sind nicht wissenschaftlich. Mein Fazit, nebenbei, ist, dass die beste Droge zur Steigerung der Gedächtnisleistung - Kaffee ist (bzw. Koffein, kann man ja auch als Tabletten zu sich nehmen). Die anderen halten nicht so viel, wie sie versprechen, und wirken nur wenig besser als Koffein - bergen aber unbekannte Risiken.

Sehr interessant ist auch n-Back. Das Verfahren verbessert in jedem Fall das Kurzzeitgedächtnis (Arbeitsgedächtnis), und vermutlich sogar die fluide Intelligenz. Mentaltechniken wie Entspannungsübungen (also auch Meditation), Suggestionen zur Motivationssteigerung, Bekämpfung von Prüfungsangst etc. sind sozusagen mein Spezialgebiet.
Boris hat geschrieben:Die Aussagen die unter Nachteile der Mnemotechnik stehen sind alle in dieser Pauschalität falsch.
---> Sehe ich genauso wie Boris. Zu den wohl am effizientesten funktionierenden Lerntechniken gehören eben die Mnemotechnik. Ich kenne eigentlich keine bessere Technik für komplexen massenhaften Lernstoff.
Ich nehme mir diese Kritik zu Herzen und überlege, wie ich vielleicht besser ausdrücke, was ich meine. Es gibt einen rein pragmatischen Grund für mich, die Mnemotechnik zu kritisieren. Euch kann ich es ja verraten: Die meisten Pädagogen sind sehr skeptisch, was Mnemotechnik angeht. In dem ich ihre Kritik anspreche, möchte ich sie dort abholen, wo sie stehen. Um sie dann davon zu überzeugen, dass man es doch mal versuchen sollte. Und wenn man es erstmal selbst probiert hat ...

Lernen hat viel mit Motivation zu tun. Es ist klar, wenn jemand wie Ihr Euch viel mit Mnemotechnik beschäftigt, dann ist Motivation keine Sache, die Euch interessiert - Ihr seid motiviert, fertig. Aber für andere Menschen ist das sehr viel schwerer. Für einige dürfte es ebenso schwer sein, mit dem Rauchen aufzuhören wie mit dem Lernen anzufangen.
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Andi
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Re: Methode V

Beitrag von Andi »

Volker hat geschrieben: Ja. Ich versuche darüber hinauszugehen, da ich gleichzeitig Hypnosetherapeut bin, auch Techniken, die in der Hypnose verwendet werden - hauptsächlich zur Motivation, aber auch zur Befreiung von Prüfungsangst.
Schöner Vorschlag. Hab mich auch schon damit beschäftigt. Lernen unter Hypnose bzw. Verwendung v. Autosuggestion. Kennst du dieses Buch schon: http://www.amazon.de/Das-Lexikon-Mental ... -2-catcorr
Und das mit „Lernen zu Lernen“ verbinden und praxistauglich machen wäre doch auch ein Ansatz.
Volker hat geschrieben: Mein Fazit, nebenbei, ist, dass die beste Droge zur Steigerung der Gedächtnisleistung - Kaffee ist
Das ist auch schon umfangreich erforscht worden. Guaraná und grüner Tee sollen jedoch langfristig mehr Energie zur Verfügung stellen. Also ein weiteres Kapitel für dein Buch „Legale Stimulanzien zur Förderung des Lernprozesses“ oder so ähnlich :lol:
Volker hat geschrieben: Sehr interessant ist auch n-Back
Jawohl, finde ich gut. Rein damit!!!
Volker hat geschrieben: Die meisten Pädagogen sind sehr skeptisch, was Mnemotechnik angeht. In dem ich ihre Kritik anspreche, möchte ich sie dort abholen, wo sie stehen. Um sie dann davon zu überzeugen, dass man es doch mal versuchen sollte. Und wenn man es erstmal selbst probiert hat ...
Genau das ist das Problem. Viele Pädagogen wenden einfach die Mnemotechniken nicht an, weil sie dem Irrglauben unterliegen sie dienen nur für Linearen Lernstoff (etwa für Einkaufslisten). Aber dass Mnemonik die Basis/das Wissensnetz für tieferes Verständnis legt ist ihnen oft fern. In der Psychologie gibt’s den Begriff der „Tiefe der Verarbeitung“ und da spielen Mnemotechniken eben auch eine erhebliche Rolle.

Du hast jetzt schon sehr mein Interesse für „Mnemotechnik für Mentalisten“ geweckt. Ich kann auch zaubern, kleine Taschenspielertricks, also könnte ich auch das Buch bekommen ;-)

Hier eine ganz tolle Seite von unserem Forenmitglied DocTiger (http://www.brainboard.eu/phpbb/memberli ... file&u=955) über Lern- und Mnemotechniken http://andreasklostermann.de/lerntechnik/
Vielleicht könnt ihr mal so was in einem gemeinsamen Buch verarbeiten.
„Die Leistungsfähigkeit des Hirns nimmt zu, je mehr man es in Anspruch nimmt.“
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Philodoof
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Re: Methode V

Beitrag von Philodoof »

Mnemotechnik für Mentalisten hört sich in der Tat interessant an. Finde die Gebiete mit denen sich Mentalisten beschäftigen spannend. Daher hatte ich mir auch mal ein Taschenbuch von Havener gekauft, und hatte beim Lesen auch Spaß daran, doch im Endeffekt war ich recht enttäuscht als ich diese NLP Augenstellungen in der Praxis ausprobiert habe. Da passte dann hinten und vorne nichts und als ich mich dann mal erkundigte, wurde mir gesagt, dass das ziemlicher Käse sei mit den Augenstellungen und dass das bestimmt irgendein Ghostwriter reingebracht habe der nicht wirklich Ahnung habe. Seither sehe ich das Buch jedenfalls mit anderen Augen. Ein Buch über eine derartige Thematik an Mentalisten hat aber wahrscheinlich keinen Schundinhalt, weil die Rezipienten sich ja in dem Fall sehr gut auskennen und das Buch sonst zerreißen würden. Schade, dass es anscheinend nur an Mentalisten ausgegeben werden darf. Ihr habt ja da euer komisches Magierlineal. :wink:
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Re: Methode V

Beitrag von Volker »

Philodoof hat geschrieben:Mnemotechnik für Mentalisten hört sich in der Tat interessant an. Finde die Gebiete mit denen sich Mentalisten beschäftigen spannend. Daher hatte ich mir auch mal ein Taschenbuch von Havener gekauft, und hatte beim Lesen auch Spaß daran, doch im Endeffekt war ich recht enttäuscht als ich diese NLP Augenstellungen in der Praxis ausprobiert habe. Da passte dann hinten und vorne nichts und als ich mich dann mal erkundigte, wurde mir gesagt, dass das ziemlicher Käse sei mit den Augenstellungen und dass das bestimmt irgendein Ghostwriter reingebracht habe der nicht wirklich Ahnung habe. Seither sehe ich das Buch jedenfalls mit anderen Augen. Ein Buch über eine derartige Thematik an Mentalisten hat aber wahrscheinlich keinen Schundinhalt, weil die Rezipienten sich ja in dem Fall sehr gut auskennen und das Buch sonst zerreißen würden. Schade, dass es anscheinend nur an Mentalisten ausgegeben werden darf. Ihr habt ja da euer komisches Magierlineal. :wink:
„Ich könnte Euch verraten, wie ich das gemacht habe, aber dann wird der „Magische Zirkel“ einen Trupp von Berufskillern auf uns ansetzen. Das ist das Gesetz.“ (Patrick Jane alias Simon Baker in der Fernsehserie „The Mentalist“)

Das Buch von Havener ist eine ziemliche Verarschung, die eigentlich nur dazu dient, das, was Mentalisten machen, schwieriger aussehen zu lassen. Ich habe noch nie jemanden erlebt, der das mit den Augenstellungen hinbekommt - es ist sehr unzuverlässig. Die Tricks der Mentalisten sind meist viel einfacher, und viel überraschender, weil es sowohl auf Psychologie als auch auf Ablenkung beruht, gemischt mit einer Prise Zaubertricks. Die Ablenkung - englisch ist der Ausdruck "Misdirection" besser, also eine Art Fehlleitung - sorgt dafür, dass man die Methode nicht so leicht durchschaut.

Mentalisten sind, was die Geheimniskrämerei angeht, noch viel pingeliger als Zauberkünstler. Havener könnte es sich kaum leisten, echte Geheimnisse auszuplaudern, denn dann könnte er sich bei seinen Kollegen nicht mehr sehen lassen.

Das Buch ist deswegen "Top Secret", weil ich darin von einigen Kollegen etwas beschrieben habe, was diese kommerziell auswerten - natürlich mit deren ausdrücklicher Genehmigung, aber eben auch der Auflage, es keinem Außenstehenden zu verraten. Es gibt nur zwei Leute außerhalb der GEM, die das Buch bekomme haben - ein junger Mentalist, der eine neue Mnemotechnik beigesteuert hat (die Morphing-Methode, die noch nie irgendwo beschrieben wurde), und der zu jung ist, um Mitglied der GEM zu sein, und Derren Brown. Aber ich gedenke, alles, was nicht zu dem Geheimwissen von Mentalisten gehört, öffentlich zu machen. Und was geheim ist, eignet sich eher für Showeffekte als zum Lernen, ist also auch uninteressant.

Natürlich ist es faszinierend, zu erfahren, wie Derren Brown es macht, eine große Anzahl von Knöpfen in wenigen Sekunden zu zählen. Aber benutzen kann man das zu nichts - weil es ein Trick ist. Natürlich ist es faszinierend, auf der Bühne jemanden zu sehen, der die Reihenfolge eines gemischten Kartenspiels in 10 Sekunden auswendig lernen kann - bis man erfährt, dass das Spiel nach dem Mischen gegen eines ausgetauscht wird, dessen Reihenfolge der Vorführende schon seit Jahren kennt.
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Re: Methode V

Beitrag von Andi »

Volker hat geschrieben:ein junger Mentalist, der eine neue Mnemotechnik beigesteuert hat (die Morphing-Methode, die noch nie irgendwo beschrieben wurde),
Darüber würde ich aber schon gerne mehr wissen. Ist diese Praxistauglich für etwaigen Lernstoff???
„Die Leistungsfähigkeit des Hirns nimmt zu, je mehr man es in Anspruch nimmt.“
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Re: Methode V

Beitrag von ply »

Volker hat geschrieben: Das Buch ist deswegen "Top Secret", weil ich darin von einigen Kollegen etwas beschrieben habe, was diese kommerziell auswerten - natürlich mit deren ausdrücklicher Genehmigung, aber eben auch der Auflage, es keinem Außenstehenden zu verraten. Es gibt nur zwei Leute außerhalb der GEM, die das Buch bekomme haben - ein junger Mentalist, der eine neue Mnemotechnik beigesteuert hat (die Morphing-Methode, die noch nie irgendwo beschrieben wurde), .........
Meinst du vielleicht Alexander Soemer?
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Re: Methode V

Beitrag von Volker »

ply hat geschrieben:
Volker hat geschrieben: Das Buch ist deswegen "Top Secret", weil ich darin von einigen Kollegen etwas beschrieben habe, was diese kommerziell auswerten - natürlich mit deren ausdrücklicher Genehmigung, aber eben auch der Auflage, es keinem Außenstehenden zu verraten. Es gibt nur zwei Leute außerhalb der GEM, die das Buch bekomme haben - ein junger Mentalist, der eine neue Mnemotechnik beigesteuert hat (die Morphing-Methode, die noch nie irgendwo beschrieben wurde), .........
Meinst du vielleicht Alexander Soemer?
Nein.

Morphing, ganz kurz gesagt, ist eine Methode, bei der man den Übergang von einer visuellen Figur zu einer anderen sich durch eine Verwandlung vorstellt. D. h., die eine Figur "morpht" zu einer anderen. Als alleinige Technik halte ich das für wenig praxistauglich, aber ich helfe mir damit immer, wenn ich auf Anhieb keine ordentliche Assoziation hinbekomme. Interessant ist, wenn man unter großem Zeitdruck etwas lernen will und man darauf angewiesen ist, dass einem sofort etwas einfällt. Normalerweise hat man ja schon etwas mehr Zeit, um seine Assoziationen aufzubauen, es macht nicht, wenn man vier oder fünf Sekunden braucht, bis einem etwas einfällt. Abgesehen davon, dass das, was einem auf Anhieb schwer einfällt, auch gleichzeitig ein Kandidat für eine schwache Assoziation ist. Je länger man braucht, um eine Assoziation aufzubauen, umso wahrscheinlicher ist es auch, dass man länger dazu braucht, bis sie einem beim Abrufen wieder einfällt.

Der Name des jungen Mentalisten ist Nico Heinrich.

Seine Methode funktioniert auch mit Klängen, nicht nur mit visuellen Figuren.

Bei einem Wettbewerb steht man natürlich unter Zeitdruck, etwa, wenn es darum geht, möglichst schnell die Reihenfolge eines Kartenspiels auswendig zu lernen. Aber wer soviel übt, der wird wahrscheinlich auch kein Problem haben, dass ihm nichts einfällt. Es ist eher nützlich für Gelegenheitsmnemotechniker und sicher nicht als einzige Strategie.
Volker
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Re: Methode V

Beitrag von Volker »

Andi hat geschrieben:
Volker hat geschrieben: Mein Fazit, nebenbei, ist, dass die beste Droge zur Steigerung der Gedächtnisleistung - Kaffee ist
Das ist auch schon umfangreich erforscht worden. Guaraná und grüner Tee sollen jedoch langfristig mehr Energie zur Verfügung stellen. Also ein weiteres Kapitel für dein Buch „Legale Stimulanzien zur Förderung des Lernprozesses“ oder so ähnlich :lol:
Das habe ich auch schon gehört, aber noch nie ausprobiert, weil es mich schon beim Gedanken an grünen Tee schüttelt - ich krieg das Zeug einfach nicht runter.

Vielleicht sollte ich mal die Derren-Brown-Technik ausprobieren, um zu lernen, etwas zu mögen, was ich nicht mag. Oder ich gehe zu einem Kollegen und lasse mich hypnotisieren und suggerieren, dass mir grüner Tee schmeckt.

Allerdings denke ich, dass einem das, was man nicht mag, normalerweise auch nicht gut bekommt. Also vielleicht doch keine so gute Idee!
Captain Basil
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Re: Methode V

Beitrag von Captain Basil »

Was ist aus dem Buchprojekt eigentlich geworden?
DerPAT
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Re: Methode V

Beitrag von DerPAT »

Ich empfehle dir https://www.supermemo.com/en/articles/20rules. Am besten kopierst du den Inhalt 1:1 in dein Buch. Seit ich mich an diese Vorschläge halte klappt das Verstehen, Lernen und Wiederholen mit ANKI SRS.
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