Strategien für autodidaktisches Lernen / E-Learning

[Jen]

Hallo,

ich habe schon seit geraumer Zeit nicht mehr geschrieben. Nun habe ich aber E-Learning für mich entdeckt. Ich war schon immer vielseitig interessiert und habe immer gerne für mich gelernt.

Im Internet habe ich nun eine ganze Reihe von Kursen gefunden, die mich interessieren.

1. Geschichte
2. Kunst
3. Bio / Medizin
4. Psychologie
5. Programmieren

und 6. Sprachen

Ich bin mir bewusst, dass das eine ganze Menge ist; aber: Die Themen Kunst und Psychologie habe ich schon einmal in einem Fernstudium behandelt.
zur Programmierung - darin habe ich eine Ausbildung gemacht.
zu den Sprachen - Ich bin gelernte Dolmetscherin / Übersetzerin.
Außerdem habe ich jede Menge Zeit.
Aber Zeit ist auch mein größtes Problem. Ich habe schon häufig versucht einen Zeitplan zu erstellen, aber dann gerate ich regelmäßig in Zeitnot, weil ich hier oder da nicht fertig werde. Ich kann mich einfach nicht daran halten, wenn ich mir für eine Woche einen Plan mache, von langfristigen Zielen ganz zu Schweigen...

Mein anderes Problem ist, dass in Geschichte viele Daten und mit Informationen gespickte Texte auf mich warten, und der Berg scheint unüberwindbar! Bei Medizin habe ich zumindest teilweise noch starke Probleme bei den Fachbegriffen.

Kurz: Ich weiss einfach nicht, wo ich anfangen soll und wie ich eine Struktur in meine Kurse bekomme. Zudem würde ich gerne meine Mathematikkenntnisse auffrischen, aber auch da habe ich keine Ahnung, wie ich anfangen soll.

Wie gesagt, denke ich, dass mein größtes Problem die Zeiteinteilung ist, die nur indirekt mit Lernmethoden zu tun hat. Vielleicht kann mir trotzdem jemand helfen, vielleicht hat auch jemand Erfahrung mit Onlinekursen.

Danke

[Lesefaul]

Hallo Jen,

schön, das Du hier bist.

Die Reise beginnt mit dem ersten Schritt.

Wenn Zeitplanung Dein erstes Problem ist, kannst Du doch da dran arbeiten.
Wie gehst Du vor? Plannst Du jede Minute? Wieviel Pausen plannst Du?
Hast Du eine Liste mit Ablenkungen? Hast Du eine Liste mit Deinen Tätigkeiten, die Du normal immer machen musst, wie z.B. staub saugen, usw.?

Was denkst Du, warum kannst Du Dich nicht an Deinen Plan halten?

Für Geschichte und die medizinischen Begriffe würde ich Dir die Lernkartei empfehlen.
Medizinische Begriffe fallen mir noch sehr schwer, da ich nie Latein hatte und lerne die auch über Phase 6.
Phase 6 ist ein sehr geniales Programm, auch für Android verfügbar.
Also auch prima für unterwegs.
Gibt auch Anki als Freeware.

Viele Grüße
Lesefaul

[Jen]

Hallo,

erstmal danke für deine Tipps.

Normalerweise plane ich einen normalen Arbeitstag, also so bis 16 Uhr durch. Dabei lasse ich zwei Tage die Woche komplett frei, und an einem Tag verplane ich nur den Vormittag. Da ich so vielseitig interessiert bin kann ich mich meistens nicht entscheiden was ich einplanen soll, also ist der Tag voll. Meistens plane ich die Pausen gar nicht erst ein, denn dafür habe ich eh keine "Ruhe"

Da ich online Sprachen unterrichte, fallen natürlich gewisse Zeiten vom Tag weg. Was ich da geplant hatte verschiebe ich dann nach hinten und dann sammelt sich eine Menge Unerledigtes an. Ich habe schon einmal versucht einen Kurs zum Zeitmanagement zu belegen, aber das schien mir vergeudete Zeit, denn die Tipps waren einfach zu schlecht. Aufgaben die ich machen muss, erledige ich bevor ich anfange und spät am Abend. Nachdem ich mir den Nachmittag frei gehalten habe, könnte ich da auch nachholen was sagen wir durch Störungen ausfällt. Da ich aber so viele Dinge machen möchte reicht eine Woche und ein normaler Arbeitstag nicht aus, dadurch springe ich hin und her, aber ich kann mich eben einfach nicht entscheiden und bei Pausen denke ich, ich versäume etwas.

Ich habe schon mit normalen Karteikarten gearbeitet, am PC arbeite ich mit so etwas ungern, aber leider habe ich jetzt stapelweise Karteikarten und es werden täglich mehr.

Ich komme mit dem Durcheinander-Lernen eigentlich gut klar, habe aber immer das Gefühl ich würde manche Dinge einfach nicht richtig machen, weil ich mich nicht länger auf eine Sache konzentriere....

Jen

[Lesefaul]

Hallo,

erstmal danke für deine Tipps.

Sehr gerne.

Normalerweise plane ich einen normalen Arbeitstag, also so bis 16 Uhr durch. Dabei lasse ich zwei Tage die Woche komplett frei, und an einem Tag verplane ich nur den Vormittag. Da ich so vielseitig interessiert bin kann ich mich meistens nicht entscheiden was ich einplanen soll, also ist der Tag voll. Meistens plane ich die Pausen gar nicht erst ein, denn dafür habe ich eh keine "Ruhe"

Pausen, wenn auch nur 5 Minuten, solltest Du fest mit einplanen! Die sind für's lernen sehr wichtig. Kurze Lerneinheiten von 20 bis 30 Minuten sind ausreichend.
Ich habe Abends dann das Gefühl viel "geschafft" zu haben.

Da ich online Sprachen unterrichte, fallen natürlich gewisse Zeiten vom Tag weg. Was ich da geplant hatte verschiebe ich dann nach hinten und dann sammelt sich eine Menge Unerledigtes an.

Passiert das häufig? Dann könntest Du entsprechende Blöcke dafür freihalten, ansonsten was anderes machen.

Ich habe schon einmal versucht einen Kurs zum Zeitmanagement zu belegen, aber das schien mir vergeudete Zeit, denn die Tipps waren einfach zu schlecht.

Da gibt es ein paar interessante Bücher, schau mal in Deiner Onleihe nach, kannst Dir dann die Tipps rausfischen, die für Dich praktikabel sind.

Planung ist mein Job, da hapert es selten. Doch das Gehirn muss ja auch noch mitspielen. DAS kann man so ohne weiteres nicht planen.

Aufgaben die ich machen muss, erledige ich bevor ich anfange und spät am Abend.

Das ist aber auch alles in Deinem Tagesplaner mit aufgeführt, oder?

Nachdem ich mir den Nachmittag frei gehalten habe, könnte ich da auch nachholen was sagen wir durch Störungen ausfällt. Da ich aber so viele Dinge machen möchte reicht eine Woche und ein normaler Arbeitstag nicht aus, dadurch springe ich hin und her, aber ich kann mich eben einfach nicht entscheiden und bei Pausen denke ich, ich versäume etwas.

Ich mache auch viele Dinge, deswegen dauert alles etwas, das ist klar.
Deswegen versuch mal Prioritäten zu setzen. Was willst Du von den ausgewählten Themen als erstes, und warum?
Weißt Du die Stoffmenge? Also, wieviel Seiten/Hefte/Bücher pro Thema?
Du könntest das dann etwas aufteilen.
Ich habe z.B. ein Skript mit 100 Seiten. Ich weiß, das ich in 1 Stunde (2x25 Minuten, 2x 5 Minuten Pause) 4 DIN A4 Seiten schaffe, mit Mindmap, Wiederholungsplanung, usw.
So weiß ich dann, das ich für 100 Seiten ca. 25 Tage durchgehend bräuchte.
Aber manchmal schaffe ich auch mehr, dann kommen noch ein paar Lernfreie Tage, die zur Erholung dienen.
In Excel kannst Du Dir das prima ausrechnen lassen und darstellen. Mit einer geschickten Formel, sogar tagtägliche Anpassungen.

Ich habe schon mit normalen Karteikarten gearbeitet, am PC arbeite ich mit so etwas ungern, aber leider habe ich jetzt stapelweise Karteikarten und es werden täglich mehr.

Das Problem kenne ich, da hilft halt Phase 6 durch die entprechende Planung.
Ich gehe allerdings her, erstelle eine Mindmap, was nicht hängen bleibt kommt in die Lernkartei. Das Thema gehe ich komplett durch und erst dann fange ich mit der Lernkartei an. Dadurch habe ich nicht mehr so viele Karteikarten.

Ich komme mit dem Durcheinander-Lernen eigentlich gut klar, habe aber immer das Gefühl ich würde manche Dinge einfach nicht richtig machen, weil ich mich nicht länger auf eine Sache konzentriere....

Darum geht es ja. Ich kenne das auch. Deswegen ein Thema im Lernblock, Pause!, nächstes Thema. Aber die Pausen nicht vergessen. Sind wirklich wichtig für's Gehirn.
z.B. 1 Stunde Kunst, Pause: 5 Minuten, 1 Stunde Programmieren, Pause: 5 Minuten, 1 Stunde Geschichte.
1 Stunde Lernsession (2x25 Minuten, 2x 5 Minuten Pause)
Oder so ähnlich.
Verstehst Du, was ich meine?

Unbekanntes mehr auf Anfang und Ende einer Lernsession setzen, Programmieren kannst Du, dann das eher in der Mitte.
Dann hättest Du eine Struktur drin, hättest vielleicht ein besseres Gefühl es richtig zu machen. Und Deine Konzentration wäre auch etwas im Griff.
Kannst ja mal rumspielen, was Dir zusagt.
Es sollte jede Tätigkeit mit in den Plan. Deine Erfahrung kann Dir ungefähre Verschiebungsdaten liefern, um da eben etwas mehr Zeit einzuplanen.

Das bekommst Du auf jeden Fall hin.

Jen

Viele Grüße
Lesefaul

[Jen]

Hallo,

danke nochmal für die ausführliche Hilfestellung.

Das mit dem Online Unterricht ist sehr häufig, ich kann daran aber nichts ändern, dafür brauche ich an zwei Tagen unter der Woche den Vormittag, der Rest spielt sich am WE ab.

Die zu erledigenden Aufgaben haben nix mit Lernen zu tun, und nachdem ich das alles vorher oder hinterher erledige, habe ich das nicht im Plan mit drin.

Für Pausen fehlt mir so ziemlich die Geduld, in Blöcken arbeite ich schon meistens und ich mache keine Wiederholungen mehr, da ich früher Leitner benutzt habe, aber mir 6 Wiederholungen einfach zu viel waren.

Zu den Büchern: Da könnte ich schon selber eine Bücherei füllen, was ich nicht schon alles ausprobiert habe .....

Wie viele Bücher und Hefte umfasst ein Thema? Bei mir ist das unendlich, da ich für mich alleine lerne und es zu jedem Thema unendlich Tutorials und Bücher gibt. Was ich zuerst machen will, weiß ich ja leider nicht, da mir alles wichtig erscheint. Derzeit entscheide ich von Tag zu Tag, aber manchmal ändere ich das Thema auch kurzfristig.

[Lesefaul]

Hallo Jen,

oha, dann kannst Du fast nur immer für den nächten Tag was planen.

Also bisher habe ich sowas, wie bei Dir, auch nicht gehabt. Wir hatten immer eine Struktur gefunden, die passt.

Bin gespannt, wie Du das dann hintennach plannst.

[Jen]

Tja ich bin halt ein Sonderfall, bis jetzt komm ich mit dem Stoff den ich lerne gut klar, aber mein Gewissen meldet sich eben manchmal und sagt, jetzt hast du schon wieder xy gemacht statt Geschichte.... Dann bin ich eben sauer, dass ich den Tag vertrödelt habe und nicht mehr Geschichte gemacht habe. Aber von diesen Gedanken komme ich einfach nicht los, und bisher hat auch wirklich noch kein einziges Buch einen guten Tipp für mich gehabt.

Danke trotzdem für den Versuch.

Jen

[Lesefaul]

Hallo Jen,

nun, Dein Gewissen kannst Du nur beruhigen, wenn Du eine gewissen Struktur, Prioritäten und Toleranz einbaust.

Schau mal. Du eignest Dir das Wissen für Dich alleine an. Ohne das Du genau den Umfang kennst. Wie willst Du kontrollieren, was Du weißt? Wann willst Du mit was fertig sein? Kannst Du so überhaupt mit etwas fertig sein?

Frag Dein Gewissen beim nächsten mal, ob Du wirklich was vertrödelt hast?

Ich, aus der Ferne, kann bei Deinem Vorgehen leider keine wirkliche Struktur und Ordnung erkennen, was bei solcher Planung eigentlich nicht schwer ist.

Ich habe im letzten Jahr sehr viel darüber gelernt. Zwar habe ich Berufstechnisch sehr viel mit Planung und Organisation zu tun, da geht es aber meist nur um Tage, aber trotzdem schaffe ich 99% Erfolg.

Meine Lernplanung funktioniert soweit, das ich zuviel auf einmal wollte. Das geht nur unter bestimmten Umständen. Deswegen bereite ich mich gerade wieder einmal vor, allerdings mit entsprechendem Wissen aus der Praxis und eigenen Feldversuchen.

Ziele sollte realistisch und machbar sein.

Viel Spaß wünsche ich Dir beim Lernen.

Der Weg ist nicht das Ziel!!!

[Jen]

Danke für die Tipps, ja ich glaube du hast Recht, ich sollte wirklich mehr planen und Prioritäten setzen, ich bin einfach zu unentschlossen. Ich mache derzeit auch ein Lernexperiment und werde jetzt mal aktive Tagesplanung betreiben und sehen was dabei rauskommt. Du hast ja recht, mein Gewissen sollte nix sagen, aber das kleine will einfach nicht schweigen, lach