Umwandlung der Wörter in Bilder

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Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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linus.cl
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Umwandlung der Wörter in Bilder

Beitrag von linus.cl »

Mein Problem ist das ich nicht die Wörter (die ich lernen muss) in Bilder umwandeln kann.
Z.B. Wie soll ich Christoph Kolumbus (Seefahrer) in ein Bild umwandeln? Soll ich mir dann einen Kapitän in einem über das Meer fahrendem Schiff vorstellen? Und wie soll ich da noch den Namen einbinden?

Oder wie soll ich mir eine Karavelle (Schiff) merken. Soll ich mir da ein Auto (engl. car) vorstellen, dass über Wellen fährt vorstellen?

Ein schwierigeres Beispiel: Wie soll ich das Wort 'Bedeutung' in ein Bild umwandeln?
Frederica
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Re: Umwandlung der Wörter in Bilder

Beitrag von Frederica »

Hallo Linus,
am besten klappt das, wenn Du unabhängig vom Lernstoff nach Schlüsselwörtern suchst, um einfach das Finden von Schlüsselwörtern zu trainieren.
Nimm Dir pro Tag 5 bis 10 Minuten Zeit, und einen beliebigen Text (Zeitung, Lehrbuch - kein aktueller Lehrstoff - Wörterbuch etc. - und versuche und gegebener Zeit so viele Schlüsselwörter wie mgölich zu bilden.
Erstelle Dir eine Route (Raum, in dem Du arbeitest etc.) und lege diese Schlüsselwörter dort ab; schreibe die Begriffe vorher auf und Du kannst am Ende kontrollieren, was funktioniert hat und was nicht.

Üben kannst Du das ganze auch auch memocamp kostenlos: Hier (unter "Wörter").

Vorteil von so einem Vorgehen ist, dass Du die Methode übst ohne den Stress, dass der Lernstoff sofort sitzen muss.

Kolumbus: Da würde ich ja Inspector Columbo nehmen. :D
Wenn Du über mehrere Entdecker etwas lernen musst, bringt "Käpitän" oder "Seefahrer" erst mal nichts.
Die Schlüsselwortmethode kann man so einsetzen, dass man einen Begriff nimmt, der einen an den Inhalt erinnert und einen, der an den Wortklang - besonders Wortanfang als Merkhilfe -erinnert und diese beiden Hilfen zu einem Bild kombiniert.

Wenn Coumbo nicht funktioniert, versuche es also mit Kohle und stelle Dir einen Seefahrer (jemanden mit Kaitänshut und Fernrohr) vor, der von Kohle bedeckt ist (Kohlenstaub) oder in Kohlen steht oder sich das Gesicht mit Kohle anmalt.
Dann hast Du Seefahrer/ Entdecker (er schaut vielleicht gerade durchs Fernrohr) und und Kohle = Wortklang "Kohl..." und kommst leichter auf "Columbus".


Karavelle ist schwieriger, weil Du ggf. das gesamte Schiff bzw. seine Charakteristika merken musst.

Als Schlüsselwort würde ich hier erst mal "Welle" nehmen und mit vorstellen, wie das Schiff von einer großen Welle getroffen wird, irgendwo gegen geschleudert wird und beschädigt wird.
Als Verbindung könnte man jetzt versuchen, den zweiten Worttteil mit einem Charakteristikum des Schiffes zu verbinden (dazu kann ich mangels Wissen nichts sagen) oder sich vorstellen, wie die Seeleute etc. versuchen, den Riss mit flüssigem Karamell zu reparieren - so hätte man als Bild "Schiff wird von Welle getroffen, gegen (Felsen) geschleudert, Seeleute rennen mit Karamellbonbons los, die sie ggf. vorher lutschten, um damit den Riss zu stopfen" - und kommt auf "Karamell - Welle - Karavelle".

Besser wäre, einen der Begriffe, z.B. das Karamell, mit einem Charakteristikum des Schiffes zu verbinden, z.B. wenn es bestimmte Segel hat, kann das Karamell daran runterlaufen oder dort aufbewahrt werden etc.

Wichtig ist erst mal nur:
- der Wortklang des Schlüsselwortes muss Dich an den Wortklang des Lernwortes erinnern,
- ein Bild sollte Dich an den Inhalt des Lernwortes erinnern,
- beide Bilder sollten sinnvoll verbunden werden und
- Du musst Dir diese Bilder lebhaft vorstellen und ggf. durch eine Route oder ein weiteres Bild mit dem Thema verknüpfen, also z.B. mit der Frage, die vermutlich gestellt wird.
Wenn diese z.B. heißen würde "wie nennt man die Schiffe, die Entdecker im 15. Jhd. oft für ihre Reisen benutzen", dann hilft es, Dir einen der Entdecker vorzustellen, der seine Füße nur schwer heben kann, weil seine Schuhe an flüssigem karamell festkleben (er zieht damit lange Fäden beim Gehen).

Es hilft wirklich, erst mal täglich unverbindlich zu trainieren, daher würde ich den o.g. Link ausprobieren oder täglich mit unbelasteten Texten üben, bis Dir einigermaßen flüssig passende Bilder einfallen und erst dann mit wichtigem Lernstoff üben.
Oder sofort damit anfangen, wenn ein Thema neu eingeführt wird und Du noch Zeit hast, also nicht in ein paar Tagen das Ganze für einen Test wiedergeben musst.

Wiederholen ist auch wichtig:
Am Ende des Bild noch mal abrufen und die Information dahinter und dann erst mal einmal pro Tag, bis das Bild sofort kommt, wenn Du an die Frage denkst; oft verflüchtigt sich das Bild dann, aber die Antwort fällt Dir wieder/ stattdessen ein.

Vorsichtig wäre ich mit fremdsprachigen Bildern.
Wenn Du Dir z.B. ein Auto vorstellst, und Dir nicht bewusst ist, dass Du den englischen Begriff gewählt hattest, kann es sein, dass Du nach einem Wort mit "-auto-" suchst und damit unnötig viel Zeit vergeudest oder gar nicht auf das Wort kommst.
Das geht mMn nur, wenn Du alles auf Englisch machst, wenn das Bild vom Auto automatisch das englische und deutsche Wort herovrruft oder wenn Du Dir ein besonderes Zeichen (Flagge, irgendetwas, das Du mit "englisch, England, USA etc." verbindest, als Bild zusätzlich zum Auto merkst, so dass Du weißt, nach welchem Klang "-kar-" oder "-auto-" du suchen musst.


LG
Frederica
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Ulrich Voigt
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Re: Umwandlung der Wörter in Bilder

Beitrag von Ulrich Voigt »

Frederica hat geschrieben:Kolumbus
Das Gespräch zeigt einmal mehr, dass die Methoden der Gedächtnissport Disziplin "Historische Ereignisse" für die wirkliche Geschichte nichts taugen. Außerdem zeigt es, dass im Falle von Demenz keine noch so gut gemeinte Mnemotechnik helfen wird.
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