1000 Geschichtsdaten - wie am besten lernen?

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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Wodan
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1000 Geschichtsdaten - wie am besten lernen?

Beitrag von Wodan »

Hallo!

Ich möchte mein Geschichtswissen ein bisschen aufbessern und habe mir deshalb vorgenommen, mir so um die 1000 wichtige Daten zu merken.

Die Frage, die sich mir jetzt stellt, ist folgende: Wie mache ich das am besten?

Momentan sehe ich zwei Möglichkeiten: Ich könnte mir einen Gedächtnispalast anlegen oder alles mir einem Karteikartensystem (Anki, etc.) lernen.

Was meint ihr dazu? Welche Methode ist besser dafür geeignet? Oder gibt es vielleicht noch andere Methoden, die ich hier nicht erwähnt habe und die auch gut funktionieren.

Danke.
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Philodoof
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Re: 1000 Geschichtsdaten - wie am besten lernen?

Beitrag von Philodoof »

Willst du ganz explizite Daten lernen? Also mit Monat und Tag oder nur die entsprechenden Jahre?

Wir können hier sehr gerne Gedanken austauschen, mich beschäftigt das auch seit geraumer Zeit. :) Ich lerne gelegentlich auch Geschichtsdaten. Aber ich widme mich nur den Jahren Mache das vom Prinzip her erstmal wie bei den historischen Daten und verknüpfe mit meinem 1000er System alle Daten von 1000 bis 1999 und mit meinem 100er System alle Daten von 2000 bis 2099. Problem ist bisher, dass ich eben keine Daten vor 1000 lernen kann. Diese stelle ich derzeit zurück, bis ich mir darüber Gedanken gemacht habe. Aber bislang hat sich da auch noch nicht viel angesammelt, von daher sehe ich mich da noch nicht unter Druck eine Entscheidung zu fällen, wie ich für die Zahlen weiter vorgehen sollte. Hast du hierzu Ideen?

Ich beschränke mich aber bisher im Grunde nur auf die Jahre, wie schon gesagt. Das stimmt so allerdings nicht völlig, denn für geschichtliche Daten innerhalb eines Jahres mache ich nicht einfach bloß eine Doppeltbelegung, sondern nutze die Geschichtenmethode um zumindest eine zeitliche Relation zwischen früher und später herzustellen.

Bin mir nicht sicher, ob das die beste Lösung war, denn da ich es eben immer gelegentlich ein wenig fortführe kommt es dazu, dass ich eine Geschichte auch mittendrin mal ausweiten muss, was etwas verwirrend sein kann hinsichtlich der Reihenfolge. Das hatte ich eingangs nicht bedacht, als ich diese Methode wählte. Außerdem können sich in geschichtsträchtigen Jahren auch lange Ketten entwickeln. Das könnte langfristig auch noch ein Problem werden. Wenn ich z.B. bedenke wie oft ich mich beim reproduzieren meiner Merkgeschichte für die US-Präsidenten vertue...dann weiß ich dass man langfristig betrachtet lange Geschichten vielleicht eher vermeiden sollte.

Von daher bin ich da auch am überlegen ob ich die bisherigen Geschichten soweit alle über Bord werfen sollte und es durch etwas anderes ersetzen sollte. Man könnte natürlich darüber nachdenken sich z.B. 31 Personen für alle möglichen Tage eines Monats auszudenken und dann 12 Verben für die Monate selbst. Das Problem sähe ich dann auch nicht darin, dass mein 1000er und 100er System bereits einige Personen enthalten, denn Personen kann ich problemlos auch als "Objekt" verwenden, denn das wesentliche wodurch sich bei mir Objekte auszeichnen ist die Passivität in Relation zur Person. Und Personen können ja ohne weiteres auch passiv sein ("geschlagen werden", "geritten werden", "gebissen werden"). Das wäre bei mir erfahrungsgemäß kein Problem. Problematisch dementgegen ist der Umstand, dass ich dann zu viele Bilderwiederholungen in den Ergänzungen für Monate und Tage hätte. Also hier besteht bei mir eine unbefriedigte Situation für die ich bisher keine Lösung gefunden habe, die meine Situation klar verbessern würde. Okay - ich könnte mir ein 10000er System bauen...dafür ist es mir aber noch zu früh. Das heißt, dass ich für die Geschichtsdaten eine unaufwendigere Lösung anstrebe.
Der Gedanke eines Gedächtnispalastes hätte mehr Reiz gehabt, wenn die Gestaltung an den Jahren orientiert wäre. Ich bräuchte ja aber eher etwas, dass sich an die Monate und Tage hält. Da würde ich dann mit einem Gedächtnispalast quasi den zusätzlichen Nutzen abschöpfen die Jahrestage leicht griffbereit zu haben. Also einen gewissen Reiz hätte es schon. Zumal man sich dann angewöhnen könnte stets am jeweiligen aktuellen Datum zu überprüfen, ob es Jahrestage gibt und würde diese somit auch wiederholen. Also die Anreizseite hält mich hier nicht davon ab das umzusetzen. Langfristig reicht 1 Wiederholung pro Jahr auch bestimmt. Dann bräuchte man jedenfalls einen Gedächtnispalast mit 365 Räumen, die sich auf 12 Etagen/Areale verteilen oder eben eine komprimierte Form mit 12 größeren Räumen zu jeweils 28-31 Fixpunkten. Das ist absolut machbar. Eventuell könnte man selbigen Gedächtnispalast gleichzeitig noch als Route für den Gedächtnissport verwenden. Muss man beim Bauen halt drauf achten gedächtnissportaffine Strukturen zu wählen. :) Ein bisher ungelöstes Problem ist für mich, dass es genügend Ereignisse gibt, denen man nicht einfach mal ein genaues Datum zuordnen kann. Mit Ereignissen, bei denen man nur den Monat wüsste, das wäre noch nicht das Problem, die würde ich im komprimierten Fall mit der Fußmatte vor dem Raum o.ä. bzw. mit dem "Hallenbereich" im Areal/Etagenfall verlinken. Aber wenn nur Jahre feststünden... Da ist mir bisher keine gute Idee eingefallen, weil meine Jahre ja nicht Teil des Palastbauwerkes wären..., und deswegen habe ich Gedanken zu einem Geschichtsgedächtnispalast bislang bis genau hier gedacht, aber nicht weiter. :( Bin da also sozusagen blockiert. Vielleicht hast du ja eine Idee, was man mit Ereignissen macht, für die man eventuell nur ein Jahr weiß?! Bisher ist das jedenfalls noch nicht ausgereift genug für mich um dazu bereit zu sein, meine Geschichten einfach in die Tonne zu kloppen. Die Frage wäre zudem ob ich das will, weil ich dann ja auch aufgeben würde zeitliche Nähe griffbereit zu haben. Also eine Lösung wie ich diese gleichzeitig nicht auch verliere, wäre außerdem wünschenswert. Denkbar wäre natürlich beides zu führen. Aber vielleicht ließe es sich ja auch integrieren. Auch etwas über das noch nachgedacht werden müsste.
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Wodan
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Re: 1000 Geschichtsdaten - wie am besten lernen?

Beitrag von Wodan »

Hallo Philodoof!

Grundsätzlich habe ich gemischte Daten, also manchmal nur das Jahr, manchmal aber auch auf den Tag genau.

Die Idee mit den 12 Räumen und einem Fixpunkt pro Tag finde ich super. Dass nicht jedes Ereignis einen bestimmten Tag zugeordnet werden kann, stellt natürlich ein Problem dar.

Mein Gedanken zu einem möglichen Gedächtnispalast sind folgende:
Ich habe mir überlegt, vielleicht eine Art Hochhaus zu entwerfen, wo ein Stockwerk einem Jahrhundert entspricht. In jedem Stockwerk gibt es mehrere Räume, in denen die Daten anhand von Fixpunkten abgelegt werden.
Damit wäre das Problem mit den Tagen und Jahren gelöst, ich würde dann einfach eine Verknüpfung mit dem 100-System machen, wenn ich einen genauen Tag habe.
Als ich deinen Beitrag durchgelesen habe, ist mir auch eine mögliche Schwachstelle aufgefallen. Die Frage ist nämlich, wie schnell man aus diesem Palast die Daten wirklich "extrahieren" kann, wenn man sie braucht.
Auch die Wiederholungen sind schwieriger zu bewerkstelligen, als wenn man das jeweilige Datum als Anlass nimmt, und die an diesem Tag geschehenen Ereignisse einfach schnell durchgeht. Gut, man könnte einfach ein Stockwerk oder einen Raum pro Tag machen, sollte kein Problem darstellen.

Wenn man nach den Tagen geht, dann ist die einfachste Lösung (die mir jetzt spontan einfällt) für die Ereignisse, bei denen es nur eine Jahreszahl gibt, ein eigener Palast.
Mir persönlich wäre aber ein einziger Palast, in dem alle Daten gesammelt sind, lieber.
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Philodoof
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Re: 1000 Geschichtsdaten - wie am besten lernen?

Beitrag von Philodoof »

Fehlen dir in diesem Gedächtnispalast dann nicht die Jahrzehnte und Jahre oder habe ich dich nicht richtig verstanden?

In meinem bisherigen System kann ich sie gut extrahieren, das blöde ist nur, dass sie ungenau sind. Ich hatte z.B. letztens mal in einem Quiz die Frage nach dem Datum der 1. Mondlandung. Da hatte ich dann das passende Jahr schnell griffbereit - das Problem war, dass unter den Antwortmöglichkeiten zwei mal das selbe Jahr vorkam und ich keinerlei Wissen über Monat und Tag hatte. ^^

Ich hab ja auch schon überlegt ob ich zumindest nicht schonmal für jeden Monat eine Modulierung der Systembilder vornehmen könnte. Das wäre nämlich auch eine Idee und würde die Geschichtenlängen erheblich verkürzen zudem. 12 Modulieren lassen sich ja grundsätzlich noch finden, aber 12 Modulierungen die auf alle Bilder passen? Jetzt müsste man Flauwy heißen und eine 1000er Personenliste griffbereit haben. ;) 12 Modulierungen die auf Personen anwendbar wären, das wäre kein Thema...da könnte man dann ja bereits darüber nachdenken für jede der Personen einfach eine 12-listige Körperroute nach gleichem zu verwenden. Aber ich habe leider nur ein gemischtes 1000er...da ist das extrem schwierig. Vielleicht sollte ich darüber nachdenken aus meinem "1100"er ein 1100er PO zu machen in dem ich das jeweils fehlende Pendant suche - dann müsste ich noch genau 1100 Bilder suchen. Und dann eben die Personen davon wie beschrieben verwenden. Dann hätte ich die Monate über die Körperroute und könnte die Tage mit der 2. Hunderterliste abdecken. Und hätte die Objekte für alle Ereignisse vom Jahr 0 bis zum Jahr 999. Bräuchte ich nur etwas dass bei den Objekten das Komplement zur Körperroute gibt und schon hätte ich nahezu alle meine Probleme auf einen Schlag gelöst. Okay, dieses Brainstorming war gar nicht mal schlecht. Die Idee finde ich gar nicht so übel. Werde sie neben der Gedächtnispalastidee auch in Betracht ziehen. :) Aber nur dann wenn mir was für die Objekte einfiele. Das wäre das fehlende Puzzleteil dieser Variante.
Dass ich dann erstmal 1100 Bilder suchen müsste schreckt mich dabei nicht mal so ab. In meiner 1000er Liste habe ich damals beim abwägen der Bilder mehrere Alternativen gesammelt, d.h. dass ich für viele Zahlen in dem Sinne gar nichts mehr suchen müsste, weil ich es im Grunde schon gesammelt habe. Den Draft habe ich nicht weggeworfen. Und wenn es nicht gleich darum geht ein System auf Highspeed einzutrainieren, sondern für den Alltag, ist das "erlernen" ja weit weniger zeitaufwendig. :wink: Ich könnte da sogar soweit gehen das System einfach sukzessive aufzusplitten und das 1000er PO einfach im Prozess des Geschichtsdatenlernens nebenbei zu erlernen.

off topic: Magritte ist übrigens mein Lieblingsmaler - noch vor Dalí. :) Allerdings nicht unbedingt, wegen "Reich der Lichter", was du als Avatar verwendest, wenngleich es selbstverständlich ein sehr schönes Gemälde ist, sondern eher wegen seiner tiefsinnigeren und kreativen Werke.
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Wodan
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Re: 1000 Geschichtsdaten - wie am besten lernen?

Beitrag von Wodan »

Das mit den Jahren hab ich nicht genau genug erklärt. Jedes Stockwerk hätte zehn Räume, also ein Raum für ein Jahrzehnt. Dann brauch ich nur mehr zehn Bilder (eines pro Jahr), die sich gut verknüpfen lassen.
Monate und Tage mach ich dann mit der 100-Liste.

Die Idee, die du beschrieben hast, mit einer 1100 PO-Liste finde ich gut. Das klingt machbar und ist auf jeden Fall praktikabel.
Für mich ist es momentan aber eher schwierig, da ich keine 1000er Liste habe. Bis jetzt bin ich mit meiner 100er-Liste immer problemlos ausgekommen, weshalb ich mich noch nicht darum bemüht habe, die Liste zu erweitern. Na ja, vielleicht mache ich es jetzt ja einmal.

@ Avatar: Ist ja witzig, die beiden gehören auch zu meinen Lieblingsmalern.
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Philodoof
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Re: 1000 Geschichtsdaten - wie am besten lernen?

Beitrag von Philodoof »

Ah. Da wären mir leider zu viele Wiederholungen enthalten so. Aber mir ist noch eine weitere Idee gekommen, wie man das Problem umgehen könnte, an die ich bisher gar nicht gedacht habe, weil es aus einer anderen Disziplin kommt. :)

Stichwort Kartensystem:
1. die 12 Monate könnte man in eine Kartenfarbe legen, denn die hat ja 13 verschiedene Werte. Also z.B. Kreuz Ass bis Kreuz Dame.
2. die 31 Tage kann man sinnvoll auf die 3 anderen Kartenfarben verteilen.
z.B.
- Karo Ass bis Karo 10 für die Tage 01 bis 10
- Herz Ass bis Herz 10 für die Tage 11 bis 20
- Pik Ass bis Pik Bube für die Tage 21 bis 31

Nachteile:
1. die Idee hilft nur dann viele Wiederholungen eines Bildes zu vermeiden, wenn man ein 2er Kartensystem nutzt. (ich nutze sowas)
2. Bilder die sowohl im Kartensystem, als auch im Zahlensystem vorkommen, können für Verwirrung sorgen
Vorteil: wenn man wie ich im Alltag viel zu selten Karten memoriert und das Kartensystem dadurch teilweise vergessen wird, wäre es eine sehr gute Möglichkeit das ein wenig mitzutrainieren und zu verfestigen über diese Alltagsanwendung.

Die Kartensystembilder könnte man dann entweder in den von dir beschriebenen Aufbau des Gedächtnispalastes legen, oder ihn mit einem Bild des Zahlensystems verknüpfen, welches das Jahr repräsentiert. Daher versuche ich mal Vor- und Nachteile die mir einfallen gegeneinander abzuwiegen.

Vorteile der Gedächtnispalastvariante im Vergleich zur Systemliste:
1. gleichzeitige Erstellung neuer Routen
2. keine Limits - Gedächtnispalast kann über zusätzliche Tiefgeschosse oder höhere Stockwerke grundsätzlich beliebig ausgebaut werden und damit wäre problemlos der gesamte geschichtlich relevante Horizont abdeckbar

Nachteil der Gedächtnispalastvariante im Vergleich zur Systemliste:
1. man wird eventuell über "Abzählrpozesse" langsamer.
Bsp.: erste Kernwaffenexplosion (Trinity-Test) 1945 -> man erinnert sich an das Bild. Muss dann aber erst entlang des Mechanismus im Raum gehen um zu finden, dass es der 5. "Haken" im Raum ist, was bei 5 relativ lange dauert weil man entweder von 0 oder von 9 starten würde und 5 ja sehr mittig ist. Anschließend würde man bei den Räumen abzählen müssen und würde dann auf die 4 kommen. Dauert auch wieder relativ lange weil es ebenfalls mittig ist. Schließlich selbes Problem beim Stockwerk, wobei die relevante 19 hier weit am oberen Ende ist, so dass das Abzählen hier schnell von statten gehen kann.
-> Mögliche Problemvorbeugung: Verwendung des Majorsystems für Gedächtnispalastgestaltung.
-> Nachteil dieser Vorbeugung: man kann nicht einfach reale Routen übereinander legen. Die zwanghafte Majororientierung erfordert einen vollkommen fiktiven Ort.
Bsp. für diesen Vorbeugungsmechanismus: Jahr 1288
- 12 wird via Major zu Dino -> 12. Stockwerk ein prähistorisches Museum a la Senckenberg.
- Raum, der für das 8. Jahrzehnt steht, könnte dann Fleischfresser sein
- Fixpunkt, der für das 8. Jahr dieses Jahrzehnts steht, wäre dann möglicherweise Velociraptor
-> 3.zusätzlicher Vorteil dieser Vorbeugung: wenn du für jedes nicht negative Jahr mindestens ein merkenswertes Ereignis findest, erstellst du dir einen Garderobengedächtnispalast, der mit etwas Gewöhnung auch problemlos als Garderobenzahlensystem vom Niveau 2014 und steigend verwendet werden könnte, WENN du beim Bau darauf achtest, niemals ein gleiches Jahrbild auszuwählen. Das wäre aber natürlich auch schon von daher sinnvoll das Risiko zu vermeiden die Jahrzahlen von Ereignissen miteinander zu verwechseln.
Problem: der Bau wird nicht so fluppdiwupp von statten gehen und mit einem gewissen Aufwand verbunden sein. Man wird immer wieder vor langwieriger Probleme stehen und z.B. einfach keinen Fleischfresser mit Anfangsbuchstabel L finden können z.B. - der Aufwand wird hier mitunter wirklich erheblich sein.

Vorteile der Systemliste im Vergleich zum Gedächtnispalast:
- zwar ist man durch die Systeme auch Major-limitiert, jedoch weitaus weniger, da die garderobenspezifischen Limitierungen wegfallen und man für jede Phonetik thematisch aus dem vollem kann
- weiterer Zeiteinbußen Vorteil wenn man bestehendes Zahlensystem nimmt: sunk costs - die Zeit wurde ja bereits investiert
-> 1. alles in allen erscheint mir diese Variante weit weit weniger Zeitintensiv wenn man bereits ein 1000er System besitzt
2. kann zur Erstellung eines 1000er (PO) Systems dienen

Nachteile der Systemliste im Vergleich zum Gedächtnispalast:
1. Limitierung durch 1000er Systemgröße. Jedes zusätzliche Jahrtausend und damit jede zusätzliche 1000er-Liste wird zunehmend unattraktiver
Erläuterung:
a) 1000er System für die Jahre 1000 bis 2099 (inkl. 100er Liste für aktuelles Jahrhundert) -> zunehmend denkt man "why not" (Anteil der 1000er System Nutzer in den letzten Jahren deutlich gestiegen)
b) 1000er PO (zzgl 100er Liste, siehe a) ) für die Jahre 0 - 2099 -> PO...hm...viele der a) bejahenden denken nun vielleicht: wenn ich bedenke, wie schlecht ich in Names and Faces bin...never...außerdem ist der Grenznutzen der Jahrtausenderstellung abnehmend. Jedes weitere Jahrtausend nützt also weniger, weil z.B. Geschichtserfassung erst mit den Jahren akribischer wurde. Je weiter wir zurückgehen, desto ungenauer und seltener wurde etwas aufgezeichnet. (Bsp.: Steinzeitmenschen haben sicher auch Formen von Sport getrieben, aber ich wir wissen wahrscheinlich nichts oder nicht viel darüber), während in 2000 Jahren vermutlich jeder noch nachschlagen könnte, welcher Torwart in der Saison 2013/2014 die meisten km von allen Torleuten der Bundesliga pro Spiel gelaufen ist.^^)
c) 1000er PVO für die Jahre 1000 v. Chr. bis 2099 -> PVO? Wie soll ich zwischen 1000 verschiedenen Aktionen unterscheiden, die dann auch noch ins Major passen müssen. Spätestens hier stiegen wahrscheinlich fast alle aus und würden das nicht mehr mitmachen.
Ab d) würde es dann wahrscheinlich richtig absurd.
2. klar kann man jedwede Liste als Route verwenden, der zusätzliche Nutzen durch den Orientierungssinn, den man im Gedächtnispalast hätte, ginge hier aber verloren.

Kann sein, dass ich hier Pro's und Contra's vergessen habe. Möglicherweise auch bereits in Vorpostings genannte. Habe nur mal versucht die beiden Varianten einander gegenüberzustellen. Wie ich zugeben muss, haben beide ihren Reiz und ich kann mir durchaus vorstellen für eine von beiden den Systemwechsel für Geschichtsdatenlernen vorzunehmen. :) Deswegen wollte ich sie versuchen zu vergleichen. Objektiv lässt sich eigentlich nicht sagen was besser ist, da hier ja auch Nebenziele einfließen und unterschiedliche Ausgangslagen vorliegen.

Ich will gründlich darüber nachdenken, ehe mich für eine der beiden Varianten entscheide. Derweil werde ich wohl keine weiteren Geschichtsereignisse per bisherigem System lernen um nicht noch weitere Opportunitätskosten des Systemwechsels zu erzeugen. :wink:
Zuletzt geändert von Philodoof am Mo 16. Jun 2014, 8:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Wodan
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Re: 1000 Geschichtsdaten - wie am besten lernen?

Beitrag von Wodan »

Zunächst einmal danke für deine Analysen. Ich konnte ein paar Anregungen herausnehmen und habe mich dadurch selbst genauer mit meine Konzept auseinandergesetzt.

Ich bin jetzt zu dem Entschluss gekommen, dass ich mir für die Geschichtsdaten momentan keinen Gedächtnispalast bauen werde, weil ich kein wirklich strukturiertes System zusammenbekomme. Es gibt viele Variablen, wie bspw.:
- Manche Ereignisse haben nur ein Jahr, andere auch einen Monat oder den genauen Tag.
- Es gibt nicht immer gleich viele Ereignisse pro Jahrzehnt/Jahrhundert/Jahrtausend. Das hat, wie du selbst schreibst, mit der Geschichtserfassung zu tun, und führt dazu, dass manche Räume leer stehen würden oder nur mit ein oder zwei Ereignissen besetzt sind.

Ich werd einmal einen Versuch mit einem Karteikartensystem starten. Wenn es nicht funktioniert, kann ich mir noch immer einen Palast bauen.
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Philodoof
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Re: 1000 Geschichtsdaten - wie am besten lernen?

Beitrag von Philodoof »

Mir ist noch ein Nachteil eingefallen für die Verwendung des Kartensystems für die Monate und Tage: wenn Bilder sowohl im Zahlensystem als auch im Kartensystem vorkommen, kann es zu Problemen kommen und man diese verwechseln. Also innerhalb einer Kombination das Bild für Monat und Tag als Jahreszahl rückübersetzen und dafür das Jahreszahlbild in ein Datumsbild.

Oh, also einfach bloß ein Karteikartensystem benutzen, halte ich eigentlich absolut nicht für die beste Idee, von daher finde ich es etwas doof, dass unser Austausch hier diesen Schluss bei dir bewirkt hat. :?

Also ich benutze auch sowas wie Karteikartensysteme um etwas zu lernen. Aber ich versuche das immer mit anderen Aspekten zu kombinieren, wenn hilfreich. Und bei Geschichtsdaten ist es aus meiner Sicht keine Frage ob Gedächtnistechniken hilfreich sind. Selbst wenn du einfach dein 100er System verwendest und dann jeweils 4 Bilder pro Datum hast, und dann Probleme über die vielen Bilderwiederholungen bekommst, so erscheint mir der Weg immernoch besser als die Zahlen einfach so einzupauken.
Und grundsätzlich musst du ja nicht gleich so weit gehen, wie ich eventuell gehen werde. Schon ein 1000er System würde dir viel mehr Spielraum verschaffen dir im Alltag zahlenbezogene Dinge langfristig zu merken. Also ein Otto-Normal-Bürger, der kommt mit einem 100er System im Leben sicherlich bestens zurecht. Aber ein Mensch, der solche Vorlieben hat, dass er gerne 1000 Geschichtsdaten lernen würde, (und wer weiß was du sonst noch lernst in der Freizeit) für so jemanden erscheint mir ein 1000er System eine Investition die sich rentieren wird. Aber es ist natürlich deine Sache. Vielleicht hast du ja nicht solche Probleme mit sich wiederholenden Bildern wie ich.
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Re: 1000 Geschichtsdaten - wie am besten lernen?

Beitrag von Wodan »

Na ja, die Karteikarten sind halt der einfachere Weg. Grundsätzlich reizt mich ein Gedächtnispalast viel mehr. Die Idee, mir einen zu bauen, geistert schon ein paar Jahre in meinem Kopf herum und ich dachte mir, dass die 1000 Daten ein guter Anfang wären.

Vor allem bei der Struktur muss ich mir noch was überlegen. Ich hab es mir einmal durchüberlegt und das funktioniert nicht so, wie ich es mir vorgestellt hab. Da ich momentan keine bessere Idee hatte, dachte ich mir, dass ich eben die Karteikarten nehme. Ich bin damit aber eigentlich eh nicht zufrieden, da ich momentan schon die Vokabeln von drei Sprachen lerne und nicht noch einen vierten Stapel haben möchte.

Also kurz, du hast mich überzeugt, ich versuch den steinigeren Weg. Der Weg ist zwar schwieriger, dafür ist das Ziel um einiges reizvoller.

Ich werd es trotzdem einmal mit dem 100er-System versuchen. Ich meine, Wang Feng ist mit einem modifizierten System zwei Mal Weltmeister geworden, es sollte sich also dafür eignen. Wenn nicht, kann ich mir ja noch immer ein 1000er-System zulegen.

Jetzt werde ich einmal versuchen, mir eine ordentliche Struktur zu überlegen, die die Unregelmäßigkeiten ausgleicht.
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Verständnisproblem

Beitrag von Frederica »

Hallo,
ich habe da gerade ein Verständnisproblem:
Warum braucht man dafür einen Gedächtnispalast, will sagen, eine Super-Route?

Kann man nicht jeden Tag Daten lernen, gestaffelt, vielleicht anfangs 10 pro Tag, dann 20 usw., vielleicht jede Woche aufstocken und eben pro Tag 10 mehr lernen als in der Woche davor?

Wenn man dann jeden Tag den Vortag noch mal Revue passieren lässt - Überblick über die Route, "harte Nüsse" wiederholen - sollten doch wenige(r) Routen(punkte) ausreichen.
Die Daten, die sitzen, würde ich in eine eigene Route packen, aber nicht jedes Einzeln, sondern nach Themen (oder Jahrhunderten, je nachdem, wie man lernt) geordnet. Da könnten dann entweder Ereignisse stehen, oder Jahrhunderte mit Symbolen für wichtige Ereignisse und Personen oder Erfindungen etc. Also nicht mehr jedes Datum einzeln, sondern nur noch Themen und Schlüsselbegriffe.
So dass ich in dieser Überischtsoute nur noch "nachschauen" müsste, welchen Stoff ich gelernt habe und der Rest dann so oft wiederholt wurde, dass er ohne Route sitzt.

Das Ganze sollte dann in 5 Wochen zu schaffen sein mit einer halben Stunde am Anfang bis vielleicht 2 Stunden am Ende (da ist man geübter, hat aber mehr Stoff zu merken).

Dann würde ich die nächsten 5 Wochen damit zubringen, die Daten systematisch täglich zu wiederholen (nach Themen oder Jahrhunderten geordnet) und mir für schwierige Daten Extra-Merkhilfen zu schaffen und danach erst mal einmal die Woche zu wiederholen und dann vielleicht einmal im Monat, dann sollten sie doch sitzen.

Das wären dann für hoffentlich das Langzeitgedächtnis vielleicht 6 Monate bewusst investierter Zeit - lernen und wiederholen - die auf jeden Fall einen Rückgriff auf 70% der Daten ermöglichen sollten.

Parallel würde ich mir die Daten, die ich pro Tag gelernt habe, aufschreiben, so dass ich im Zweifelsfalls noch mal nachsehen kann, wann ich was gelernt habe. Ggf. merkt man sich dann ja die Daten zusammen mit den Routen und die Routen zusammen mit Tag und Woche (oder geht das nur mir so?).
Also wenn man intensiv lernt dann weiß man, was man diese Woche Montag und letze Woche Montag etc. gelernt hat (?).

LG
Frederica
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Wodan
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Re: 1000 Geschichtsdaten - wie am besten lernen?

Beitrag von Wodan »

Na ja, grundsätzlich braucht man dafür keinen Gedächtnispalast. Ich wollte mir aber schon lange einen anlegen und dachte mir, dass es ein guter Anfang für einen Palast wäre.

Was ich nicht ganz verstehe: Wenn ich pro Datum einen Punkt habe, komme ich am Ende wieder auf 1000. Oder meinst du, dass man Daten, die man beherrscht, auf eine eigene Route verschiebt und die ursprünglichen Punkte dann wieder frei sind für neue Daten?
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Philodoof
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Re: 1000 Geschichtsdaten - wie am besten lernen?

Beitrag von Philodoof »

Habe mittlerweile darüber nachgedacht und nun eine Entscheidung für mich getroffen.

Die PO-Variante werde ich definitiv nicht wählen, da wäre der persönliche zusätzliche Nutzen im Vergleich zum Aufwand viel zu gering, denke ich. Gerade auch vor dem Hintergrund, dass ich langfristig ein 10000er will und dann wäre das 1000er PO weitgehend obsolet.
Die Kartensystemkombination werde ich in der Reinform so nicht durchführen. Was ich bisher schon gebaut habe, auch wenn es erst 105 Daten sind, ist mir doch zu viel um es einfach wegzuwerfen, wenn ich dem entgegenhalte, wie oft mich ein genaues Datum wirklich interessiert. Bin mal meine Daten durchgegangen. Es war ziemlich selten der Fall.
Die wenigen Daten die ich mir dann aber doch genauer merken will, werde ich mir merken indem ich in die Merkgeschichten noch entweder Kartenbilder einbaue oder indem ich sie in das Merksystem einbaue, das ich verwende um mir Geburtstage/Feiertage mit festen Daten und so zu merken. Ich denke das wird hier auch keine allgemeine Wahl werden zwischen dem einen und dem anderen, sondern eine Fallunterscheidung. Mein Merksystem für Geburtstage und Co hat den theoretischen Vorteil, dass es darauf ausgelegt ist am jeweiligen Tag ohne Schwierigkeiten daran denken zu können. bei der Geschichtenintegration wäre es ohne Umwege mit dem restlichen Ereignis verbunden, außerdem wäre es bilderwiederholungsunlastiger. Eventuell könnte ich mir auch vorstellen mein bisheriges Geburtstage und Co System zu verändern. Da wäre wirklich nicht viel was an bisher gelerntem geopfert werden müsste und es könnte sich lohnen. Das muss aber erst überdacht werden. So hab ich dann wenigstens wieder was neues über das ich mir den Kopf zermartern kann. ;)
Je mehr Daten ich mir merke, desto mehr Aufwand wird das natürlich langfristig, also möglicherweise begehe ich hier eine Fehlentscheidung mit der Geschichtsdatensystemwahl. Eventuell unterschätze die Datenzahl die ich insgesamt lernen werde und hätte rückblickend doch lieber das Opfer gebracht mein altes System aufzulösen. ^^
Dass ich letztlich so wenig verändere bedeutet aber nicht, dass es sich nicht gelohnt hätte hier gemeinsame Überlegungen anzustellen. :)
Frederica
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Re: 1000 Geschichtsdaten - wie am besten lernen?

Beitrag von Frederica »

Wodan hat geschrieben:Na ja, grundsätzlich braucht man dafür keinen Gedächtnispalast. Ich wollte mir aber schon lange einen anlegen und dachte mir, dass es ein guter Anfang für einen Palast wäre.

Was ich nicht ganz verstehe: Wenn ich pro Datum einen Punkt habe, komme ich am Ende wieder auf 1000. Oder meinst du, dass man Daten, die man beherrscht, auf eine eigene Route verschiebt und die ursprünglichen Punkte dann wieder frei sind für neue Daten?
Ich meine, dass man sich vielleicht Routen mit Punkten ausreichend für 2 Wochen sucht.
Dann fängt man am Tag 1 mit Route 1 an usw.
Am Ende der Woche oder der zweiten Woche hat man diese Route oft genug wiederholt, dass der Stoff sitzen sollte.
Jetzt kann man zur Erinnerung eines der Oberthemen auf einer "Zusammenfassungs-Route" ablegen.
Man lernt z.B. am Tag 1 "wichtige Daten aus Luthers Werdegang" und legt dann nach ein bis zwei Wochen nur "Luther" als Stichwort ab. Wenn man tiefer ins Thema einsteigt, kann man das Stichwort natürlich verfeinern und meinetwegen wichtige Daten aus Luthers Leben vor und nach dem Verfassen der Thesen teilen, dann kann man Luther auf der Zusammenfassungs-Route einmal als Student sehen und einmal beim Verfassen von Thesen mit zahlreichen Entwürfen oder so.
Diese Bilder sollten dann automatisch die gelernten Daten wiederbringen, oder die dazu gelernten Themen, die dann die Daten in Erinnerung rufen.

Die Route, die man ursprünglich für "Luthers Lebensdaten 1" (und 2) genutzt hatte, ist doch dann wieder frei und kann für ein neues Thema genutzt werden.

Ich mache das so, dass ich auf den ersten Routenpunkt immer ein Symbol für das (Unter-)Thema stelle, also hier wahlweise "Tüll" oder "Tasche" -> 15.. bzw. 16. Jahd. (15.. fände ich leichter zu merken), "Kreuz" -> Religion, oder "evangelische Kirche" (ein Gebäude) oder "Bibel" etc.
Oder eben Luther als Person, wenn man den so vor Augen hat und das Thema nicht zu umfangreich ist.
Eine Überschrift halt.

Wenn die Route dann neu belegt wird, bekommt sie eine andere, möglichst lebhafte Überschrift.
Bei Luther, dem Bibeltreuen, könnte man z.B. visualisieren, wie er sich den Arm aufritzt und mit seinem Blut die Bibel abschreibt, und zwar auf Routenpunkt 1 (Wand, Boden, Möbelstück etc.)

Beim neuen Thema sucht man sich dann wieder etwas Lebhaftes.

Wenn man Glück hat und ein gutes visuelles Gedächtnis, kann es sogar sein, dass man beide Routenverläufe im Kopf behält, obwohl sie auf der gleichen Route liegen.
Es reicht aber ggf. nur die Schlüsselbegriffe im Kopf zu behalten oder die Daten sind schon so weit im Langzeitgedächtnis, dass man keine Gedächtnisstütze mehr braucht.

Ich hatte beim Üben kein Problem damit, die gleiche Route zwei Tage hintereinander zu verwenden, nru wenn ich das jeden Tag gemacht habe, kam ich irgendwann durcheinander und wusste nicht mehr, was Montag am dritten Punkt lag und was Dienst, so dass ich einzelne Punkte nicht mehr sicher zuordnen konnte.

Die Route ist mMn auch nur der Notbehelf für die Reihenfolge, viel wichtiger bei Daten ist die Verknüpfung mit dem Schlüsselbegriff, so dass man mMn Daten völlig ohne Route lernen kann, nur mit den Zahlen und Personen/ Ereignissen.
Bspw. Beginn des Studiums 1501, 15.. ist klar, also 1 => Tau -> Luther schleppt seine Aufzeichnungen und Bücher an einem Tau hinter sich her (oder seilt sich heimlich vom Schlafsaal ab :P ).
Dann überlege ich später ja nur noch "Studium -> Bücher/ Aufzeichnungen (oder Schlafsaal) -> Tau -> 1 -> 1501.
Wenn ich die Daten nicht chronologisch wissen muss, reicht der Schlüsselbegriff, und außer für Referate muss man das ja nicht. Ggf. ist es allein mit dem Schlüsselbegriff sogar effektiver, da man nicht die ganze Route durchgehen muss, um zu einem Datum zu kommen.
Dann reicht es vielleicht, sich eine Route mit Daten zu erstellen, die man in bestimmte Reihenfolge wissen muss z.B. Thronfolgen.

LG
Frederica
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Wodan
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Re: 1000 Geschichtsdaten - wie am besten lernen?

Beitrag von Wodan »

Wenn ich die Daten nicht chronologisch wissen muss, reicht der Schlüsselbegriff, und außer für Referate muss man das ja nicht. Ggf. ist es allein mit dem Schlüsselbegriff sogar effektiver, da man nicht die ganze Route durchgehen muss, um zu einem Datum zu kommen.
Über diesen Punkt hab ich mir auch schon den Kopf zerbrochen und bin zum gleichen Ergebnis gekommen. In erster Linie möchte ich die Geschichtsdaten ja lernen, um sie schnell parat zu haben. Das funktioniert aber nicht, wenn ich immer erst die ganze Route durchgehen muss.

Danke für die genaue Erklärung.
MUNDUS VULT DECIPI
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Zylbath
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Re: 1000 Geschichtsdaten - wie am besten lernen?

Beitrag von Zylbath »

Hallo,
ich bin auch gerade dabei mir einen Gedächtnispalast aufzubauen und habe vor allem vor, mir Geschichts- und Faktenwissen darin abzuspeichern.
Daher zwei Fragen: Eine Information nach der loci-Methode ist ja in zwei Richtungen abrufbar, bei dieser Methode meist in einer: Ich könnte doch eigentlich nur aus der Richtung heraus "Was ist 1784 passiert?" fragen, indem ich in das jeweilige Geschoss und dann in das Zimmer gehe, oder? Meistens will man es ja andersherum wissen, oder nicht?
Die zweite Frage, die ja hier schon exemplarisch angedeutet wurde: Das mit den Jahreszahlen und deren Einbindung ist mir jetzt bewusst. Allerdings ist die Frage, wie ich denn konkret das Faktenwissen abspeichern kann. Geht das nur mit Visualisierung/Assoziation? Das sind ja meist Stichpunkte mit mehreren Worten, ich will ja auch meistens wenigstens ein paar Hintergrundinformationen dazu bereitstellen können. Was für eine Technik würdet ihr dafür nutzen?
Vielen Dank und viele Grüße,
Kevin
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Re: 1000 Geschichtsdaten - wie am besten lernen?

Beitrag von Frederica »

Zylbath hat geschrieben: Daher zwei Fragen: Eine Information nach der loci-Methode ist ja in zwei Richtungen abrufbar, bei dieser Methode meist in einer: Ich könnte doch eigentlich nur aus der Richtung heraus "Was ist 1784 passiert?" fragen, indem ich in das jeweilige Geschoss und dann in das Zimmer gehe, oder? Meistens will man es ja andersherum wissen, oder nicht?
Die zweite Frage, die ja hier schon exemplarisch angedeutet wurde: Das mit den Jahreszahlen und deren Einbindung ist mir jetzt bewusst. Allerdings ist die Frage, wie ich denn konkret das Faktenwissen abspeichern kann. Geht das nur mit Visualisierung/Assoziation? Das sind ja meist Stichpunkte mit mehreren Worten, ich will ja auch meistens wenigstens ein paar Hintergrundinformationen dazu bereitstellen können. Was für eine Technik würdet ihr dafür nutzen?
Vielen Dank und viele Grüße,
Kevin

Hallo Zylbath,

Ich denke schon, dass Du das Wissen aus dem Gedächtnispalast in beide Richtungen abrufen kannst, wenn Du mit einem Routenpunkt sowohl die Zahl als auch ein Symbol für das Ereignis verbunden hast. Nehmen wir mal den Sturm auf die Bastille. Du hast ein Bild für das Datum mit dem Routenpunkt verbunden. Dann könntest Du für "Bastille" z.B. "Bast" nehmen und und eines der Bilder Deines Datums z.B. die Wippe 89 mit viel Bast am Routenpunkt festbinden.

Wenn Du jetzt fragst, wann die Bastille gestürmt wurde, müsstest Du überlegen, wo Du den Bast festgebunden hast.

Ohnehin denke ich, dass man meistens die Daten mit "freien" Schlüsselbegriffen lernt und nur selten auf einer Route ablegt - nur, wenn man eine Reihenfolge braucht für ein Referat oder so.
Ansonsten bindet man mMn die Daten (Bilder für die Zahlen) mit den Ereignissen (Symbole für die Ereignisse) zusammen.
Da ich immer noch nur mit der 100er Liste arbeite, würde ich mir hier einen Sack (07) vorstellen, aus dem Teer (14) quillt und zwar, weil eine Wippe (89) (17) darauf aufschlägt, auf der eine Dogge sitzt. Ich könnte jetzt den Sack mit viel Bast an der Wippe festbinden und so erklären, warum die da immer wieder aufschlägt. Oder ich setze "Basti" auf die andere Seite der Wippe, falls ich einen kenne.

Dieses Ereignis kann ich jetzt also nach Jahreszahl (Dogge - Wippe, Teer, Sack) oder nach Ereignis (wo war der Bast) abrufen - ganz ohne Routenpunkt. Am Routenpunkt würde ich es nur abspeichern, wenn ich es entweder immer wieder vergesse, und der Routenpunkt mir hilft, mich überhaupt an das Ereignis zu erinnern (und zwar, indem eines der Schlüsselbegriffe auf merk-würdige Art mit dem Routenpunkt verbunden ist) oder wenn ich es in bestimmter Reihenfolge behalten will (Verlauf der französischen Revolution oder "was geschah alles im 18. Jhd.?")

Bzgl. Hintergrundwissen sehe ich die Mnemotechnik wie einen Spickzettel an:
Man lernt erst einzelne Fakten, wenn man die kann kürzt man sie zusammen auf wenige Schlüsselbegriffe. Wenn man jetzt die Schlüsselbegriffe abruft, rufen die automatisch die vorher (gut) gelernten einzelnen Fakten ins Gedächtnis.

Also ich lerne nicht als erstes das Datum der Erstürmung der Bastille, sondern als erstes lerne ich, wie es überhaupt zur Frz. Rev. kam, welche Lebensbedingungen herrschten, was überhaupt die "Bastille" ist. Das kann ich mit Hilfe von Schlüsselbegriffen und ggf. Routen merken. Der Routenpunkt sollte am Ende des Lernprozesses mMn immer ein Anker für alle möglichen Hintergrundinfos sein.
Am Anfang des Lernprozesses kann er dazu dienen, lediglich Fakten, die ich mir merken will, ohne sie zu verstehen, zu verankern. Wenn ich dabei nicht weitergehe und nur solche Fakten lerne oder einfach einzelne, isolierte, für mich unbedeutende Fakten lerne und mir merken muss, dann helfen Routen zwar auch, aber es ist eher Wer-wird-Millionär-Lernen - einfach mal viel auf Vorrat lernen, ohne etwas zu verstehen.
Im Normalfall sollte eine Route immer weiter gekürzt werden können, bis ein Schlüsselbegriff eine ganze Reihe Assoziationen hervorruft.

Oder anders gesagt:
Routenbelegung:
Runde 1: 20 Fakten (Definitionen etc.).

Runde 2: 20 Verknüfungen (Bedeutungen der Definitionen, wo tauchen die auf, warum muss man sie kennen).

Runde 3: 20 Konzepte, in denen die Definitionen auftauchen,

Runde 4: 20 Themen, Fragestellungen, Zusammenhänge, in denen die Konzepte wichtig sind.

In Runde 3 und 4 werden automatisch die in Runde 1 gelernten Definitionen mit abgerufen. Nur kennt man sie jetzt und braucht nicht mehr für jede eine eigenen Routenpunkt.

Beispiel:
Runde 1: 20 Vokabeln Fremdsprache - Muttersprache.

Runde 2: 20 Vokabeln mit Rechtschreibhilfen oder Grammatikhilfen (unregelmäßige Verben etc.)

Runde 3: Definition der Vokabeln in der Zielsprache, Definition wichtiger Konzepte, in denen die Vokabeln vorkommen.

Runde 4: Zusammenfassung eines Textes, in dem die Vokabeln vorkommen bzw. Anwendung der Vokabeln in der Zielsprache.

In jeder Runde wird das, was vorher auf den Routen abgelegt wurde, vorausgesetzt und verbirgt sich hinter den neu abgelegten Schlüsselwörtern.
So, wie Du zu Deiner Adresse auch weißt, wie das Haus aussieht, wie Du dahin kommst, welche Räume verbunden sind und wo die Fenster sind. Wenn Du später Deine Adresse nennst, siehst Du das alles vor Dir; wenn Du zum ersten Mal das Haus besichtigst, kennst Du nur die Adresse. Du könntest dann alles separat lernen und müsstest am Ende nur die Adresse ablegen, um die restlichen Infos auch mit abzurufen bzw. automatisch vor Dir zu sehen.

LG
Frederica
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