bisherige Erfahrungen mit Anki

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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Elli
Foren-Neuling
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Registriert: Fr 26. Feb 2016, 21:59

bisherige Erfahrungen mit Anki

Beitrag von Elli »

Liebes Brainboard!
Erst einmal hallo hier, das ist mein erster Post :)

Vor ein paar Monaten hab ich mir Anki runtergeladen und ich liebe, liebe, liebe es. Ich habe den Eindruck, dass ich durch Anki mehr Fakten besser im Kopf behalte und dass sie auch dort bleiben, selbst nach einer Prüfung. Aber: Lustigerweise sind meine Noten, seit ich Anki benutze, nicht besser, sondern schlechter geworden! Warum? Wie kann das sein? Ich studiere Germanistik mit Nebenfach Geschichte und meine Vermutung ist, dass Anki gut Fakten abprüft, mir aber so beim Lernen der Zusammenhang der Fakten und was ich davon halte, abhanden gekommen ist.
Ja, natürlich kann ich umfangreichere, längere Karten erstellen, doch bisher hat viel Text auf den Karten nur dazu geführt, dass ich den Text genervt überflogen habe und mir nicht einmal das Grundlegende auf der betreffenden Karte gemerkt habe. Karten, die ich mir gut merke, sind kurze knackige Karten, mit nicht mehr als zwei, drei Sätzen. (Bin auch dabei, mir das Major System anzutrainieren, das ist für Geschichte echt hilfreich)

Habt ihr Gedanken, Meinungen oder Verbesserungsvorschläge?
Flossi
Stammgast
Beiträge: 87
Registriert: So 13. Apr 2014, 16:52

Re: bisherige Erfahrungen mit Anki

Beitrag von Flossi »

Hallo Elli,

herzlich willkommen im Brainboard! Ich hoffe, du fühlst dich hier pudelwohl :D
meine Vermutung ist, dass Anki gut Fakten abprüft, mir aber so beim Lernen der Zusammenhang der Fakten und was ich davon halte, abhanden gekommen ist.
Etwas in der Art habe ich auch schon vermutet.

Wenn ich an meine Mathematik-Vorlesungen zurückdenke, dann war ein Hauptproblem, dass einzelne Sätze und Definitionen wie Schneeflocken durch den Kopf wirbelten. So hatten keinen fixen 'Platz'. Dadurch ergaben sich zwei Stolpersteine: Erstens bestand die Gefahr, einen Zusammenhang zu übersehen, weil eine Info gerade nicht auftauchte. Zweitens verschwanden die einzelnen Punkte mit der Zeit.

Gegen das Verschwinden helfen Programme wie Anki, die den Stoff in größer werdenden Abständen auffrischen. Bleibt das Problem mit den Zusammenhängen. Meine Idee dazu ist, zusammenhängende Daten gemäß Loci-Methode auf einer Route abzulegen. Geschichte müsste sich dafür bestens eignen, die Strecken ähneln dann Räumen in einem Museum. Der Trick besteht nun darin, nicht einzelne Infos auf die Anki-Karten zu schreiben, sondern Routen. Kommt als Frage zum Beispiel 'Die wichtigsten Schriftsteller des 17. Jahrhunderts', so muss man lediglich die zugehörige Strecke abwandern und nachprüfen, ob noch alle Punkte abrufbar sind. Mit einem Majorsystem lassen sich auch Datumsangaben einbauen.

Auf die Weise zerfällt ein Stoffbereich nicht in lauter Flöckchen, die, wenn schon vor dem Dahinschmelzen bewahrt, unversehens durch die Finger rieseln.

Gruß,
Flossi
Elli
Foren-Neuling
Beiträge: 2
Registriert: Fr 26. Feb 2016, 21:59

Re: bisherige Erfahrungen mit Anki

Beitrag von Elli »

Danke liebe Flossi für deine Antwort!
Flossi hat geschrieben: Wenn ich an meine Mathematik-Vorlesungen zurückdenke, dann war ein Hauptproblem, dass einzelne Sätze und Definitionen wie Schneeflocken durch den Kopf wirbelten. So hatten keinen fixen 'Platz'. Dadurch ergaben sich zwei Stolpersteine: Erstens bestand die Gefahr, einen Zusammenhang zu übersehen, weil eine Info gerade nicht auftauchte. Zweitens verschwanden die einzelnen Punkte mit der Zeit.
Flossi
Genau das ist mein Problem! Oder Teil des Problems... Wenn ich zum Beispiel die Frage habe: Beschreiben Sie die Narrenliteratur des 16. Jahrhunderts,
ist die Definition noch da. Die Beschreibung des Narren in der Bibel vielleicht. Aber dass ich noch als Beispiel die Figur des Till Eulenspiegel nennen könnte, ihn charakterisieren und Bearbeitungen des Stoffes nennen, das fällt mir in dem Moment nicht ein! Obwohl ich die Information ja habe und obwohl ich das ja weiß! Wie lege ich also größere Mengen an Informationen auf Routen ab? Wenn ich z.B. Eulenspiegel wo ablege, dann kann ich mich naja an die Kerninformation erinnern (Narr, wird mit Zaddeltracht dargestellt) aber wie legt man zugehörige Informationen (Johann Fischert, Charles de Coster und Kästner haben den Stoff so und so bearbeitet) ab? Brauchen diese Infos alle Extraroutenpunkte?
Bis jetzt finde ich die Routenmethode für Geschichte ganz praktisch, für kleine, isolierte Informationshäppchen (Daten, Namen) aber so zusammenhängende Dinge? Da vergesse ich meistens die Hälfte.
Kannst du mir das vielleicht erklären?

LG Elli
DerPAT
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Registriert: Sa 18. Mai 2013, 14:45

Re: bisherige Erfahrungen mit Anki

Beitrag von DerPAT »

Hallo,

die "Flöckchen Thematik" ist auch eines meiner Probleme, beim Lernen nach Algorithmus. Da jede Frage eine für mich "atomare" Antwort hat, ist der Inhalt sehr verteilt. Ich versuche dem damit zu begegnen, indem jedes Element was ich lerne, einen hierarchischen Tag bekommt (siehe hierzu das Addon hirachical tags) Dadurch habe ich jederzeit wieder die Möglichkeit die Inhalte genau Ihren ursprünglichen Plätzen zuzuordnen.

Bsp.: ITS::01::02::WEP::Fluhrer_Martin_Shamir

ITS - steht für mein Studiengang
01 - ist der belegte Kurs 01
02 - ist die zweite Vorlesung im Kurs
WEP - war ein Hauptknotenpunkt innerhalb der Vorlesung
Fluhrer_Martin_Shamir - war ein Unterpunkt mit mehreren Fragen und Antworten

Die Elemente liegen dann nach Klausur sortiert in Decks und Unterdecks.

Zusätzlich schreibe ich mir noch gerne viel von Hand linear auf und lege auch Wert darauf Überschriften mit Gliederung abzuschreiben. Am Ende packe ich alles auch noch auf eine Outline Übersicht. Mit Anki alleine vermute ich kann man sich die "Flocken" gut merken, aber den Zusammenhang nicht unbedingt besser verstehen. Das muss man noch immer selbst und Anki bietet hier nur ansatzweise Hilfsmittel.
Der Algorithmus zum lernen der atomaren Antworten ist jedoch so gut, das ich dem Lernen mit Anki immer noch vor allem anderen vorziehe. Es ist einfach ein gutes Gefühl, zu wissen wenn man etwas weiß.

Wie mein derzeitiges System für mich funktioniert kann ich noch nicht abschätzen. Ich vermute einfach, das es ganz ok ist und hoffe das es mich sicher durch die Vorlesungen

Das ganze kannst du natürlich auch mit der Routenmethode kombinieren. Allerdings sehe ich nicht viel Nutzen darin auch Routenpunkte die man sich bereits sehr gut merken kann, genauso oft zu wiederholen wie Routenpunkte an die man sich nur sehr schwer erinnert. Vielleicht kann mir das jemand erklären? Vielleicht hat jemand auch ein Beispiel Fusion beider Systeme?

Ich hoffe ich konnte ich konnte weiterhelfen und mir wird weitergeholfen.

Besten Gruß
Patrick

[Edit:] Ich habe vergessen zu erwähnen, das ich Tags und Decknamen über meinen Lernkarten anzeigen lasse, siehe hierzu das ANKI Manual. Sonst wüsste ich ja nicht, wo sich die aktuelle Karte gerade befindet, auch wenn ich diese richtig verknüpft habe. Leider kann ich dir hierzu keine Anleitung mitgeben, ist je nach Konfiguration anders und man muss einiges beachten, aber das Handbuch von ANKI hilft da schon weiter.
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