Maschineninfos merken

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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DaBer
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Maschineninfos merken

Beitrag von DaBer »

Hallo ihr Merkprofis ich beschäftige mich seit kurzem mit der Mnemotechnik und würde gerne von euch wissen, wie ich diese z.B. in der Arbeitswelt einsetzen kann. Konkret möchte ich mir Maschineninfos merken wie z.B. die Schlüsselweite eines Revolvers mit Flugkreis ob vdi oder bmt Revolver wie viele Revolver mit Lage etc. Im Anhang wäre ein Schaubild welche diese Infos enthält. Gibt es hier eine Möglichkeit sich ein System zuzulegen, mit dem man die einzelnen Maschinen unterscheiden kann? Ich hoffe, dass die Fachbegriffe nicht zu sehr verwirren und würde mich über Ratschläge und Tipps sehr freuen :)
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FrASo
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Re: Maschineninfos merken

Beitrag von FrASo »

Datenblätter lassen sich im Normalfall in Tabellenform bringen, was es sogar zu einer recht einfachen Übung macht. Wer sich nicht mit Revolvern auskennt wird sich erst einmal die Zeichnung erarbeiten müssen, aber wenn du beruflich damit zu tun hast, kannst du es sicher schnell umwandeln.

Bei technischen Zeichnungen ist auch immer die Frage, ob man die Geometrie nicht nutzen kann. Inwieweit dies bei Revolvern möglich ist, kann ich nicht sagen. Aber wenn z.. die Tool Interference immer mit geringen Abweichungen denselben Mustern folgt, dann kann man sich das z.B. als einige runde Tanzsäle vorstellen, wo die Informationen für verschiedene ähnliche Waffen an markante Punkte anknüpfen. Dadurch werden die Tabellen kleiner, was zumindest ich immer bevorzuge. Da ich, was Revolver angeht, kein Experte bin, musst du das aber selbst erarbeiten.

Dazu musst du in jedem Fall den Zahlencode nach Aimé Paris (auch Major Code genannt) und die Loci-Methode einüben und lernen Verknüpfungen zu bilden.

Bei den Tabellen würde ich auch erst mit etwas einfacherem Anfangen. Ich versuche mal, mich an meinen Wehrdienst 93/94 zu erinnern. Gut, ich spicke im Reibert, dessen Angaben bekanntlich ungefähr zu verstehen sind, aber hier kommt es mir nicht auf die exakte Größe, sondern auf eine Tabelle an. Du wirst die korrekten Angaben schneller finden, als ich:

Waffe|Kaliber|Gewicht|Mündungsfeuergeschwindigkeit|Kampfentfernung|Fassungsvermögen Magazin
G3|7,62 mm|5 kg|800 m/s|300 m|20
MG3|7,62 mm|12 kg|820 m/s|600 m auf Zweibein, 1200 m auf Lafette|50 im Patronengurt
MP2/Uzi|9 mm|4,2 kg|400 m/s|100 m|32
P1|9 mm|0,9 kg|395 m/s|50 m|8

Wer beruflich oder als Soldat damit befasst ist, wird sich Namen und die Einheiten nicht gesondert merken müssen. Auch, dass die 50 Schuß beim MG im Patronengurt stecken ist selbstverständlich. Wer sich auskennt, sieht sofort, dass die Kaliberangaben eigentlich nicht vollständig sind und noch einiges mehr zu merken wären, wie Visiereinstellungen, aber das ist ja nur ein Beispiel zur Erläuterung. Auch bei den Merkhilfen gehe ich davon aus, dass für dich hier die Größenordnungen bekannt sind.

Jetzt denken wir uns einen Schießstand, oder bei diesen Waffen vielleicht besser eine typische Standortschießanlage der Bundeswehr.

Am ersten Stand wird mit dem G3 geschossen. Hier steht ein armer Rekrut vor einem Feldwebel, der gerade Patronen aus dem tropfenden Magazin des Mannes entfernt und ihn anbrüllt:"Kann (7) Ja(6) Nichts(2) werden, alles voll NäSe (20)!" (Wenn wir für die 7,62 bei dem 'Kann ja nichts werden,...' bleiben, macht es nichts, dass wir es nicht mit einem Substantiv codieren.) Der Rekrut zittert so, dass ihm das G3 der Länge(5) nach auf den Fuß(80, ja, sollte trotzdem funktionieren, die Größenordnungen sind ja für jeden, der etwas davon weiß, offensichtlich.) fällt. Die Soldaten, die im Hintergrund schießen zielen auf eine MaSturbierendes (30) Eichhörnchen (wer gedient hat, weiß um den Scherz) oder auf alte MaSSagesalonschilder (300) -Zeichen der Sparpolitik.

Am zweiten Stand wird mit dem MG3 geschossen. Hier steht wieder ein Rekrut vor einem Feldwebel, der verhedderte Patronengurte wie ein Seil um sich schwingt: "Kann Ja Nichts werden, Knoten im LaSso (50)!" Der arme Rekrut ist so nervös, dass er steif wie eine ToNne (12) umkippt, wie von einem regelrechten FöhN(82)-Sturm(0) umgeblasen. Im Hintergrund schießen die Rekruten auf alte, wertvolle JaZZ(600)-Schallplatten. Da kommt der Feldwebel gelaufen: "Halt! Stopfen! Nicht meine JaZZ-Schallplatten! Sie sollten doch auf Tanz(12)-Säusel (00)-Musik-Schallplatten schießen!" (Das mit Zweibein und Lafette werden wir uns nicht merken müssen, da wir es schon wissen werden.)

Am dritten Stand wird mit der MP2 geschossen. Hier tönt es über den Platz: "Sie sind ja dumm wie Bohnenstroh(9)! Sie sollten nicht auf den MaNn(32) schießen!" Und kaum hat der Blick die Szene eingefangen, sehen wir, wie der Feldwebel einen Rekruten verbindet, dem von einem anderen ins Bein geschossen wurde. Der entsetzt zurückweichende Übeltäter stolpert über den RaNd (42) der Schießbahn in einen dort zusammengekehrten RuSShaufen (400). Da der Feldwebel abgelenkt ist, werden hier ungestraft TaSSen (100) zerschossen.

Am vierten Stand wird mit der P1 geschossen. Hier schreit der Feldwebel: "Sie sind ja dumm wie Bohnenstroh(9)! Sie haben da einen seltenen Falken(8) erschossen!" Hier ist der Rekrut vorwitzig: "Der schmeckt bestimmt in SuPpe (09)!" Er holt ein Handy hervor: "Ma (3) will bestimmt ein Bild(95)." Angesichts des Vogels haben die anderen das Schießen eingestellt und versuchen dem Kameraden zu helfen: "Das Ding schießt doch kaum so weit wie ein Lasso (50)! Das muss ein anderer gewesen sein!"

Hier sind drei Dinge anzumerken:

Die Werte sind immer in der geleichen Reihenfolge verarbeitet. Einerseits braucht dadurch nicht immer wiederholt werden, um was es geht, wenn man sich generell die Reihenfolge merkt. Wozu man zur Not eine kleine Geschichte basteln kann, oder mit Zahlen anfängt, die man kennt, wie ich hier mit dem G3 - dank BW hatte ich das tatsächlich noch korrekt im Kopf.

Dann habe ich mir für die Bilder nicht viel Mühe gegeben. Was bei mir funktioniert, funktioniert bei anderen nicht. Daher wäre es in einem Forum vergebene Liebesmüh, da es ja doch jeder anpassen, umbauen oder gar ganz neu macht.

Schließlich habe ich hier einfach von 4 Schießständen gesprochen. Natürlich wirkt es besser, wenn man sich hier auch Bilder schafft und im übrigen den Routenpunkt mit der Waffe und dem Geschehen der kleinen Geschichten verbindet. Das fehlt hier auch deshalb, weil es hier nur ums Grundprinzip geht. Du wirst dir mehr Zahlen von viel mehr Waffen merken wollen und hier habe ich nur grundsätzlich gezeigt, wie eine Tabellenzeile als Geschichte oder Bild gemerkt werden kann.

Wenn es Revolvertypen gibt, für die du ein und denselben Saal mit Zahlenwerten versehen kannst, ergeben sich ja vielleicht aus der Konstruktion ein paar brauchbare Räume. (Dann natürlich nicht nach Waffen getrennt, sondern nach Art der Information, z.B. ein bestimmter Abstand für verschiedene Waffen.)

Wenn es nur um hundert Produkte geht, kann sich auch eine Garderobe anbieten. Hundert zweistellige Major-Begriffe von 0 bis 99 werden dann mit den Produkten verbunden. Einfacher ist es wahrscheinlich für jede Marke ein Gebäude oder Gelände zu erdenken, wo dann die Typen systematisch geordnet zu finden sind und der Typ mit einem Ort verknüpft wird, an dem dann auch die Geschichten aufgehängt werden. Am Schießstand, vor dem die Drei Großen Bäume stehen, wird natürlich mit dem G3 geschossen. Da es regnet, drängen sich wartende Soldaten unter dem Baum, nur einige werden nass. Womit wir im ersten Teil der Geschichte sind. Das mit den Schießscheiben sollte man natürlich auch verbinden, oder wie bei Stand 4 in die Geschichte einbauen...

Aber, wenn du mit Mnemotechnik angefangen hast, solltest du erst die Grundtechniken lernen. Das dauert nicht so lange und kostet nicht viel Mühe. Dafür gibt es einem das Gefühl, was bei einem selbst funktioniert und was nicht. Denn das ist bei vielen Sachen individuell unterschiedlich. Wenn du es beruflich nutzen willst, musst du dich fragen, ob du im Geist eine Art Katalog für die Dauer schaffen willst, oder nur neue Zahlen einfacher merken willst. Im ersteren Fall sollte das sorgfältig konstruiert werden, um nicht irgendwann unversehens an Grenzen zu stoßen oder wegen eines unbedachten Details irgendwann umbauen zu müssen.

Wenn sich die Daten so unterscheiden sollten, dass sie sich nicht in ein Schema ringen lassen, frag am Besten nochmal. Auch dazu gibt es Wege, die altbekannt sind, aber in der heutigen Mnemotechnik etwas altmodisch anmuten. Letzten Endes sind Revolver ja doch recht symmetrisch. Dadurch kann man sich dann auch Variationen durch Zahlen und einfache geometrische Formen merken. Jemand in einem technischen Beruf mag das als einfacher empfinden als gleich strukturierte Geschichten zu entwerfen.

(Es ist besser, als Beispiel etwas zu nehmen, das beide ganz durchschauen, darum habe ich mich nicht bei den Revolvern eingefuchst, da ich die Datenblätter doch nur halb verstehen würde. Darum auch die ungefähren und unvollständigen Daten aus dem Reibert. Es geht ja nur ums Prinzip, wie so etwas gemerkt werden kann. Zumindest konnte ich bei Schusswaffen bleiben.)

Wenn etwas unverständlich ist, bitte einfach nochmal fragen. Da ich krank bin, liegt es im Zweifel an mir.
DaBer
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Re: Maschineninfos merken

Beitrag von DaBer »

Wow vielen Dank für die wirklich ausführliche Beschreibung wie solche Informationen gemerkt werden können. Das hilft mir auf jeden Fall ein Stück weiter.
Ich hoffe du bist inzwischen wieder gesund =) und bist im Alltag wieder angekomen. Werde mich auf jedenfall melden wenn ich noch Fragen habe =

Danke dir =D
FrASo
Stammgast
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Re: Maschineninfos merken

Beitrag von FrASo »

Einfach Fragen. Es wird gern geantwortet, auch wenn es einige Tage dauern kann.
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