Zeitabstände für Wiederholungen

[Njord]

Hallo,
Die Zeit der Klausuren rückt wieder einmal näher und ich wollte mich nach euren Erfahrungen erkunden in welchen Zeitabständen man am besten den Stoff wiederholt. Ich arbeite fast nur mit Mindmaps und habe jetzt den Grossteil schon im 7 tage Rhytmus wiederholt(also erste Wdh. nach 10min, 2.wdh. nach 1 Tag, 3. Wdh. nach 7tagen) Meine Frage ist nun ob ich die nächste Wiederholung nach einem Monat oder um ganz auf nummer sicher zu gehen nach 2 Wochen machen soll? Vieleicht könnt ihr mir ja eure Erfahrungen beim Wiederholen eines bestimmten Lernstoffs (mit oder ohne Mindmap) mitteilen,


MfG Njord

[Mephisto]

Hi, Njord!

Deine erste Wiederholung im Bereich „Kurzzeitgedächtnis“ ist erstklassig. Die meisten scheuen sich davor, obwohl unsere Lernphysiologie es nahelegt.
Dann die nächste Wiederholung innerhalb von 24 Stunden (bei „schwerem“ Stoff eher 12 Stunden, d.h. am selben Abend oder am nächsten Morgen) ist auch „Stand der Technik“ und hat sich für mich bewährt.
Danach behandle ich den Stoff je nachdem, zu welcher meiner zwei Kategorien er gehört:
Kategorie 1 = merke ich mir nur schwer
Kategorie 2 = merke ich mir gar nicht

Die Kategorie 1 wiederhole ich am 3. Tag und dann nach einer Woche. Also ein Zyklus mehr als Du.
Die Kat. 2 wiederhole ich in einem Zeitraum, der in etwa einer Verdoppelung des vorangegangenen Intervalls entspricht. WEnn es ganz biestiger Stoff ist auch Verlängerungsfaktor von nur 1,6 - 1,8!

Wichtig: Das ganze ist bei mir kein starres Schema. Ich gebe mir Noten (1-5) für die Beantwortung und verlängere den Intervall bei Note 1-2 während ich bei Note 4 und 5 die Spanne verrkürze. Das klingt kompliziert, wurde aber sehr rasch intuitiv.

Njord hat angeregt:

Vieleicht könnt ihr mir ja eure Erfahrungen beim Wiederholen eines bestimmten Lernstoffs (mit oder ohne Mindmap) mitteilen,

Den Löwenanteil habe ich ohne Mindmap gelernt, doch Literatur, Buchinhalte, Verwandschaftsbeziehungen etc. mit visuell aufbereitetem Material. Bei mir ergaben sich dabei keine Unterschiede in den Wiederholungsintervallen nachdem ich anfängliche Kinderkrankheiten durch falsche Notengebung bei den komplexen Inhalten oder Darstellungen behoben hatte.
Interessanterweise - heute meine ich logischerweise – bleibt die „Mechanik“ des Lernens für so unterschiedliche Stoffe wie theor. Physik, Quantenchromodynamik und dergleichen auf der einen Seite und den Handlungsnezten eines Dostojewskiromans oder der Lyrik eines Majakowskigedichtes völlig gleich.
Es ist derselbe Kopf, der Formeln entwickelt, malt, komponiert, dichtet oder Schach spielt!

Zusammenfassung: Jeder Kopf ist anders, doch gewiße Grundgesetze der Biologie wie die Übergänge zwischen den einzelnen Arten des zeitlichen Gedächtnisses können wir nicht „schlagen“ sondern nur intelligent nutzen.

Njord hat gefragt:

Meine Frage ist nun ob ich die nächste Wiederholung nach einem Monat oder um ganz auf nummer sicher zu gehen nach 2 Wochen machen soll? Vieleicht könnt ihr mir ja eure Erfahrungen beim Wiederholen eines bestimmten Lernstoffs (mit oder ohne Mindmap) mitteilen,

Vorschlag: Ordne den einzelnen Lern-Brocken Deine subjektive (und das ist die einzig wichtige) "Leichtigkeit des Behaltens" zu und nutze die physiologischen Gegebenheiten genauso heiter und zwanglos wie die mnemotechnischen Mittel.
Mache es einfach von den von Dir selbst bestimmten "Behaltensnoten" abhängig. Was Du Dir 3 - 4 mal sehr gut gemerkt hast, wirst Du im nächsten "normalen" Intervall mit großer Sicherheit wieder gut beherrrschen. Dein Monatsintervall sollte dann für das Behalten von > 90 % des Stoffes okay sein.
Wenn Du es hingegen bis zu einer Woche schlecht oder nicht weißt, unbedingt den Intervall für diesen Brocken (information chunk) verkürzen. Z.B. bei Note 4 nach einem Tag und nach einer Woche würde ich es mir an Deiner Stelle bereits nach einer weiteren Woche wieder vorlegen (statt nach 2 oder 4).

Das ganze hängt auch davon ab, ob der Stoff 100 %-ig beherrscht werden muß, bzw. welche Toleranzen vom Prüfer zugelassen werden bzw. welche Note angestrebt wird.

Ich hoffe, das hilft Dir weiter. Ich habe sehr viel Übung damit, kannst mich gerne fragen. Viel Spaß und viel Erfolg!

Mephisto
..........................................................................................................................................................................................................................

Non scholae sed vitae discimus. Seneca

[yab]

@Mephisto: Du sagtest, daß Du den Großteil des Stoffes visuell aufbereitet hättest, aber ohne Mind Map. Hast Du da auch eine bestimmte (Strukturierungs)-Technik verwandt - oder einfach nur (Schau)bilder etc. in einen Text eingefügt?

ciao, yab

[languagefreek]

Hallo, ich finde MindMaps sind ganz gut. Wenn's aber darum geht, Zeit zu sparen, muss man schon Prioritäten setzen können - sprich: der gekonnte Stoff muss raus.

Dabei kann ein Software-Trainer mit Wiederholungsplanung eine große Hilfe sein. Zum Beispiel VTrain (http://www.vtrain.net).

Verwendest du ein Mind-Mapping-Programm, dass OLE-fähig ist, kannst du die Maps sogar in den Trainer einbinden. Auch der Import von Bildern und Richtext in VTrain geht von MS Word aus reibungslos.

[languagefreek]

Also der Link ist: http://www.vtrain.net