Wie U-Bahn-Plan lernen?

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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stem
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Wie U-Bahn-Plan lernen?

Beitrag von stem »

Hallo,

ich möchte einen U-Bahn-Plan lernen, d.h. die räumliche Anordnung der Bahnhöfe auf dem Plan und die zugehörigen Linien.

Hat jemand einen Tip, wie man hier am besten vorgeht?

Danke.


Stefan
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brainuser
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Beitrag von brainuser »

U-Bahn plan
Ich schlage ein Vorgehen in 4 Schritten vor:

1. Schritt:
Aufbau einer Matrix u. Lernen der Matrix mit dem Ziel, ein vollständiges Zuordnungssystem zu schaffen.
Hier gibt es zwei Möglichkeiten.

Möglichkeit 1a)
z.B. wie ein Schachbrett: die Buchstaben waagerecht, die Ziffern senkrecht.
Die Ziffern werden gemäß Majorsystem (=Mastersystem) übersetzt.
Beispiele für die Felder: A1 = Auto (A für A und t für 1), B2 = Bein (B und n=2), F6 = Fisch (F und sch = 6).

Möglichkeit 1b)
Du nutzt die Stadtteile. Diese werden "idealisiert", d.h. als grobe Flächen angeordnet. Details sind in dieser Phase

nicht wichtig.
Lernen der Matrix:
Jedes Stadtteil wird mnemotechnisch aufbereitet, d.h. übersetzt. für "Kolkstein" stelle ich mir z.B. einen Kolkraben vor,

der auf einem Stein sitzt. Liegt daneben "Bernum", dann stelle ich mir den Raben vor, wie er in den Zirkus Barnum fliegt

usw. So lässt sich die Matrix lernen. Ich nutze für den ersten Schritt gerne einen Plan, der mir die Stadtteile serviert.
[Schleichwerbung on] z.B. haben die Falk-Pläne auf den ersten Seiten eine Stadtteilübersicht, die sich nutzen lässt

[/Schleichwerbung off]

2. Schritt:
Zuordnen der Stationen zu der Matrix. Stationen, die auf einer Grenze liegen, werden idealisiert u. fest einem

Feld/Stadtteil zugeordnet.
Jede Station wird wieder mnemotechnisch bearbeitet.

3. Einprägen der Stationen
Zu jedem Feld/Stadtteil der Matrix werden die Stationen in eine Geschichte gepackt.
Wenn die Geschichten sicher sitzen, dann lohnt es sich auch, die "Linien" zu lernen. Hierfür präge ich mir pro Linie eine

Leitfigur ein.
Linie 18 ist z.B. ein Baby, das gerade getauft wurde. (18 - Majorsyste = t und f = Taufe).
Das Baby fährt jetzt von Station zu Station und erlebt dort mnemotechnische Abenteuer. Eine Extraverknüpfung wird dem

Baby mit Angabe der Anfangs- u. Endstation spendiert, da das in der Regel auf den U-Bahnen neben der Linienangabe

draufsteht - dann bekommt das ganze einen unmittelbaren Praxisbezug.
Linie 11 ist der Tod (11 - Majorsystem - t und d), der mit seiner Sense Probleme beim Einsteigen hat und auch sonst für

Aufregung sorgt...; 72 ist eine Kanne (72 = k und n) usw.

Lerntechnisch kann man den Prozess unterstützen, indem Du die Stationen tatsächlich nach und nach abfährst und Dir ein

paar Notizen zu jeder Station machst bzw. mit einer Digitalkamera ein paar Fotos schießt - mehr Aufwand, aber

lohnenswert, wenn das Lernen für Dich wichtig ist. So nutzt Du mehrere Sinne beim Lernen.

4. Überführen in ein Wiederholungssystem
Ich arbeite gerne mit einem Lernkarteikasten (das bekannte Leitner-System). Für die U-Bahnstationen würde ich pro

Feld/Stadtteil der Matrix eine Karteikarte anfertigen und zusätzlich pro Linie. Das i-Tüpfelchen sind dann die

Umsteigebahnhöfe, denen ich ebenfalls eine Karteikarte spendieren würde. Hier treffen sich mnemotechnisch je nach

Anbindung der Tod und die Kanne usw.
Viele Grüße

brainuser
stem
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Beitrag von stem »

brainuser hat geschrieben:Ich arbeite gerne mit einem Lernkarteikasten (das bekannte Leitner-System).
Danke für den Tip. Klappt besser, als ich ursprünglich vermutete.

So gehe ich vor: Angenommen, die Stationen einer Linie heißen der Reihenfolge nach
  • Adenauerplatz
  • Schmidtstraße
  • Kohlallee
  • Schrödergasse
Dann schreibe ich auf die Kärtchen:

Kärtchen 1
Vorderseite: Station 1: Adenauerplatz
Rückseite: Station 2: Schmidtstraße

Kärtchen 2
Vorderseite: Station 1: Schmidtstraße
Rückseite: Station 2: Kohlallee

Kärtchen 3
Vorderseite: Station 1: Kohlallee
Rückseite: Station 2: Schrödergasse

Mit dem Hinweis "Station 1" bzw. "Station 2" weiß ich, in welche Richtung (der U-Bahn) gerade abgefragt wird.

Klappt wirklich vorzüglich, und zwar ohne jegliche Mnemotechnik.


Stefan
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brainuser
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Beitrag von brainuser »

Hallo Stefan!

So lange Du nur bei einer Linie bleibst, glaube ich gerne, dass das auch ohne mnemotechnische Hilfsmittel zu bewältigen ist. Aber wolltest Du nicht den gesamten Plan aufarbeiten? Wie gehst Du dann mit den ganzen Linien um?
Viele Grüße

brainuser
stem
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Beitrag von stem »

Ich teile jede Linie einer Lektion zu. Auf diese Weise habe ich gestern abend das Münchner U-Bahn-Netz gelernt (94 Stationen, 6 Linien).

Zum erstmaligen Lernen habe ich die erweiterte Leitner-Methode, die "Patience-Methode", verwendet, die auch im Buch "So lernt man lernen" von Sebastian Leitner beschrieben ist.

P.S. Ich sollte vielleicht erwähnen, dass ich das nicht "per Hand" gelernt habe, sondern mit einer Software (http://www.teachmaster.de). Bei Interesse kann ich Dir gerne meine "U-Bahn-Datei" senden, damit Du selbst üben kann. :wink:


Stefan
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Boris
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Beitrag von Boris »

Erstens ist das was du machst ja auch Mnemotechnik und zweitens: Mit Mnemotechnik könnte es noch viel leichter gehen, oder?
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