Alle Länder der Erde (Major)

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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Ulrich Voigt
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Beitrag von Ulrich Voigt »

Ulrich Voigt hat geschrieben: Ein Missverständnis!
Es liegt auf der Hand, dass man sich hier nur mühsam verständigen kann, denn, um das noch einmal ganz krass auszusprechen: Abgesehen von Esels Welt und Das Jahr im Kopf existiert (nach meiner Kenntnis) keine einzige mnemotechnische Arbeit des 20. und 21. Jahrhunderts, die auch nur ein einziges komplexes Bild, auch nur eine einzige komplexe Szene oder gar Geschichte enthielte.
Oder bilde ich mir das nur ein? Ich habe mich sehr angestrengt, Beispiele zu finden, die dieser extremen Aussage widersprechen würden. Aber ohne Erfolg. Und auch im 19. Jahrhundert ist es enger, als man meinen sollte. Man muss tatsächlich ins 16. / 17. Jahrhundert zurück, um Technik zu finden, die über das Elementare hinausgeht. Johannes Buno namentlich hätte sofort verstanden, wovon ich spreche, denn ich spreche ihm ja aus der Seele.
Die andere Konsequenz dieser amüsanten Tatsache, dass ich derweil der einzige Mnemotechniker bin, der mit komplexen Phantasien umzugehen gelernt hat: Ich kann Dinge bewältigen, die sonst (immer Rüdiger Gamm ausgeklammert ...) keiner vermag, z.B. eben diese Pi-Permutationen.

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Martin
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Beitrag von Martin »

Ulrich Voigt hat geschrieben:...dass ich derweil der einzige Mnemotechniker bin, der mit komplexen Phantasien umzugehen gelernt hat
Zumindest einer aber eifert Dir immerhin in diesem Metier nach, wenngleich er noch in stetem Lernen inbegriffen ist. ;-)
Aber was schreibe ich, es gibt gewiss einige aus dem Forum und Deinem Leserkreis, auf die meine eben gemachte Aussage zutrifft. Wir strengen uns nach Kräften an, das sei versichert, und profitieren natürlich immens von Deiner Erfahrung.
Man muss tatsächlich ins 16. / 17. Jahrhundert zurück, um Technik zu finden, die über das Elementare hinausgeht. Johannes Buno namentlich hätte sofort verstanden, wovon ich spreche...
Ist denn Buno die wirklich einzige, echte Koryphäe diesbezüglich oder wessen Lektüre schlägst Du ansonsten noch vor? Ein Johann Justus Winckelmann fällt mir noch ein, den Du in Esels Welt besprichst, oder (evtl.?) auch Lamprecht Schenckel. Leider habe ich bis auf Buno, von dessen Werk ich allerdings auch nur Ausschnitte vermittels des Buches von Strasser kenne, noch nichts in Händen halten können...
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Ulrich Voigt
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Beitrag von Ulrich Voigt »

Martin hat geschrieben:Ist denn Buno die wirklich einzige, echte Koryphäe diesbezüglich oder wessen Lektüre schlägst Du ansonsten noch vor? Ein Johann Justus Winckelmann fällt mir noch ein, den Du in Esels Welt besprichst, oder (evtl.?) auch Lamprecht Schenckel.
Winckelmann bietet eine Mnemotechnik der Aristotelische Logik und der Römischen Kaiser, Buno eine Mnemotechnik der Weltgeschichte, der Heiligen Schrift, des Lateinischen. Buno ist der Riese. Im 16. Jh. gibt es Andrea Guarna (1511), der aber nicht so eindeutig der Mnemotechnik zugeordnet werden kann, gleichwohl ein entscheidendes Vorbild für Buno.
Von Schenckel ist nichts derartiges bekannt, es scheint eher, dass er nur mit elementarer Technik auf isolierte Tatsachen aus war.

Ich neige sehr dazu, in Buno die entscheidende Gestalt zu sehen, die Verkörperung dessen, was im 17. Jahrhundert überhaupt möglich war.

Im frühen 19. Jahrhundert, als man die Mnemotechnik wiederentdeckte (Aretin, Kästner), fiel eine Entscheidung zuungunsten ehrgeiziger Technik. Da ja diese hochgestochene Technik letzlich untergegangen war, schloss man, dass damit offenbar das allgemeine Publikum überfordert sei und beschloss regelrecht, die Anwendungen einfach zu halten. Ich jedoch steige dort ein, wo die Mnemotechnik im 17. Jahrhundert blühte und achte überhaupt nicht auf die Bedürfnisse des Publikums, bzw. die Erwartungen der Medien. Um es etwas bescheidener auszudrücken: Ich bin damit zufrieden, den Fortschritt zu verkörpern, die lebendige Widerlegung der unter Historikern verbreiteten Ansicht, Mnemotechnik als kulturell ernstzunehmende Aktivität sei spätestens im 17. Jahrhundert verschwunden und danach nie wieder aufgetaucht.

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Martin
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Beitrag von Martin »

Ulrich Voigt hat geschrieben:Ich neige sehr dazu, in Buno die entscheidende Gestalt zu sehen...
Herzlichen Dank für Deine Einschätzungen, die Du ja in Esels Welt auch ausgiebigst belegt hast. Buno muss man, in Deinen Augen zumindest, als die Galionsfigur schlechthin bezeichnen, der also für uns "Mnemotechniknovizen" neben Dir die Leitfigur unseres Schaffens sein sollte...;-)
Ich jedoch steige dort ein, wo die Mnemotechnik im 17. Jahrhundert blühte und achte überhaupt nicht auf die Bedürfnisse des Publikums, bzw. die Erwartungen der Medien.
Ohne irgendwelches "Süßholz raspeln" zu wollen, aber das ist einer der Gründe, weshalb, wenigstens für mich, Deine Arbeit nicht hoch genug geschätzt werden kann.
Klaus Horsten hat geschrieben:...dass man das Gedächtnis-ABC anwendet, und zwar in lokalisierter Form. Döbel hatte es. 100 Jahre später Aretin. Wieso hat es heute niemand?
Das von Dir zitierte Gedächtnis- ABC ist nach meinem Dafürhalten selbstverständlich eine Variante, z.B. eine 100er Garderobe zu konstruieren. Nur, stellt es nicht letztlich einen Rückschritt dar im Vergleich zum phonetischen Code (Majorsystem)? Bin ich nicht schon wieder wesentlich mehr festgelegt, durch die starre Vorgabe der beiden Anfangsbuchstaben, als ich das mittels der phonetischen Ordnung bin?
Übrigens: Was verstehst Du eigentlich genau unter "lokalisierter Form"?

PS: Bevor ich es wieder versäume, herzlichen Dank für diesen tollen Thread, Klaus, der viel "Potential" offen gelegt hat!
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Ulrich Voigt
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Beitrag von Ulrich Voigt »

Martin hat geschrieben:Buno muss man, in Deinen Augen zumindest, als die Galionsfigur schlechthin bezeichnen, der also für uns "Mnemotechniknovizen" neben Dir die Leitfigur unseres Schaffens sein sollte...;-)
Buno ist nach meiner Einschätzung die Galionsfigur der Mnemotechnik des 17. Jahrhunderts. Als Vorbild für einen heutigen Mnemotechniknovizen dürfte er sich erstens als unverdaulich (nämlich als viel zu voluminös), zweitens auch als unzugänglich (nämlich in seinen z.T. antiquierten Methoden) herausstellen.
Es tut aber allemal gut, eines seiner Werke im Original in die Hand zu nehmen, um zu spüren, mit welcher Kraft man es hier zu tun hat.
Ich jedoch steige dort ein, wo die Mnemotechnik im 17. Jahrhundert blühte und achte überhaupt nicht auf die Bedürfnisse des Publikums, bzw. die Erwartungen der Medien.
Ohne irgendwelches "Süßholz raspeln" zu wollen, aber das ist einer der Gründe, weshalb, wenigstens für mich, Deine Arbeit nicht hoch genug geschätzt werden kann.
neben dir
Neben Buno bin ich ein Zwerg. Andererseits stehe ich nicht neben ihm, sondern auf seinen Schultern. "Leitfigur" sollte aber eigentlich kein Mensch sein, sondern eine Idee.
das Gedächtnis-ABC
Ich sehe keinen Rückschritt gegenüber Major, sondern eine gemütliche Alternative, die sich für manche Zwecke sogar besser eignet als Major. Ich benutze ja auch z.B. solche Dinge wie Hund = Geist = 94 oder gelegentlich Geist = 194. Ich empfehle auch Farben unabhängig von Major. Das Major System ist ein ein sehr wirkungsvolles tool, aber nicht für alle Zwecke optimal.

U.V.
Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Major ist für Zahlen. Und Gedächntnis-Abc ist nicht für Zahlen.

Ich verwende für Zahlen auch die konventionell gewordene Verschlüsselungstechnik von Aimé Paris. Gedächtnis-Abc ist kein Ersatz für Zahlen. Da ist es viel schwächer. Wenn ich 93 will und muss extra im dritten Raum an der rechten Seite den vierten Teil, also den Teil links von der Standuhr, auf der ein Uferschnepfe sitzt und welche die rechte Wand zweiteilt, aufsuchen ...

Da habe ich die 5er Gruppe:
Unamuno macht einen Handstand mit einer Hand. 91
Uexküll streichelt eine Uferschnepfe. 92
Uhlig macht eine eine ulkige Lithografie. 93
...

Oh, nein, das ist viel zu kompliziert.

Ich habe Döbels Abc abgewandelt. Ich nehme jeden Buchstaben des Abc phonetisch: X zum Beispiel ist für mich Ks, das deshalb zu K gehört.

Ich habe jeder Sentenz ein Gedicht oder Haiku zugordnet.

Beispiel:
Na, ne, ni, no, nu - diese 5er Gruppe befindet sich im zweiten Raum gleich links neben der Tür, wo eine Peitsche im Eck steht (Noah nimmt eine Peitsche , um die Tiere hinein zu leiten) .

Zu Noah steht das Haiku:

Herausrudern
Aus dem Nebelstreifen
Ins weite Meer!


Ich will mir das Haiku merken, deshalb habe ich es an der Garderobe befestigt.

Nun will ich mir noch viele andere Dinge merken, eigentlich derzeit keine Zahlen.

Wenn ich nun Noah habe, der da dort an der Wand ist im zweiten Raum, wo die Peitsche steht, so führt mich Noah > Schiff > Herausrudern ... - zum Haiku, das ich im Wortlaut selbstverständlich konventionell lernen muss, wobei ich versuche, mir die Bilder möglichst anschaulich und deutlich auszumalen.

Nun will ich später auch "Data Mapper" auf dieser Garderobe platzieren. Das ist ein Design Pattern, das nur für Programmierer interessant ist. Nun ist es meine Aufgabe, dieses seltsame unpoetische englische Wort mit diesen Bildern: Noah baut die Arche, erweitert mit dem Haiku, zu verbinden.

Ich vermute, dass ich immer dieselben Sentenzen und Geschichten verwenden werde, ich werde also nicht neue Döbelsche Stuben bilden, ich glaube dass Dlöbel, das auch nicht wirklich gemacht hat, da er es nur in zwei Absätzen kurz erwähnt, aber nirgends wirklich ausführt.

Die Frage: Was tun, wenn eine Garderobe ausgefüllt ist?,
beantworte ich derzeit mit: Bilde nicht eine neue Garderobe, sondern verwende die gleiche.
Habe keine Angst vor Verwechslungen. Es werden sich komplexe Bilder und Geschichten bilden, wobei eine die andere evoziert. Auf diese Weise wiederholst du immer zugleich das eine mit dem anderen.

Das ist das, was ich derzeit versuche.

Aber: ich experimentiere nur. Ich kann noch keine Erfolge vorweisen.

Aber mir geht auch darum: Ich steige in die Historie ein, und das ist mir Wert genug. Mich da in den Augustinerlesesall setzen und ein Buch von vor 200 Hundert Jahren zu lesen, das ist mir schon Wert genug. Da steige ich in die Geschichte ein, ganz anders, als wenn ich in einer Kirche stehe und mir die Malereien und Kunstwerke von außen betrachte. Da bin ich innen, innen in der Geschichte.

Und mir geht es zudem darum, meine Fantasie in Bewegung zu setzen, eben mir mehr Bilder deutlicher auszumalen.

Und in diesen Begleiterscheinungen sehe ich bisher einen großen Wert für mich.

... ach ja, noch etwas. Wenn ich Kindern Geschichten erzähle, dann gehe ich das Abc nach der Reihe durch und imporvisiere über eine der Sentenzen. (Das könnte ich mit Major nicht oder nur sehr schwer.)

Ich glaube, es dürfte auch deutlich geworden sein, was ich mit "lokalisert" meine.
Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Ulrich Voigt hat geschrieben: Jetzt könntest Du einmal im Detail, schauen, was Du von den Bildern hältst.
Diese Anregung will ich gerne aufgreifen.

Ich fange an, mit dem ersten Bild.

Nr.01 : Gelber Handwerkskasten mit Wasserwaage. Aztekisch.
Ich habe auch einen Handwerkskasten. Der hat auch eine Wasserwaage drinnen. Die ist gelb. Mein Handwerkskasten ist blau. Nun gut, das ist Zufall.
Ich fage mich: Was hat ein Handwerkskasten mit den Azteken zu tun? Ich muss, in meiner Fantasie, den Handwerkskasten gelb werden lassen, und zwar: lasse ich ihn aus Bernstein sein. Die Azteken verwendeten bernsteinerne gelbe Handwerkskästen.

Am Anfang erscheint mir Dein Bild sehr natürlich. Ein Handwerkskasten mit einer Wasserwaage drin. Natürlich, weil aus dem Leben gegriffen, weil ich das eben auch habe. Dann klafft da ein Hiatus zwischen diesem Kasten und den Azteken. Diese Lücke kann ich nur unter Zuhilfenahme der bizarren unwahren Assoziation, dass die Azteken bernsteinerne Handwerkskästen hatten, überbrücken.

Nr.02 : Senkrechtes Hirsefeld. San Francisco.
Gefällt mir sehr gut. Anfangs hatte ich es nicht verstanden, doch dann fiel mir ein, dass in San Francisco die Straßen abwärts fallen, weil es sehr hügelig ist. Ich war noch nie dort. Ich kenne es nur aus dem Film.

Für mich ist dieses Bild eine raumhafte und traumhafte Übertreibung. Träume machen es so: sie übertreiben ins Krasseste. Deshalb, unter anderem, sind sie so schwer zu entschlüsseln. Man muss dann nur das Outrierte zurück nehmen, um einen Sinn zu verstehen, so wie hier, und das ist oftmals in der Traumdeutung sehr schwer.

Wieso Hirse? Wieso ein Hirsefeld? Ich denke an Straßen. Aber meine eigene Erwartung zu durchbrechen, mag gerade den Gedächtniskitt klebriger machen. Hirsefeld bietet einen neuen Ansatzunkt für Assoziationen, besser vielleicht als: Straße. Bei Straße hätte ich aber die Assoziation zu "Die Straßen von San Francisco" und könnte mir die darin vorkommenden Filmfiguren in Geschichten assoziieren.

Nr.03 : Schwarze Abschiedsträne. Sumerisch.
Mir geht es wie einem Beitragsmitglied auf einem Diskussionsboard, der schrieb "Mit schwarzen Tränen assoziiere ich sofort Celan ..." Wenn man nach "schwarzen Tränen" googelt, findet man viel.

Schwarz und sumerisch - wo ist die Verbindung? Das Sumerische ist mir dunkel. Das ist ein tertium comparationis: Dunkel und schwarz ist die Träne, dunkel und schwarz ist mir die Vergangenheit der Sumerer.

Sumerer ist: Keilschrift. Ich habe sie in der Türkei gesehen.

Die Verbindung "schwarze Träne" und "sumerisch" ist für mich zu schwach, zu hergeholt. Viele Vergangenheiten, die mir unbekannt sind, liegen im schwarzen Dunkel.

Dieses tertium comparationis ist zu schwach für das Erinnern, es muss ein anderes her.

Da ist ein missing link - wo ist die Verbindung von "schwarzer Träne" und "sumerisch"? Ich kann mir eine Sumererin vorstellen, die schwarze Tränen weint, weil ihr Mann im Krieg hingeschlachtet worden ist.

Das Dunkle des Sumerischen muss sich irgendwie mit dem Dunkeln der schwarzen Träne vermischen. Lange meditiert, tut es das auch.
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Ulrich Voigt
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Beitrag von Ulrich Voigt »

Klaus Horsten hat geschrieben:Major ist für Zahlen. Und Gedächntnis-Abc ist nicht für Zahlen.
Die Zahlen, die in unserem Alltagslebens aufkreuzen, sind oft sehr klein Für Zahlen bis N = 26 ist das Alphabet o.k.
Herausrudern
Aus dem Nebelstreifen
Ins weite Meer!
Eine famose Idee, aus den Haikus eine Haiku-Garderobe zu machen! Das gefällt mir ausgezeichnet.
Ich vermute, dass ich immer dieselben Sentenzen und Geschichten verwenden werde, ich werde also nicht neue Döbelsche Stuben bilden, ich glaube dass Dlöbel, das auch nicht wirklich gemacht hat, da er es nur in zwei Absätzen kurz erwähnt, aber nirgends wirklich ausführt.
Das sehe ich genau so.
Die Frage: Was tun, wenn eine Garderobe ausgefüllt ist?,
beantworte ich derzeit mit: Bilde nicht eine neue Garderobe, sondern verwende die gleiche.
Habe keine Angst vor Verwechslungen. Es werden sich komplexe Bilder und Geschichten bilden, wobei eine die andere evoziert. Auf diese Weise wiederholst du immer zugleich das eine mit dem anderen.
Zustimmung.
Ich kann noch keine Erfolge vorweisen.
Eine Haiku-Garderobe ist doch bereits ein schöner Erfolg.
Da bin ich innen, innen in der Geschichte.
R.G. Collingwood: "History as re-enactment of past experience."

U.V.
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Ulrich Voigt
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Beitrag von Ulrich Voigt »

Klaus Horsten hat geschrieben:Nr.01
Hier wäre eine österreichische (statt aztekische) Wasserwaage für mein Gefühl zu farblos, also scheint es doch so zu sein, dass ich gelegentlich das Bizarre wähle ...
Nr.02
Ich hatte auch überlegt "Ein Feld mit Senkrechthirse". Vielleicht wäre das sogar besser.
Nr.03
In meiner Vorstellung ist das Sumerische hauptsächlich aus Stein. Auch die schwarze Sumerische Abschiedsträne habe ich mir immer (ohne das zu sehr zu betonen, einfach nur als selbstverständliche Gegebenheit) aus Stein vorgestellt, etwa aus schwarzem Basalt, aufbewahrt in einer Glasvitrine im Museum und kunstvoll beleuchtet. Die Besucher stehen davor und wundern sich über die Beschriftung: "Wie kann man denn Abschiedstränen von Normaltränen unterscheiden?" "Woher wollen die Wissenschaftler denn wissen, dass es sich ausgerechnet um eine Abschiedsträne handelt?" "Ach ja, da ist eine kleine Beschriftung dran, da wird das wohl draufstehen." Usw.

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Ulrich Voigt
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Beitrag von Ulrich Voigt »

Ulrich Voigt hat geschrieben:Nr.01
Verbesserungsvorschlag: Kaiserlicher Handwerkskasten mit Wasserwaage, Österreich.
(allerdings ist die Substituion "kaiserlich" für "gelb" nicht ganz ohne!)
Nr.02

Verbesserungsvorschlag: Senkrechtes Hirsefeld, Sansibar.
(San Francisco hatte ich gewählt wegen der steilen Lage. Aber Hirse passt nicht besonders gut dorthin.)

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Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Vielen herzlichen Dank für die Bestätigungen und Bestärkungen! Das hilft mir sehr.
Ulrich Voigt hat geschrieben:Nr.01 Kaiserlicher Handwerkskasten mit Wasserwaage, Österreich - allerdings ist die Substituion "kaiserlich" für "gelb" nicht ganz ohne!
Das Habsburgergelb. Die Habsburgischen Schlösser sind in gelb. Schloss Schönbrunn ist in gelb.

Vielleicht: Nr.01 Habsburgischer Handwerkskasten mit Wasserwaage benutzt beim Bau (Restauration) des Gelben Salon im Schloss Schönbrunn, Österreich

Alles realistisch (wenn auch nicht historisch wahr). Nichts bizarr.

Das gelbe Schloss
http://www.schoenbrunn.at/de/site/publicdir/

Gelber Salon (gibt es wirklich [ganz in Deinem Sinn])
http://www.schoenbrunn.at/de/site/publi ... .php#11359

Es ließe sich dabei eine Route anhängen:
http://www.schoenbrunn.at/de/site/publi ... .php#77075

Zu No. 2: San Franzisko würde ich persönlich lassen. Das Hängende, das sich zum Senkrechten steigert, verbunden mit San Franzisko, gefällt mir sehr gut.

Wieso muss es Hirse sein? Verbirgt sich hinter "Hirse" eine Zahl? Ansonsten: wieso nicht Hirsefeld. Oder hartnäckig gefragt: Wieso Hirsefeld?
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Beitrag von Martin »

Klaus Horsten hat geschrieben:Ich glaube, es dürfte auch deutlich geworden sein, was ich mit "lokalisert" meine.
Danke Dir für die ausführliche Beschreibung und natürlich ist nun verständlich, was Du mit der "lokalisierten Form" meintest.

@ Klaus und Ulrich
Es macht ja richtig Spaß, Euch beim Fabulieren bzgl. der wunderschönen geographischen 100er Garderobe (Ich wage gar nicht, die Bitte nach mehr solcher Listen, so denn vorhanden, zu äußern, lieber Ulrich! ;-)) beobachten oder besser lesen zu dürfen. In diesem Stil die gesamte Garderobe zu "sezieren"..., ich vermag es mir kaum auszumalen. Wirklich Klasse, Ihr beiden, und vielen Dank für die bisherigen Beiträge!
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Ulrich Voigt
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Beitrag von Ulrich Voigt »

Klaus Horsten hat geschrieben:Das Habsburgergelb. Die Habsburgischen Schlösser sind in gelb. Schloss Schönbrunn ist in gelb.
stark!
Alles realistisch (wenn auch nicht historisch wahr). Nichts bizarr.
Also nach meinem Ideal o.k. Und eben auch hinreichend merkwürdig so eine kaiserliche Wasserwaage!
Das, was sich sozusagen real anfühlt, aber historisch falsch ist, stellt keine eben geringe Gefahr dar, wenn man ehrlich ist. Da haben es die Gedächtnissportler einfacher, die mit lauter bizarren Bildern arbeiten, die allesamt noch nicht einmal in Bezug stehen zur historischen Realität. Anders ausgedrückt: Unsere Mnemotechnik ist nichts für Anfämger oder für Leute mit schwachen Nerven. Vergleiche dazu die MataHari Geschichte. Es ist gar nicht so leicht zu bestimmen, wo sie die historische Realität verlässt und ins Phantastische wechselt.
Zu No. 2: San Franzisko würde ich persönlich lassen. Das Hängende, das sich zum Senkrechten steigert, verbunden mit San Franzisko, gefällt mir sehr gut..
Ja, nur passt eben die Hirse nicht so gut ins Bild.
Wieso muss es Hirse sein? Verbirgt sich hinter "Hirse" eine Zahl? Ansonsten: wieso nicht Hirsefeld. Oder hartnäckig gefragt: Wieso Hirsefeld?
"Hirse" ist zugegebermaßen eine Notlösung, denn die Auskunft "Gerste" ist mir zu nah an "Weizen" (Nr. 15 = italienischer Winterweizen), der selbst wiederum eine Notlösung ist, da die Auskunft "Reispflanze" wiederum zu nah an "Reis" ist (Nr. 19 = äthiop. Kraftreis).
Da Hirse mir irgendwie recht afrikanisch vorkommt, erscheint mir neuerdings das senkrechte Hirsefeld in Sansibar natürlicher als in San Francisco. Da ich ja Sansibar nicht kenne, stelle ich es mir teilweise so senkrecht vor wie Helgoland, nur eben mit Hirse bewachsen.
Aber San Francisco ist jedenfalls o.k.

U.V.
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Beitrag von Klaus Horsten »

Zu Gedächtnissportlern: Ich bewundere sehr die Leistung der Gedächtnissportler.

Ich glaube, es gibt entsprechend dem Kurz- und dem Langzeitgedächtnis eine Mnemotechnik des Kurzzeitgedächtnisses und eine Mnemotechnik des Langzeitgedächtnisses. Beide schließen einander nicht aus. Aber irgendwann muss man sich entscheiden, worauf man den Schwerpunkt legt - es gibt nur einen Schwerpunkt -, um in dem einen oder dem anderen Feld wirklich gut zu werden.

Für mich stand von vornherein fest, dass ich mir viel Wissen, das auch wissenswert ist, lange Zeit mithilfe der Mnemotechnik merken möchte. Dabei ist eines meiner Ziele, dass ich meiner Tochter in der Schule helfen kann - ja, ich werde sie in der Mnemotechnik schulen (sofern sie es will).

Zu Hirse: Nun verstehe ich: Du willst ein Feld, aber die anderen Getreidesorten sind schon mit Zahlen belegt. Dass Du ein Feld willst, ist, so nehme ich an, einfach ein Einfall, der Dir gefällt.

Zu den schwarzen Tränen, summerisch: Das gefällt mir sehr gut. Aber erst nach Deiner Erklärung, dass sie aus Stein sind und in einem Schaukasten zu sehen sind. - Wenn man also solche ein Bild in einer Schrift publizieren wollte, müsste man dieses Bild in voller Länge ausführen.

Ich glaube, die ersten drei Bilder sind nun genügend besprochen:
01 - Habsburgischer Handwerkskasten im gelben Schloss Schönbrunn - Österreich
02 - Senkrechtes Hirsefeld, ich wähle für mich: in San Francisko
03 - schwarze basaltene Trauertränen, summerisch, im Schaukasten eines Museums
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Ulrich Voigt
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Beitrag von Ulrich Voigt »

Klaus Horsten hat geschrieben:Dass Du ein Feld willst, ist, so nehme ich an, einfach ein Einfall, der Dir gefällt.
Nein, das Feld ist eigentlich so gut wie vorgegeben.
01 - Habsburgischer Handwerkskasten im gelben Schloss Schönbrunn - Österreich
Nein, so geht das nicht, denn jetzt hätten wir ja mit "habsburgisch" und "Schloss" und "Schönbrunn" gleich drei Störenfriede eingeladen.
Also entweder kaiserlicher Handwerkskasten mit Wasserwaage aus Österreich (= Handwerkskasten mit kaiserlicher Wasserwaage aus Österreich)
oder gelber Handwerkskasten mit Wasserwaage aus Österreich (= Handwerkskasten mit gelber Wasserwaage aus Österreich)
Es hat auch keinen Zweck, mit "gelb" und "kaiserlich" doppelt zu moppeln.
Wie bei den Haikus muss es auch hier unbedingt sparsam zugehen.
Im Hintergrund denkt sich der Benutzer so etwas wie "Schönbrunn ist ja auch ganz schön gelb", das wird ihm helfen. Aber in seinem Zauberspruch darf das nicht vorkommen.
02 - Senkrechtes Hirsefeld in San Francisco
o.k.
03 - schwarze basaltene Trauertränen, sumerisch, im Schaukasten eines Museums
Nein, auch hier müssen die irreführenden Wörter (basalten, Schaukasten, Museum) weg. Sie gehören nicht ins Bild, sondern in die Begleitvorstellungen des Benutzers. Vielleicht haben die Sumerer ja tatsächlich beim Abschied schwarze Tränen geweint, wer wollte das denn widerlegen? Dann wären diese Tränen nicht mehr notwendig aus Basalt geformt.

U.V.
Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

In meinem Gedächtnis-Abc habe ich unter Au (Pentade: Aa, Ae, Ai, Ao, Au): 5. Augustus fährt im Triumphwagen. Von Döbel übernommen. Wird auch in Esels Welt besprochen.

Nun wohnt bei mir der römische Kaiser selbstverständlich in einem Palast. Und da gibt es einen römischen Brunnen. Dieser römische Brunnen ist bei mir aber ein Gedicht, von Conrad Ferdinand Mayer (aus dem Gedächtnis zitiert):

Aufsteigt der Straht und fallend gießt
er voll der Marmorschale Rund,
die, sich verschleiernd, überfließt,
in einer zweiten Schale Grund.
Die zweite gibt, sie wird zu reich,
der dritten wallend ihre Flut.
Und jede nimmt und gibt zugleich
und strömt und ruht.

Nun weiß ich nicht, was mit diesem Brunnen in Zukunft geschieht. Aber er ist nun da. Ich will mir das Gedicht merken - ein vollkommenes Beispiel der Einheit aus Gehalt und Gestalt.

Augustus wohnt in einem luxuriösen Palast. Luxuria ist der lateinische Name einer Todsünde ... Er feiert dort immer wieder Orgien. Luxuria ist der lateinische Name der Wolllust. Augustus ist an der 5. Stelle. Das heißt, in der genauen Reihenfolge der Todsünden ist die Wollust an 5. Stelle. Dieser Todsünde ist auch ein eigener Teufel zugeordnet: Augustus liebt es, währen der Orgienmysterienspiele Leier und Lyratöne in den As-Modi zu hören (also: Melodien in den Tonleitetern ionisch, dorisch, phrygisch, mixolydisch ... alle auf Stufe von As) - Asmodi heißt der zugehörige Teufel der Wollust.

Während der orgiastischen Spiele hat Augustus eine Schweinsmaske auf. Und Augustus pflegt zu sagen: "Wenn Kaiser sein heißt: Schwein sein, dann bin ich gerne ein Schwein". Ich merke mir damit die 5. Form der Abwehrstrategien gegen Angriffe des Über-Ichs, die darin besteht, das Verdikt anzunehmen, aber für sich positiv umzudeuten.

Etwas aus der Geschichte von Augustus: Augustus ist einst mit seinem Triuphwagen gefahren. Dabe ist die Achse gebrochen. Augustus hast sich am Knie verletzt. Und diesen Unfall zum Anlass genommen, ein Exposé "Über die statische Methode des Seins" zu verfassen, in dem er der Fortbewegung mittels Vehikel das geruhsame Dasein entgegensetzt. Damit binde ich eine Methode des Programmierens: Expose Static Method.

In dieser Geschichte habe ich die folgenden Informationen gebunden:
* Das Gedicht
* 4 Informationen zur Todsünde: 1. Wollust, 2. lateinische Bezeichnung für Wollust, 3. der der Wollust zugehörige Teufel, 4. die genaue Stelle der Wollust unter den 7 Todsünden
* Die psychologische Methode der Abwehr
* Die Programmier-Methode

Das sind Themenbereiche aus:
* Literatur
* Psychologie
* Mythologie
* Programmierung

Und die Geschichte lässt sich erweitern. Ich verwechsle die Dinge nicht. Sie stören einander nicht. Und wenn ich das eine wiederhole, dann frage ich immer auch nach dem anderen.
Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Ulrich Voigt hat geschrieben:das "Feld" ist eigentlich so gut wie vorgegeben
Wieso? Das verstehe ich nicht. Was ist der Grund?

Zu den Begleitvorstellungen: Sie sind sehr wichtig.

Dann müsste man trennen, aber dennoch das Getrennte beibehalten.

Zum Beispiel so:

03 - Schwarze Tränen, summerisch.

Anmerkung:

Die schwarzen Trännen können als basaltene Steine in dem Schaukasten eines Museums vorgestellt werden. Vielleicht handelt es ich um Trauertränen ...


Diese Begleitvorstellung machen für mich den Sinn und Gehalt erst wirklich deutlich. Deshalb gehören sie wesentlich dazu. Die Begleitvorstellungen sind Interpretamente des Kernsatzes. Sie machen den Kernsatz in einem ganz gewissen Sinn verständlich.
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Beitrag von Ulrich Voigt »

Klaus Horsten hat geschrieben:Vielleicht handelt es ich um Trauertränen ...[/b]
Nein, es handelt sich auf keinen Fall um Trauertränen, sondern eben um Abschiedstränen, was allerdings auch erst umständlich zu begründen wäre. Ich habe mich derweil schon so sehr an den "Abschied" gewühnt, dass mir gar nicht mehr bewusst war, wie wenig selbstverständlich das doch ist.

Es war mir die ganze Zeit über einigermaßen klar, dass außer uns beiden niemand auf dem board weiß, worum es bei dieser Garderobe überhaupt geht und wovon wir überhaupt reden. Mit Deinen Fragen provozierst Du, dass ich das jetzt durch eine Erklärung ändere. Spielverderber!

U.V.
Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Ich formuliere jetzt noch einmal, zum Merken für mich selbst:

01 K.u.k Handwerkskasten mit Wasserwaage, Österreich
02 Schräges Popcorn-Feld, San Francisko
03 "Schwarze Tränen", summerisch

Diese Merksätze erfüllen die beiden Forderungen, die sich in der bisherigen Diskussion herauskristallisiert haben - Deine Forderungen -, berechtige Forderungen, wie ich meine:

1. Die Forderung nach Wahr-Scheinlichkeit (verisimile)
2. Die Forderung nach Kürze (brevitas-Regel)

Den kaiserlich-könliglichen Handwerkskasten hat es vielleicht tatsächlich gegeben. So wie es jetzt immer noch eine K.u.k Hofbäckerei Demel in Wien gibt.

Ein Popcorn-Feld könnte es sehr wohl außerhalb, am Rande von San Francisko geben.

Indem ich die "Schwarzen Tränen" unter Anführungszeichen gesetzt habe, habe ich eine Bezeichnung gewonnen für schwarze geschliffene Steine - so wie man zu gewissen Diamanten die "Sterne Mithras" sagt. Diese Steine hat man bei Ausgrabungen summerischer Gräber gefunden. Sie liegen nun in einem Schaukasten des Museums.

Indem ich nun "Wasserwaage" in eine Geschichte einbaue oder "Handwerkskasten" oder "österreichisch", weiß ich, dass es sich um die Zahl 01 handelt. - Ich mache das so für mich. In einem anderen Merk-System mag das zu störenden Interferenzen führen, in meinen Zusammenhängen tut es das nicht.

Indem "Popcorn", "Maisfeld", "San Francisko" oder "Kelly Company" in einer Geschichte vorkommen, so erinnert mich das an 02.

Indem "schwarze Edelsteine" oder das Wort "summerisch" oder "Museum/Schaukasten mit schwarzen Basaltsteinen" oder "Kette mit einem schwarzen Stein" in einer Geschichte auftauchen, so lässt mich das an 03 denken.

Da ich mich nicht im Element der Zahlen bewege, muss ich nicht so viel Rücksichten nehmen. Für einen Mnemotechniker, der lange Zahlenreihen beherrschen lernt, wandelt sich wohl jedes kurze Substantiv (mit 2 Konsonanten) automatisch in eine Zahl, die potentiell eine Störung hervorrufen kann.

Mir gefällt diese Garderobe. Es ist nämlich gleichgültig, dass wir uns über Länder unterhalten. Die Länder sind nur Anlässe, Gegenstände zu finden, die nun die Bedeutung der Zahl übernehmen. Zumindest gilt das für mich, weil ich, wie gesagt, nicht in den Zwängen bin, die notwendig entstehen, wenn man eine riesige Zahlenreihe auswendig lernen will.
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Ulrich Voigt
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Beitrag von Ulrich Voigt »

Klaus Horsten hat geschrieben:Mir gefällt diese Garderobe. Es ist nämlich gleichgültig, dass wir uns über Länder unterhalten. Die Länder sind nur Anlässe, Gegenstände zu finden, die nun die Bedeutung der Zahl übernehmen.
Das wiederum gefällt mir, und sogar sehr, denn es bedeutet, dass die gesamte Konstruktion gut ist.

Nun aber zu den Bedingungen!

DAS CHINESISCHE ZEICHENLEXIKON beruht seit dem 18. Jahrhundert (und für manche immer noch) auf 214 sog. Radikalen, die ich modulo 100 zusammenfasse (wie in Esels Welt für die Nr. 07 und 46 ausgeführt).
Rad. Nr. 1 = 1 = waagerechter Strich (Wasserwaage)
Rad. Nr. 101 = Nutzen, gebrauchen (Handwerkskasten)
Rad. Nr. 201 = gelb, kaiserlich (= kaiserlich)

Rad. Nr. 2 = [ohne Bedeutung] = senkrechter Strich (senkrecht / Lot)
Rad. Nr. 102 = Feld (Feld)
Rad. Nr. 202 = Weizen (Hirse)

Rad. Nr. 3 = [ohne Bedeutung] = "a dot" (Träne)
Rad. Nr. 103 = "the foot in motion, to turn"[aus: Wieger Lesson 112 C] (Abschied)
Rad. Nr. 203 = schwarz (schwarz)


U.V.
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