Anfängerin - welche Lerntechnik für was?

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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Gripsmilch
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Anfängerin - welche Lerntechnik für was?

Beitrag von Gripsmilch »

Ich bin ein absoluter Neuling in diesem Forum und in Sachen Gedächtnistraining.

Habe im Forum schon mal kreuz und quer gelesen, aber vieles kann ich hier noch nicht einordnen.

Mir geht es vor allem darum, dass ich mein Abi mittels Fernstudium nachholen und das Lernen anders angehen möchte, als damals in der Schule.

Damals habe ich alles stur auswendig gelernt, aber es "rutschte" nicht sehr tief, denn ich lernte nur, um es für die Klassenarbeiten abzurufen. War die Klassenarbeit vorbei, durfte man mir einige Wochen später nicht noch einmal dieselben Fragen stellen.... da war schon wieder vieles weg. Wie man richtig lernt, hat mir leider nie jemand beigebracht.

Außerdem habe ich noch ein besonderes Problem mit dem Rechnen. Wenn ich etwas im Kopf rechnen soll, ist bei mir immer alles schwarz (ich weiß nicht, wie ich es besser ausdrücken soll). Ich habe einfach kein Bild im Kopf. Ohne Taschenrechner läuft bei mir deshalb gar nichts. Ich weiß einfach nicht, "wie" ich richtig Kopfrechnen soll.

Wie fange ich das effektive Lernen nun am besten an? Welche Lerntechniken eignen sich für was? Welche Bücher sollte ich vorher lesen?

Ich freue mich über jeden Anfängertipp!
Viele Grüße
Gripsmilch
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Konfuzius
joz
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Beitrag von joz »

hi :)


ich empfele dir die tipps auf dieser seite:

http://learning.jgutzeit.de/overview.html

sowie bücher übers mind mapping
was den mathematischen teil angeht weiss ich auch keinen rat





cu
Manche Menschen gehen nie an ihre Grenzen, sonst würden sie mich dort stehen sehen.
Klaus Horsten
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Beitrag von Klaus Horsten »

Wichtig ist: den Lernstoff bevor man ihn lernt, bearbeiten. Zusammenfassen, Übersichten machen, Farben verwenden, in Listen einordnen. Am Ende sollte der Lernstoff von 40 Seiten auf 1 bis 3 A4 Seiten zusammengefasst sein. Dann braucht man nur noch diese zu wiederholen. Wenn man keine schöne Schrift hat, mit dem Computer eintippen. Es soll schön sein dieses Ergebnis, eine Freude, anzuschauen.
Wenn Du drei Prüfungen hast, sollten das dann 9 Seiten sein zum (wiederholenden) Lernen.

Gut ist: den Lernstoff in anderen Büchern nachzulesen. Oder zum Beispiel etwas im Internet nach zu recherchieren mit dem Stickwort Wiki + Zulernendes. Andere Betrachtungsperspektiven machen Vieles erst verständlich.

Wichtig ist: laut lernen. Wirklich die Dinge hörbar mit der eigenen Stimme aussprechen. Korrekt aussprechen. Deutlich hörbar aussprechen. Widerstände in der Umgebung überwinden. Ziehe Dich zurück. Verschaff Dir eine umgestörte Lernumgebung.

Wichtig ist: Nicht Fernsehen, wenn man gelernt hat. Auch nicht am Computer sitzen danach, besonders nicht am abend. Das ist sehr wichtig. Ich wiederhole: Nicht fernsehen!

Am Tag der Prüfung nur wiederholen, nichts Neues mehr lernen.

Zu Mathematik: Lernen, Dich selber zu beobachten. Fange an mit den leichtesten Rechnungen, steigere den Schwierigkeitsgrad. Wo beginnt es, bei Dir auszusetzen. Beobachte Dich selber. Beschreibe, was Dir schwer fällt, fass es in Worte. Wenn Du das einmal erfasst hast, kannst Du es hier im Forum posten und um Rat fragen. Frage auch Deine Lehrer um Rat. Sie sollen Dir helfen. Wenn Du das Problem einmal dingfest gemacht hast, kann Du auch andere um Hilfe fragen.

Generell gilt: Die Introspektion, die Schau in sich selber, das Beobachten des eignen inneren Tuns - was tut mir gut, was nicht, wann merke ich mir etwas, wann nicht - ist überhaupt die Voraussetzung für einen Fortschritt im Lernen des Lernens.

Klaus
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Thor Kaufman
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Beitrag von Thor Kaufman »

Ich kann mich an ein wunderschönes Buch erinnern, das mich unter Anderem zum Lernen gebracht hat und mir einen guten Start gegeben hat, während meines ersten Studiums, es heißt Wunderland des Lernens. Das kann ich sehr empfehlen. :wink:


Ansonsten noch allgemeines, was wichtig ist:
+ je mehr du zu einem Thema lernst aus unterschiedlichen Quellen/Ansichten, desto besser, wegen der Zusammenhänge und auch der Behaltensleistung, hat ja schon Klaus gesagt
+ Strukturieren, Raffen, schön darstellen, dem kann ich auch nur zustimmen
+ außerdem Lernintervalle, lern also einmal den Stoff, dann 1 Tag später, dann 7 Tage später, 30 Tage später, 180 Tage später...
Die Lernintervalle sollten immer länger werden und Wiederholung ist eigentlich fast immer notwendig, damit das, was vergessen wurde, neu eingepflanzt und aufgefrischt wird, siehe auch Ebbinghaus' Vergessenskurve oder besser "Behaltenskurve" ;)
+ was außerdem helfen kann, ist, das Ganze anderen zu erklären, dir selber zu erklären
+ stell dir Fragen zum Text, können ganz einfache Fragen sein, zB was bedeuten die Worte in der Überschrift, was weißt du schon, was willst du herausfinden
+ Belohne dich nach einer längeren Lernsession!
+ Ernähre dich gesund.
+ Lerne oft, aber nicht zu lange an einem Stück, ein halbes Stündchen mit 10 Minuten Pause, dann wieder 30 Minuten lernen, 10 Minuten Pause usw ist völlig ok für den Start.
+ Konzentrier' dich, entferne soviele Störungen wie möglich, visuelle Ablenkungen hauptsächlich (Lichter, Monitor, Fernseher), denn deine Augen springen unwillkürlich vom zu lesenden Text zu diesen Ablenkungen
+ Sorge aber trotzdem für gute Beleuchtung. Am besten ist normales Tageslicht, falls du unbedingt in der Nacht lernen willst, sorg für eine Beleuchtungsstärke von 1000 Lux
+ Entferne auch Lärm. Wenn du mit leichter Ambient oder klassischer Musik besser lernen kannst, tu' das ruhig, wenn nicht, lass es. Experimentiere.
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Gripsmilch
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Beitrag von Gripsmilch »

@ joz
Danke für den Linktipp. Habe mir alles auf der Seite durchgelesen. JG rät: Mnemotechnik in Kombination mit richtigem Wiederholen. Das hört und fühlt sich für mich gut und machbar an.

@ Klaus + Thor
Danke für eure Mühe, mir so umfangreiche Hinweise zum effektiven Lernen zu geben. Da merke ich, was ich früher alles falsch gemacht habe.

Thor, das Buch "Wunderland des Lernens" habe ich gebraucht bei Amazon für 2,99 € entdeckt. Das werde ich mir noch heute bestellen.

Klaus, ich werde versuchen, auf die Sache mit meinem Rechen-Problem im Forum "Kopfrechnen" nochmal näher einzugehen. Es ist wirklich schwierig für mich, Dritten zu erklären, wo es genau hakt.
Viele Grüße
Gripsmilch
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Konfuzius
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brainuser
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Beitrag von brainuser »

Hallo Gripsmilch,

vor dem Hintergrund Deiner Zielsetzung:
Nachholen des Abis

sind Gedächtnistechniken nur ein kleiner Teil dessen, was hilfreich ist. Die Tipps oben gehen daher - zu recht - schon mehr in den Bereich der Lerntechniken.

Zwei gute Bücher, die auch noch empfehlenswert sind:
Kugemann: Kopfarbeit mit Köpfchen und
Schwinghammer: Gute Noten leicht gemacht

Es gibt aber bestimmt auch neuere Werke. Lass Dich mal in einer guten Buchhandlung beraten. Ich war letzte Woche erst "vor Ort" und habe etwa 10 Bücher zum Thema gefunden - nicht gekauft, sonst hätte ich hier etwas mehr anbieten können. Ob alle etwas taugen, kann ich nicht sagen.
Viele Grüße

brainuser
Ulysses
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Registriert: Mo 18. Sep 2006, 11:45

Beitrag von Ulysses »

Ein vielleicht dumm-anmutender und oft vergessener Punkt, aber dennoch der Wirkungsvollste:
Brennendes Interesse schafft ein ausgezeichnetes Gedächtnis!
slash7
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Beitrag von slash7 »

sehr viele leute empfehlen nach 30 minuten eine Lernpause.

Ist das wirklich so gut?
Da ist man grad im Lernen drin finde ich. ausserdem ist es sehr vom Stoff abhängig. für wirtschaftskunde brauch ich fast keine pausen, das ist find ich so interessant, bei bio bin ich manchmal schon nach einer seite zu einer Pause gezwungen,
Ulysses
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Registriert: Mo 18. Sep 2006, 11:45

Beitrag von Ulysses »

Ja, wegen der Konzentration.

Außerdem kann das Gehirn in den Pausen das neue Wissen in das Wissensnetz einfügen.

In Amerika gibt es ja auch das Sprichwort: Im Sommer lernst du Schifahren, im Winter Schwimmen.
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tensman
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Registriert: So 13. Aug 2006, 23:49

Beitrag von tensman »

Vielleicht noch einige bescheidene Tipps und empfehlungen meiner seits. :)

Zu aller erst muss die Motivation stimmen ( ich glaube diese hast du sonst wärst du ja nicht hier)
Dann solltest du dich um dein Zeitmanagment kümmern.(hier einige allg. Tipps http://studium.lerntipp.at/zeitmanagement/index.shtml)
Ich gehe beim Zeitmanagment wie folgt vor:

Ich habe mir ein Arbeitspensum von 32 Stunden(max:36Std mehr ist nicht ratsam) in der Woche vorgenommen (Für Vorlesungen , Übungen , Gruppenarbeiten,nacharbeiten,lernen usw).Also ca. 6 Std. pro Tag am Wochenende weniger.(je nach Stundenplan aber nicht zu viel an einem Tag)
Ich halte mir immer ein Arbeitszeitüberschuss von ca 10 Std. um bei unvorhergesehnen Ereignissen nicht meinen ganzen Plan auf den Kopf zu stellen.

Ich stelle mir dann ein Stundenplan inklusive Nachbearbeitungszeit auf.
Die Nachbearbeitung sollte binnen 36 Stunden statfinden.

Nun habe ich einen guten systematischen Stundeplan.

Was ich noch mache ist ein sog. Studientagebuch hier ein auszug aus meinen Studientagebuch:


Mittwoch, 12 Mai 2006
Vorlesung Sozialrecht 90Min.
Übung Sozialrecht 90Min.
Lehrbuch 50Min.
Gruppenarbeit mit Andrea und Ali 75Min.
Nachbearbeitung Sozialrecht 60Min.

Summe (Ist) 365Min.
zeitvorgabe (Soll) 360Min.
Differenz +5Min.
Guthaben (kumuliert) +200Min.

So habe ich immer alles im Überblick.

Bei den Stundenplänen ist gute Organisation wichtig!!!
Man sollte sich am tag nich zu viel zu muten.
z.b: beim bsp: (oben) hab ich an diesem tag die Übung nicht nachgeabreitet nicht schlimm am nächsten tag geht das auch .(man beachte nur die 36 Std. Regel)Und den Samstag benutzt man um gegebenfalls die Vorlesung vom Freitag nach zu arbeiten.
Am Ende sollte man auf die 36 Std. in der Woche kommen.
NoClue84
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Beitrag von NoClue84 »

Und wie gehst du vor wenn du merkst, dass die Zeit für's Nacharbeiten nicht reicht bzw. du merkst, dass du mehr Zeit brauchst um die Infos zu verstehen und zu behalten?
Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom!
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