Subvokalisieren und Leseeffizienz

Wie funktioniert Schnelllesen? Welche Techniken gibt es? Wie kann man es erlernen?

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Mia
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Subvokalisieren und Leseeffizienz

Beitrag von Mia »

Hallo,

ich weiß, teilweise wurde diese Thema schon endlos ausdiskutiert, aber ich hätte als Neuling trotzdem eine Frage.

Ich subvokalisiere fast gar nicht (manchmal bei Lyrik) und kann dadurch verhältnismäßig schnell lesen, denke ich, bei 500+ WpM.

Romane sind dadurch richtig schnell und gut zu lesen, auch manche Fachtexte wie Philosophie oder Musik. Bei sehr theoretischen Fachtexten kann ich mir aber nichts merken. Sobald ein geschriebenes Wort kein optisches Bild hervorruft, bringt mir meine Lesegeschwindigkeit gar nichts - es bleibt nichts hängen. Subvokalisieren hilft aus dem Grund nicht, als dass es mich schrecklich nervt und durcheinanderbringt, wenn ich plötzlich "Stimmen" in meinem Kopf habe; ich habe nie subvokalisiert, auch in der Grundschule beim Lesenlernen nicht und mittlerweile bringt es mich völlig aus dem Konzept - ich scheine nicht voranzukommen und frustriere mich selbst, weil ich so lange brauche, um einen Text zu lesen.

Gibt es Tipps und Hinweise, wie man nicht seine Lesegeschwindigkeit, sondern das, was hängen bleibt, steigern kann? Geht es jemandem ähnlich? Was kann man denn tun?

Mia
Lesefaul
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Beitrag von Lesefaul »

Hallo Mia,

ich habe festgestellt, das das auch sehr viel an dem Autoren liegt.
Wie ist der Text strukturiert? Viele Fremdwörter? etc.

Ich lasse automatisch das subvokalisieren weg, wenn ich über 650 Wpm bin.
Allerdings ist das Übungstext.

Fachtexte lese ich auch viiiiel langsamer.

Das behalten ist so eine Sache, da hapert es auch bei mir.

Lesen alleine ist es ja nicht, sondern auch verstehen ist das wichtigste. ;-)
Gruß
--->Lesefaul

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Mia
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Beitrag von Mia »

Hallo Lesefaul,

die Texte sind natürlich grausam strukturiert mit einer Masse an Fremdwörtern die mich an der Beherrschung meiner eigenen Sprache zweifeln lassen. Aber leider interessiert das die Professoren an der Uni herzlich wenig, und ich muss es mir eben merken können ... irgendwie ...

Ich weiß am Ende gar nicht, wie schnell ich lese - ich habe vorhin genau eine Minute gelesen und Wörter gezählt, und kam bei 500 raus. Ich denke aber, dass nach "einlesen" und ohne Druck sich das ganze deutlich nach oben verschieben dürfte - aber ich habe es noch nicht probiert. Aus reinem Interesse: hast du dir das Subvokalisieren abgewöhnt, oder einfach nie (fast nie) gemacht?

Nunja, vielleicht finde ich ja einen Weg, um mir solche Texte besser merken zu können, aber Fragen wollte ich trotzdem, denn vielleicht findet man dann leichter "seinen" Weg. Da eben das Verstehen das wichtigste ist, helfen mir die diversen Webseiten, in denen Tipps zum schnelleren Lesen gegeben werden, eben nicht weiter. Schnell lesen können wir ja ...
overmind
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Beitrag von overmind »

Wie merkt ihr dass ihr nicht subvokalisiert ?
Wie fühlt sich das an ? Ich kann nicht eindeutig sagen ob ich nun jedes Wort oder nur einige Wörter subvokalisiere...
Aber ich denke, dass ich recht viel subvokalisiere, bin aber bei relativ konstanten 500WPM!
wenn ich versuche das Subvokalisieren zu unterlassen, fliege ich richtig über den Text und werde sehr schnell, bekomme aber so gut wie Nichts mit!

Manchmal mach ich mir beim Lesen ein paar kleine Notizen, diese helfen mir enorm, den Text länger zu behalten !
nemo321
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Beitrag von nemo321 »

@overmind:
Es gibt eine paar videos im Thread : "Ankündigungen: Speed Reading: Einführungsartikel (bitte zuerst lesen)", dort wird beschrieben, wie man Subvokalisieren verhindert.

um zu sehen, ob Du noch leise mitliest mußt Du den Text einmal "normal" lesen und mittendrinn fängst du an "lalalala" zu singen, dann wieder normal lesen, dann wieder "lalalala..." singen. So erkennst Du den Unterschied zw. im "Kopf" denken und Subvokalisieren. Wenn Du singst kannst Du nämlich nicht mehr leise mitlesen.

@Mia
Du mußt unterscheiden ob man einen Text liest, um sich möglichst viel zu merken, oder ob man bloß ein paar ganz wenige Informationsteile des Textes benötigt.

Wenn Du einen Fachtext liest, dann ist das Werkzeug Schnelllesen nicht das richtige Werkzeug. Höhstens um es bei d. 2-3 Wiederholung wieder zu überfliegen.
mind.it
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Beitrag von mind.it »

Mia hat geschrieben:Hallo Lesefaul,

die Texte sind natürlich grausam strukturiert mit einer Masse an Fremdwörtern die mich an der Beherrschung meiner eigenen Sprache zweifeln lassen. Aber leider interessiert das die Professoren an der Uni herzlich wenig, und ich muss es mir eben merken können ... irgendwie ...

Ich weiß am Ende gar nicht, wie schnell ich lese - ich habe vorhin genau eine Minute gelesen und Wörter gezählt, und kam bei 500 raus. Ich denke aber, dass nach "einlesen" und ohne Druck sich das ganze deutlich nach oben verschieben dürfte - aber ich habe es noch nicht probiert. Aus reinem Interesse: hast du dir das Subvokalisieren abgewöhnt, oder einfach nie (fast nie) gemacht?

Nunja, vielleicht finde ich ja einen Weg, um mir solche Texte besser merken zu können, aber Fragen wollte ich trotzdem, denn vielleicht findet man dann leichter "seinen" Weg. Da eben das Verstehen das wichtigste ist, helfen mir die diversen Webseiten, in denen Tipps zum schnelleren Lesen gegeben werden, eben nicht weiter. Schnell lesen können wir ja ...
Ich glaube es geht für dich weniger um die Geschwindigkeit, sondern mehr um den Umgang mit der Fachsprache. Ich habe neulich gerade was von Niklas Luhmann gelesen (Systemtheorie, gilt als recht schwieriges Material, weil thematisch komplex und sprachlich reichhaltig) und meine Geschwindigkeit sank natürlich derbe. Meine Freundin die sich mit dem Kerl beschäftigen muss, liest ihn auch normal, aber hat nach kurzer Zeit die Bedeutungen und Vernetzungen der (zum Teil neuen) Fachwörter drauf, und merkt sich nur noch die eigentliche Aussage/Bedeutung, vergisst jegliche Fülltexte, und merkt sich dann nur ein paar markante Zitate oder Lehrsätze. Damit kommt sie gut hin, für schriftliche Arbeiten reicht Verstehen und Anwenden können, die Noten sind derzeit am oberen Ende der Skala.

Zum beispiel, psychologische Fachtexte strotzen auch vor unnötig schwerer Sprache, und eine andere Bekannten musste es sich antun, die wirklich vollständig zu lernen, was sehr hart und anstrengend war. Die Frage ist hier also, "wieviel" brauchst du davon um deine Prüfungen oder Referate für dich akzeptabel zu machen? Wenn du das raushast, kannst du den Rest einfach in die Tonne kloppen, schon beim Lesen am besten. Da du dich mit dem Subvokalisieren nicht aufhältst, sollte es auch recht schnell gehen (wobei ich persönlich, bei Zeilentext immer subvokalisiere, zwar auch schnell und mit Lücken ,aber das innere "Hören" kommt mir entgehen als Ohrenmensch...)

Für mich ist hohe Geschwindigkeit auch nur praktisch gut, um Text auf wichtige Infos zu scannen, das ist rein intuitiv schon. Ich habe im Beruf aber auch wiederum ganz andere Textformate und Informationen (90% Websites und technische Manuals) vor mir als z.B. Studenten die klassisch formatierte Essays lesen müssen. Da ändert sich auch die Leseweise mit den Jahren stark.

Thomas
Sharky
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Beitrag von Sharky »

Also, ich kann das irgendwie immer noch nicht verstehen. Subvokalisiert ihr wirklich überhaupt nicht? Also ich Subvokalisiere immer 2 oder 3 Wörter pro Zeile bei einem normal gebunden Buch. Ich verstehe auch nicht was es bringen soll wenn ich nur 1 2 3 Subvokalisiere. Erledigt sich das hinterher von selbst oder werde ich immer 1 2 3 vor mich her sagen?
Dey
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Beitrag von Dey »

Ich subvokalisiere fast immer. Denke auch nicht, dass es mich in der Geschwindkeit behindert, da ich es auf wenige elementare Begriffe beschränke. Füllwörter überfliege ich einfach dabei.
Das Verständnis ist bei mir auf jeden Fall besser, wenn ich subvokalisiere.
Lesefaul
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Beitrag von Lesefaul »

Dey hat geschrieben: Das Verständnis ist bei mir auf jeden Fall besser, wenn ich subvokalisiere.
Das habe ich auch so...

Leider bin ich wieder komplett zurück gefallen, das es doch sehr ungewohnt ist.
Gruß
--->Lesefaul

Skype: Lesefaul2010
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