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Schlechte Nachrichten für Speedreading...

Verfasst: Sa 23. Okt 2010, 19:50
von DocTiger
In einer Studie kam heraus, dass Teilnehmer einen Text mit schwer lesbaren Schriftarten besser behalten, als einen Text mit einer leicht lesbaren Schriftart. Während ich nicht glaube, dass ab jetzt alle Schulbücher in diesen Schriften verfasst werden sollten, macht es doch deutlich, dass langsames Lesen und tiefere Beschäftigung mit einzelnen Details die Detailerinnerung steigert.

Siehe http://www.bbc.co.uk/news/world-11573666.

Verfasst: Sa 23. Okt 2010, 22:13
von StefanPochmann
Hab mir die angeblich "schwer lesbaren" Schriftarten angeschaut, find ich nicht schwer lesbar. Ein klarer Unterschied jedoch ist die Schriftgroesse. Die "schwer lesbaren" Schriftarten wurden kleiner verwendet. Dadurch bekommt man mehr Worte zusammen ins scharfe Sichtfeld. Wundert mich kein bisschen, dass damit besser gelernt wurde. Und eine erweiterte Aufnahme widerspricht auch nicht gerade den Schnelllesetechniken. Ich ziehe also quasi genau den entgegengesetzten Schluss.

Find ich erbaermlich, dass die die Schriftgroesse veraendert haben aber als moegliche Ursache nicht mal erwaehnen. So macht man kein Experiment.

Edit: Hab mir grad das Paper durchgelesen, auch da wird das ignoriert. Und sie schreiben "the disfluent text is obviously harder to read than the fluent text", was ich nicht nur nicht obvious finde (stattdessen finde ich solch unbelegte und suggestive Formulierung armselig und verdaechtig), sondern ich finde die angeblich schwerer zu lesende Schrift sogar einfacher zu lesen. Haarstraeubend.

Verfasst: Sa 23. Okt 2010, 23:18
von DocTiger
Naja, du hast das Paper anscheinend nicht verstanden. Die Schriftarten sind wirklich schwieriger zu lesen, wie es auch vorher schon etabliert wurde. Im Artikel der BBC kommt das nicht so gut durch, aber in diesem Paper ist es schon sehr offensichtlich, zumal ja auch andere Experimente erwähnt wurden.

Niemand glaubt doch wirklich, durch schnelleres Lesen mehr zu behalten als durch Intensiveres? Das wäre keine Wissenschaft sondern Bauernfängerei...

Ist es nicht logisch, dass Details besser haften bleiben, wenn man sie aktiv und gründlich in sein bestehendes Bild einbaut, als wenn man sie überfliegt?

Verfasst: So 24. Okt 2010, 0:37
von StefanPochmann
Stimmt, ich seh bloss das "obviously"-Haendewedeln, keine Referenz auf Belege.
DocTiger hat geschrieben:Niemand glaubt doch wirklich, durch schnelleres Lesen mehr zu behalten als durch Intensiveres?
Wenn man dieselbe Gesamtzeit verbringt (wie in diesem Experiment oder bei Gedaechtnismeisterschaften), warum denn nicht? Dann kann man durch schnelles Lesen mehr mehrfach lesen. Dachte du bist ein Fan von Wiederholen.

Verfasst: So 24. Okt 2010, 9:14
von DocTiger
Wiederholen ja, aber vorbeifliegen hilft auch zwei und drei mal nicht. Und zumindest in meiner Sichtweise skaliert Lernstoff nicht linear sondern quadratisch. Daher ist die Geschwindigkeit sekundär zum effektiven Ablegen ins Gedächtnis, da die Ähnlichkeitshemmung die Detailerinnerung bei steigender Stoffmenge bremst.

Ich kann auch einfach nicht schnell genug denken um möglichst viele Konsequenzen und Implikationen eines Details zu erfassen. Da mag es natürlich Leute geben, die sowas ein paar Größenordnungen schneller erfassen, aber bei mir geht das deutlich langsamer als die maximale Lesegeschwindigkeit.