Buchvorstellung: Das Jahr im Kopf
Verfasst: Mo 19. Jan 2004, 21:04
Ulrich Voigt
Das Jahr im Kopf
Kalender und Mnemotechnik
Likanas Verlag 2003
358 Seiten / 14 Zeichnungen / 2 Photos / 50 Tabellen / EUR 35
Dieses Buch war in seinem Kern bereits fertig, als ich daran ging, seine Einleitung zu einem eigenen Buch auszubauen und unter dem Titel ESELS WELT zu veröffentlichen.
Sein Ausgangspunkt war die Meinung, daß Kalender ein passendes Thema darstellen, um die Kraft mnemotechnischer Methoden zu erweisen. Außerdem wollte ich gern wissen, ob es mir gelingen würde, die bislang zu diesem Thema vorliegenden Arbeiten grundsätzlich zu überholen und somit zu einem Fortschritt innerhalb der Mnemotechnik selbst zu kommen.
Das Motiv war also ein externes. Es hatte ursprünglich mit einem besonderen Interesse an Kalenderfragen nichts zu tun, sondern war nur das Motiv eines ehrgeizigen Mnemotechnikers auf der Suche nach geeigneten Anwendungen.
Das war 1990 in Rio de Janeiro. In jenem Jahr wußte ich auch schon, dass es einen gegenüber den bekannten Formeln deutlich einfacheren Rechenweg für das Osterdatum gibt. Somit war die Bahn frei für eine vernünftige Mnemotechnik des Osterdatums; der tiefere Grund nämlich, daß es hier zu einer befriedigenden Mnemotechnik nie gekommen war, lag ja nicht so sehr in der Mnemotechnik selbst, sondern in der mathematischen Präsentation der „Osterrechnung“, mit der sich die Mnemotechniker herumplagen mußten. Natürlich gehört zu einer Mnemotechnik der Kalenderrechnung auch die übliche Frage nach dem Datum des Wochentags, das versteht sich. Aus meiner Sicht lag es aber auch nahe, Pessach mit zu bedenken, „das jüdische Ostern“, wie Gauß es nannte. Nicht nur, weil dies von der Sache her einleuchtet, sondern eben auch wieder aus mnemotechnischem Ehrgeiz; eine Mnemo-technik dieses Datums war ja noch nie versucht worden! Damit begann recht eigentlich das Abenteuer, denn diese jüdischen Zahlen sind nicht mehr so einfach und regelmäßig wie die christlichen. Gewissermaßen dazwischen steht schließlich auch noch der reale Mond, auf den sich beide Feste beziehen, und den ich deshalb nicht mit gutem Gewissen hätte ausklammern können. Überflüssig zu erwähnen, dass auch eine Mnemotechnik der Mondphasen noch nie versucht worden ist. Damit lag die Aufgabe fest, die jetzt zu meinem Vergnügen erledigt und hübsch eingebunden vor mir auf dem Tisch liegt.
Nun, was das Vergnügen betrifft, so steckt es in der Tat vor allem im mnemotechnischen Teil. Geschichten zu entwerfen, Szenen aufzubauen, Bilder zu skizzieren, die einem bestimmten Fluß folgen, das war mir eine Lust und eine rechte Erholung.
Da Kalender weitgehend mathematische Objekte darstellen, ist es klar, daß Mathematik eine Rolle spielt. Es ging darum, mathematische Sachverhalte und Formeln so aufzubereiten, daß sie fürs Kopfrechnen und für Mnemotechnik leicht werden, oder sogar überhaupt erst zugänglich. „Kopfrechnen“ und „Mnemotechnik“, die ja häufig als konkurrierende Gegensätze auftreten, gehören weitgehend zusammen; ich suche nach einem Optimum an effektiver Kooperation. Irgendwo stößt man dann an eine scharfe Grenze, an der die Möglichkeit des Kopfrechnens aufhört und die reine Mnemotechnik beginnt.
Dann gibt es noch die Geschichte, oder, wie ich lieber sagen würde, die Realität, in die alles eingebettet ist. Unversehens spitzte sich der Versuch, das Osterdatum zu verstehen, auf die Frage zu, wie denn nun eigentlich unsere Jahreszahlen definiert sind. Ich habe dazu eine Antwort gefunden.
Ulrich Voigt
www.likanas.de
Das Jahr im Kopf
Kalender und Mnemotechnik
Likanas Verlag 2003
358 Seiten / 14 Zeichnungen / 2 Photos / 50 Tabellen / EUR 35
Dieses Buch war in seinem Kern bereits fertig, als ich daran ging, seine Einleitung zu einem eigenen Buch auszubauen und unter dem Titel ESELS WELT zu veröffentlichen.
Sein Ausgangspunkt war die Meinung, daß Kalender ein passendes Thema darstellen, um die Kraft mnemotechnischer Methoden zu erweisen. Außerdem wollte ich gern wissen, ob es mir gelingen würde, die bislang zu diesem Thema vorliegenden Arbeiten grundsätzlich zu überholen und somit zu einem Fortschritt innerhalb der Mnemotechnik selbst zu kommen.
Das Motiv war also ein externes. Es hatte ursprünglich mit einem besonderen Interesse an Kalenderfragen nichts zu tun, sondern war nur das Motiv eines ehrgeizigen Mnemotechnikers auf der Suche nach geeigneten Anwendungen.
Das war 1990 in Rio de Janeiro. In jenem Jahr wußte ich auch schon, dass es einen gegenüber den bekannten Formeln deutlich einfacheren Rechenweg für das Osterdatum gibt. Somit war die Bahn frei für eine vernünftige Mnemotechnik des Osterdatums; der tiefere Grund nämlich, daß es hier zu einer befriedigenden Mnemotechnik nie gekommen war, lag ja nicht so sehr in der Mnemotechnik selbst, sondern in der mathematischen Präsentation der „Osterrechnung“, mit der sich die Mnemotechniker herumplagen mußten. Natürlich gehört zu einer Mnemotechnik der Kalenderrechnung auch die übliche Frage nach dem Datum des Wochentags, das versteht sich. Aus meiner Sicht lag es aber auch nahe, Pessach mit zu bedenken, „das jüdische Ostern“, wie Gauß es nannte. Nicht nur, weil dies von der Sache her einleuchtet, sondern eben auch wieder aus mnemotechnischem Ehrgeiz; eine Mnemo-technik dieses Datums war ja noch nie versucht worden! Damit begann recht eigentlich das Abenteuer, denn diese jüdischen Zahlen sind nicht mehr so einfach und regelmäßig wie die christlichen. Gewissermaßen dazwischen steht schließlich auch noch der reale Mond, auf den sich beide Feste beziehen, und den ich deshalb nicht mit gutem Gewissen hätte ausklammern können. Überflüssig zu erwähnen, dass auch eine Mnemotechnik der Mondphasen noch nie versucht worden ist. Damit lag die Aufgabe fest, die jetzt zu meinem Vergnügen erledigt und hübsch eingebunden vor mir auf dem Tisch liegt.
Nun, was das Vergnügen betrifft, so steckt es in der Tat vor allem im mnemotechnischen Teil. Geschichten zu entwerfen, Szenen aufzubauen, Bilder zu skizzieren, die einem bestimmten Fluß folgen, das war mir eine Lust und eine rechte Erholung.
Da Kalender weitgehend mathematische Objekte darstellen, ist es klar, daß Mathematik eine Rolle spielt. Es ging darum, mathematische Sachverhalte und Formeln so aufzubereiten, daß sie fürs Kopfrechnen und für Mnemotechnik leicht werden, oder sogar überhaupt erst zugänglich. „Kopfrechnen“ und „Mnemotechnik“, die ja häufig als konkurrierende Gegensätze auftreten, gehören weitgehend zusammen; ich suche nach einem Optimum an effektiver Kooperation. Irgendwo stößt man dann an eine scharfe Grenze, an der die Möglichkeit des Kopfrechnens aufhört und die reine Mnemotechnik beginnt.
Dann gibt es noch die Geschichte, oder, wie ich lieber sagen würde, die Realität, in die alles eingebettet ist. Unversehens spitzte sich der Versuch, das Osterdatum zu verstehen, auf die Frage zu, wie denn nun eigentlich unsere Jahreszahlen definiert sind. Ich habe dazu eine Antwort gefunden.
Ulrich Voigt
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