Das Jahr im Kopf

Hier findet man Rezensionen über Bücher (und teilweise andere Medien), welche die Thematik des Boards betreffen.

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Ulrich Voigt
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Re: Das Problem der Zwischenergebnisse

Beitrag von Ulrich Voigt »

Klaus Horsten hat geschrieben:Zwischenergebnisse
In Das Jahr im Kopf geht es ausschließlich um Kalenderdaten. Das Problem der Zwischenergebnisse ist also nur für diese Thematik behandelt.

Die Kopfrechenmethoden sind dabei so weit wie möglich optimiert und durch Mnemotechnik sinnvoll ergänzt. Alle Zwischenergebnisse werden mnemotechnisch bedacht. Ein Teil der Zwischenergebnisse wird über Fingerstellungen bewältigt, der andere Teil läuft über Bilder, die entweder nach bestimmten Vorgaben zu improvisieren sind oder aus fertigen Garderoben abzuholen. Diese Bilder sind so eingefädelt, dass sich am Schluss aus ihnen das Endergebnis ebenfalls als Bild herstellt, denn auch das Endergebnis ist ja eine Art (letztes) Zwischenergebnis.
Auf S. 196 - 200 ist dies minutiös am Beispiel des Osterdatums 1680 vorgeführt.

U.V.
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Boris
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Beitrag von Boris »

Ulrich Voigt hat geschrieben: Ich grenze mich ab von den Versuchen, irgendwelche Zufallszahlen zu lernen, obwohl ich zugebe, dass ich die Nachkommastellen von Pi nicht von einer Zufallszahl unterscheiden könnte.

Mir geht es dabei eigentlich nicht wirklich um die Zahl Pi, sondern um einen Anlass,eine Methode zu prüfen.
"Das verstehe, wer will!"

Ich kann die Methoden eben genauso gut mit jeder Zufallszahl überprüfen, da die Methoden die gleichen sind. Von daher ist es für mich sehr komisch sich von etwas Abzugrenzen, was eigentlich genau das gleiche ist.
Durch das Erlernen von Pi kann keine Geschwindigkeit ermittelt werden. Durch Zufallszahlen eben doch. Von daher erproben Gedächtnissportler auf den Gedächtnismeisterschaften eben die gleichen Methoden unter einem anderen Aspekt. Dem Schnellen einprägen, anstatt dem schnellen Abrufen. Im Endeffekt zwei Seiten der selben Medaillie, die man nicht trennen, aber von denen man sich eine Seite aussuchen kann.
Zeitgenössische "Mnemotechniker" tun sich schwer damit, Sachthemen ernst zu nehmen, sie finden es interessanter, sich auf das Sinnlose zu beschränken, die "historical dates" und Zufallszahlen oder was es in der Richtung noch alles geben mag.
Auch das ist, subjektiv und objektiv, falsch. Die meisten beschränken sich nicht auf Sinnloses und tun sich auch nicht schwer damit Sachthemen ernst zu nehmen. Es ist nur richtig, dass sie es interessanter finden, an sich sinnloses im sportlichen Vergleich zu memorieren, weil nur so ein Vergleich in der Memoriergeschwindigkeit möglich ist.
78
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Beitrag von 78 »

Obwohl die Normalität nicht bewiesen ist, soll sie gleichwohl vorausgesetzt werden? Das verstehe, wer will
Ich gebe Ihnen Recht, Verstehen setzt Motivation voraus. Ein Fehler in der Argumentation ergibt sich dadurch nicht: In der Mathematik ist es üblich, Aussagen in der Form von Implikationen (A=>B) zu formulieren.

Sie schreiben, es gehe Ihnen darum, die Effektivität einer mnemotechnischer Methode zu prüfen. Dabei ist Ihnen der Aspekt der Informationsverweildauer besonders wichtig.

Das kann man selbstversändlich messen. Variation der Zeitspanne zwischen Input und Output. Ich sehe aber nicht, dass man hier mit Pi zu vergleichbaren Ergebnissen kommt. Denn die Informationsverweildauer ist von den Vorkenntnissen abhängig. Erst Zufallszahlen machen Methoden vergleichbar.
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Ulrich Voigt
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Beitrag von Ulrich Voigt »

Boris hat geschrieben:Im Endeffekt zwei Seiten der selben Medaillie, die man nicht trennen, aber von denen man sich eine Seite aussuchen kann.
Dem kann ich ohne weiteres zustimmen.
Die meisten beschränken sich nicht auf Sinnloses und tun sich auch nicht schwer damit Sachthemen ernst zu nehmen. Es ist nur richtig, dass sie es interessanter finden, an sich sinnloses im sportlichen Vergleich zu memorieren, weil nur so ein Vergleich in der Memoriergeschwindigkeit möglich ist.
Mein Eindruck ist, dass das sportliche Motiv so schwer wiegt, dass das sachliche Interesse auf der Strecke bleibt.
"Sachinteresse" ist ja auch ein weiter Begriff. Die Versuche von Mnemotechnikern, komplexere Sachgebiete zu verarbeiten, kann man, auch wenn man sie über die Jahrhunderte verfolgt, noch fast an den Fingern abzählen.

U.V.
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Ulrich Voigt
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Beitrag von Ulrich Voigt »

78 hat geschrieben:In der Mathematik ist es üblich, Aussagen in der Form von Implikationen (A=>B) zu formulieren.
Das habe ich auch schon mal gehört. Aber die Aussagen müssten dann auch diese Form (A=>B) haben und nicht einfach nur jene (B).
Das kann man selbstversändlich messen. Variation der Zeitspanne zwischen Input und Output. Ich sehe aber nicht, dass man hier mit Pi zu vergleichbaren Ergebnissen kommt. Denn die Informationsverweildauer ist von den Vorkenntnissen abhängig. Erst Zufallszahlen machen Methoden vergleichbar.
Es gibt keinerlei Wettbewerb und so weit ich weiß auch keinerlei irgendwie dokumentierten Versuch, durch Memorierung von Zufallszahlen zu vergleichbaren Ergebnissen hinsichtlich der Verweildauer zu kommen. Und es wird auch dergleichen kaum jemals entstehen, weil die Sache viel zu schwierig wäre. Worüber reden wir also?
Andererseits gibt es hinsichtlich der Zahl Pi (ebenso wie auch z.B. bei der Bestimmung von Wochentagen) die Möglichkeit von Wettbewerben hinsichtlich der Geschwindigkeit, mit der antrainiertes Wissen produziert werden kann. Wie es nun absurd wäre, die Trainingszeiten eines Läufers oder Gewichtshebers für die Beurteilung seiner Leistung heranziehen zu wollen, so ist es auch hier vollkommen abwegig, dergleichen zu versuchen. Der eine trainiert vielleicht jeden Tag über 10 Jahre täglich 5 Stunden, der andere nur über 1 Jahr täglich 30 Minuten, noch ein anderer vielleicht über 14 Tage täglich 1 Stunde, das ist doch alles am Ende vollkommen gleichgültig.
Für mich ist es von Interesse, dass ich eine Methode zur Verfügung habe, mit der ich (natürlich auf der Grundlage entsprechenden Trainings) gegen einen Riesen wie Rüdiger Gamm antreten könnte, obwohl alle natürlichen Vorteile auf seiner Seite sind.

U.V.
78
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Beitrag von 78 »

Ulrich Voigt hat geschrieben:Aber die Aussagen müssten dann auch diese Form (A=>B) haben und nicht einfach nur jene (B).
Sie sehen (A) nicht? Ich kann damit leben. Aber zu behaupten (A) sei nicht existent, ist schon sehr eigenwillig.
Ulrich Voigt hat geschrieben: Worüber reden wir also?
Haben Sie das schon vergessen? Wie Sie selbst schrieben: es geht es um die Überprüfung mnemotechnischer Methoden.
Caeles
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Beitrag von Caeles »

Den Wochentag für bestimmte Ereignisse zu bestimmen ist für mich neu,
für ein beliebiges Datum hat dies jedoch schon Tony Buzan beschrieben. (Titel: "Nichts vergessen")

Wo besteht jedoch der eigentliche Nutzen für Ersteres, außer für die Wissenschaft (z.B. für Historiker etc.)?
Ich grenze mich ab von den Versuchen, irgendwelche Zufallszahlen zu lernen, obwohl ich zugebe, dass ich die Nachkommastellen von Pi nicht von einer Zufallszahl unterscheiden könnte.
Der Grund ist der, dass ich mir vorstelle, dass es Sinn macht, hier etwas dauerhaft lernen zu wollen, dort aber nicht.
Welchen Sinn sollte das Wissen über die bisher schon bekannten Nachkommastellen von Pi denn haben?

Für mich kann das nur bedeuten, dass dieses ebenso nur im Wettkampf begründet sein kann, wie auch der Versuch Kalendertage zu benennen, die "vielen" Menschen wohl egal sein werden, weil dies für diese wohl wenig von Nutzen sein mag!
Ich kann die Methoden eben genauso gut mit jeder Zufallszahl überprüfen, da die Methoden die gleichen sind.
Dem stimme ich absolut zu.

Das kann man selbstversändlich messen. Variation der Zeitspanne zwischen Input und Output. Ich sehe aber nicht, dass man hier mit Pi zu vergleichbaren Ergebnissen kommt. Denn die Informationsverweildauer ist von den Vorkenntnissen abhängig. Erst Zufallszahlen machen Methoden vergleichbar.
Dem kann man m. E. zustimmen! Dazu müssten allerdings Laborbedingungen geschaffen werden, in denen der natürliche Verlust des Wissen im menschlichen Gedächtnis nachempfunden werden kann. Das heißt, alle Teilnehmer sind den selben Faktoren des Labors ausgesetzt.

Zur Dauerhaftigkeit des Gelernten möchte ich abschließend noch anfügen, dass man stets nur durch Wiederholung in der Lage sein wird, sich zu erinnern, es sei denn, man hat eben einen Algorithmus, den man selbst jedoch auch in gewissen Abständen wiederholen "muss".
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accumbens
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Beitrag von accumbens »

Vielleicht drifte ich mit meinem Beitrag etwas vom eigentlichen Thema ab, aber ich will es einmal loswerden... Es sind immer wieder dieselben Fragen. Warum sollte man die ersten 1000 oder noch mehr Stellen von Pi auswendig lernen? Warum sollte man den Wochentag eines beliebigen Datums errechnen können? Wer auch immer solche Fragen stellt, steht mit seinen Mnemofertigkeiten noch ganz am Anfang. Denn es ist in vielen Fällen unglaublich hilfreich, mal schnell den Wochentag eines Ereignisses zu kennen. Nicht etwa, weil mich interessiert, an welchem Wochentag die Schlacht bei Waterloo stattgefunden hat, oder an welchem Wochentag Karl der Große gestorben ist, sondern weil ich beim Erlernen von Fakten extrem auf Verknüpfungen angewiesen bin. Je mehr Verknüpfungen ich aufstellen kann, umso schneller und sicherer kann ich lernen. Wenn ich weiß, dass mein Geburtstag auf denselben Wochentag fällt, wie die Krönung des ersten deutschen Kaisers, dann hilft mir das nicht nur, das Datum der Krönung im Kopf zu behalten, sondern mein Bezug zu dieser Person ist schlagartig ein anderer. Die Geschichte um diese Person wird lebendiger. Dies ist jetzt ein ganz simples Beispiel. Je mehr man weiß, umso mehr Verknüpfungen dieser Art sind möglich, umso schneller erlernt man neues Wissen. Bei der Zahl Pi ist der Nutzen noch wesentlich größer. Wer Pi lernt und anschließend nichts mit diesem Wissen anstellt hat selbst Schuld. Nicht nur, dass ich meine 5000 Bilder Pi Geschichte inzwischen in einen Pfad umgewandelt habe (bin noch nicht ganz fertig, aber es klappt hervorragend), sondern es stecken auch zahlreiche Geschichtsdaten in dieser Ziffernfolge, so dass ich "abseits des Pfades" mal auf die Schlacht von Hastings treffe, oder das Erscheinungsdatum des Frankenstein Romans als Monster am Pfad positionieren konnte. Etc. JEDE Information im Langzeitgedächtnis ist so unendlich nützlich, um ein großes stabiles Gerüst aufzubauen. Früher habe ich mal die gesamten Antworten der ersten Trivial Pursuit Ausgabe auswendigelernt, die Amtszeit aller wichtigen Politiker, geografische Daten. Je mehr inzukam, umso leichter wurde es. Wer nicht weiß, wie man sich beliebiges Wissen zu Nutze macht, dem fehlt es an Kreativität. Das Trainieren der Mnemotechniken an sich durch Auswendiglernen von "Sinnlosem" ist natürlich auch sehr hilfreich. Einfach nur, um festzustellen, ob man etwas verbessern kann. Aber man ist dann ja verständlicherweise nicht motiviert, dieses "Wissen" im Langzeitgedächtnis zu behalten, obwohl auch eine rein zufällige Folge von Ziffern genauso hilfreich für das Gesamtvorhaben ist, wie die ersten 1000 Stellen von Pi.
Caeles
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Beitrag von Caeles »

"Man" :) kann aber auch ohne Pi wichtige reale Ereignisse anderweitig und ebenso vielfältig mit Hilfe von etlichen "anderen Assoziationen" ablegen.

Brauche ich dazu denn tatsächlich Pi?

Weiter zu:
Wer auch immer solche Fragen stellt, steht mit seinen Mnemofertigkeiten noch ganz am Anfang.
Woher willst du denn wissen, wie lang ich schon tatsächlich dabei bin oder wo ich stehe? Anhand meines Anmeldedatums? :wink:

Gruß
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accumbens
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Beitrag von accumbens »

Nein. Hat nichts mit deinem Anmeldedatum zu tun. Ich bin ja selbst noch nicht so lange dabei... Ich dachte mir das genauso, wie ich geschrieben habe. Denn die Bedeutung von Assoziationen wurde mir klar, als ich in einer bestimmten Phase versucht habe, besonders viel Wissen zu erlernen. Aber ich muss natürlich zugeben, dass nicht jeder so viel Zeit hat, um wirklich an sein Lernlimit zu gehen. Ich jetzt auch nicht mehr.

Und wie gesagt. Man braucht nicht Pi. Man braucht nur irgendetwas. Mir ist allerdings bekannt, dass die Routen vieler Sportler absolut keine Information beinhalten. Sie legen diese einfach durch Räume, Ortschaften, Computerwelten und interessieren sich wahrscheinlich nicht wirklich für diese Räume an sich. Daher finde ich es effizienter, motivierender, wie auch immer, wenn ich irgendwelche, geordnete und auswendiggelernte Informationen als Route verwende. Ich wollte Pi lernen und benutze daher Pi als Route. Aber das kann man mit vielen anderen Geschichten tun.
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Beitrag von Caeles »

Ich dachte mir das genauso, wie ich geschrieben habe.
Sorry, was dachtest Du Dir denn nun konkret genau so?
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accumbens
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Beitrag von accumbens »

OK. Zweiter Anlauf... Menschen, die behaupten, dass es Wissen gibt, welches man nicht gewinnbringend verwenden kann oder dies in Frage stellen, sind beim Lernen noch nicht bei ihrem Limit angelangt (alles meine persönliche Erfahrung, denn ich war auch mal jung). Wer auf einige Assoziationen - und seien sie noch so weit hergeholt - verzichtet, wird am Ende sein Wissen nicht so lange halten können, wie jemand, der sich bemüht, mit allen Mitteln Verbindungen zwischen verschiedenen Bereichen aufzustellen. Das funktioniert eben wunderbar und einfach mit Wochentagen und der Zahl Pi. Und es gibt noch viele andere wunderbare Möglichkeiten. Kreativität dazugepackt und man kann so auch Assoziationen zwischen Themen wie Sternenentstehung und Politik aufbauen. Dies hilft, die Lerngeschwindigkeit zu erhöhen und das alte Wissen fester im Bregen zu verankern.
Caeles
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Beitrag von Caeles »

Nun, ich wollte mit meinem ersten Beitrag eigentlich das Thema weiterführen, jedoch muss ich Dir nun noch einmal antworten.


Erstens: Für wie jung hältst Du mich denn?

Ich bin 26 Jahre alt. Und wie alt bist Du?


Zweitens:
-> zu:
OK. Zweiter Anlauf... Menschen, die behaupten, dass es Wissen gibt, welches man nicht gewinnbringend verwenden kann oder dies in Frage stellen, sind beim Lernen noch nicht bei ihrem Limit angelangt
Hab ich das behauptet?:!:

Und wo liegt denn das Limit?

Drittens:
-> zu:
Wer auf einige Assoziationen - und seien sie noch so weit hergeholt - verzichtet, wird am Ende sein Wissen nicht so lange halten können, wie jemand, der sich bemüht, mit allen Mitteln Verbindungen zwischen verschiedenen Bereichen aufzustellen.
Da stimme ich Dir zu. Jedoch neu ist mir das nicht!

Und letztlich noch etwas:
"Eine" Intention meiner Beiträge war lediglich aufzuzeigen, dass man auch sehr gut ohne Pi, eben durch etliche Assoziationen anderer Art, wie Du schon sagtest:
fester im Bregen zu verankern
vermag.

Gruß
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accumbens
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Beitrag von accumbens »

Na dann hast du ja noch 5 goldene Jahre, bevor du in mein Alter kommst :wink:.

Warum ich überhaupt an der Stelle eingestiegen bin war, dass du geschrieben hattest:
Wo besteht jedoch der eigentliche Nutzen für Ersteres, außer für die Wissenschaft (z.B. für Historiker etc.)?
und
Welchen Sinn sollte das Wissen über die bisher schon bekannten Nachkommastellen von Pi denn haben?
Vielleicht hatte ich dich total missverstanden. Aber da ich diese Fragen häufig höre (weil ich mir viel Blödsinn dieser Art beigebracht habe) und sie dann auch wirklich so gemeint sind, wie du sie formuliert hast, ging ich automatisch davon aus, dass auch du wissen wolltest, was man mit Pi oder den Wochentagen anfangen kann. Aber wie es scheint wusstest du ja bereits, dass Assoziationen so wichtig sind. Richtig. Das mit den Assoziationen ist nicht neu. Habe ich auch nicht erfunden. Dennoch muss man mit der Zeit lernen, woraus alles Assoziationen entstehen können.
Und wo liegt denn das Limit?
Nehme an, dass du auch darauf schon die Antwort kennst. Aber weil diese Frage so interessant ist, werde ich dennoch darauf antworten. Limits sind temporär. Wir dürfen zur Zeit wohl alle davon ausgehen, dass es keine echten Limits gibt, sondern nur persönliche Schranken unter denen man sich eventuell sein ganzes Leben lang aufhält. Oder eben nicht, indem man versucht sie zu durchbrechen. Alles also nicht sehr real, sondern nur eingebildet.

Gruß
Jan
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Beitrag von Caeles »

Wo besteht jedoch der eigentliche Nutzen für Ersteres, außer für die Wissenschaft (z.B. für Historiker etc.)?

Welchen Sinn sollte das Wissen über die bisher schon bekannten Nachkommastellen von Pi denn haben?
Tatsächlich waren diese Fragen ernst gemeint!

Ich stelle nie rhetorische Fragen! ;-)

Wie gesagt: "Man" kann aber auch ohne Pi wichtige reale Ereignisse oder Fakten anderweitig und ebenso vielfältig mit Hilfe von etlichen "anderen Assoziationen" ablegen.

Und wenn es um das Pi lernen selbst geht, dann weshalb? Wie gesagt: Wo liegt der eigentliche Sinn?

Geht es um eine Route? Eine Route kann man sich doch viel leichter bauen!

->
Weiter zu Folgendem,
Zeitgenössische "Mnemotechniker" tun sich schwer damit, Sachthemen ernst zu nehmen, sie finden es interessanter, sich auf das Sinnlose zu beschränken, die "historical dates" und Zufallszahlen oder was es in der Richtung noch alles geben mag.
Ist es nicht sinnvoller sich beispielsweise sehr schnell auch reale Geschichtsdaten aneignen zu können, als Pi zu kennen?

-> Nein, das liegt im Auge des Betrachters!

Weshalb ist der Wochentag nun so wichtig, außer man möchte damit brillieren oder ist tatsächlich Historiker? Wichtig sind doch geschichtliche Ereignisse selbst, doch ist der Wochentag das deshalb?

-> Ernst gemeinte Frage. Jedoch liegt auch dies im Auge des Betrachters!

Insgesamt kann man sagen, dass jeder, der je etwas in seinem Leben gelernt hat, sehr wahrscheinlich dies auch assoziativ tat. Der Eine in festeren assoziativen Strukturen, der Andere in weniger festen.


Weiter zum eigentlichen Thema:

Tatsächlich ist die Verweildauer von Gelerntem von einer der Säulen der Lerntechnik abhängig! Diese ist, wie auch Du schreibst, jedoch nicht ausschließlich, die Assoziation.
Darüber hinaus gibt es auch andere Faktoren, wobei auch sehr stark die Intensität eines jeden Einzelnen für die Verweildauer von Bedeutung sind.

Gruß
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Beitrag von accumbens »

Und wenn es um das Pi lernen selbst geht, dann weshalb? Wie gesagt: Wo liegt der eigentliche Sinn?

Geht es um eine Route? Eine Route kann man sich doch viel leichter bauen!
Kann sein. Bin mir da aber nicht sicher. Dazu werde ich später vielleicht mal mehr erzählen können. Mir scheint meine Pi Route besser zu sein, als das, was ich vorher hatte: Wohnung, Arbeit,... Das Problem mit den realitätsbezogenen Routen ist, dass man viele Kompromisse eingehen muss. Zum Beispiel variierte bei mir früher die Größe der Routenpunkte (auf dem Hocker, neben einem Auto, auf einem Uhrenzeiger,...) und ihre relative Lage erheblich. Das hat endlos gestört und ich merkte, dass dies einer der Gründe war, warum bestimmte Routenabschnitte gut waren und andere schlecht. Wenn man sich eine Route ausdenkt, dann hat man diese Probleme fast gar nicht. Mal schauen, was daraus wird.
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Beitrag von Caeles »

Hallo Jan,

habe in einem anderen Thema gesehen, dass Du die Routenthematik noch einmal zum Gegenstand der Diskussion machen wolltest!

Vielleicht hilft es Dir ja!

Weiterhin finde ich es erstaunlich, wie du Geschichtsdaten mit Pi ablegst! Das dürfte doch nicht gerade leicht sein, wenn Pi als bis dato, d.h. ab einer Stelle, die Deinem Kenntnisstand über die Abfolge von Pi entspricht, nicht bekannt ist! Denn wenn Pi selbst deine Route ist, verbindest Du unbekannte Information (eine Stelle von Pi) mit einer weiteren unbekannten Information (dem Faktum)!

Wenn es für Dich so funktioniert, dann ist das doch klasse.

Ansonsten starte doch die Diskussion!

Grüße :)
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Beitrag von accumbens »

Der Trick ist natürlich, dass man so viele Stellen von Pi kennt, dass man sehr viele Jahreszahlen wiederfindet. Aber selbst die, die man nicht direkt findet, lassen sich mit Pi lernen. Denn nach 1819 kommt 1820, da kann sich Pi wehren, so viel es will.
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Ulrich Voigt
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Beitrag von Ulrich Voigt »

Caeles hat geschrieben:
Und wenn es um das Pi lernen selbst geht, dann weshalb? Wie gesagt: Wo liegt der eigentliche Sinn?
Es gibt noch eine andere Antwort, nämlich die der FREUNDE DER ZAHL PI: Man betrachte diese Zahl als ein unter den übrigen Zahlen herausragendes Individuum, das sich uns Menschen in einer dezimalen Form zeigt. Indem wir nun einen Teil dieser Form verinnerlichen, entsteht das Gefühl, wir wären PI sozusagen nahe. Man nennt das Mystik.
Mir persönlich ist Mystik eher fremd, ich respektiere sie aber. Hinsichtlich PI gibt Mystik immerhin ein hinreichendes Motiv für Memorierungsehrgeiz.

Mein eigenes Motiv ist sportlich. Ich betrachte PI als Rennbahn. Nur deshalb, weil sich die Aufmerksamkeit der Mnemosportler schon lange auf eben diese Zahl konzentriert hat, habe ich sie gewählt. Mein erster Versuch, längere Zahlen auswendig zu wissen (das war etwa 1990), richtete sich auf die Eulersche Zahl e.
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Ulrich Voigt
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Beitrag von Ulrich Voigt »

accumbens hat geschrieben:, obwohl auch eine rein zufällige Folge von Ziffern genauso hilfreich für das Gesamtvorhaben ist, wie die ersten 1000 Stellen von Pi.
Dem möchte ich zustimmen. Nach meiner Erfahrung ist es so, dass die Anforderung, einen Komplex von untereinander verbundenen Vorstellungen, Bildern und Wörtern dauerhaft zu beherrschen, sozusagen an sich günstig ist, sie trainiert elementare Fähigkeiten wie Konzentration und Vorstellungskraft. Für ältere Menschen wie mich handelt es sich (so mein subjektiver Eindruck) um eine gesunde Art von Sport. Ich frage also gar nicht erst nach einem (sekundären) Nutzen, sondern sehe in dem Vorgang einen Selbstzweck (ein Ziel, das seinen Wert in sich selbst trägt).
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