"Mnemonology" von J. Worthen und R. Hunt, 2011
Verfasst: Mi 28. Sep 2011, 16:09
Mnemonology von J. Worthen und R. Hunt. Amazon-Link
Mnemonology ist ein 2011 bei Psychology Press bisher nur auf Englisch erschienenes, wissenschaftliches Fachbuch über die psychologische Forschung von, mit und über Gedächtnistechniken.
Die Autoren sind beide Psychologieprofessoren. James Worthen forscht und lehrt an der Southeastern Louisiana University, Reed Hunt an der University of Texas. Berater und Mitinitiator des Buches ist Henry Roediger, einer der berühmtesten Gedächtnisforscher der Gegenwart.
Die Autoren definieren diesen neuen Begriff "Mnemonology" als die Forschung über die Verbesserung der Gedächtnisleistung. Sie sehen das als nötig an, da der Begriff Mnemotechniken in der wissenschaftlichen Forschung häufig zu negativ belastet ist und sich zu sehr auf wenige formale Methoden wie die Routenmethode beschränkt.
Das Buch wird eingerahmt von zwei Kapiteln zur Frage, ob es einen Platz für Mnemotechniken in der modernen Psychologie gibt. Vorweg: Die Autoren bejahen dies sehr deutlich. Im Kapitel 1 und 2 werden die Gedächtnistechniken dargelegt mit leichtem Blick auf die Historie. Dabei wird besonders beachtet, welche Gründe es dafür gibt, dass es insgesamt immer noch sehr wenig Forschung an Gedächtnistechniken gibt. Unter anderem haben die Autoren die Anzahl an Forschungsarbeiten erhoben und festgestellt, dass es zuletzt einen Peak in den 70ern und 80ern gab, als immerhin 3 bis 4% aller Forschungsarbeiten zum Thema Gedächtnis etwas mit Mnemotechniken zu tun hatten (Definition: Als Schlagwort wurde von den jeweiligen Wissenschaftlern entweder mnemonic oder memory aid angegeben). Danach ließ das Interesse der Forschung aber wieder stark nach. Die Gründe die im Buch genannt werden sind vielfältig. Unter anderem der Ursprung der modernen Gedächtnisforschung als Forschung über die grundlegenden Prozesse des Gedächtnisses hätte die als künstlich wahrgenommenen Gedächtnistechniken an den Rand gestellt. Der Erfolg des Behaviorismus hat noch dazu beigetragen, weil Forscher lieber Beobachten statt Beeinflussen (Gedächtnistraining ist ein massiver Einfluss).
In den weiteren Kapiteln werden Gedächtnistechniken angesprochen, aber auch andere Arten von Gedächtnishilfen (intern wie extern) beschrieben, da die Autoren betonen, dass beide Forschungsarten zusammengehören. Dabei geben Sie einen sehr umfassenden Einblick in die wissenschaftliche Literatur hierzu. Das Literaturverzeichnis hat 17 Seiten mit insgesamt über 300 wissenschaftlichen Quellen. Wer also für Fach-, Studien- und sonstige Arbeiten Quellen braucht, hier werdet ihr definitiv fündig.
Meine Meinung: Für jeden der sich für die wissenschaftliche Forschung in Bezug auf Gedächtnistechniken interessiert und Englisch versteht ein Muss. Das Buch ist trotz des Fachanspruchs gut verständlich geschrieben. Alle Konzepte werden erst eingeführt bevor sie erwähnt werden. Natürlich ist dies kein Lehrbuch in Gedächtnistechniken, aber dennoch wird jede Methode mit einem Beispiel erläutert. So ist zumindest immer klar, wie die Autoren einzelne Techniken verstehen - was ja auch nicht immer eindeutig ist. Das Fazit, dass weitere Forschung hierzu sehr anzuraten ist und die gegenwärtige Skepsis gegenüber Gedächtnistechniken in der wissenschaftlichen Forschung wie der Pädagogik unangemessen negativ ist, ist gut hergeleitet. Natürlich freut es mich auch, da es zu 100% meiner Meinung entspricht.
Mnemonology ist ein 2011 bei Psychology Press bisher nur auf Englisch erschienenes, wissenschaftliches Fachbuch über die psychologische Forschung von, mit und über Gedächtnistechniken.
Die Autoren sind beide Psychologieprofessoren. James Worthen forscht und lehrt an der Southeastern Louisiana University, Reed Hunt an der University of Texas. Berater und Mitinitiator des Buches ist Henry Roediger, einer der berühmtesten Gedächtnisforscher der Gegenwart.
Die Autoren definieren diesen neuen Begriff "Mnemonology" als die Forschung über die Verbesserung der Gedächtnisleistung. Sie sehen das als nötig an, da der Begriff Mnemotechniken in der wissenschaftlichen Forschung häufig zu negativ belastet ist und sich zu sehr auf wenige formale Methoden wie die Routenmethode beschränkt.
Das Buch wird eingerahmt von zwei Kapiteln zur Frage, ob es einen Platz für Mnemotechniken in der modernen Psychologie gibt. Vorweg: Die Autoren bejahen dies sehr deutlich. Im Kapitel 1 und 2 werden die Gedächtnistechniken dargelegt mit leichtem Blick auf die Historie. Dabei wird besonders beachtet, welche Gründe es dafür gibt, dass es insgesamt immer noch sehr wenig Forschung an Gedächtnistechniken gibt. Unter anderem haben die Autoren die Anzahl an Forschungsarbeiten erhoben und festgestellt, dass es zuletzt einen Peak in den 70ern und 80ern gab, als immerhin 3 bis 4% aller Forschungsarbeiten zum Thema Gedächtnis etwas mit Mnemotechniken zu tun hatten (Definition: Als Schlagwort wurde von den jeweiligen Wissenschaftlern entweder mnemonic oder memory aid angegeben). Danach ließ das Interesse der Forschung aber wieder stark nach. Die Gründe die im Buch genannt werden sind vielfältig. Unter anderem der Ursprung der modernen Gedächtnisforschung als Forschung über die grundlegenden Prozesse des Gedächtnisses hätte die als künstlich wahrgenommenen Gedächtnistechniken an den Rand gestellt. Der Erfolg des Behaviorismus hat noch dazu beigetragen, weil Forscher lieber Beobachten statt Beeinflussen (Gedächtnistraining ist ein massiver Einfluss).
In den weiteren Kapiteln werden Gedächtnistechniken angesprochen, aber auch andere Arten von Gedächtnishilfen (intern wie extern) beschrieben, da die Autoren betonen, dass beide Forschungsarten zusammengehören. Dabei geben Sie einen sehr umfassenden Einblick in die wissenschaftliche Literatur hierzu. Das Literaturverzeichnis hat 17 Seiten mit insgesamt über 300 wissenschaftlichen Quellen. Wer also für Fach-, Studien- und sonstige Arbeiten Quellen braucht, hier werdet ihr definitiv fündig.
Meine Meinung: Für jeden der sich für die wissenschaftliche Forschung in Bezug auf Gedächtnistechniken interessiert und Englisch versteht ein Muss. Das Buch ist trotz des Fachanspruchs gut verständlich geschrieben. Alle Konzepte werden erst eingeführt bevor sie erwähnt werden. Natürlich ist dies kein Lehrbuch in Gedächtnistechniken, aber dennoch wird jede Methode mit einem Beispiel erläutert. So ist zumindest immer klar, wie die Autoren einzelne Techniken verstehen - was ja auch nicht immer eindeutig ist. Das Fazit, dass weitere Forschung hierzu sehr anzuraten ist und die gegenwärtige Skepsis gegenüber Gedächtnistechniken in der wissenschaftlichen Forschung wie der Pädagogik unangemessen negativ ist, ist gut hergeleitet. Natürlich freut es mich auch, da es zu 100% meiner Meinung entspricht.