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Ein Gedächtnis wie ein Elefant?: Tipps und Tricks ...

Verfasst: So 09. Dez 2012, 9:46
von Andi
Ein Gedächtnis wie ein Elefant?: Tipps und Tricks gegen das Vergessen
von Alain Lieury für EUR 19,95 / Springer Spektrum Verlag

http://www.amazon.de/Ein-Ged%C3%A4chtni ... 383&sr=8-1

Wer kennt das Buch und kann es empfehlen? Es soll auch ziemlich viel Geschichtliches zu den Mnemotechniken enthalten. Von einem Franzosen, die ja bekanntlich nicht sehr viel mit Gedächtnistechniken zu tun haben – ist bestimmt interessant.

Re: Ein Gedächtnis wie ein Elefant?: Tipps und Tricks ...

Verfasst: Do 13. Dez 2012, 0:11
von Andi
Habe mir das Buch gekauft und kurz überblickt!!! Ein echtes Muss für Leute …

… die an der Geschichte bzw. Entstehung von Mnemotechniken/Lerntechniken interessiert sind (ähnlich aufgebaut wie „Esels Welt“).
… wissenschaftliche Literatur zur Wirksamkeit von Mnemotechniken suchen
… Gedächtnissportler, weil die ein oder andere neue Idee bzgl. der Anwendbarkeit gegeben wird.
… für alle die mehr über Lernen / Gedächtnis / Gehirnjogging erfahren möchten.

Dafür eignet sich v.a. der Anhang „Das Elefantengedächtnis in Frage und Antwort“. Hier werden alle Themen angesprochen z.B.: Lernen und Schlaf, Musikhören beim Lernen, Was bringt Gehirnjogging als Bsp. erwähnt der Autor „Dr. Kawashimas Gehirn-Jogging“ u.v.m.

Absolut seriöses Buch, wissenschaftlich fundiert und sauber recherchiert.

Einziger Nachteil: Die Übersetzung (von F ---> D) ist oft irreführend bzw. mangelhaft v.a. bei den Eselsbrücken-Beispielen und beim Major-System. Vorteil: Es steht meist die Originalfassung (in F) mit dabei – wer also gut französisch kann sollte damit keine Probleme haben.

Mein Fazit: Ein absolutes Muss für alle die sich mit Mnemotechniken beschäftigen!!!
4 von 5 Sternen (Der eine Stern Abzug wegen der Übersetzung)

Re: Ein Gedächtnis wie ein Elefant?: Tipps und Tricks ...

Verfasst: So 16. Dez 2012, 12:56
von Aurelius
Danke für den Hinweis. Nun wird in der Mnemowelt nicht vieles neu erfunden. Wie schätzt Du den Nutzen für diejenigen ein, die mit der Literatur (von Karsten bis Voigt) bereits bekannt sind?

Re: Ein Gedächtnis wie ein Elefant?: Tipps und Tricks ...

Verfasst: So 16. Dez 2012, 23:48
von Andi
Aurelius hat geschrieben:Wie schätzt Du den Nutzen für diejenigen ein, die mit der Literatur (von Karsten bis Voigt) bereits bekannt sind?
Wer sich wirklich sehr gut in der Materie auskennt für den ist nicht sehr viel Neues zu finden. Aber der Anhang „Das Elefantengedächtnis in Frage und Antwort“ ist sehr schön gelungen – finde ich. Trotzdem: Für wahre Fans von Mnemotechniken ist dies ein muss und du weißt ja Aurelius, die Wiederholung schadet nie.

Re: Ein Gedächtnis wie ein Elefant?: Tipps und Tricks ...

Verfasst: Do 20. Dez 2012, 21:36
von AndreasF
Danke für die Empfehlung. Werde es mir besorgen. Is ja bald Weihnachten. :D

Re: Ein Gedächtnis wie ein Elefant?: Tipps und Tricks ...

Verfasst: Di 25. Dez 2012, 19:04
von Andi
Hier mit Verlinkung des Französischen Originaltitels:
http://www.springer.com/springer+spektr ... AndEditors

und Einblick in die einzelnen Kapitel:
http://link.springer.com/book/10.1007/9 ... 4-1/page/1

Re: Ein Gedächtnis wie ein Elefant?: Tipps und Tricks ...

Verfasst: So 02. Jun 2013, 11:44
von Boris
Hallo,

ich kann die äußerst positive Bewertung aus meiner Sicht nicht bestätigen.
Sehr schön finde ich, dass hier viele Studien über Gedächtnistechniken zusammen gefasst werden. Auch für die seriöse Beschäftigung mit der Frage der Wirksamkeit liefert das Buch eine gute Grundlage!

So wie Lieury in dem Buch manchem Gedächtnistrainer Übertreibung vorwirft, ist er selbst aber viel zu manipulativ. Bei der Frage von Hirntraining mit Computerprogrammen erwähnt er nur negative Studienergebnisse, obwohl es viele positive gibt. Bei Studien die angeblich keinen Erfolg von bestimmten Mnemotechniken zeigen konnte, ignoriert er Mängel der Studien völlig. Bei ähnlichen Methoden übersieht er die Ähnlichkeit und stelle diese als unabhängige Konzepte da. Teilweise mit einer positiven Studie über die eine und einer negativen Studie über die andere. Insgesamt ist die Studienauswahl alt. Aus den letzten 20 Jahren kommt fast gar nichts vor.

Viele seiner Schlussfolgerungen kann ich nicht nachvollziehen. Er schreibt etwa dass die Routenmethode nur nützlich ist, wenn man die Reihenfolge eine Rolle spielt, was aber selten der Fall sei. Aus meiner Sicht nicht nachzuvollziehen, da bei allem "sinnvollen" Lernen Inhalte auf einander folgen, also eine Reihenfolge haben. Zudem ist die zitierte Studie die sagt, bei Wiedergabe in der Reihenfolge ist Loci super, bei Wiedererkennen nicht überlegen, nicht geeignet diese Aussage zu treffen. Da in der Wiedererkennbedingung beide Gruppen nahe 100% lagen ist hier ohnehin ein Deckeneffekt eingetreten.


Sein Kapitel über den Nutzen schließt er ab mit:
Alan Lieury in "Ein Gedächtnis wie ein Elefant?"
Um von ausgefeilten Methoden zu profitieren, muss man von vornherein über ein gutes Gedächtnis und intellektuelle Fähigkeiten verfügen. Nur unter diesen Voraussetzungen vermag man sich die Codes so weit anzueignen, dass man sie anwenden und "im Kopf" entschlüsseln kann. Das ist wahre Gehirngymnastik. Außerdem: Wie sollten Menschen in den Anfangsstadien einer Erkrankung des Gedächtnisses zu solchen Übungen imstande sein? Es wird viel gelogen, und die Werbung ist oft gewissenlos."
Vorher zitiert er eine Studie, dass Gedächtnistraining angeblich nur nützt, wenn bereits ein gutes Gedächtnis und hohe Intelligenz vorhanden sind. Hier gibt es auch andere im Buch ignorierte Studienergebnisse und die zitierte Studie selbst ist für die Aussage nicht ausreichend. Das einzige was sie aussagt ist, dass bei der Verwendung einer schlechten Methode ohne Training nur intelligente Leute sofort davon profitieren. In einigen späteren Studien wurde bereits gezeigt, dass das nicht stimmt. Die werden von Lieury alle nicht zitiert. Bei den Gedächtnissportlern behauptet er sogar, dass sich Dominic O Brien die PVO Begriffe als 18 Sätze einfach so merkt und übersieht völlig, dass die Locimethode benutzt wird und es um die Bilder geht.

Dass es inzwischen mehrere Studien gibt, die zeigen, dass bestimmte Mnemotechniken eben sehr wohl sogar bei Menschen mit beginnenden Gedächtniserkrankungen helfen, wird nicht erwähnt. Auch unsere Studien zeigen, dass eine hohe Intelligenz auch zu schnellerem und teilweise höherem Erfolg führt. Es stimmt aber nicht, dass sie Voraussetzung ist!