Trainieren des IQs ?

Über Intelligenz, Intelligenztests, IQ-Test-Training und deren Aussagefähigkeit

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Till
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@ ruonitb

Beitrag von Till »

hallo,
der vergleich "iq test vor training iq test nachher" wurde bereits (ich glaube sogar mehrfach) durchgefuehrt. ich habe genau davon letztes jahr in einem "zeitwissen" (ich glaube herbst)heft gelesen.
ich habe das heft einem freund in deutschland ausgeliehen und komme deshalb nicht an den artikel weil ich zur zeit in london bin sonst koennte ich zitieren...
an was ich mich erinnere:
- die durchschnittliche verbesserung lag bei 20 punkten, wobei die weniger intelligenten eine groessere punktesteigerung verzeichneten als intelligentere teilnehmer.
- das trainingsprogramm war ein mehrmonatiges (ich glaube 6...), intensives (ich glaube 6-8 stunden pro tag) vorbereitungstraining unter aufsicht des professors.
- das ganze fand mit an einer deutschen uni statt

vielleicht kennt noch jemand den artikel oder ich finde genaueres raus falls interesse besteht.

uebrigens: sean adam behauptet aehnliches in der online diskussion
http://www.brainboard.eu/phpbb/viewtopi ... =sean+adam
er spricht sogar von 30 iq punkten und zwar bei allen und das nach weniger training!
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Boris
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Beitrag von Boris »

Sean Adam bezieht sich aber auf den Wechsler Test, weil dieser als einer der ältesten am zuverlässigsten sei. Dieser hat aber systematische Fehler. So werden in ihm Allgemeinwissen, englische Sprachfertigkeiten und das Zahlengedächtnis getestet.
joz
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Beitrag von joz »

@ boris
der wechslertest wird aber trotzdem noch angewandt,oder?
Mich würde interessieren, ob mensa diesen test akzeptieren würde, wenn man ihn bei einem psychologen abgelegt hat

außerdem wollte ich dich und die anderen mensamitglieder mal fragen, aus welchen aufgaben sich der mensatest eigentlich zusammensetzt. der onlinetest besteht ja zu 80% aus fragen zur visuellen logik, ist das repräsentativ für den volltest? wenn nicht, welche aufgabentypen werden denn beim richtigen test so gestellt?


@ till

hi, ich würde mich sehr für den artikel interessieren, wenn du dich also darum kümmern würdest wäre ich dir sehr dankbar. ich werde zudem auch noch mal in der stadtbibliothek nachschauen


[edit] in wie weit sean adam zu glauben ist weiß ich nicht, er scheint jedenfalls der buzanschen übertreibungsfraktion anzugehören, wenn ich mir dieses zitat mal ansehe: 'There, in fact, is no upper limit to the IQ as Buzan has repeatedly said. However, we have noticed in corporate training that it's a good idea to stop the IQ at about 150 so that it is still easy to communicate with other people! '

[nochmal edit] war es die zeitwissen ausgabe mit christiane stenger auf dem titelblatt? die habe ich online gefunden, allerdings keinen artikel in dem genau das steht, was du aus dem gedächtnis rekapituliert hast. am nächsten kommt dem noch dieser artikel:
http://www.zeit.de/zeit-wissen/2006/06/ ... l?page=all

cu
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Till
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Beitrag von Till »

hmm... ja, diese ausgabe meinte ich. tut mir leid, ich dachte ich haette das da gelesen, muss woanders gewesen sein... :? erfunden habe ich es nicht (hoffe ich). ich hab noch eine idee woher ich das haben koennte, aber wenn ich den artikel nihct mehr finden sollte: sorry fuer den falschen alarm, ich war mir sicher dieser vergleich wurde schonmal gemacht.
gruss
tim
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Beitrag von tim »

ruonitb hat geschrieben: dass der iq auch genetisch bedingt ist, ist klar...es kommen nicht alle mit den selben grundlagen auf die welt - aber das streitet hier auch niemand ab (glaube ich).
Doch, ich. Bei verschiedenen Körpermerkmalen (blaue Augen, braune Haare, helle Haut, ...) seh ich das ein, aber beim Gehirn werden die ganzen Verknüpfungen ja erst noch gebildet. Wenn mich jemand mit wissenschaftlichen Untersuchungen überzeugen kann, soll er das bitte tun, ich habe noch nichts in diese Richtung gelesen.
joz
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Beitrag von joz »

@ tim
also unter IQ forschern sorgt die diskussion WIVIEL des iq auf genetische ursachen zurückzuführen ist immer wieder für streit, aber dass die gene nichts damit zu tun hätten würde wohl niemand behaupten


cu
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tim
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Beitrag von tim »

joz hat geschrieben:@ tim
also unter IQ forschern sorgt die diskussion WIVIEL des iq auf genetische ursachen zurückzuführen ist immer wieder für streit, aber dass die gene nichts damit zu tun hätten würde wohl niemand behaupten

cu
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Mindman
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Beitrag von Mindman »

Ich würde sagen das würde deshalb niemand behaupten, da es ja durchaus aus den Genen kommende Veränderungen der normalen Hirnstruktur gibt. Wenn z. B. jemand die genetische Vorraussetzungen nicht hat, um Verbindungen im Gehirn gut knüpfen zu können. Wenn er z. B. abgewandelte Proteine hat, die die Gehirnverknüpfungen nicht so gut aufbauen, aber trotzdem im normalen Bereich ist, dann könnte das Auswirkungen auf die Intelligenz haben. Ganz zu schweigen von den wirklichen Gehirnfehlbildungen, Autismus usw.

Gruß,
Mindman
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joz
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Beitrag von joz »

hier ist übrigens noch ein interessanter artikel über die amerikanischen SAT's
http://www.gladwell.com/2001/2001_12_17_a_kaplan.htm
besonders lustig finde ich die stellen, an denen gezeigt wird, wie man fragen beantwortet ohne den text zu lesen, auf den sie sich beziehen





cu
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Mindman
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Beitrag von Mindman »

Bin gerade auf diesen Artikel bezüglich der Intelligenz gestoßen. Darin geht es um die Steigerung der Intelligenz durch körperliche Betätigung. Finde ich sehr interessant:

http://www.pm-magazin.de/de/heftartikel ... ikelid=958
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joz
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Beitrag von joz »

wenn ich fahrrad fahre mache ich etwas ähnliches, indem ich dabei das MAT von siegfried lehrl mache
ansonsten wäre ich doch eher skeptisch, zum einen, weil der professor ja kommerzielle interessen hat, seie ergebnisse möglichst spektakulär rüberzubringen(er will ja anscheinend diese hirnscanner verkaufen?
zweitens scheint er seinen namen auch gerne inzeitschriften zu lesen, jedenfalls hat der sogar der männerzeitschrift matador ein intwerview gegeben( 'jede siebte frau will sie!')





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ruonitb
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Beitrag von ruonitb »

Hm...eigentlich nichts wirklich Neues. Dass das Gehirn bei Bewegung besser durchblutet wird, und man dadurch aufnahmefähiger ist, weiß man doch schon lange.
Wenn ich lerne o.ä., bewege ich mich fast immer...laufe im Zimmer herum; drehe meine Kreise. ;)

Nicht umsonst gab es im antiken Griechenland die Wandelhallen.

Dass man dadurch seine Intelligenz steigern könnte, hätte ich allerdings nicht gedacht. Ich bin gegenüber seiner Aussage, von wegen er habe einen IQ von 180 bei einem Test erreicht, auch etwas skeptisch. Was für ein Test soll denn das gewesen sein? Die gehen doch nicht bis 180...

Sind die Hirnscanner nötig?
So wie ich das jetzt verstanden habe, müsste es doch eigentlich reichen, seinen Lernpuls auszurechnen, auf dem Ergometer zu fahren und dabei etwas zu lernen - das kontinuierlich machen und dann sollte sich die Intelligenz verbessern.
Ähnlich wie wenn jemand ins Fitnesscenter geht...nur wird eben etwas anderes trainiert.

Wäre insofern auch ein recht einfach durchzuführendes Selbstexperiment.
Wenn ich so ein Ergometer o.ä. hätte, würde ich das ausprobieren. ;)

Mich würde noch interessieren, ob sich die Intelligenz dadurch tatsächlich steigt oder ob man einfach in IQ-Tests besser abschneidet...er selbst kritisiert die klassischen IQ-Tests schließlich...aber andererseits verwendet er sie ja ganz offensichtlich, um seine Statistik auszurechnen.
Schlaf kann verheerend sein…kurz nach dem Aufwachen bin ich meist immer noch trunken von diesem todesähnlichen Zustand und bilde mir doch tatsächlich einen Moment lang ein, dass das alles doch gar nicht so schlimm sei.
joz
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Beitrag von joz »

[quote="ruonitb"]Mich würde noch interessieren, ob sich die Intelligenz dadurch tatsächlich steigt oder ob man einfach in IQ-Tests besser abschneidet...er selbst kritisiert die klassischen IQ-Tests schließlich...aber andererseits verwendet er sie ja ganz offensichtlich, um seine Statistik auszurechnen.[/quote]

wie es immer so schön heißt, letzlich ist intelligenz das, was der iqtest misst.

ich habe übrigens noch einen interessanten artikel gefunden. er stammt von professor flynn, dem entdecker des flynneffekts höchstpersönlich

http://www.cato-unbound.org/2007/11/05/ ... rventions/






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joz
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Beitrag von joz »

[quote="joz"]
ansonsten wäre ich doch eher skeptisch, zum einen, weil der professor ja kommerzielle interessen hat, seie ergebnisse möglichst spektakulär rüberzubringen(er will ja anscheinend diese hirnscanner verkaufen?
zweitens scheint er seinen namen auch gerne inzeitschriften zu lesen, jedenfalls hat der sogar der männerzeitschrift matador ein intwerview gegeben( 'jede siebte frau will sie!')
[/quote]

wie schön es doch ist, recht zu haben:

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 36,00.html
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Frederica
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Re: @ ruonitb

Beitrag von Frederica »

Till hat geschrieben: an was ich mich erinnere:
- die durchschnittliche verbesserung lag bei 20 punkten, wobei die weniger intelligenten eine groessere punktesteigerung verzeichneten als intelligentere teilnehmer.
- das trainingsprogramm war ein mehrmonatiges (ich glaube 6...), intensives (ich glaube 6-8 stunden pro tag) vorbereitungstraining unter aufsicht des professors.
- das ganze fand mit an einer deutschen uni statt
Wahnsinn:
Sechs Monate sechs bis acht Stunden pro Tag! :o
Und dann nur 20 Punkte Vorsprung! :?

Man überlege, wenn man jeden Tag sechs bis acht Stunden ein Themengebiet oder etwas Praktisches üben würde - da wäre man nach einem halben Jahr schon ein guter bis hervorragender Hobby-Experte!

Was haben die Probanden in der Zeit den noch machen können (arbeiten, studieren), wenn sie schon 6 Stunden am Tag trainieren mussten?
Und wie viel Konzentration blieb da noch übrig?

LG
Fredeirca[/i]
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Sokron
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Beitrag von Sokron »

Der IQ, also die analytische Intelligenz hängt stark mit dem Arbeitsgedächtnis zusammen und das lässt sich trainieren. Es ist mittlerweile wissenschaftlich belegt (z.B. Uni Bern), dass sich dadurch auch der IQ steigern lässt.
Da beispielsweise Chinesen kürzere Zahlwörter haben, können sie auch mehr Informationen im Arbeitsgedächtnis erfassen als Europäer. Hier vermute ich einen Zusammenhang zu den höheren Messwerten, denn es ist mittlerweile bekannt, dass das Arbeitsgedächtnis sehr auditiv und nicht nur visuell arbeitet (also nicht die Zahlensymbole, sondern das Wort speichert).
"Ein ungeübtes Gehirn ist schädlicher für die Gesundheit als ein ungeübter Körper."
(George Bernard Shaw)
Pat
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Beitrag von Pat »

Meines Wissens gibt es noch keine Studie, die belegt, dass sich das Arbeitsgedächtnis dauerhaft, also über kurze "Anregungseffekte" hinaus, steigern lässt. Lasse mich da natürlich gern vom Gegenteil überzeugen.

Man wird diesbezüglich natürlich immer auch das jeweilige Modell des ArbGed, das der Studie zugrundelag, berücksichtigen müssen.

Dass das ArbGed auch auditive Aspekte hat, ist wohl unstrittig. Bekanntestes Modell ist das vierstufige, siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitsged%C3%A4chtnis:
Alan Baddeley und Graham Hitch schlugen 1974 ihr Arbeitsgedächtnismodell vor, mit dem sie das Kurzzeitgedächtnis präziser beschreiben wollten. Das Modell basiert auf vier (früher drei) getrennten funktionellen Komponenten, die gegenseitig in Verbindung stehen. Dabei unterscheidet man zwischen der zentralen Exekutive, die als Steuer- und Organisationselement dient, und drei passiven Subsystemen (sogenannten „Sklavensystemen“), die von der zentralen Exekutive gesteuert und überwacht werden. Die Subsysteme sind die phonologische Schleife (verarbeitet vor allem verbale Informationen), der räumlich visuelle Notizblock (verarbeitet visuelle Informationen) und der episodische Puffer.
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Andi
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Beitrag von Andi »

Pat hat geschrieben:Meines Wissens gibt es noch keine Studie, die belegt, dass sich das Arbeitsgedächtnis dauerhaft, also über kurze "Anregungseffekte" hinaus, steigern lässt. Lasse mich da natürlich gern vom Gegenteil überzeugen.
Was ist hiermit?
http://www.zb.unibe.ch/download/eldiss/ ... uehl_m.pdf
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19140646
http://www.pnas.org/content/early/2008/ ... 5.abstract
„Die Leistungsfähigkeit des Hirns nimmt zu, je mehr man es in Anspruch nimmt.“
Alfred Herrhausen (1930-1989), dt. Bankier
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Das Problem ist die Kombination aus vier Faktoren zu finden : Qualität der Studie, Nachweis von Transfereffekten, Dauerhaftigkeit des Effekts und gesunde Teilnehmer.

Ich muss allerdings davor warnen, einfach nur die Abstracts zu lesen.
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Mindman
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Beitrag von Mindman »

Ein Problempunkt ist in meinen Augen auch die objektive Messung der Intelligenz. Das ist nämlich schwer möglich, schon gar nicht mit trainierbaren IQ-Tests, von denen normalerweise immer die Rede ist.
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