Memory XL Disziplienen nur fuer kurzzeitgedaechtnis?

Mnemotechnik als Mentalsport. Hier dreht sich alles um Meisterschaften, mentale Höchstleistungen, neue sowie alte Rekorde im Bereich des Gedächtnissports.

Moderatoren: Hannes, Boris, Marlo

Antworten
slash7
Superbrain
Beiträge: 103
Registriert: Sa 10. Jun 2006, 16:38

Memory XL Disziplienen nur fuer kurzzeitgedaechtnis?

Beitrag von slash7 »

habe letztens binärzahlen, speedcards,namen u gesichter und text trainiert.

Heute sind die Informationen allerdings wieder weg, die info war ueberhaupt nur sehr kurz gespeichert,
ist es sinnvoll das kurzzeitgedächnits zu trainieren?
wo kann ich das dann anwenden?
Pat
Superbrain
Beiträge: 780
Registriert: Mo 04. Apr 2005, 14:36

Beitrag von Pat »

Das Kurzzeitgedächtnis kannst Du meines Wissens gar nicht trainieren.

Zu einer potentiellen Anwendung:
Könnte man das Kurzzeitgedächtnis wirklich trainieren, würde sich wohl die Denkleistung bei sehr vielen Aufgaben logischer Art verbessern.
Viele scheinbar schwierige Probleme wie das "Alle Kreter lügen"-Problem etc... sind letztlich nicht durch die Logik limitiert, sondern durch das Kurzzeitgedächtnis des Lösenden.

Simon
Benutzeravatar
DocTiger
Superbrain
Beiträge: 1663
Registriert: Di 11. Sep 2007, 7:12
Kontaktdaten:

Beitrag von DocTiger »

Die Unterscheidung zwischen Kurzzeitgedächtnis und Langzeitgedächtnis fand ich nie sonderlich sinnvoll.

Mein Lieblingsmodell ist die Kurve des Vergessens. Je mehr Zeit vergeht desto mehr vergißt man. Durch Wiederholung wird eine Information "geboostert" (wie beim Impfen). Also, wenn du den Stoff im Trainer nur einmal einspeicherst, und ihn nur einmal (beim Abfragen) wiederholst, ist ziemlich schnell das meiste wieder "weg". Würdest du den Stoff am nächsten Tag wiederholen, dauert es schon länger und so weiter.
Lerntechnik Praxis: http://bit.ly/8ONmbS
slash7
Superbrain
Beiträge: 103
Registriert: Sa 10. Jun 2006, 16:38

Beitrag von slash7 »

wenn ein kreter sagt: "Alle Kreter lügen" , was hat das mit meiner memoryXL Leistung zu tuN, hilf mir auf die sprünge?

ich kann das am nächsten tag nicht mehr wiederholen weil sich die texte bzw. karten immer ändern,

hoffe meine leistung wird durch memoryxl besser, ....
Janko
Stammgast
Beiträge: 71
Registriert: Di 15. Mär 2005, 14:28

Beitrag von Janko »

slash7 hat geschrieben:wenn ein kreter sagt: "Alle Kreter lügen" , was hat das mit meiner memoryXL Leistung zu tuN
Eben gar nichts :) Simon wollte damit zeigen, dass sich das Kurzzeitgedächtnis(das was nur ein paar Sekunden anhält) nicht trainieren lässt.

Es gibt Probleme bei denen man sich für die Lösung zu viele Dinge gleichzeitig merken muss. Das mag bei dem Kreterproblem bereits der Fall sein. Statt nun zu versuchen das Kurzzeitgedächtnis zu verbessern, lohnt es sich eher den Probleminhalt anders zu codieren. Bei logischen Problemen beispielsweise könnte man in Prädikatenlogik denken, da hier viel komprimiert werden kann.

Wobei wir dich sicherlich bereits am Anfang missverstanden haben, da wir unter Kurzzeitgedächtnis jeweils eine andere Zeitdauer (ich: Sekunden, du: Minuten oder Stunden) verstehen.

Übrigens danke Simon für den Zusammenhang zwischen Gedächtnisleistung und dem Lösen logischer Probleme. Der ist mir noch gar nicht so bewusst geworden.
slash7
Superbrain
Beiträge: 103
Registriert: Sa 10. Jun 2006, 16:38

Beitrag von slash7 »

Janko hat geschrieben:
slash7 hat geschrieben:wenn ein kreter sagt: "Alle Kreter lügen" , was hat das mit meiner memoryXL Leistung zu tuN
Eben gar nichts :) Simon wollte damit zeigen, dass sich das Kurzzeitgedächtnis(das was nur ein paar Sekunden anhält) nicht trainieren lässt.
dachte das heißt Ultrakurzzeitgedaechtnis, u das Kurzzeitgedaechtnis ist wenn man zb eine telefonnr. nachschaut, sie gleich waehlt u sie dann wieder vergisst

man lernt nie aus

cu
vodef
Regelmäßiger Besucher
Beiträge: 36
Registriert: Mi 08. Aug 2007, 17:38

Beitrag von vodef »

In Metziger/ Schuster "Lernen zu Lernen" ist ab Seite 12 eine schöne Beschreibung des Kurzeitspeichers.
Versuche haben scheinbar ergeben, dass der Kurzeitspeicher 7+/-2 Elemente (chunks), gleich welcher Art, speichern kann.
Verweildauer 2-3 min, kommt eine neues Element hinzu, fliegt ein altes heraus.
Und trainieren lässt sich da nicht viel. Außer es rechtzeitig in den Langzeitspeicher zu schaufeln. Informationen, die im Langzeitspeicher liegen und nicht wiederholt werden, verblassen zudem sehr schnell. Das kann auch nützlich sein (Routen neu belegen)

So ist jedenfalls deren Definition; die mir einleuchtend erscheint.

Grüße
vodef
ruonitb
Superbrain
Beiträge: 109
Registriert: So 25. Mär 2007, 20:08

Beitrag von ruonitb »

Aber lässt sich das Kurzzeitgedächtnis dann nicht einfach mit einer simplen Methode "verbessern"?

Wenn man Leuten 15 Begriffe hintereinander vorliest und kurz danach müssen sie soviele wie nur möglich wiederholen, dann wird doch derjenige, der aus all diesen Begriffen eine Geschichte gemacht hat, sich mehr gemerkt haben als jemand, der keine derartige Methode verwendet.

Oder fällt das dann wieder in einen anderen Bereich?
Schlaf kann verheerend sein…kurz nach dem Aufwachen bin ich meist immer noch trunken von diesem todesähnlichen Zustand und bilde mir doch tatsächlich einen Moment lang ein, dass das alles doch gar nicht so schlimm sei.
Benutzeravatar
Mindman
Superbrain
Beiträge: 492
Registriert: Mo 01. Mai 2006, 14:40
Wohnort: Baden-Baden
Kontaktdaten:

Beitrag von Mindman »

Ja, sehe ich genauso. Der Begriff Kurzzeitgedächtnis bzw. Ultrakurzzeitgedächtnis muß gegen die Mnemotechniken abgegrenzt werden. Ein Gedächtnisweltmeister hat die Infos auch nur "kurz" im Gedächtnis, schafft es aber in dieser Zeit sie ins Langzeit- (oder auch ähm... Mittelzeit-) Gedächtnis zu speichern. Nix mehr mit 7+/-2.

Kurzzeitgedächtnis darf also nicht zeitlich definiert sein.

Gruß,
Mindman
Haben wir eine Gedächtnisförderung?
Und wenn ja - warum nicht?
Benutzeravatar
DocTiger
Superbrain
Beiträge: 1663
Registriert: Di 11. Sep 2007, 7:12
Kontaktdaten:

Beitrag von DocTiger »

Ich grenze Lerntechnik von Lernstrategie ab. Mnemotechniken sind Lerntechniken, sie antworten schlichtweg nicht auf die Frage "wie lange?".

Die Lernstrategie beinhaltet, welche Informationen du wie lernst, und wie oft du wiederholst, wann du wiederholst etc. Bei einer Lernstrategie sind die Fragen "Wie lange?" oder "Bis wann?" entscheidend.
Lerntechnik Praxis: http://bit.ly/8ONmbS
Benutzeravatar
Mindman
Superbrain
Beiträge: 492
Registriert: Mo 01. Mai 2006, 14:40
Wohnort: Baden-Baden
Kontaktdaten:

Beitrag von Mindman »

Ich grenze Lerntechnik von Lernstrategie ab. Mnemotechniken sind Lerntechniken, sie antworten schlichtweg nicht auf die Frage "wie lange?".
Es ging ja auch darum, den Begriff "Kurzzeitgedächtnis" von Mnemotechnik abzugrenzen, nicht Lernstrategie und Lerntechnik. Oder bezog sich deine Antwort nicht auf mich?
Haben wir eine Gedächtnisförderung?
Und wenn ja - warum nicht?
Pat
Superbrain
Beiträge: 780
Registriert: Mo 04. Apr 2005, 14:36

Beitrag von Pat »

Das sogenannte Kurzzeitgedächtnis bezieht sich auf Informationen, die ohne die Anwendung von Techniken und somit unverknüpft aufgenommen werden.

Es handelt sich um vollkommen unverbundene Einheiten.

Durch Mnemotechniken verändern wir an der physiologischen Grenze natürlich nichts. Diese wird wohl letztlich chemisch durch die Stabilität neuer, einmaliger Synapsenverbindungen bedingt sein.

Durch Mnemotechniken schaffen wir Verbindungen und Einheiten.

Bei einer Routenspeicherung nutzt man die ebenso angeborene Ortverankerung, die den nun nicht mehr im Raum unverbunden schwebenden Dingen einen Platz zuweist. So umgeht man den "Synapsenzerfall".

Bei einer Geschichte macht man sich das "hängende Seil" zunutze. So nenne ich den Effekt, daß man sich stets an das erste und das letzte Glied einer Kette erinnert. Dies hat nach meiner Meinung den Grund darin, daß hierbei der "seitliche" (zeitlich-räumlich gesehen) Kontrast am stärksten ist.
Durch die Bildung der Geschichte verbindet man wieder Unverbundenes und hangelt sich so, vom Anfangswort ausgehend, über den Abgrund zum Ende.
Das Anfangswort kann man wegen seiner hervorgehobenen Erinnerbarkeit auch als einzelnen Ort begreifen, an dem festgemacht sich die Geschichte in den Raum entwickelt.

Mnemotechniken erweitern also nicht die physiologischen, zeitlichen Limitierungen des Gedächtnisses, sie umgehen sie.

Weil dies recht ausweichend klingt, ist es mir lieber zu sagen: Sie gehen neue Wege, die weiter führen als die alten.

Über den Abgrund.

Simon
Benutzeravatar
DocTiger
Superbrain
Beiträge: 1663
Registriert: Di 11. Sep 2007, 7:12
Kontaktdaten:

Beitrag von DocTiger »

Ich glaube es gibt kein Kurzzeitgedächtnis. Es gibt vielleicht Informationen, die vom Unterbewußtsein schnellstmöglich "getilgt" werden, wie Spam aus einem Emaileingang.

Man kann es auch nicht abgrenzen, laut der berühmten 7+-2 Regel.

Mit Hilfe des "Chunking" kommt man sofort höher oder niedriger. Mit Visualisierung kriegt man locker mehr als 7 Details in ein imaginäres Blickfeld, wenn man übt.
Lerntechnik Praxis: http://bit.ly/8ONmbS
Pat
Superbrain
Beiträge: 780
Registriert: Mo 04. Apr 2005, 14:36

Beitrag von Pat »

Die 7+-2-Regel gilt nur für unverbundene Information.

Chunking ist deshalb keine Widerlegung, weil man ja gerade dadurch neue Einheiten schafft.

Die Kernaussage ist die, daß man keine 7+-2 unverbundenen Chunks behalten kann.

Auch durch Visualisierung verbindest Du die einzelnen Brocken mit einer Basis.

Die Limitierung von ungefähr 7 Bedeutungseinheiten läßt sich wohl nicht umgehen.

Man kann nur größere Einheiten schaffen.
Benutzeravatar
DocTiger
Superbrain
Beiträge: 1663
Registriert: Di 11. Sep 2007, 7:12
Kontaktdaten:

Beitrag von DocTiger »

Wenn Chunking es unmöglich macht, eine objektive Einheit für die 7+-2 Regel zu finden, dann ist die Regel trotzdem nicht besonders hilfreich.
Lerntechnik Praxis: http://bit.ly/8ONmbS
Pat
Superbrain
Beiträge: 780
Registriert: Mo 04. Apr 2005, 14:36

Beitrag von Pat »

Eine objektive Einheit muß keine klar abgegrenzte Einheit sein.
Du kannst sie auch die "7+-2 Chunks"-Regel nennen.

Sie sagt nach meinem Verständnis aus, daß es dem menschlichen Geist schwerfällt, mit mehr als sieben Bedeutungseinheiten gleichzeitig zu "jonglieren" und neue Zusammenhänge zu erfassen.

Zum Nutzen:
Wieso sollte die Regel unbedingt einen konkreten Nutzen haben?
Sie ist eine Aussage über gewisse Limitationen des Geistes und nicht zweckgerichtet.

Trotzdem kann sie durchaus Anhaltspunkt sein, zum Beispiel für die sinnvolle Länge eines Weges bis zur Notwendigkeit einer bedeutenden Änderung.

Man sollte die Regel nach meiner Ansicht aber nicht mit dem Kurzzeitgedächtnis gleichsetzen.
Wenn man vom Modell des Arbeitsspeichers ausgeht, dann bezieht sich die Regel auf die Größe des Arbeitsspeichers und das Kurzzeitgedächtnis auf die Länge der Speicherung darin.
mind.it
Regelmäßiger Besucher
Beiträge: 24
Registriert: Sa 02. Feb 2008, 1:14

Re: Memory XL Disziplienen nur fuer kurzzeitgedaechtnis?

Beitrag von mind.it »

slash7 hat geschrieben:habe letztens binärzahlen, speedcards,namen u gesichter und text trainiert.

Heute sind die Informationen allerdings wieder weg, die info war ueberhaupt nur sehr kurz gespeichert,
ist es sinnvoll das kurzzeitgedächnits zu trainieren?
wo kann ich das dann anwenden?
Ich übe das auch erst seit ein paar Tagen.

Du merkst vielleicht dass du ohne Ketten/Musterbildung irgendeiner Art nicht über die ersten Levels hinauskommst. Auch wenn du das schon intuitiv versuchst wenn du keine Mnemotechniken kennst, ist es nicht so klar wieviele "Chunks" das intern werden. Sollte aber wie auch immer, deine Chunk-Kapazität erschöpft sein, geht es nur weiter durch intelligentere Verkettungen. Gerade bei Speed Numbers scheint da ohne Mastersystem schnell Ende zu sein. Mehr als 24 Ziffern schaffe ich auf herkömmliche Weise nicht in 5 Minuten (also durch innerlich "sehen", was sich je nach Ziffernfolge auf 6-10 Chunks reduziert)

Was du dann trainierst, notgedrungen, ist Komprimieren, Verketten, Assoziieren, oder Übersetzen (zb. Mastersystem oder Methoden für Speed Cards, etc), also Mnemotechnik, sei es nun eine eigene oder eine der empfohlenen Methoden.

Thomas
Antworten