Verfasst: Mi 25. Mai 2011, 1:14
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https://www.brainboard.eu/phpbb/
So sehe ich das auch. Es kommt nämlich darauf an, was man will. Will man die 100 %ig exakte Bezeichnung und damit niemanden motivieren dabei mitzumachen oder will man, dass mehr Leute dabei mitmachen und nimmt dafür nur eine 80 %ig richtige Überschrift in Kauf??Klaus Horsten hat geschrieben:
Die Bezeichnung ist deshalb, weil sie nach Deutung verlangt und verschiedene Auffassungen möglich sind (Unverständlichkeit, Äquivokation), auch in meinen Augen unglücklich. Ihr fehlt der "journalistische Charakter". Es ist eine Bezeichnung von Fachleuten für Fachleute.
Bei einer glücklichen Bezeichnung weiß man sofort, um was es geht, ohne eine Erklärung oder ein Beispiel hören zu müssen. Das ist das Ziel.
Was gewusst werden soll, sind die Stellen der Zahl. Ich würde also "Stellen" in die Bezeichnung hereinnehmen.
"Pi-Stellen-Quiz" oder "Pi-Stellen-Verdrehen"
Schon sehenswert, wie jemand mit solchen Ambitionen sooo wenig soziales Verständnis hat, um über den eigenen hochintellektuellen Tellerrand des "Profis" zu schauen. Sehr schade!Ulrich Voigt hat geschrieben:Permutation
Schon sehenswert, mit welcher Selbstverständlichkeit superbrains auf dem superbrainboard in Ohnmacht fallen, wenn sie einem mathematischen Begriff begegnen!
Meines Erachtens sind das aber alles nur Ausflüchte, um sich der schwierigen mnemotechnischen und sportlichen Herausforderung nicht stellen zu müssen. "Der Begriff ist mir zu gelehrt, da muss man verstehen, wenn ich meine Finger von der Sache lasse." Oh oh.
Es reicht das Abitur, um den Begriff zu kennen. Das mag aber auch schon zuviel sein. Kryptisch würde ich das trotzdem nicht nennen, eher unattraktiv. Das "Super Pi Quiz 3000" ist natürlich ansprechender.Mindman hat geschrieben:Und dabei helfen, im ersten Augenblick kryptische, Ausdrücke wenig weiter.
Richtig! Aber durchaus nicht in dem vorgeschlagenen Sinne! Kein Mensch wird nämlich den Ausdruck "Pi-Stellen-Verdrehen" so verstehen, wie er hier gemeint ist, denn "Verdrehen" ist beileibe nicht dasselbe wie "Verändern der Reihenfolge".AndreasF hat geschrieben:im Grunde ist es doch einfach:
27. Juni 2011
Kreiszahl
"Pi ist falsch"
Müssen die Mathematikbücher umgeschrieben werden? Der Mathematiker Michael Hartl will in Berechnungen die Kreiszahl Pi durch Tau ersetzen.
[ www.wissenschaft-online.de/artikel/1114752 ]
Der US-amerikanische Physiker Michael Hartl plädiert dafür, die Kreiszahl Pi (3,1416...) durch die doppelt so große Konstante Tau abzulösen. Analog zum Pi-Tag, der immer am 14.3. gefeiert wird, hat er für den 28.6. den Tau-Tag ausgerufen. Ulrich Pontes sprach deshalb mit dem Gelehrten.
spektrumdirekt: In Ihrem Manifest behaupten Sie, dass Pi falsch sei. Das klingt revolutionär!
Michael Hartl: In der Tat. Der Gedanke, dass so eine grundlegende mathematische Konstante in irgendeiner Weise "falsch" sein könnte, ist erschreckend.
War denn die Mathematik, die wir alle in der Schule gelernt haben, falsch?
Sie war fehlerhaft in dem Sinn, dass Ihnen eine unnatürliche Konvention beigebracht wurde. Ein Kreis ist in viel natürlicherer Weise durch seinen Radius bestimmt als durch seinen Umfang. Sie haben gelernt: Umfang gleich Durchmesser mal Pi: U = dπ. Pi ist also das Verhältnis von Durchmesser zu Umfang.
Es ist aber in praktisch jeder Hinsicht besser, mit dem Verhältnis von Radius zu Umfang zu rechnen, das ich mit dem griechischen Buchstaben τ (Tau) bezeichne. Ein Beispiel: Im Bogenmaß kann man einen rechten Winkel, also eine Vierteldrehung, mit τ/4 oder aber mit π/2 angeben. Was ist einleuchtender?
Dafür tauchen aber doch an anderer Stelle neue störende Faktoren auf, etwa bei der Kreisfläche.
Sie meinen die Formel A = πr². Das ist tatsächlich der Höhepunkt des ganzen Tau-Manifests. Ich will die Pointe hier nicht vorwegnehmen, aber so viel sei verraten: In dieser bekannten Formel fehlt eigentlich ein Faktor 2 – natürlicher ist die Schreibweise A = ½ τ r².
Sie schlagen also vor, alle Lehrbücher neu zu schreiben?
Das ist gar nicht nötig. Man kann sozusagen in fliegendem Wechsel auf die natürlichere Kreiskonstante umstellen, indem man in Formeln einfach π durch τ/2 ersetzt. Umgekehrt könnte man in Büchern, die τ verwenden, durch die Substitution τ = 2 π zu der üblichen Schreibweise zurückkehren.
Wenn man Ihrer Argumentation folgt: Wie konnte es überhaupt zu diesem Durcheinander kommen? Wer ist für diesen historischen Fehler verantwortlich?
Ich vermute, letztlich hängt es damit zusammen, dass bei ungefähr kreisförmigen Gegenständen der Durchmesser einfach zu messen ist. So lässt sich π = U/d in der Praxis leichter ausrechnen. Aber deswegen ist es noch keine gute Mathematik. Archimedes berechnete U/d näherungsweise und machte damit einen Schritt in die falsche Richtung – aber die alten Griechen hatten nicht unsere moderne algebraische Schreibweise, deshalb ist der Fehler verständlich.
Der eigentliche Schuldige ist Leonhard Euler, der die Schreibweise π = U/d allgemein bekannt machte. Euler verfügte über die moderne algebraische Notation – er selbst hat viel davon erfunden! Er hat also keine Entschuldigung. Da er ein wirklich großer Mathematiker war, überrascht es mich, dass er nicht den Quotienten Umfang/Radius als die natürlichere Größe identifizierte. Offensichtlich können auch große Genies Fehler machen.
Glauben Sie, dass die Leute Ihren Vorschlag ernst nehmen werden – oder ist das Tau-Manifest nur ein schräges Hobby eines Computerfreaks?
Viele nehmen es ernst genug, um darüber zu twittern und es ihren Freunden zu empfehlen. Nicht wenige Programmierer haben mir mitgeteilt, dass sie in ihren Programmen tau = 2pi definiert haben. Und angesichts der pädagogischen Vorteile fängt τ auch an, sich in das eine oder andere Klassenzimmer einzuschleichen. Die Verschwörung hat begonnen.
A propos Verschwörung. Wollen Sie die westliche Tradition unterwandern? Tau klingt wie Tao, das Fundament allen Seins im Taoismus – und auf dessen Philosophie von Yin und Yang spielen Sie auch in Ihrem Manifest an.
Ich hoffe, dass wir irgendwann alle Tauisten sind. Aber keine Sorge: Tauismus beruht auf Vernunft, nicht auf Glaube – Tau-isten sind niemals pi-etätvoll/fromm!
Wie sollte man den Tau-Tag feiern?
Am Pi-Tag isst man traditionell Pie – also runde gebackene Pasteten und Kuchen. Am Tau-Tag gibt es zweimal so viel Pi(e).
Herr Hartl, wir danken Ihnen für das Gespräch.
Die Accounts von braingames bzw. pi-sport.bplaced.net wurden übernommen. Ihr müsst euch also nicht neu registrieren.Ulrich Voigt hat geschrieben:Liebe Freunde des Pi-Sports!
Es ist mir ein besonderes Vergnügen, euch auf www.pi-sport.eu hinzuweisen. Mirko Adam und Hael Yxxs haben, wie ich finde, wunderbare Arbeit gemacht.
Ich befinde mich gerade in Peking, wo ich einen Vortrag über Pi-Memorierung halten werde und die hiesigen Gedächtnissportler dann natürlich auf diese neue Möglichkeit hinweisen kann, sich mit uns Westlern sozusagen zu messen.
Dem muss ich wohl oder übel zustimmen. Die ganze Welt hat, mnemotechnisch betrachtet, nichts mit Mathematik zu tun, auch nicht die Mathematik selbst.Klaus Horsten hat geschrieben:Pi hat, mnemotechnisch gesehen, nichts mit Mathematik zu tun.
Ist Verständnis nicht eines der mächtigsten Merkmittel? Was ich verstehe, behalte ich?Ulrich Voigt hat geschrieben:Verstehen tut der Esel bekanntlich ohnehin nix
Verständnis ist meines Erachtens kein Merkmittel, also auch kein mächtiges Merkmittel, denn sonst würden wir verstehen wollen, um uns etwas merken zu können, was sich ziemlich schräge anhört. Das Verstehen ist entweder Selbstzweck oder Mittel für tieferes Verstehen und Verwenden.Klaus Horsten hat geschrieben:Ist Verständnis nicht eines der mächtigsten Merkmittel?
Zu glauben, dass dem so sei, ist eine der Illusionen, auf denen moderne Schulpädagogik beruht. Der moderne Pädagoge hält seine Aufgabe damit für erledigt, dass seine Schüler die Lerninhalte verstanden haben. Das ist sehr eigenartig, denn es gab im Anschluss an Thomas von Aquin schon vor langer langer Zeit ein ausgedehntes und fachmännisches Nachdenken über den Lernprozess, der sich an das Verstandenhaben anschließen muss. Dazu ausführlich: Esels Welt unter dem Stichwort "Thomas von Aquin".Klaus Horsten hat geschrieben: Was ich verstehe, behalte ich?
Es geht natürlich gar nicht darum, dass π etwa falsch wäre, sondern nur darum, ob sich Formeln vereinfachen lassen. Das wiederum ist mit τ = 2π offenbar der Fall."Pi ist falsch"