Vokabeln lernen, aber wie?

Mnemotechniken und Lerntipps für Kinder und in der Schule

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dihejani
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Re: Vokabeln lernen, aber wie?

Beitrag von dihejani »

Mir ist noch was eingefallen.
Mein Sohn spielte über Monate täglich ein Computerspiel namens FIFA 2005 oder 2006. Er kontrollierte die Spieler, aber das Spiel wurde fast wie im Original von einem Reporter kommentiert.
Ich habe diesen Kommentar nach Rücksprache mit Sohnemann umgeschaltet, so dass er während der ganzen Stunden die Erläuterungen auf Englisch hörte (kommt auch mehr Stimmung rüber!). Nach wenigen Tagen hatte er sein Fußballvokabular vervollkommnet, aber auch ansonsten (Aussprache etc.) hat er davon sicherlich profitiert.
Ich nehme an, dass eine Umstellung der Sprache auf Englisch bei vielen Computerspielen möglich ist.
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DocTiger
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Re: Vokabeln lernen, aber wie?

Beitrag von DocTiger »

Also mittlerweile lernen Kinder ja schon in der Grundschule erste Englischvokabeln. Meine persönliche Meinung ist, dass Menschen nicht mit 10 Jahren lernen, Englisch auf dem Niveau eines Erwachsenen zu sprechen sondern dann wenn sie erwachsen sind.

Man kann Spiele auf andere Sprachen umstellen, aber das macht nur Sinn, wenn die verwendete Sprache nicht komplett überfordert.

Ein Tipp wäre Khanacademy. Da gibt es Videos und Aufgaben zu schulischen Themen, auf Englisch gesprochen mit beliebigen Untertiteln.

Um im Englischunterricht "abzusahnen" hilft aber nur ein Vokabeltrainer mit Texteingabe. Vokabeltests sind dann trivial, und in frühen Englischarbeiten zählt die korrekte Rechtschreibung nicht gerade wenig.
Thomse
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Re: Vokabeln lernen, aber wie?

Beitrag von Thomse »

ich habe es zu schulzeiten so gemacht, das ich das englische wort auf die eine und das deutsche wort auf die andere seite einer karteikarte geschrieben habe. ich habe sie in eiinen karton getan. die, die ich wusste, kamen nach hinten in den karton, die ich nicht wusste, nach vorne. so wiederholt man die sachen, die man nicht gut kann, öfter. vielleicht hilft ihm das besser, als
Holger.Waldenberger
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Re: Vokabeln lernen, aber wie?

Beitrag von Holger.Waldenberger »

1. Motivation
15 Minuten alle 2 Tage sind lächerlich. Die Wahrheit dürfte bei 1 Stunde+ pro Tag liegen. Ihr müsst ihm das mal in aller Ruhe verklickern, welche Konsequenzen ein Scheitern für ihn haben würde und dass ihr nicht aus Boshaftigkeit ihn zu irgend was nötigen wollt. Redet auch mit seinen Freunden, die müssen auf ihn einwirken.
Wenn du keine Zeit hast, musst du in Nachhilfelehrer, unter Umständen in mehrere, investieren.

2. Vokabelblöcke
Die Schule lehrt nicht die richtige Strategie des Vokabellernens, man muss die Wörter zusammen in einem Block lernen, der möglichst alle Ausdrücke eines Bereichs umfasst.
Ich biete mal ein Beispiel von meinem Spanischen an:

TOR (erzielte Tore, Spielstandsveränderung)
marcar (un tanto),meter gol, anotar--ein Tor schiessen
enviar el balon a la red--den Ball ins Netz jagen
gol,tanto--Tor,Treffer,"Bude"
golazo--Traumtor
(lograr un autentico golazo--Traumtor schießen)
gol de oro--goldenes Tor
gol de la jornada--Tor des Tages
golista,goleador,autor de gol--Torschütze
autor de dos golas--zweifacher Torschütze
transformar--verwandeln
gol oportunista--Abstaubertor
--abstauben
contragolpe--Kontertor
empalmar--verwandeln,vollenden,Tor schiessen
doblete--Doppelpack
empujar2--einschieben
establecer--erzielen
"mojar" (lit:befeuchten)--treffen
bigolear--ein "Doppelpack" erzielen
mariscada de goles--Torflut

EIGENTOR
1.autogol,gol en propia puerta--Eigentor
2.marcar en la propia meta--Eigentor schiessen

Bei empujar ist eine 2 dahinter, weil die Hauptbedeutung "schieben", "stoßen" ist, lit heißt "wörtlich" (literal),
man sieht "abstauben" fehlt mir noch, die Liste wird ständig erweitert

Solche Rubriken hab ich noch in
*Schuss, Kopfball
*Sturm
*Mittelfeld (und Passspiel)
*Abwehr
*Torwart (und physisches Tor)
*Fans und Stadion
*Fouls, Seitenaus etc., Standardsituationen
*Gruppen, Turnier, Modus
*Match,Ort, Pause, Spielzeit
*Schiedsrichter, Karten, Pfiff
*Spielstand, Ergebnis
*Tabelle
*Team,Bank, Transfers
*Technik, Einsatz,Fitness, Verletzung

Das pfeift man sich einmal rein,
dann geht's zu as.com, marca und espn-deportes und man liest da Texte, ganz einfach.
Frederica
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Re: Vokabeln lernen, aber wie?

Beitrag von Frederica »

Holger.Waldenberger hat geschrieben:1. Motivation
15 Minuten alle 2 Tage sind lächerlich. Die Wahrheit dürfte bei 1 Stunde+ pro Tag liegen. Ihr müsst ihm das mal in aller Ruhe verklickern, welche Konsequenzen ein Scheitern für ihn haben würde und dass ihr nicht aus Boshaftigkeit ihn zu irgend was nötigen wollt. Redet auch mit seinen Freunden, die müssen auf ihn einwirken.
Wenn du keine Zeit hast, musst du in Nachhilfelehrer, unter Umständen in mehrere, investieren.

Das würde ich gerade hier nicht machen.

Offenbar weiß der Junge, dass er sehr viel aufholen muss und vermutlich denkt er im Stillen auch mal an die Konsequenzen bzw. sieht schon einen nicht zu bewältigenden Berg von Arbeit vor sich. Ihm das jetzt nicht mal klar zu machen, kann zu noch mehr Stress und ggf. Blockaden führen (statt zu lernen denkt er immer wieder, dass er es nie rechtzeitig schaffen wird, den Stoff aufzuholen).

Ich würde gemeinsam mit ihm und der Tante nach Möglichkeiten suchen, ihn der englischen Sprache auszusetzen: Videos mit Untertitel, einfache Texte mit Vokabelteil, Lieder oder erst mal Zeilen/ Strophen übersetzen.

Vielleicht erst mal nach Liedern suchen, die er mag und die das Grundvokabular enthalten und ihm als Aufgabe geben, ein Lied mehrfahc am Tag zu hören, den Text mitzulesen, einzelne Zeilen zu übersetzen. Und dann mal einzelne Zeilen umschreiben (Wörter umstellen, ersetzen -> dem Satz eine andere Bedeutung geben usw.).
Oder in Videos eine kurze Sequenz mitsprechen. Wenn er das oft genug gemacht hat, einen Satz rausfischen und den umschreiben mit Worten, die er kennt (gleiche Bedeutung/ andere Bedeutung aber ähnliche Satzstruktur etc.).

Ich würde hier nicht über mechanisches Üben gehen, sei es nur mit Vokabeltrainer oder anderen Aufgaben. Wenn er die nicht macht, heißt das, dass er entweder keine Lust hat, keinen Erfolg sieht oder keinen wirklichen Sinn sieht.

Also würde ich erst mal an diesen Grundlagen arbeiten:
Wann hat er am Tag 15 min Zeit?
Wie und wo kann er in dieser Zeit Englisch lernen?
Kann er Leerzeiten nutzen, um mechanische Aufgaben zu wiederholen, z.B. kleine Vokabelliste mit sich rumtragen und in Wartezeiten ansehen; vorne eine Sprache, hinten eine andere Sprache, immer mal wieder überlegen, wie die Worte übersetzt werden. Oder Konjugationen, Zeiten etc. üben. Immer in kleinen Portionen und immer zur gleichen (Leer-) Zeit.
Was ich dringend empfehlen würde: Egal, was sonst läuft, eine halbe Stunde am Tag Englisch hören.
Lieder, deren Texte er mitlesen kann und deren Übersetzung er kennt. Videos, deren Untertitel er mitlesen kann - erst auf Deutsch, später einzelne Sätze auch auf Englisch. Computerspiele nur noch auf Englisch spielen.

Dann kann man noch die Wörter auf Deutsch aussprechen, also "mountain" - "mo-uun-taa-iin". Das hilft vielleicht beim Merken der Rechtschreibung. Absichtlich mal das machen, was sonst verboten ist, die Wörter "falsch" aussprechen; nach Unterschieden zwischen deutscher und englischer Aussprache suchen - praktisch und ruhig übertrieben (mAUntE_In - mO-UUUntAAAA-IIIIn").
Einzelne Laute übersetzen: ou - au, ai - ei.
Ggf. später nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden suchen: "ou" in "thought" und "out".

Ich würde auch versuchen, seinen bevorzugten Lernweg herauszufinden und zu nutzen.

Wenn es geht, einfache Texte (Schulbuch ggf. aus der Schule ausleihen?) der unteren Klassen lesen und parallel hören. Und natürlich übersetzen. Aber immer wieder mitlesen und gleichzeitig hören, später mal mitsprechen. Übertrieben betonen (sowohl Wörter als auch Sätze). Sätze zum Lernen der Grammatik mal wörtlich übersetzen.

Wichtig wäre mir, ihn erst mal zu motivieren, die Aufgaben so zu stellen, dass er sie machen kann - sowohl zeitlich, also dass er genau weiß, wann er sie machen sollte und dass zu dem Zeitpunkt nichts anderes für ihn Wichtiges anliegt - als auch "psychologisch" - er muss wissen, dass er die Aufgaben leicht schaffen kann, und nicht den ganzen Tag daran denken, dass er die evtl. langwierige und unlösbare Aufgabe auch noch vor sich hat.

Ich würde bspw. Zettel mit ihm erstellen und abtippen, die wichtigen Lernstoff zeigen, und dann bspw. im Bad aufhängen (man sitzt auf Toilette oder putzt die Zähne und sieht immer wieder die gleichen Vokabeln, Übersetzungen, Sätze, Grammatikregeln).
Diese Zettel würde ich im Haus an Stellen aufhängen, an denen man sitzt und wenig zu tun hat, also bspw. im Bad, vor dem Schuhregal (beim Schuheanziehen drauf schauen), gegenüber vom Bett, ggf. gegenüber seinem Platz am Esstisch.
So sieht er die wichtigsten Begriffe täglich, und schaut auch öfter hin, weil er da sonst nicht viel anderes zu tun hat.


Eines noch: Ich würde unbedingt immer wieder kurze Texte, auch aktuelle die gerade im Unterricht vorkommen, mit ihm übersetzten oder für ihn übersetzen und ihm Schritt für Schritt die Übersetzung erklären. Ich kennen jemanden, der schnell nach der 5. Klasse den Anschluss verlor und sich dann bis zum Abi daran gewöhnt hatte, eigentlich keinen englischen Satz komplett zu verstehen, den Inhalt der Texte nicht zu verstehen, sondern immer nur eine ungefähre Ahnung zu haben.
Der hat sich später mal für Französisch exemplarische Antworten von guten Schülern vorschreiben lassen und diese auswendig gelernt und damit Zweien geschrieben.
Das soll keine Empfehlung sein, aber man könnte eine Antwort mit ihm auf Deutsch überlegen, ihn formulieren lassen, auf Englisch übersetzen und ihm auseinander setzen. Und dann beim nächsten Satz ihn einen Teil übersetzen lassen, bis er soweit ist, das alleine zu schaffen.


LG
Frederica
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Re: Vokabeln lernen, aber wie?

Beitrag von Frederica »

Holger.Waldenberger hat geschrieben:
2. Vokabelblöcke
Die Schule lehrt nicht die richtige Strategie des Vokabellernens, man muss die Wörter zusammen in einem Block lernen, der möglichst alle Ausdrücke eines Bereichs umfasst.
I

Nicht zwingend. Es reicht oft schon, die Schulbuchtexte oder Abschnitte der Lektüren (da wird's schwieriger) zu übersetzen und immer wieder anzuhören/ mitzulesen. Dann hat man auf jeden Fall das für die KA benötigte Vokabular drauf. Meistens sind die Texte doch irgendwie thematisch, ranken sich also um ein Thema, zu dem man dann wichtige Vokabeln lernt.
Schulbücher helfen dabei mit ihren stupiden Fragen, die man ruhig einmal mit Hilfe beantworten kann und dann einmal am Tag durchgehen, bis ma wichtige Begriffe und Fragen drin hat.

Man muss ja nicht zwingend alles zu einem Thema wissen.

Was ich aber versuchen würde: Ihm ein paar "Geheimwörter" beizubringen, Slangwörter, Fachwörter, vielleicht spezielle Wörter aus der Gamerszene oder so, so dass er das Gefühl bekommt, nicht überall nur aufholen zu müssen, sondern in kleinen Bereichen den Klassenkameraden voraus zu sein. Und Vokabeln gelernt zu haben, die ihn interessieren und mit denen er ggf. auch mal glänzen kann.

LG
Frederica
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Re: Vokabeln lernen, aber wie?

Beitrag von RetoCH »

Kürzlich habe ich in einer Woche von ungefähr A2 auf B1 steigern können. Das Rezept: Eine Woche mit Leuten zusammen sein, die nur die andere Sprache sprechen (in meinem Fall Französisch) und viel Geduld mitbringen. Daneben habe ich täglich ein paar hundert Grundwortschatz-Wörter "gescannt" und so mein verschüttetes Französisch wieder aufgewertet. Es war nicht unbedingt nur Ferienfeeling, da bis zum dritten Tag ständig ein Übersetzer in meinem Kopf mitarbeitete 8) . Vom dritten auf den vierten Tag war dann beim Aufwachen erst die Fremdsprache da und von da an ging es viel besser.
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jizmack
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Re: Vokabeln lernen, aber wie?

Beitrag von jizmack »

Hat jemand Ideen was ich hier noch tun kann?
Du kannst es mal mit dekodieren versuchen. das ist einen 1:1 übersetzung. eine wort wörtliche übersetzung. das ist von der birkenbihl.
Ansonsten kann es hilfreich sein aus sden Vokabeln neue, eigene sätze zu bilden, schriftlich und mündlich.
Ansonsten fällt mir noch visualisieren ein, dabei aber alle sinne einsetzen
Kiwibird
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Re: Vokabeln lernen, aber wie?

Beitrag von Kiwibird »

Mein Spanischlehrer aus der 11. Klasse hat uns immer Mind-Maps empfohlen und dann für jeden Ausdruck ein Bild daran malen. Am Anfang war es eine ganz gute Methode.
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jizmack
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Re: Vokabeln lernen, aber wie?

Beitrag von jizmack »

1. Der Gärtner schmeißt einen Zaun ins Fens ter (fence).
2. Am Brat händl (handle) ist ein Henkel angebracht, damit man es besser essen kann.
3. Die Gorch Fock (fog) fährt durch den Nebel.
4. Auf der Chinesischen Mauer (mower) steht ein Rasenmäher.

wenn du es memotechnisch lernen willst....es gibt Bücher dazu z.b. von Oliver geisselhard - schieb (sheep) das Schaf für englisch.

https://www.amazon.de/s?k=schieb+das+sc ... _sb_noss_1

oder wasch ( vache ) die kuh für französisch :

https://www.amazon.de/Wasch-die-Kuh-Wor ... way&sr=8-3

gibts auch für Latein, spanisch und italienisch

Im Grunde sollte man eigene memobilder nehmen
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jizmack
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Re: Vokabeln lernen, aber wie?

Beitrag von jizmack »

Man kann das Vokabeln lernen verstärken indem man :

A: Die Memobilder aufmalt. Strichmänchen reichen. Bunt ist besser

B: Die Vokabeln samt Memobilder auf Band spricht und im Hintergrund abspielt. Nebenbei beim Tv sehen, Surfen, Lesen, Spazieren, Musik hören. So kann man die Vokalen leise unter die Lieblingsmusik mischen und beim sport hören. Diese Technik heisst !passiv-hören! Manche Leute hören sie während des Schlafes...

C: Die Vokabeln im Sinnzusammenhang lernt und Sätze damit bildet.
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