Innerer Monolog?

Themen in diesem neuen Unterforum sind Motivation und Ausdauer beim Lernen, aber auch was einen dabei hemmt. Wie kann man Visualisation trainieren und bringen Gehirngymnastik oder gar Gehirndoping etwas? Wer kennt gute Konzentrations- und Meditationsübungen?

Moderatoren: Hannes, Boris

ruonitb
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Beitrag von ruonitb »

Ok, danke für die Antwort.

Finde das Thema interessant, falls es zu sehr OT wird (oder schon ist), könnte man die Diskussion ja eventuell auch an anderer Stelle weiterführen.

Von welchen Faktoren Intelligenz abhängt, wurde aber wahrsch. schon wirklich sehr oft diskutiert und wirklich genaues kann man nicht dazu sagen.
Leider gibt es gerade zu diesem Thema viel mehr Meinungen als Fakten.

Logisch wäre allerdings, daß man etwas nur innerhalb seines eigenen Potentials trainieren kann.
Und warum Schach gemeinhin als "Intelligenzspiel" o.ä. angesehen wird, habe ich ohnehin nie nachvollziehen können.


@DocTiger:

Ich bin jetzt von einer Hochbegabung im Sinne der Definition durch IQ-Tests (IQ>130) ausgegangen.
Schlaf kann verheerend sein…kurz nach dem Aufwachen bin ich meist immer noch trunken von diesem todesähnlichen Zustand und bilde mir doch tatsächlich einen Moment lang ein, dass das alles doch gar nicht so schlimm sei.
Nogard
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sorry, ich wollte Ihnen/Dir eigentlich indirekt etwas sagen

Beitrag von Nogard »

Ich wollte mit meinem letzten Beitrag eigentlich folgendes sagen, dass ich so das Gefühl beim Lesen habe, dass da jemand sitzt, der hohe Ziele hat, das kommt mir bekannt vor, doch hohe Ziele bremsen auch manchmal.

Es ist denke ich wichtig, dass wir einmal das schätzen was wir können (damit meine ich nicht Arroganz), sondern einfach einmal zufrieden sein. Aus diesem Zustand heraus können wir mit mehr Gelassenheit Fähigkeiten ausbauen, wird der Druck jedoch zu groß (das merke ich auch oft bei mir), dann werde auch ich zum "Underachiever", gewissermaßen trotzt ein Teil in mir und sagt, nö dafür habe ich jetzt keine Lust.
Das ist ja im Prinzip immer so, wenn wir uns zu sehr zu etwas zwingen (und dieser Zwang muß nicht immer so offensichtlich sein, dann ist irgend wann die Luft weg, oder es fehlt auf einmal der Ausgleich und es ergibt keinen Sinn mehr .... )

Leistung ist wichtig in unserer Gesellschaft, kein Zweifel, doch kein Ersatz für Gefühle, Spiritualität, Bewegung, Glaube was auch immer Du an Werten in dir trägst ...

Eigentlich wollt ich das sagen .... wollte keine Diskussion über das Drama des Hochbegabten(der Hochbegabten) entfachen.

lg
N.
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ostfriese
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Re: sorry, ich wollte Ihnen/Dir eigentlich indirekt etwas sa

Beitrag von ostfriese »

Nogard hat geschrieben:Leistung ist wichtig in unserer Gesellschaft, kein Zweifel, doch kein Ersatz für ... was auch immer Du an Werten in dir trägst ...

Eigentlich wollt ich das sagen .... wollte keine Diskussion über das Drama des Hochbegabten(der Hochbegabten) entfachen.
Dafür schneidest Du gleich das nächste Thema an: nämlich, ob Leistungsdruck und Wettbewerb à la longue positive oder negative Wirkungen zeitigen.

Hierüber kann man aus ganz verschiedenen Perspektiven urteilen.

Nehmen wir einmal die physikalische: Höhere Leistung bedeutet höheren Energieumsatz; und dies zieht in jedem energetisch abgeschlossenen System eine höhere Entropie nach sich. In der Praxis hieße das Energieentwertung (alle Umwandlungsketten enden bei Niedertemperaturwärme) und Ressourcendissipation. Auch jeder Recycling-Vorgang hätte unter diesen Voraussetzungen eine negative Gesamtbilanz -- dem Entropiesatz kann niemand entrinnen. Unsere einzige Chance besteht darin, zukünftig verstärkt Solarenergie und nachwachsende Rohstoffe zu nutzen. Denn nur in diesem Sinne ist die Erde kein abgeschlossenes System.

Fazit: Erhöhte Leistung unter Verwendung nicht-regenerativer Energien und Ressourcen ist aus physikalischer Perspektive immer ein beschleunigter Schritt in Richtung Untergang der Menschheit!

Nehmen wir die psychosoziale Perspektive: Überwiegen die positiven Wirkungen einer durch Wettbewerb in Schwung gehaltenen Kultur des Problemlösens und Erfindens? Oder untergräbt das Leistungsprinzip unsere Bedürfnisse nach Angstfreiheit, Entspannung, Besinnung, Gleichbehandlung, Gerechtigkeit, Brüderlichkeit und Partnerschaft in einem solchen Maße, dass es in Summe mehr Leiden auslöst als lindert?

Aus Sicht der praktischen Ethik müsste man diese Frage noch um eine Komponente ergänzen: Könnte es sein, dass wir das Leistungsprinzip selbst dann nicht abschaffen können, wenn wir es wollten?

Hierzu wären dann z.B. Evolutions- und Soziobiologen, Psychologen und Neurowissenschaftler gefragt.

Und es gibt zum Konkurrenz-Problem, an dem sich die grundlegenden Strukturen gesellschaftlicher Organisation entscheiden, sicherlich noch diverse andere Aspekte und Sichtweisen...
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Mit Intelligenz und Genen wäre ich vorsichtig. Ich kann mir kaum Wege vorstellen, Intelligenz in Menschen mit einem Stammbaum zu korellieren, wo man gleichzeitig den Stammbaum kapiert (was bei Adoptionen normalerweise nicht geht) und Erziehungseinflüsse, also geistige Vererbung ausschließt (was nur bei Adoptionen der Fall ist).

Ob die Vererbung der Intelligenz also Fakt ist .... weiß ich nicht. Und ob jemand ein fauler Hund ist oder nicht, erst Recht nicht.
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ostfriese
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Beitrag von ostfriese »

DocTiger hat geschrieben:Ob die Vererbung der Intelligenz also Fakt ist .... weiß ich nicht.
Von der war bei mir gar nicht die Rede. Es ging um die genetischen Anlagen eines Menschen, die seine Intelligenz zu großen Teilen determinieren (das gern bemühte Kaspar-Hauser-Argument widerlegt diese Tatsache nicht). Von wem er sie hat, ist dabei irrelevant; man braucht also zur empirischen Verifikation seinen Stammbaum gar nicht zu kennen. Sein eineiiger Zwilling, der zufällig im benachteiligten Millieu aufwächst, reicht völlig... :)
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Also ich würde mir dann immernoch keine Aussage zutrauen weil mir die Umstände zu kompliziert sind. Zu viel Zeit, zu viele Einflüsse, zuwenig Daten.
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Beitrag von ostfriese »

Naja, das sind eben Erfahrungswerte als Mathelehrer. Wenn ich eine Schülerin habe, die sich in den ersten sechs Schuljahren von Note 4-5 auf 2 hoch arbeitet (beim gleichen Lehrer), während ein anderer Schüler in Jahrgang 6 den besten Mathe-Kompetenztest (thüringenweiter Leistungsvergleich) seiner Klasse absolviert und später die 11. Klasse wiederholen muss, dann diagnostiziere ich: Dem Mädel stand viel Fleiß, aber wenig Grips zu Gebote, der Junge dagegen verfügt über hohe Intelligenz und muss irgendwann im Laufe seiner Schulzeit die Fähigkeit eingebüßt haben, diese in entsprechende Leistung umzusetzen.

Zwar ist jedes Kind anders, aber bestimmte Verhaltensmuster sind eben typisch für kritische Persönlichkeitsstrukturen, bei denen die Gefahr der Entwicklung zum Underachiever besonders groß ist. In solchen Fällen muss man frühzeitig intervenieren, sonst wird unser Schulsystem exakt das herbeiführen, was zu befürchten war. Wenn Lehrer mit ihrer Diagnose warten, bis sie auf eine interpretationssichere Datenlage zurückgreifen können, ist es längst zu spät...
Nogard
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andere Warte

Beitrag von Nogard »

Naja, man kann unterschiedliche Faktoren (man könnte hingehen und "jede Synapse einzeln untersuchen" :-) und dem Schüler 1000 Fragebögen geben und dann noch alle Organe durchchecken lassen :-). Es kann sogar sein, dass bei einem von 100 Schülern hier z.B. eine Hypothyreose diagnostiziert wird und bei dem anderen eine Fettleber.

Die Frage ist ja, welche Faktoren beim Durchschnitt der Menschen die größte Rolle spielen. Ich kenne keine Untersuchungsergebnisse diesbezüglich.

So basiert das Folgende auf einer Vermutung bezüglich dieser Frage:

Die Einstellungen (bezüglich Lernen, Arbeit, Leben), die Erwartung bezüglich eigener Leistung / Wirksamkeitsüberzeugung, eng verbunden mit dem Selbstwertgefühl und der Selbstakzeptanz (die sich zeigt durch Nachsichtigkeit, Geduld mit sich selbst eine gewisse innere Ruhe und Zufriedenheit, Schwierigkeiten nicht aus dem Weg gehen, sie ruhig angehen ...) sind meines Erachtens wesentliche Faktoren für Leistung (insbesondere für dauerhafte und konstante Leistung), also Faktoren die bei den meisten Menschen (aber nicht allen Menschen!) meiner Meinung nach eine wesentliche Rolle spielen müssen und somit die Leistung (insbesondere die konstante Leistung, neben der allgemeinen Zufriedenheit mit sich selbst und den anderen) letztendlich erheblich beeinflussen. Sowohl im Umgang mit anderen (Toleranz, Nachsichtigkeit, Geduld) also auch im Umgang mit sich selbst (innerer Monolog / Selbstgespräch, Verhalten in Stresssituationen ....), über viele Situationen hinweg, zeigen sich diese Einstellungsmuster. Letztendlich sind die inneren Einstellungsmuster auch ein Ergebnis aus Erfahrungen und dem Versuch Probleme zu lösen (gewissermaßen oft auch Überlebensregeln). Tauchen jedoch immer wieder Schwierigkeiten auf (Schlechte Noten in Schule, Kritik von Eltern, Streit mit Lehrern ....) so kann es sein, dass einige von den Annahmen die wir in uns tragen nicht hilfreich sind. Jedoch haben diese Einstellungen eine gewisse Funktion, sie stehen ja im Zusammenhang mit dem Selbstwertgefühl ... und sind letztendlich nicht gestern entstanden sondern haben eine lange Geschichte!
Wir sollten uns nicht zu einem schnellen Urteil verleiten lassen. Das wäre meines Erachtens nichts weiteres als der spärliche Versuch eine schnelle Erklärung herbeizuführen (und damit das persönliche Bedürfnis nach Orientierung zu erfüllen) für jedoch ein Verhaltensmuster dem eine längere Geschichte vorangeht.
Genauso Komplex wie die Physiologie und Anatomie des Gehirns ist sind auch die Gedanken, Überzeugungen und Vorstellungen die wir in uns tragen, man könnte von der Anatomie und Physiologie des menschlichen Verstandes sprechen. Neben neurobiologischen Aspekten sollten daher auch kognitive Aspekte wozu ich unbedingt auch Emotionen hinzurechnen würde berücksichtigen. Letztendlich geht es dann also um den Menschen, nicht als eine isolierte Entität, getrennt von seiner Umwelt und seinen vergangenen Erfahrungen wie eine Maschine zu betrachten sondern als ein soziales Wesen nicht losgelöst von einem sozialen Umfeld und mit wie bereits gesagt einer eigenen Geschichte.
Unter diesem Blickwinkel denke ich, läßt sich sein Leistungsverhalten unter berücksichtigung von den genannten Aspekten hinreichend nachvollziehen. Dieser Verstehensprozess verlangt jedoch Geduld, Zeit und einen vielseitigen, wertfreien demnach objektiven Blick, er verlangt dass man ein gewisses Vertrauen zur Person aufbaut und das umgekehrte auch möglich ist. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass ein Lehrer nicht die Zeit hat und das kann ich durchaus auch verstehen, wie sollte er diese Zeit auch aufbringen.
Er könnte vielleicht vermitteln, dass er akzeptiert, dass der Schüler seine eigene Leistung vollbringt, dass der Grund jedoch nicht Faulheit ist, sondern dass der Grund etwas tiefer liegt. Wenn er diese Sichtweise einnehmen würde, wäre sein Verhalten gegenüber dem Schüler möglicherweise anders zumindest würde er anders über den Schüler denken :-)


lg.
Nogard
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Beitrag von ostfriese »

Alles richtig, aber mein Punkt war ein anderer: Wenn ich Jahre brauche, um einigermaßen zuverlässig zu diagnostizieren, warum ein Schüler ein problematisches Leistungs- oder Sozialverhalten zeigt, dann verfehlen "handelsübliche" Interventionen in aller Regel bereits jede nachhaltige Wirkung. Und intensive Betreuung ist an Deutschlands Schulen schlicht nicht verfügbar: Auf weit über 16.000 Schüler kommt ein einziger Schulpsychologe (in Italien auf 468, in den USA auf 1200, Statistik gestern in der ARD veröffentlicht).

Um mit unseren beschränkten Mitteln noch durchzukommen und bei problematischen Entwicklungen rechtzeitig gegenzusteuern, brauchen wir die frühzeitigen Diagnosen unbedingt -- auch auf die Gefahr hin, dass sie sich als unpräzise erweisen und später korrigiert werden müssen. Oft nämlich ist Nicht-Handeln in der Pädagogik viel folgenschwerer als "suboptimales" Handeln, da es von den Betroffenen als Unaufmerksamkeit interpretiert werden und so zu einer (unbewussten) Verstärkung von Verhaltensauffälligkeiten führen kann.

Am konkreten Beispiel: Wenn ich ignoriere, dass ein Hochbegabter in meinem Unterricht unterfordert ist, nur weil ich mir seiner außerordentlichen Intelligenz noch nicht sicher bin, dann wird ihn diese "diagnostische Zurückhaltung" gewiss nicht zu mehr Leistung anspornen. Umgekehrt kann ich aber wenig Schaden anrichten, wenn ich einem Schüler irrtümlich etwas mehr zutraue, als er dann tatsächlich vermag. Der positive Pygmalion-Effekt wird erst durch erhebliche Überdosierung von Lob und Anspruch ins Gegenteil verkehrt.
Nogard
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Beitrag von Nogard »

Gut, also das Ziel müsste es demnach sein einen Test zu entwickeln (dem ein anschließendes Gespräch folgt) wo die wichtigsten Kriterien abgefragt werden.

Das könnten sein:
wie schätzt der Schüler sein eigenes Wissen ein
wo fühlt er sich unterfordert, wo fühlt er sich überfordert
wie sicher fühlt er sich (Selbstwertgefühl und Selbstwirksamkeit)
wieviel Zeit möchte er zum Lernen aufbringen wieviel Zeit kann er aufbringen
wie hoch schätzt er seine eigene Motivation ein
was könnte seine Motivation positiv beeinflussen / was müsste geschehen, damit er motivierter wäre

So, das habe ich mal in 5 Sekunden hingeschrieben, es ist also absolut nicht ausgearbeitet, einfach mal so eine Idee. Aber ich möchte eigentlich vorerst nicht über das Thema sprechen, würde vorschlagen, dass es an anderer Stelle diskutiert wird, deine Frage war ja, wie kann ich meine Imaginationsfähigkeit, das bildhafte Denken verbessern. Gibt es diesbezüglich neue Erfahrungen?

lg

N.
ruonitb
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Beitrag von ruonitb »

Bzgl. einer Verbesserung des bildhaften Denkens weiß ich, daß man es recht gut durch autogenes Training verbessern kann.

Meine Mutter ist Mentaltrainerin und kennt sich damit recht gut aus, ich könnte sie mal ein bißchen dazu ausfragen.

Ein guter Freund von mir macht regelmäßig autogenes Training.
Dabei wird v.a. das detaillreiche Vorstellungsvermögen und auch Konzentration trainiert.
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Nogard
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Beitrag von Nogard »

Hallo ruonitb,

Ja, eine gute Herangehensweise denk ich, über den Weg eines entspannten Zustandes und dazu noch das Training in Autosuggestion (Selbstbeeinflussung), ich denke auch, dass das eine Möglichkeit ist.

lg
Nogard
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ostfriese
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Beitrag von ostfriese »

Nogard,

Deine 5-Minuten-Liste gefällt mir, und auch wenn realistische Selbsteinschätzung nicht jedermanns Stärke ist, kann sie sicher gute Dienste leisten. In ähnlicher Form werde ich demnächst mal meine Klasse befragen!


Um nochmal auf den "inneren Monolog" zurück zu kommen:

Natürlich bin ich durchaus in der Lage Bilder zu verarbeiten, ohne sie vorher in Text zu übersetzen.

In unübersichtlichen Verkehrssituationen finde ich mich sogar schneller zurecht als die meisten anderen, welche vorsichtshalber erstmal in die Eisen steigen, um Zeit zu gewinnen für die "Erarbeitung" einer angemessenen Reaktion.

Wie passt das mit meinem "Bilder-Defizit" zusammen?

Nun, ich verfüge wohl über eine äußerst selektive Wahrnehmung, meine visuelle Aufmerksamkeit richtet sich hauptsächlich auf bewegte Objekte und Schrift. Durch Antizipation des (Fehl-)Verhaltens anderer Verkehrsteilnehmer hab ich schon so manchen Unfall vermieden -- mein Bilder wegfilterndes Bewusstsein hat also auch seine ganz praktischen Vorteile...
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Beitrag von DocTiger »

NLP macht es deutlich. Alle Sinne taugen für Gedanken. Verschiedene Sinne eignen sich für verschiedene Aufgaben. Jemand der Rechtrschreibung und Kopfrechnen rein akustisch versucht und nicht optisch, opfert Geschwindigkeit und Qualität.

Wer versucht, eine Rede optisch zu planen, wird scheitern.

Richard Bandler erwähnt auch, dass herausragende Mathematiker bei vor allem ein "Gefühl" für Gleichungen haben, ganz wie wenn sie Objekte mit den Händen bewegen, die miteinander verknüpft sind. Bestimmte Bewegungen fühlen sich dann angenehmer an als die "falschen".

Außerdem entwickeln Objekte/Lebewesen in der Vorstellungskraft ein Eigenleben. Sie verhalten sich auf bestimmte Weise, haben einen Widerstand, eine Textur, bewegen sich von alleine und reagieren auf die Umwelt. So kann man dann im Geiste zum Beispiel eine chirurgische Naht planen - ohne komplizierte physikalische Berechnungen im Kopf haben zu müssen, wie sich das Gewebe bei einer bestimmten Stichfolge verhalten wird.
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Beitrag von Nogard »

Hi Ostfriese und Doctiger,

Womöglich gehe ich nicht immer den kürzesten Weg, wenn ich mir jedoch so durchlese was du Ostfriese schreibst, dann stelle ich mir immer wieder einen begabten Menschen vor und ich kann noch nicht ganz nachvollziehen inwiefern diese eine Fähigkeit bei Dir unterdurchschnittlich ausgeprägt sein soll, also das bildhafte Sehen.

Das Problem ist nämlich folgendes:
Du scheinst wie der Doctiger schon angedeutet hat, deine Aufmerksamkeit auf Zahlen und Texte zu richten, demnach gerät das Bildhafte in den Hintergrund. Es klingt fast wie ein Zwang, also der Drang sich immer und überall mit Zahlen und Texten auseinanderzusetzen, dieser Drang nährt sich meines Erachtens aus der Gewohnheit die auch noch einen sehr hohen Nutzen hat und daher behälst du diese Fähigkeit bei. Mal angenommen du verläßt diesen Modus für einen Moment, dann verlässt du gewissermaßen gewohntes Terrain. Es wäre also besser du würdest ähnlich vorgehen, wenn es sich um Bilder handelt, das könntest du tun z.B. indem Du Dir sagst, ich konzentrier mich jetzt nur auf die Farbe grün und suche überall nach der Farbe grün. (Ähnlich wie wenn Du dir einen neuen Wage kaufen möchtest und dann mal etwas mehr Aufmerksamkeit auf dieses Fahrzeug im Straßenverkehr richtest). Klingt dumm, ich weiß, aber es liegt nahe an dem alten Verhaltensmuster, das eine "dranghafte Komponente" aufweist.
Mich würde interessieren was passiert wenn du das tust z.B. für 20 Minuten, dann die Augen schließt und mittels "image stream" das Ganze mental durchspielst.

Was natürlich auch noch sein kann ist, dass du einfach nur Unzufrieden mit dieser Fähigkeit bist und dass selbst kleine Fortschritte dich nicht zufrieden stellen, das kann auch sein, aber deine Frage war ja, wie du diese Fähigkeit verbessern kannst daher mal diese Empfehlung :-)

Ich bin froh, dass Du so viel Interesse an der Motivation Deiner Schüler zeigst und die Sache nicht einfach abhacken tust, das finde ich toll, viele Lehrer sollten hier etwas Mut zum experimentieren aufbringen und mehr Interesse für das Lernverhalten ihrer Schüler zeigen!
Fühle mich auch geehrt, dass Du in etwa diese Fragen an Deine Schüler stellen möchtest, bin mal gespannt was da rauskommt.


lg
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