Hallo allerseits,
da ich der Verfasser des o.a. Gastbeitrags bin, denke ich, dass es sinnvoll ist, wenn ich mich in die Diskussion hier mal ein wenig einklinke.
An jeder Studie lässt sich natürlich stets auch eine gewisse Kritik äußern - wie hier z. Bsp. am Design der betreffenden Studien. Natürlich wäre es interessant, auch einmal eine Vergleichsstudie hinsichtlich verschiedener Methoden durchzuführen ... bei den beiden Studien von Dr. Buzinsky und Viktor Wuchrer ging es jedoch nicht darum, die Wirkung von Mind-Machines im Vergleich zu anderen Lernmethoden zu untersuchen, sondern deren generelle Wirkung auf die Gedächtnis- und Konzentrationsleistung zu messen. Um die entsprechenden Messergebnisse nicht zu verzerren, mussten die betreffenden Kontrollgruppen daher in beiden Fällen nach Möglichkeit eine neutrale Anwendung durchführen (wie z. Bsp. das Lesen und Wiedergeben eines Phantasiereise-Textes oder eben wie bei der längerfristigen Studie von Dr. Budzinsky ihrem ganz normalen Alltag nachgehen und keine speziellen Anwendungen durchführen), um eine möglichst exakte Messung der Wirkung des Mind-Machine Treatments im Vergleich zum "Normalfall" zu gewährleisten. Alles andere hätte die Ergebnisse nämlich verfälscht. Die Kontrollgruppen bei den entsprechenden Studien haben dabei die Funktion, einen Vergleich mit dem "Normalfall", der keine Mind-Machine Anwendungen erhält, anstellen zu können, da bei den üblichen psychologischen Testverfahren in der Regel eben auch Placebo- oder Trainingseffekte einstellen ... wobei die Kontrollgruppe dazu dient, diese ausdifferenzieren zu können und ein um solche Effekte bereinigtes Messergebnis bei den Experimentalgruppen gewährleisten zu können. Dies entspricht der üblichen akademischen Vorgehensweise, wie es beim Design wissenschaftlicher Studien üblich ist ... und ich denke, dahingehend kann man der üblichen Vorgehensweise der wissenschaftlichen Gemeinde durchaus vertrauen.
Die Kritik, dass sich die Kontrollgruppe z. Bsp. nicht auf den Nachtest vorbereiten konnte, mag zwar durchaus berechtigt sein ... doch die Experimentalgruppe konnte dies auch nicht, da diese ja währenddessen das Mind-Machine-Treatment erhielt. Ich stimme jedoch insofern überein, dass ein einfaches "Zurücklehnen und Entspannen bei geschlossenen Augen" für das Studiendesign von Viktor Wuchrer vielleicht das sinnvollere Placebo-Treatment gewesen wäre, da der einzige Unterschied der beiden Gruppen in diesem Fall darin bestanden hätte, dass die Experimentalgruppe beim "Zurücklehnen und Entspannen" zusätzlich mit der Mind-Machine stimuliert worden wäre - wohingegen sich die Kontrollgruppe in diesem Fall jedoch geistig mit anderen Dingen beschäftigen musste. Erfahrungsgemäß bringt eine Ablenkung vom Lernstoff auch eine geistige Entspannung - so empfehlen auch Pädagogen, dass es in Lernpausen z. Bsp. von Vorteil ist, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen, um eine geistige Ablenkung zu erhalten und sich geistig entsprechend regenerieren zu können. So gesehen ist das Design für die Kontrollgruppe also durchaus sinnvoll gewählt worden.
Was den Vergleich mit anderen Lernmethoden angeht, so wäre dies natürlich gewiss ein interessantes Thema für eine weiterführende Studie. Man muss sich natürlich bewusst sein, dass eine solche Studie (wie z.Bsp. im Rahmen einer Diplomarbeit) einen enormen Zeitaufwand darstellt und daher einer gewissen Eingrenzung bedarf - zumal für Diplomarbeiten nur ein halbes Jahr Bearbeitungszeit angesetzt ist, in welcher einerseits sämtliche Daten erhoben und ausgewertet werden müssen und die Methodik sowie Ergebnisse sowie auch die allgemeinen Hintergrundinformationen (Überblick über den Stand der Forschung) in Form der Diplomarbeit auf ca. 100 Seiten auch noch verfasst werden müssen. Alleine schon die Datenerhebung und Auswertung von 104 Probanden stellt dabei einen immensen Zeitaufwand dar, weshalb in einer solchen Studie grundsätzlich niemals all das untersucht werden kann, was eventuell von Interesse sein könnte.
So stellen die von Viktor Wuchrer erzielten Ergebnisse z. Bsp. den Effekt von nur einer einzigen (!) Mind-Machine-Sitzung dar. Ich persönlich hatte diesbezüglich eigentlich die Befürchtung, dass er infolge einer nur einzigen Sitzung überhaupt keine signifikanten Ergebnisse erzielen würde, da die allgemeine Erfahrung zeigt, dass sich die Wirkung der verschiedenen Mind-Machine-Programme insbesondere infolge derer regelmäßigen Anwendung aufbaut. Zudem ist es bei Erstanwendern auch häufig so, dass man sich bei der/den ersten Sitzung(en) geistig noch nicht wirklich auf das Treatment einlässt/einlassen kann, da die Neugierde bezüglich dessen, was während der Sitzung wohl passieren mag, den Erstanwender in der Regel in seinen Gedankengängen geistig aktiv hält, so dass das Entrainment nicht optimal greifen kann. Ich hatte Viktor daher diesbezüglich dazu angeregt, zusätzlich auch noch zwei weitere (Teil-)Experimentalgruppen einzurichten, um auch die längerfristigen Auswirkungen in Folge einer regelmäßigen Anwendung von 5 - 10 Sitzungen zu erfassen und diese Ergebnisse denen der Kontrollgruppe und denen einer nur einmaligen Anwendung gegenüberstellen zu können - doch das hätte den zeitlichen und inhaltlichen Rahmen seiner Diplomarbeit bei weitem gesprengt, weshalb er leider darauf verzichten musste.
Solche Vergleichsstudien mit anderen Lern- und Gedächtnismethoden wären daher in der Tat ein Thema für eine weiterführende Arbeit ... wobei ich sogar noch weiter gehen würde und bei einer solchen Studie nicht bloß einen Vergleich mit anderen Methoden anzustreben, sondern insbesondere auch zu untersuchen, inwiefern sich die Effizienz anderer Methoden durch zusätzliche Unterstützung entsprechender Mindmachine-Anwendungen noch weiter steigern lässt. D.h. in anderen Worten: Wen ein Gedächtnissportler durch die von ihm angewendeten Methoden im Vergleich zum "Ottonormalverbraucher", der diese Methoden nicht anwendet, einen Leistungsunterschied von X% aufweist, wie hoch (X+?%) wäre dann sein Leistungsunterschied infolge der zusätzlichen Anwendung eines geeigneten Mind-Machine Programms in Kombination mit seinen üblichen Methoden?
Vielleicht noch ein paar Anmerkungen zu einigen Kommentaren meines Vorredners:
Die linke Gehirnhälfte wurde dabei mit einer Impulsrate von 18 Hz, die rechte Gehirnhälfte hingegen mit einer Impulsrate von 13,5 Hz stimuliert. Die höhere Stimulationsfrequenz im Beta-Bereich für die linke Gehirnhälfte bewirkt Hypothesen zufolge eine entsprechende Aktivierung des logisch-analytischen Denkens und müsste sich dementsprechend insbesondere auf die Konzentrationsleistung auswirken.
Ist für das Gedächtnis nicht die emotionale seite wichtiger, als die logische?
Wenn diese Arbeit so korrekt ist, wird rüdiger gamm sein "train your brain" buch evtl. überarbeiten müssen.
Wie in dieser Passage deutlich hervorgehoben, ging es bei dieser Anwendung weniger um die Gedächtnisleistung (gemessen mit dem Bäumler Gedächtnistest), sondern um die
Konzentrationsleistung (gemessen mit dem D2-Konzentrationstest) ... und in der Tat erzielte die Experimentalgruppe, die diese SMR/Beta-Session erhielt, im Konzentrationstest bessere Ergebnisse als die Experimentalgruppe, welche die Alpha-Session erhielt. Im Bäumler-Gedächtnistest hingegen schnitt die Alpha-Gruppe besser ab als die SMR/Beta-Gruppe. Für die Gedächtnisleistung ist daher ein entspannendes Alpha-Treatment besser geeignet. (Man muss hier Gedächtnisleistung und Konzentrationsleistung klar voneinander unterscheiden)
Beide Experimantalgruppen (sowohl Alpha- wie auch SMR/Beta-Gruppe) schnitten bei beiden Tests jedoch signifikant bis hochsignifikant besser als die Kontrollgruppe ab.
Ich bezweifle also nicht, dass durch 15 minuten rumliegen, sich entspannen und dabei beleuchtet werden, während man den tag reflektiert, über lange zeit eine steigerung der kognitiven fähigkeiten gegenüber dem nichts tuenden allgemein bürger, erbringt.
Allerdings zweifle ich daran, dass die Methode alt bewährten meditationsmethoden oder anderen geistigen trainingstätigkeiten überlegen ist.
Wie bereits erwähnt ging es in den bisherigen Studien (abgesehen von der Studie von E. Bratengeyer – durchgeführt mit einem Focus 101) nicht darum festzustellen, ob Mind-Machines in Vergleich zu anderen Lernmethoden und Mnemotechniken besser oder schlechter sind, sondern was sie im Allgemeinen überhaupt bringen ... und die entsprechenden Ergebnisse sprechen dabei gewiss für sich. Anstatt einer Vergleichsuntersuchung hinsichtlich der Effizienz verschiedener Methoden als solches empfände ich es hinsichtlich einer weiterführenden Studie jedenfalls viel interessanter, die Effekte einer Kombination von Mind-Machines i.V.m. bewährten Lernmethoden und Mnemotechniken im Vergleich zu den rein angewendeten Methoden für sich alleine zu untersuchen, anstatt lediglich einen Effizienzvergleich einzelner Methoden zueinander durchzuführen. Was soll dieses unsinnige „Konkurrenzdenken“, wenn sich durch die Kombination mehrerer Methoden miteinander nochmals zusätzliche Effizienzsteigerungen erzielen lassen?
Wie wäre es als Vergleichstest mit 30 Minuten Zahlen memorieren.
Alpha Gruppe A liegt jeden Tag 15 minuten beleuchtet auf einer bank und hört frequenzstimulierende Töne.
die anderen griechischen Gruppen schließen sich an.
Die Kontrollgruppe trainiert jeden Tag 15 Minuten bei Memocamp.
Ist noch jemand der Meinung, dass die Kontrollgruppe die griechischen Gruppen nach 3 Jahren in den Boden stampfen wird?
Und ist das ein fairer Vergleich?
Natürlich ist das kein fairer Vergleich, sondern bestenfalls Polemik. Genauso könnte man argumentieren, dass man einen Sportwettkampf zwischen zwei Gruppen durchführen würde, bei welchem eine Gruppe täglich ihr körperliches Sporttraining absolviert und die andere Gruppe nicht trainiert, sich dafür aber täglich Dopingmittel zuführt. Natürlich wird diejenige Gruppe, die täglich ein körperliches Training absolviert den Sportwettkampf gewinnen, da die andere Gruppe körperlich untrainiert ist und die Dopingmittel alleine das tägliche Training natürlich nicht ersetzen können. Warum aber hören wir in den Medien immer wieder von Dopingskandalen? Weil der täglich trainierende Spitzensportler seine durch das tägliche Training erzielbare Leistung durch die Einnahme von Dopingmitteln nochmals zusätzlich steigern kann … mit dem Unterschied natürlich, dass Dopingmittel illegal sind, wohingegen die Anwendung von Mind-Machines im Gegensatz dazu legal ist und lediglich die körper-/gehirn-eigenen Potenziale mobilisiert.
Diesen Artikel empfinde ich im Brainboard wegen seiner eindimensionalen berichterstattung, dem Dipl. Kfm. Titel des Verfassers(?), und wegen der fortwährenden verlinkung auf einen Shop in dem die beschriebenen geräte verkauft werden, eher als werbung, als als diskussion.
Das ist natürlich blanker Unsinn. Ich habe niemals darum gebeten, diesen Artikel im BrainBoard zu veröffentlichen, sondern ganz im Gegenteil: Ich wurde vielmehr von einem BrainBoard-Mitglied darum gebeten, einen themenspezifischen Artikel über Mind-Machines speziell für das BrainBoard zu verfassen. Hinsichtlich der erwähnten Verlinkungen auf unsere Seite habe ich im Übrigen ganz bewusst darauf geachtet, nicht auf irgendwelche Produkte im Shop-Bereich unserer Seite zu verlinken, sondern ausschließlich auf weiterführende Hintergrundberichte in unserer Infothek (wo diese Berichte eben nun mal publiziert sind) – und das auch nur, um potentiell interessierten Lesern diese weiterführenden Informationen zugänglich zu machen. Da ich gleichsam auch Vertreiber für solche Systeme bin, mag man mir hier durchaus ein gewisses Werbeinteresse meinerseits unterstellen … und ganz gewiss freue ich mich auch darüber, wenn ich bei dem einen oder anderen Leser das Interesse für diese Technologie zu erwecken vermag – doch die Motivation für diesen Artikel ging in keinster Weise von mir selbst aus und ich habe mich zumindest darum bemüht, ihn so sachlich und neutral wie möglich zu halten. Dass ich als Vertreiber für solche Systeme darum gebeten wurde, einen entsprechenden Beitrag für dieses Board zu verfassen, liegt dabei wohl ganz einfach in der Natur der Sache, denn von wem sonst sollte man denn fachkundige Informationen zu dieser Thematik erhalten können, wenn nicht von jemandem, der sich seit Jahren intensiv mit dieser Thematik befasst und alle diesbezüglich am Markt erhältlichen Geräte auch persönlich kennt?
Liebe Grüße
Claudius