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Umfangreicher Gastbeitrag über so genannte Mind Machines

Verfasst: Di 04. Aug 2009, 20:32
von Boris
Steigerung der Gedächtnis- und Konzentrationsleistung
mittels audio-visueller Entrainment (AVE) Systeme


ein Gastartikel von Claudius A. Nagel

Herr A.M. (Andi70012) hatte mich unlängst gebeten, einen Gastartikel über die Einsatzmöglichkeiten von so genannten Mind-Machines zum Zwecke des Lernens und Gedächtnissports für das Brainboard zu schreiben. Da sich dieser Anwendungsbereich inzwischen schon zu einem Schwerpunktthema bei der Nutzung solcher Systeme entwickelt hat, komme ich dieser Bitte natürlich gerne nach. Mittlerweile liegt diesbezüglich durchaus eine beachtliche Anzahl an Studien, wissenschaftlichen Aufsätzen und Sekundärliteratur vor, anhand derer sich zeigt, dass der Nutzen des audio-visuellen Entrainments (AVE) zum Zwecke des Lernens oder der Leistungssteigerung im Bereich des Gedächtnissports nicht bloß eine Behauptung der entsprechenden Gerätehersteller ist, sondern zugleich anhand verschiedener, unabhängiger Studien und empirischer Ergebnisse nachgewiesen werden konnte.

Überblick über den aktuellen Stand der Forschung

Auch wenn es unüblich ist, Literaturempfehlungen oder Verweise auf entsprechende Sekundärliteratur bereits zu Beginn eines Artikels zu geben, so möchte ich dies im Folgenden aber dennoch tun, um dem Leser zunächst einmal einen Überblick über entsprechende Arbeiten zu geben, die im Zusammenhang mit diesem speziellen Anwendungsbereich von Mind-Machines bereits erfolgt sind:

Sehr ausgedehnte und umfangreiche Studien wurden diesbezüglich Ende der 90er Jahre vom Hochschuldidaktischen Zentrum der Bundeswehr-Universität in Hamburg durchgeführt. Verwendet wurde hierbei der „Megabrain-Illuminator“ von Michael Hutchinson (Autor der bekannten Bücher „MegaBrain“ und „MegaBrain Power“), der ein Derivat des DAVID1 darstellt, mittels dessen Michael Hutchinson ursprünglich seine weltweiten MegaBrain Workshops durchführte. Die Ergebnisse dieser Arbeiten wurden in mehreren Publikationen veröffentlicht:
  • Dr. Klaus-Jürgen Landeck: „Einschalten zum Abschalten“; in: Handbuch Hochschullehre; RAABE Fachverlag für Wissenschaftsinformation; Bonn 1996.
  • Dr. Klaus-Jürgen Landeck: „Zum Einfluß apparativ („Mind-Machine“) induzierter Entspannung auf Gedächtnisleistungen und elementare kognitive Operationen“; Forschungsbericht, Universität der Bundeswehr Hamburg; Hamburg 1995. (vgl. auch Bericht über die 38. Tagung experimentell arbeitender Psychologen, Universität Eichstätt, 1996, S. 186)
  • Prof. Dr. Rainer Dieterich: „Lernen im Entspannungszustand“, Verlag für angewandte Psychologie, Göttingen 2000
  • Prof. Dr. Rainer Dieterich, Dr. Klaus-Jürgen Landeck, u. a.: „Externe Beeinflussung von Lernzuständen durch optisch-akustische Stimulation“; in: Finkbeiner, C.; Schnaithmann, G. (Hrsg.): Lehren und Lernen im Kontext empirischer Forschung und Fachdidaktik, Auer-Verlag, Donauwörth 2001, S. 311 – 329.
Eine ebenfalls sehr interessante Langzeitstudie wurde 1999 an der Western Washington University von Dr. Thomas Budzynski mit einem „Biolight“-System durchgeführt, bei welcher die Probanden über 6 Wochen lang hinweg ein regelmäßiges Training aus audio-visueller Stimulation und Biofeedback erhielten. Ihre akademischen Leistungen wurden dabei über 9 Monate hinweg beobachtet und dokumentiert, wobei sich die Probanden der Experimentalgruppe gegenüber der Kontrollgruppe infolge des Trainings signifikant und nachhaltig in ihren akademischen Leistungen (Noten) verbesserten:
  • Dr. Thomas Budzynski, u. a.: “Academic Performance with Photic Stimulation and EDR Feedback”; Journal of Neurotherapy, Herbst/Winter 1999: S. 11 – 21
Eine deutsche Kurzfassung der Studie – ebenso wie der englische Volltext zu dieser Studie – ist unter dem folgenden Link einsehbar:
http://www.mind-machines.de/newsdesk_in ... desk_id/14

Eine sehr interessante und umfangreiche Studie wurde weiterhin 2008/2009 von Dipl-Psych. Viktor Wuchrer mit vier „DAVID PAL“-Systemen im Rahmen seiner Diplomarbeit am psychologischen Institut der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg durchgeführt, bei welcher er eine signifikante Verbesserung der Gedächtnisleistung sowie eine hochsignifikante Verbesserung der Konzentrationsleistung infolge einer nur einzigen (!) Stimulations-Sitzung mit diesen Systemen nachweisen konnte:
  • Dipl.-Psych. Viktor Wuchrer: “Steigerung der Gedächtnis- und Konzentrationsleistung mittels audio-visueller Stimulation einer Mindmachine”; Diplomarbeit, vorgelegt am psychologischen Institut der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, 2009
    Eine deutsche Kurzfassung der Studie – ebenso wie auch die vollständige Diplomarbeit – ist unter dem folgenden Link einsehbar:
    http://www.mind-machines.de/newsdesk_in ... desk_id/43
Ein ebenfalls sehr umfassender englischer Artikel von Dave Siever wurde im Jahre 2003 unter dem Titel „Applying Audio-Visual Entrainment Technology for Attention and Learning“ in der Fachzeitschrift „Biofeedback“ veröffentlicht, in welchem er insbesondere die Ergebnisse entsprechender Studien des Psychologen Michael Joyce (Neurologischer Direktor an einer Schule für lernbehinderte Kinder) darlegt, die dieser mit einem „DAVID Paradise“-System durchgeführt hatte.
  • Dave Siever: “Applying Audio-Visual Entrainment Technology for Attention and Learning”; Biofeedback, 2003, Jg. 31, Nr. 4: S. 24 – 29.
    Der betreffende Artikel ist als Abschrift unter dem folgenden Link einsehbar:
    http://www.mind-machines.de/downloads/M ... arning.pdf
Last but not least ist mir zudem noch eine weitere Diplomarbeit zum Thema „Lernen mit Mindmachines“ bekannt, die ebenfalls mit positiven Ergebnissen abgeschlossen wurde:
  • Mag. Petra Braunschmied-Wolf: “Lernen mit optisch-akustischen Mind Machines”; Magisterarbeit, vorgelegt an der Grund- und Integrativwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, 1991
Die vorstehende Liste erhebt im Übrigen keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit und aus dem Stehgreif heraus könnte ich noch weitere Arbeiten aufzählen – wie z. Bsp. eine Doktorarbeit von Dr. Ruth Olmstead, die zur Steigerung der Aufmerksamkeit mit einem „MindSpa“-System durchgeführt wurde, oder eine Studie von Dr. A. Gabriel, die mit einem „Laxman“-System an der Charité Berlin erfolgte. Diese Studien erfüllen jedoch nicht den üblichen wissenschaftlichen Standard, da hierbei vollständig (sei es bewusst oder unbewusst) auf den Abgleich der erzielten Ergebnisse mit denen einer Kontrollgruppe verzichtet wurde, weshalb gänzlich unklar bleibt, in welchem Ausmaß die erzielten Ergebnisse lediglich auf den Placeboeffekt oder einen Trainingseffekt (wie z. Bsp. bei der Durchführung mehrerer, gleich gearteter psychologischer Testverfahren üblich) zurück zu führen sind.

Anhand der durchaus nennenswerten Anzahl an Studien, die bislang bereits speziell zum Thema Lernen sowie Steigerung von Aufmerksamkeit, Konzentration und Gedächtnisleistung mit Hilfe von Mind-Machines durchgeführt wurden, ist deutlich erkennbar, dass es sich hierbei neben Entspannung, Stressreduktion, Schlafunterstützung sowie div. therapeutischer Anwendungsbereiche um ein zentrales und inzwischen durchaus etabliertes Einsatzgebiet von Mind-Machines handelt.

Nach diesem ersten Literaturüberblick soll nun im Weiteren zunächst einmal ein kurzes Erklärungsmodell hinsichtlich der Wirkungsweise von Mind-Machines dargelegt werden, um in der weiteren Folge sodann konkrete Anwendungshinweise zum Zwecke des Lernens sowie der Steigerung von Konzentrations- und Gedächtnisleistung zu geben.

Verfasst: Di 04. Aug 2009, 20:33
von Boris
Grundlegende Wirkungsweise von Mind-Machines

Die Wirkungsweise des audio-visuellen Brainwave-Entrainments mit Mind-Machines ist weitaus komplexer, als es sich üblicherweise auf wenigen Seiten darstellen lässt. Im Allgemeinen unterliegt der interessierte Laie diesbezüglich dem Irrglauben, dass sich die Wirkung von audio-visuellen Stimulationssystemen lediglich aus rhythmischen Licht- und Klangimpulsen mit einer spezifischen Frequenz (Taktfolge) erschließt – dies letztendlich gewiss aufgrund der üblicherweise stark vereinfachten Erklärungsmodelle, die diesbezüglich auf vielen Seiten im Internet zu finden sind. In Wahrheit aber verbergen sich hinter der Wirkungsweise von Mind-Machines komplexe physiologische Vorgänge, bei denen eine Vielzahl von Parametern eine gewichtige Rolle spielen, welche im Laufe der Jahre im Rahmen der physiologischen Grundlagenforschung zum audio-visuellen Brainwave-Entrainment dingfest gemacht werden konnten, was im Übrigen auch bei der Auswahl eines entsprechenden Gerätes eine gewichtige Rolle spielt. Dies im Detail zu erläutern ist auf wenigen Seiten ein Ding der Unmöglichkeit und bedarf daher vielmehr eines umfassenden Buches, in welchem die physiologischen Wirkmechanismen und Parameter des audio-visuellen Entrainments bis ins Detail zu erläutern wären. Wer diesbezüglich einen etwas ausführlicheren Einblick gewinnen möchte, dem sei die Lektüre des folgenden, in Entstehung befindlichen Buches zu diesem Thema anempfohlen, welches im derzeitigen Entwicklungsstand zumindest zu einem groben Verständnis über die Wirkungsweise von Mind-Machines beiträgt. Die Erläuterung der Vielzahl an physiologischen Prozessen und Parametern, die beim Brainwave-Entrainment eine Rolle spielen, steht zwar auch in diesem Buch derzeit noch aus, doch zumindest sind die darin bereits erfolgten Erläuterungen deutlich ausführlicher und konkreter, als ich dies auf den folgenden Seiten dieses Artikels darzustellen vermag:

http://www.mind-machines.de/downloads/B ... inment.pdf (ca. 6 MB, 115 Seiten)

Für all diejenigen Leser, die sich einer eingehenderen Auseinandersetzung mit dem o. a. ebook nicht oder erst zu einem späteren Zeitpunkt widmen möchten, sei im Folgenden jedoch zumindest ein vereinfachtes Erklärungsmodell dargelegt:

Im EDV-Anfangsunterricht wird der Aufbau eines Computers üblicherweise mit der menschlichen Anatomie verglichen – so ziehe ich an dieser Stelle den Umkehrschluss und vergleiche das menschliche Gehirn des Verständnisses halber mit einem Computerprozessor. Wie Allgemein bekannt ist, arbeiten Computerprozessoren jeweils mit einer spezifischen Taktrate, welche die Arbeitsgeschwindigkeit des jeweiligen Prozessors bestimmt. Je höher die Taktrate, desto mehr Berechnungen werden von dem jeweiligen Prozessor pro Sekunde durchgeführt, wobei die Taktraten heutiger Prozessoren im GHz-Bereich liegen (1 Gigahertz = 1 Milliarde Takte pro Sekunde).

Bild

Der Vergleich des Gehirns mit einem Computerprozessor liegt deshalb nahe, da auch die Neuronen des Gehirns in einem bestimmten Taktrhythmus arbeiten – mit dem Unterschied jedoch, dass sich dieser lediglich in einem Frequenzbereich zwischen 0 und 40 Hz (1 Hertz = 1 Takt pro Sekunde) bewegt und somit ungleich langsamer als ein Computerprozessor ist. Nichts desto trotz gilt jedoch auch hier, dass höhere Taktraten mit einer schnelleren Informationsverarbeitung einhergehen, als dies bei langsamen Taktraten der Fall ist. Wenn eine große Anzahl von Neuronen z. Bsp. mit hohen Taktraten von etwa 30 Hz feuert, so stehen wir in diesem Moment üblicherweise unter Stress und haben eine Vielzahl von Informationen gleichzeitig zu verarbeiten, wohingegen im Tiefschlaf demgegenüber Taktraten von 0 - 3 Hz vorherrschen und die mentalen ebenso wie die körperlichen Funktionen auf Sparflamme laufen. Verschiedene Gehirnrhythmen gehen dabei üblicherweise mit spezifischen geistigen Zuständen einher, worüber die folgende Darstellung eine kurze Übersicht gibt:

Vergleichbar zur Funktionsweise eines Herzschrittmachers ist es mit Hilfe von Mind-Machines nun möglich, bestimmte Gehirnrhythmen gezielt anzuregen und auf diese Weise gleichsam die damit einhergehenden, spezifischen Geisteszustände herbeizuführen. Ein Herzschrittmacher sendet dabei z. Bsp. in regelmäßigen Abständen elektrische Impulse an den Herzmuskel, welcher daraufhin mit einer Kontraktion reagiert. Durch die rhythmische Abfolge der elektrischen Impulse wird somit ein spezifischer Herzrhythmus etabliert, um z. Bsp. schweren Herzrhythmusstörungen entgegen zu wirken. Das audio-visuelle Entrainment funktioniert auf eine vergleichbare Weise, wobei man sich hier jedoch der klassischen Sinneskanäle bedient, um eine entsprechende Resonanz im Gehirn hervor zu rufen, d.h. der Benutzer wird mittels synchronen Licht- und Klangimpulsen (sowie i.V.m. der CES auch mit spürbaren taktilen Impulsen) stimuliert, welche über den Sehnerv, den Hörnerv (sowie i.V.m. der CES auch über die taktilen Nerven) das Gehirn erreichen. Die Impulse laufen dabei über die entsprechenden Nervenbahnen in den Thalamus ein und werden von diesem über die thalamo-corticalen Bahnen weiter an die Neuronen der Großhirnrinde geleitet, wo sie als Sinnesreize bewusst wahrgenommen und verarbeitet werden. Jedes Neuron reagiert in Folge der Verarbeitung mit einer elektrischen Entladung auf einen jeweiligen Reiz, was im Allgemeinen als „evoked response“ bezeichnet wird. Durch die rhythmische Abfolge der optischen, akustischen (und synästhetischen) Impulse etabliert sich dabei ebenfalls ein entsprechender Taktrhythmus im Gehirn, welcher gleichsam mit dem jeweils spezifischen mentalen Zustand einhergeht. Auf diese Weise ist es möglich, die Arbeitsgeschwindigkeit großer Anteile des Gehirns auf gezielte Weise zu steuern und die damit jeweils einhergehenden mentalen Zustände anzuregen. Wie die eingangs angeführten Studien aufzeigen, lässt sich dieses Prinzip u. a. auch hervorragend zur Lernzustandsregulierung einsetzen, um sich vor dem eigentlichen Lernakt oder aber auch vor entsprechenden Prüfungen oder Wettbewerben in einen hierfür optimalen Geisteszustand zu versetzen. Somit bieten Sie also eine Art „Doping für´s Gehirn“, welche im Gegensatz zu extern verabreichten Substanzen jedoch ausschließlich die körpereigenen Potenziale aktiviert und daher vollkommen nebenwirkungsfrei ist.

Verfasst: Di 04. Aug 2009, 20:34
von Boris
Der Einsatz von Mind-Machines beim Lernen oder Gedächtnissport

Bezüglich des Einsatzes von Mind-Machines beim Lernen oder dem Gedächtnissport haben Prof. Dr. Rainer Dieterich und Dr. Klaus-Jürgen Landeck im Rahmen Ihrer entsprechenden Studien am Hochschuldidaktischen Zentrum der Bundeswehruniversität Hamburg den Begriff der „Lernzustandsregulierung“ geprägt, den ich persönlich u. a. deshalb sehr treffend erachte, da er den klassischen Einsatz dieser Geräte für die betreffenden Zwecke sehr gelungen bezeichnet. Klassischerweise erfolgt der Einsatz dieser Systeme nämlich als vorbereitende Maßnahme unmittelbar vor dem jeweiligen Lernakt, um den Anwender in einen für das Lernen optimalen und förderlichen mentalen Zustand zu versetzen und auf diese Weise seine Aufnahmefähigkeit oder Konzentrationsleistung zu erhöhen. Bei einem physiologisch fundierten System halten die auf diese Weise induzierten Zustände in der Regel über mehrere Stunden an, welche sodann effektiv für den Lernprozess bzw. für eine Prüfung oder einen Wettbewerb genutzt werden können. Alternativ zum vorbereitenden Einsatz ist zudem aber auch ein lernbegleitender Einsatz solcher Systeme möglich, der allerdings gewissen Einschränkungen unterliegt, worauf ich an späterer Stelle nochmals näher eingehen werde.

Klassifizierung unterschiedlicher Lernformen und damit einhergehender Lernzustände

Entscheidend in diesem Zusammenhang ist die Erkenntnis, dass es verschiedene Arten des Lernens gibt, die jeweils mit unterschiedlichen Lernzuständen und Aktivierungsniveaus einhergehen. So ist das aktive Lernen wie z. Bsp. das Lösen von Rechenaufgaben mit einem deutlich höheren Aktivierungs- und Konzentrationsniveau verbunden als im Gegensatz hierzu das suggestive Lernen, bei welchem man den Lernstoff in passiver Weise und in einem tiefenentspannten Trance-Zustand durch das Unterbewusstsein aufnimmt. Anhand der differenzierten Studien der Bundeswehruniversität Hamburg ebenso wie anhand der Diplomarbeit von Viktor Wuchrer hat sich gezeigt, dass die Stimulation mit Alpha-Frequenzen insbesondere die Gedächtnisleistung erhöht, wohingegen eine Stimulation mit Beta-Frequenzen demgegenüber förderlicher für die Steigerung der Konzentrationsleistung ist. Je nach Art des Lernaktes und des Lernstoffes sind demzufolge jeweils unterschiedliche Lernzustände und Aktivierungsniveaus von optimalem Nutzen, was gleichsam entsprechende Implikationen auf die jeweils zu verwendenden Stimulationsfrequenzen hat. Auf Basis der inzwischen vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse ebenso wie aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen, differenziere ich diesbezüglich zwischen den folgenden Lernformen und den damit jeweils einhergehenden Lernzuständen sowie den jeweils entsprechend zu verwendenden Stimulationsfrequenzen:

aktives Lernen – hohes Aktivierungs- und Konzentrationsniveau – mittleres Beta (18 Hz)
Eine Daumenregel aus der Lernpsychologie besagt, dass wir 10% dessen behalten, was wir lesen, 20% dessen, was wir hören, 30% dessen was wir sehen, 50% dessen, was wir hören und sehen, 70% dessen, was wir selbst sagen sowie 90% dessen, was wir selbst tun. In letzterem Fall spricht der Pädagoge vom „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“. Das aktive Lernen bezieht dabei grundsätzlich die Anwendung des jeweiligen Lernstoffs mit ein und stellt meiner Erfahrung nach die effektivste und nachhaltigste Form des Lernens dar. Eine mathematische Formel z. Bsp. prägt sich zweifelsfrei besser im Gedächtnis ein, wenn diese anhand des Lösens diverser Aufgabenstellungen einige Male praktisch angewendet wird, anstatt sie einfach nur trocken auswendig zu lernen. Gleiches gilt für das Lernen von Vokabeln, wenn man diese z. Bsp. beim Formulieren eines Textes bewusst in diesen mit einbaut und darin verwendet, anstatt sie fernab eines jeglichen Kontextes einfach nur auswendig zu lernen. Das aktive Lernen beinhaltet stets eine aktive Verarbeitung von Informationen in Form von Handlungen, welche ein entsprechendes Handlungsergebnis zur Folge haben, wobei die mentale Verarbeitung der Informationen stets auch eine kontextuelle Integration derselben im Gedächtnis des Lernenden bewirkt. Beispiele für das aktive Lernen sind z. Bsp. das Lösen von Rechenaufgaben, das verbale oder schriftliche Formulieren von Sätzen sowie die Lösung komplexer Aufgabenstellungen und Projekte. Das aktive Lernen umfasst dabei grundsätzlich solche Aufgabestellungen, die ein hohes Aktivitäts- und Konzentrationsniveau erfordern und die aktive Verarbeitung von Informationen mit einbeziehen. So kann dieser Lernform z. Bsp. auch die Bewältigung einer Prüfung oder die Teilnahme an einem mentalsportlichen Wettbewerb (je nach Aufgabenstellung) zugeordnet werden – ebenso wie konzentrationslastige Arbeiten wie z. Bsp. die monatliche Buchführung, das Korrigieren von Tests und Klassenarbeiten oder aber auch die aktive Anwendung von Mnemotechniken. Da solche Arbeiten und Aufgabenstellungen ein hohes mentales Aktivierungs- und Konzentrationsniveau erfordern, sind diesbezüglich insbesondere mittlere Beta-Frequenzen (18 Hz) für eine entsprechende Zustandsregulierung zu empfehlen, wie gleichsam auch anhand der eingangs erwähnten Studien aufgezeigt werden konnte. Als gänzlich optimal jedoch hat sich diesbezüglich eine differenzierte Stimulation der beiden Gehirnhemisphären erwiesen, bei welcher die linke, rational-analytisch arbeitende Gehirnhemisphäre mit mittleren Beta-Frequenzen aktiviert wird, die rechte, emotional-intuitiv arbeitende Gehirnhemisphäre hingegen mit Alpha- oder SMR-Frequenzen in einem entspannten Zustand gehalten wird.

semi-aktives Lernen – mittleres Aktivierungs- und Konzentrationsniveau – niedriges Beta/SMR (14 Hz)
Das semi-aktive Lernen stellt gegenüber dem aktiven Lernen eine eher passive Lernform dar, bei welcher der jeweilige Lernstoff aufgrund seiner Komplexität oder seiner Neuheit jedoch zumindest mental aktiv verarbeitet werden muss, um ihn geistig zur erfassen und zu integrieren. Beispiele hier für sind z. Bsp. das Lesen eines anspruchsvollen Fachbuchs oder das Ansehen/-hören eines Fachvortrags. Der Lernende ist in diesem Fall also nicht aktiv tätig, sondern nimmt den Lernstoff in einer eher passiven Weise auf – ist jedoch aufgrund der Komplexität oder Neuheit des Lernstoffes zu einer aktiven, mentalen Verarbeitung desselben gefordert, weshalb hierfür zumindest ein mittleres Aktivitäts- und Konzentrationsniveau erforderlich ist. Für eine entsprechende Zustandsregulierung eignen sich diesbezüglich daher insbesondere niedrige Beta- bzw. SMR-Frequenzen (14 Hz), die mit einem Zustand entspannter Konzentration einhergehen.

passives Lernen – niedriges Aktivierungs- und Konzentrationsniveau – Alpha (10 Hz)
Das passive Lernen unterscheidet sich vom semi-aktiven Lernen vornehmlich durch die Komplexität bzw. durch die Bekanntheit des Lernstoffs. Wie beim semi-aktiven Lernen erfolgt die Aufnahme des Lernstoffs hier also in einer eher passiven Form, wobei die betreffenden Informationen hier jedoch entweder so wenig komplex oder aber bereits soweit bekannt sind, dass eine mentale Verarbeitung/Nachvollziehung derselben lediglich auf einem geringen Aktivitäts- und Konzentrationsniveau erforderlich ist. Im Vordergrund steht hierbei also weniger das Nachvollziehen und Verstehen der betreffenden Informationen als vielmehr die geistige Aufnahme und Abspeicherung derselben. Beispiele für das passive Lernen sind z. Bsp. das Lesen eines leicht verständlichen Buches, das Ansehen/-hören eines fachlich einfach gearteten Vortrags, das Auswendiglernen von Vokabeln oder Geschichtsdaten, das Wiederholen von bereits bekanntem Lernstoff oder das bewusste Anhören einer Lern-CD bzw. einer selbst besprochenen Lernkassette/-mp3 mit entsprechenden Fachinformationen. Anhand der Studien der Bundeswehruniversität Hamburg sowie der Diplomarbeit von Viktor Wuchrer hat sich gezeigt, dass sich für eine diesbezügliche Lernzustandsregulierung insbesondere eine Alpha-Stimulation mit 10 Hz eignet. Bei den entsprechenden Arbeiten konnte dabei nachgewiesen werden, dass eine Stimulation mit 10 Hz insbesondere eine signifikante Verbesserung der Gedächtnisleistung zur Folge hat – also die Enkodierung und Wiedergabe einfach gearteter Informationen, wofür ein ruhiger, ausgeglichener und aufnahmebereiter Entspannungszustand offensichtlich am besten geeignet ist.

suggestives Lernen – Trance, tiefenentspannter Zustand – Theta (6 Hz)

Beim suggestiven Lernen bedient man sich eines gedämpften Bewusstseins- bzw. Trance-Zustands, um die Informationen in suggestiver Form durch das Unterbewusstsein aufnehmen zu lassen. Ich persönlich halte zwar nicht allzu viel von dieser Form des Lernens (ebenso wenig wie mir als Schüler das Schulbuch unter dem Kopfkissen etwas gebracht hätte), doch sie hat meines Erachtens durchaus ihre Berechtigung, wenn es z. Bsp. darum geht, bekannte Informationen, die man durch das aktive Lernen zuvor bereits erschlossen hat, nochmals zu wiederholen, so dass sie sich besser in das Langzeitgedächtnis einprägen. Ebenso hat diese Lernform ihre Berechtigung im Bereich der Verhaltensmodifikation i.V.m. der Hypnose oder mit Hypnose-CDs, wo entsprechende Affirmationen oder Suggestionen zur Veränderung von Einstellungen oder Verhaltensmustern genutzt werden. Da das suggestive Lernen üblicherweise in einem herabgesetzten Bewusstseinszustand erfolgt, bei welchem man die Augen geschlossen hat, macht der Einsatz von Mind-Machines bei dieser Variante lediglich in lernbegleitender Form Sinn, indem man die betreffenden Informationen oder Suggestionen als Audioaufnahmen mit zu den betreffenden Mind-Machine Sessions einspielt – sei es in Form von bereits vorhandenen Lern-CDs (wie z. Bsp. beim Sprachenlernen) oder in Form selbst-gesprochener Aufnahmen. Für eine diesbezügliche Zustandsregulierung eignen sich insbesondere Theta-Frequenzen um die 6 Hz. Die Stimulation mit solch niedrigen Frequenzen bewirkt im Allgemeinen eine gewisse Müdigkeit und geistige Trägheit, die im Allgemeinen auch dach der jeweiligen Sitzung noch eine ganze Weile anhält – daher sind entsprechende Sessions zum suggestiven Lernen insbesondere in den Abendstunden zu empfehlen, um z. Bsp. nach den aktiven Lernphasen während des Tages den Lernstoff nochmals auf suggestive Weise zu wiederholen, die Tagesaktivitäten ausklingen zu lassen und dabei gleichsam auf angenehme Weise abzuschalten und zu regenerieren. Auch ein Einsatz des suggestiven Lernens direkt vor bzw. zum Einschlafen ist eine sinnvolle Sache, da die Theta-Stimulation den Anwender üblicherweise sanft in den Schlaf führt, wenn diese im Liegen angewendet wird. Sofern das Einschlafen hingegen unerwünscht ist (wie z. Bsp. am frühen Abend), dann empfiehlt sich die Durchführung einer solchen Sitzung hingegen eher in einer bequemen Sitzhaltung, um einen halbbewussten Dämmerzustand aufrecht zu erhalten.

Verfasst: Di 04. Aug 2009, 20:34
von Boris
Lernvorbereitende vs. lernbegleitende Anwendung von Mind-Machines

Wie bereits zuvor erwähnt, entspricht der lernvorbereitende Einsatz von Mind-Machines (außer beim suggestiven Lernen) der klassischen Anwendungsweise dieser Systeme – dies u.a. auch aufgrund der Tatsache, dass die geschlossenen Stimulationsbrillen herkömmlicher Systeme kein freies Sichtfeld bieten, welches jedoch beim aktiven Lernen oder beim Lesen in der Regel erforderlich ist. Der lernbegleitende Einsatz solcher Systeme ist daher im Allgemeinen nur i.V.m. dem suggestiven Lernen oder auch dem passiven Lernen möglich, indem man sich die Informationen in Form von Audio-Aufnahmen zu den Sitzungen einspielt. Das reine Anhören von Informationen ist gem. lernpsychologischer Erkenntnisse jedoch nicht besonders effektiv, da der Mensch bekanntermaßen nur 20% dessen behält, was er hört. Eine Alternative, diese Systeme auch lernbegleitend zum aktiven oder semi-aktiven Lernen zu verwenden, besteht üblicherweise bestenfalls darin, dabei auf die visuelle Stimulation zu verzichten und lediglich die auditive Stimulation über die Kopfhörer zu verwenden – dies allerdings verringert den Wirkungsgrad der Stimulation in nicht unerheblicher Weise, da die auditive Stimulation im Vergleich zur visuellen Stimulation nur einen Bruchteil der Gesamtwirkung erbringt. Der Sehsinn ist der wichtigste Sinn des Menschen und gem. lernpsychologischer Erkenntnisse nehmen wir etwa 83% der von uns verarbeiteten Informationen über die visuelle Wahrnehmung auf. Dementsprechend groß und ausgeprägt sind die Gehirnareale, die mit unserer visuellen Wahrnehmung und Verarbeitung in Zusammenhang stehen – wohingegen die auditiven Zentren vergleichsweise klein sind. Daher liegt es nahe, dass die visuelle Stimulation eine weitaus größere Anzahl von Neuronen anregt, als dies bei der auditiven Stimulation der Fall ist, weshalb ihr im Allgemeinen auch ein deutlich höherer Wirkungsgrad zugeschrieben wird.



Die Vorteile eines lernbegleitenden Einsatzes von Mind-Machines liegen auf der Hand: Zum einen bedeutet dies eine nicht unbeachtliche Zeitersparnis, da man sich für die Sitzungen nicht extra zeitaufopfernd zurückziehen muss, sondern diese parallel zur Lernaktivität durchführen kann. Zudem lässt sich der jeweilige Lernzustand auf diese Weise auch länger aufrechterhalten und intensivieren, was insbesondere bei zeitlich ausgedehnten Lernvorhaben eine gewichtige Rolle spielt.

Um nun aber auch beim aktiven und semi-aktiven Lernen in den Vorzug einer lernbegleitenden, visuellen Stimulation zu kommen, bedarf es also einer Stimulationsbrille, die gleichsam auch ein freies Sichtfeld für die visuelle Informationsaufnahme (z. Bsp. Lesen, Erfassen von Aufgabenstellungen, ect.) sowie für die Ausführung von spezifischen Lernaktivitäten (Rechnen, Schreiben, ect.) bietet. Diesbezüglich gibt es spezielle Open-Eye-Brillen, die entsprechende Sichtöffnungen aufweisen und bei welchen die LEDs um die Sichtöffnungen herum im peripheren Sichtbereich angebracht sind. Man sieht mit solchen Brillen zwar etwas „nerdig“ aus und ich würde nicht unbedingt empfehlen, damit in der Öffentlichkeit zu erscheinen – doch für den Einsatz im häuslichen Bereich erfüllen Sie durchaus ihren Zweck. Entgegen meiner ursprünglichen Befürchtungen, dass mich die Lichtimpulse während des Lesens oder Arbeitens wohl eher stören würden, anstatt meine Konzentration zu fördern, habe ich i.V.m. diesen Brillen die Erfahrung gemacht, dass man die peripheren Lichtimpulse relativ schnell ausblendet und diese lediglich am Rande wahrnimmt, wobei es mir dabei tatsächlich leichter fällt, mich z. Bsp. auf die Inhalte des jeweiligen Buches zu konzentrieren oder meinen Fokus auf die Tätigkeiten zu richten, denen ich mich gerade widme. Die Gedanken schweifen ganz einfach weniger ab. Beim Lesen beispielsweise kommt es i.V.m. der Verwendung einer Open-Eye-Brille weitaus seltener vor, dass ich mich nach einer halben Seite plötzlich frage, was ich da die letzte halbe Seite lang eigentlich gelesen habe und noch mal von vorne beginnen muss. Bei der monatlichen Buchführung bin ich ebenfalls konzentrierter bei der Sache und muss weniger bereits angefangene Buchungen wegen „Schusselfehlern“ nochmals verwerfen. Auch die Korrektur von Tests und Klassenarbeiten (hauptberuflich bin ich Lehrer für EDV, BWL und ReWe an einer Wirtschaftsschule) geht flüssiger von der Hand – und als angenehmen Nebeneffekt habe ich dabei festgestellt, dass sich auch die Zeitwahrnehmung verändert: Ungeachtet der Tatsache, dass man faktisch zeiteffizienter arbeitet und sein Arbeitspensum schneller erledigt hat, scheint die Zeit zudem auch schneller zu verfliegen, was gerade bei langatmigen oder langweiligen Arbeiten durchaus seine Vorzüge hat.

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Im Zusammenhang mit dem lernbegleitenden Einsatz von Mind-Machines verdient im Übrigen auch die CES (craniale Elektro-Stimulation) eine besondere Erwähnung, welche die audiovisuelle Stimulation auf der taktilen Wahrnehmungsebene durch spürbare sensorische Impulse unterstützt und entsprechend verstärkt. Ungeachtet dessen, dass die Hinzuziehung eines dritten Stimulationskanals zur Applikation einer multisensorischen Stimulation den Wirkungsgrad derselben nochmals deutlich erhöht, kann die CES nämlich zudem auch auf komfortable und nahezu unauffällige Weise begleitend zu alltäglichen Tätigkeiten eingesetzt werden, wie z. Bsp. beim Lesen und Lernen, bei Bürotätigkeiten bzw. Arbeiten am Schreibtisch, beim Fernsehen oder aber auch beim Spazierengehen oder Joggen. Die Applikation der CES erfolgt dabei i.d.R. über dezente Ohrclip-Applikatoren, welche die Ohrläppchen mittels sanfter Mikrofeinstromimpulse stimulieren, wobei die CES-Impulse vom Anwender als sanftes Pulsieren an den Ohrläppchen wahrgenommen werden. Neben der dem Brainwave-Entrainment entsprechenden Resonanzwirkung im Gehirn, hat die CES dabei unabhängig von der jeweils verwendeten Stimulationsfrequenz zudem noch den positiven Nebeneffekt, dass sie die Ausschüttung von Endorphinen anregt, was beim Anwender für ein zusätzliches Wohlgefühl sorgt. So kann man die CES also nicht nur in Kombination mit der audiovisuellen Stimulation, sondern auch alleine (d.h. ohne Brille und Kopfhörer) verwenden, um sie begleitend zu alltäglichen Aktivitäten oder aber auch zum Lernen nutzbringend einzusetzen.

Verfasst: Di 04. Aug 2009, 20:35
von Boris
Integration des Lernstoffs in das Langzeitgedächtnis
Es ist bereits seit langem bekannt, dass ein gesunder und tiefer Schlaf u.a. auch wichtig für das Lernen und das Gedächtnis ist – dies jedoch nicht nur deshalb, um am nächsten Tag ausgeruht, ausgeglichen und aufnahmebereit zu sein, sondern aus aktuellen Erkenntnissen der Gehirn- und Schlafforschung weiß man inzwischen, dass im Schlaf u.a. auch die während des Tages aufgenommenen und verarbeiteten Informationen in das Langzeitgedächtnis integriert werden. Dem Schlaf kommt somit eine wichtige Funktion hinsichtlich der Konsolidierung von Gedächtnisinhalten zu. Zudem scheinen die verschiedenen Schlafstadien die Gedächtnisbildung in den verschiedenen Gedächtnissystemen in unterschiedlicher Weise zu beeinflussen. Das prozedurale Gedächtnis, welches sich auf das Erlernen von sensorischen und motorischen Fertigkeiten bezieht, profitiert insbesondere vom REM-Schlaf, der im späten Teil des nächtlichen Schlafs dominiert und insbesondere durch hohe Theta-Anteile geprägt ist, wohingegen das deklarative Gedächtnis, welches sich auf das Erinnern von Fakten bezieht, insbesondere durch den im früh in der Nacht dominierenden Tiefschlaf mit hohen Delta-Anteilen profitiert. Menschen mit einem unruhigen, gestörten oder nicht ausreichenden Schlaf fällt es nachgewiesenermaßen ungleich schwerer, sich zuvor Erlerntes dauerhaft zu merken, als dies bei Personen mit einem gesunden Schlafverhalten der Fall ist.
Während man bis vor kurzem davon ausging, dass insbesondere Theta-Frequenzen mit der Ausbildung neuer Synapsen und Verschaltungen im Gehirn in Zusammenhang stehen, so weiß man inzwischen, dass Delta-Frequenzen diesbezüglich mindestens eine ebenso hohe Bedeutung haben.

Hinsichtlich des Einsatzes von Mind-Machines zur Lernunterstützung ist es in diesem Zusammenhang daher durchaus empfehlenswert, abends vor bzw. zu dem Einschlafen nochmals eine schlafunterstützende Session im Thetabereich mit einem Verlauf bis hinein in den Deltabereich durchzuführen, um einen gesunden und tiefen Schlaf anzuregen. Eine solche Session kann man dabei z. Bsp. gleichsam mit dem suggestiven Lernen verbinden, indem man eine entsprechende Audioaufnahme mit aufgesprochenem Lernstoff in die Session mit einspielt. Das Erstellen entsprechender Aufnahmen ist i.V.m. den heutigen Computern und mp3-Playern im Grunde genommen kein nennenswertes Problem mehr und bietet sich z. Bsp. beim Lesen eines Fachbuches an, indem man dieses laut vorliest – was gleichsam auch die Lerneffektivität während des Lesens erhöht, da man die entsprechenden Worte in diesem Fall nicht bloß liest, sondern sich diese gleichsam auch sagen hört. Eine solch multisensorische Wahrnehmung der Lerninhalte prägt sich bekanntermaßen ebenfalls besser ein, als lediglich das stille Lesen der betreffenden Informationen, woraus sich nochmals eine zusätzliche Lerneffektivität ergibt. Da das Gehirn während des Schlafes u.a. auch diejenigen Inhalte nochmals speziell verarbeitet und enkodiert, mit denen es kurz vor dem Einschlafen konfrontiert wurde, empfiehlt es sich im Übrigen auch zudem, sich kurz vor dem Einschlafen auch nochmals mit solchen Lerninhalten auseinander zu setzen, die sich nur schwer ins Gedächtnis einprägen wollen.

Verfasst: Di 04. Aug 2009, 20:35
von Boris
Hinweise zur Auswahl seriöser Systeme

Es gibt und gab am Markt eine ganze Reihe von Systemen, die mittels einer Lichtbrille und Kopfhörern visuelle und auditive Stimulationsimpulse erzeugen und aufgrund dieser Eigenschaft als so genannte Mind-Machines bezeichnet werden – die meisten dieser Systeme erfüllen jedoch nicht die physiologischen Anforderungen, die für eine zuverlässige, tiefgehende und nachhaltige neuroregulative Wirkung erforderlich sind. Um eine entsprechende Resonanzwirkung im Gehirn zu gewährleisten, müssen die Stimulationsprogramme sowie die dabei verwendeten Stimulationsimpulse in physiologisch und Gehirn-gerechter Weise erfolgen – andernfalls bleibt das Ganze in der Tat nämlich nichts anderes als ein buntes „Geblinke“, das bestenfalls für psychedelische Unterhaltung bzw. „Innertainment“ gut ist. Hinsichtlich einer ernst zu nehmenden Wirkung ist demgegenüber ein komplexes Zusammenspiel von einer Vielzahl an Faktoren erforderlich: So muss bereits die verwendete Hardware physiologisch gerecht konzipiert sein, um den Benutzer auch entsprechend in wahrnehmungsphysiologisch korrekter Weise zu stimulieren. Weiterhin muss aber auch die verwendete Firmware (also die interne Steuerungssoftware der betreffenden Hardware) gehirngerechte Stimulationssignale erzeugen sowie eine neurophysiologisch korrekte Umsetzung derselben gewährleisten, wobei in diesem Zusammenhang z. Bsp. solche Faktoren wie die Pulsmodulation (die Wellenform der Impulse), die Pulsweite und die Modulationstiefe von großer Bedeutung sind – aber auch die Art und Weise sowie die Synchronizität, in welcher die Stimulationsimpulse über mehrere Wahrnehmungs- und Frequenzkanäle zeitgleich umgesetzt werden. Last but not least spielen schließlich aber auch noch die im System enthaltenen Stimulationsprogramme eine entscheidende Rolle, die in ihrem Session-Design entsprechend der neurophysiologischen Regeln des Brainwave-Entrainments konzipiert sein müssen, wobei auch hier nicht bloß der jeweilige Frequenzverlauf von Bedeutung ist, sondern vielmehr der Gesamtaufbau der betreffenden Session, der im Allgemeinen aus verschiedenen Session-Phasen besteht und neben den verwendeten Stimulationsfrequenzen zudem auch eine Vielzahl an weiteren Stimulationsparametern umfasst.
Hinsichtlich der Zuverlässigkeit der Stimulation sowie der Qualität des Wirkungsgrades bestehen zwischen den verschiedenen am Markt erhältlichen Systemen daher zum Teil immense Unterschiede. Dies im Detail zu erläutern würde wie bereits erwähnt ein ganzes Buch erfordern und den Rahmen dieses Artikels bei weitem sprengen. Aus diesem Grund will ich mich abschließend auf die Empfehlung zweier seriöser Systeme bzw. Systemfamilien beschränken, die ich für die Zwecke einer ernsthaften Lernzustandsregulierung besten Gewissens empfehlen kann. Ein physiologisch fundiertes und seriöses System stellt diesbezüglich der von Sean Adam (Weltmeister im Schnelllesen) entwickelte „BRAINWAVE I“ dar – der eine Kombination aus einem EEG und einem audiovisuellen Stimulationssystem bietet. Allerdings ist dieses System nur in Verbindung mit einer diesbezüglichen Schulung für zusammen etwa 11.000 EUR erhältlich. In einer deutlichen günstigeren Preisklasse angesiedelt, dabei jedoch ebenso seriös und physiologisch fundiert sind die Systeme der Marke „DAVID“, wobei diese jedoch kein EEG mit integriert haben. Ungeachtet dessen werden diese Systeme jedoch auch von Sean Adam als preisgünstige und ernstzunehmende Alternative zu seinem BRAINWAVE I empfohlen - und auch ich selbst kann die DAVID-Systeme nicht nur auf Basis meiner persönlichen Erfahrungen empfehlen, sondern zudem auch aufgrund der zahlreichen dankbaren Anwender-Feedbacks, die mich bezüglich dieser Systeme bereits erreicht haben. Gleichsam blickt der Hersteller dieser Systeme inzwischen auf über 25 Jahre Erfahrung zurück und verfügt somit über ein breites und fundiertes Know How, so dass man als Anwender getrost davon ausgehen kann, dass der betreffende Hersteller weiß, was er tut.
Dem ernsthaft interessierten Anwender rate ich von den übrigen audiovisuellen Stimulationssystemen (Mind-Machines), die derzeit am Markt erhältlich sind, eher ab, da es sich hierbei in der Regel um unterhaltungsorientierte Geräte oder um Nachahmungsprodukte handelt, die dem neurophysiologisch bewanderten Interessenten oftmals schon bei oberflächlicher Betrachtung offenbaren, dass sich die betreffenden Hersteller nur in unzureichender Weise mit den Erkenntnissen der Grundlagen- und Anwendungsforschung bezüglich des Brainwave-Entrainments auseinander gesetzt haben. Für farbenfroh-psychedelische „Achterbahnfahrten“ und kaleidoskopartiges „Innertainment“ hingegen sind solche Systeme jedoch bestens geeignet … und sofern es dem betreffenden Interessenten vornehmlich um ein visuell faszinierendes Stimulationserlebnis geht und weniger um ernsthafte Anwendungszwecke, dann haben auch diese Systeme durchaus ihre Berechtigung.

© Claudius A. Nagel, 2009

Claudius A. Nagel ist Betreiber der Internetseite www.mind-machines.de und Lehrer für Betriebswirtschaftslehre, Rechnungswesen und Datenverarbeitung an einer berufsbildenden Schule für Wirtschaft

Verfasst: Fr 21. Aug 2009, 15:23
von Andi
Vielen Dank Boris für die Einstellung des Gastartikels von Herrn Nagel.
Da ich diese Gastschrift im Endeffekt veranlasst habe, darf selbstverständlich mein Kommentar nicht fehlen.

Zum Ersten möchte ich mich nochmals ganz herzlich bei Herrn Nagel bedanken der sich extra für unser BrainBoard bereiterklärt hat, diesen wirklich seriösen und elaborierten Aufsatz zum Thema audio-visuelles Entrainment (speziell Mind-Machines) zu verfassen.

Die Ausarbeitung gibt einen kurzen, präzisen Überblickt über die (neusten) wissenschaftlichen Erkenntnisse auf diesem Gebiet und Nutzen solcher audio-visueller Geräte. Zahlreiche Studien belegen das Mind-Machines nicht nur eine angenehme „Spielerei“ darstellen, sondern vor allem im kognitiven Bereich wesentliche Veränderungen hervorrufen.

Herr Dipl.-Kfm. Nagel ist meiner Ansicht nach der seriöseste Vertreiber derartiger Produkte im Deutschsprachigen Raum und mit seiner Kompetenz stets und immer für Fragen aller Kunden offen.

Ich persönlich habe mit Service und Support auf seiner Internetseite http://www.mind-machines.de/ die besten Erfahrungen gemacht.

Daher wünsche ich allen Interessierten viel Spaß und neue Erkenntnisse bei der Lektüre der obigen Publikation.

Herzliche Grüße
Andi

Verfasst: Sa 22. Aug 2009, 8:22
von Phexx
wie wärs wenn vor der nächsten meisterschaft mal ein hersteller 20 von den geräten zur probe bereitstellt, und eine neue studie angefertigt wird,
bei der wir dann eine steigerung von wieviel % in der wettkampfleistung erwarten?

Die linke Gehirnhälfte wurde dabei mit einer Impulsrate von 18 Hz, die rechte Gehirnhälfte hingegen mit einer Impulsrate von 13,5 Hz stimuliert. Die höhere Stimulationsfrequenz im Beta-Bereich für die linke Gehirnhälfte bewirkt Hypothesen zufolge eine entsprechende Aktivierung des logisch-analytischen Denkens und müsste sich dementsprechend insbesondere auf die Konzentrationsleistung auswirken,
Ist für das Gedächtnis nicht die emotionale seite wichtiger, als die logische?

Wenn diese Arbeit so korrekt ist, wird rüdiger gamm sein "train your brain" buch evtl. überarbeiten müssen.

Gibt es auch vergleichsstudien, die belegen, dass hier ein anderer effekt erzielt wird, als durch herkömliche mit visualisierung gekoppelter meditation?

In der von mir oben zitierten Studie entspannen und konzentrieren sich die frequenzmanipulierten gruppen vor dem test, die anderen hingegen lesen interessante phantasie-literatur und schreiben danach einen aufsatz darüber, was als placebo treatment bezeichnet wird.

Ich bin an einem anderen vergleichstest interessiert:

Theorie:

"Wenn jeder Teilnehmer an der deutschen gedächtnismeisterschaft, zwischen jeder disziplin einen Aufsatz über einen zwischen den disziplinen zu lesenden phantasie text schreibt, der sich über die gesamte dauer der pause streckt, dann wird die gedächtnisleistung weniger stark steigen, als allgemein üblich, bzw. als die einer kontrollgruppe, die sich während der pausen konzentrieren und vorbereiten darf."



http://www.mind-machines.de/newsdesk_in ... desk_id/14

in dieser studie gibt es zwei gruppen.


Gruppe 1 trainiert ein halbes jahr lang 5 tage pro woche mit biofeedback sich zu entspannen, und meditiert während dieser 15 minuten ebenfalls, während sie visuel stimuliert wird.

Gruppe 2 macht nichts was erwähnt würde.

Wo ist die vergleichsgruppe, die jeden tag 15 minuten meditiert und dabei den stoff reflektiert und ebenfalls mit biofeedback entspannung trainiert?


Wo ist das 2te semester das man hätte abwarten müssen, um zu sehen, wie sich die vergleichsgruppen auch ohne training steigern?

Wo ist die vergleichsgruppe, die 15 minuten pro tag lernt?

Wo ist die vergleichsgruppe, die jeden tag 15 minuten lang im massagecenter zu netter musik massiert wird?





Tada... 5 Minuten Suche.. sehe ich dass richtig, dass:

http://www.neurotronics.eu/studien-deta ... .html?&L=2

eine Studie darstellt, in der ProgressiveMuskelEntspannung, .. was ja nun wirklich sehr mäßige Meditation ist, nach 2 Wochen training auf ein level mit der Audiovisuellen Variante gestellt wird, und der audiovisuellen variante nach den 2 wochen keine steigerung mehr zugesprochen wird?


http://www.neurotronics.eu/studien-deta ... .html?&L=2
Overall coherence was significantly lower during the last ten minutes of
stimulation. During the first five minutes, the ratio of positive to negative changes was
40:18, which changed to 24:32 by the last five minutes. These results suggest that
subjects were adapting or habituating to the effects of stimulation. The failure of the
effects to persist into the post-stimulation baseline suggests a limitation to the use of
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these devices as ?stand-alone? treatments for influencing coherence. The AVS experience
is essentially a passive one, and we would expect that more persistent effects would be
observed if concurrent biofeedback were used to reinforce desired changes in the EEG.
negative Effekte nach einer gewissen Dauer.

und ebenfalls die vermutung, dass gezieltes selbstständiges entspannungstraining über biofeedback, .. was ja eine tolle sache ist, da man konzentrationsfeedback bekommt, dauerhaftere effekte erzielen würde.




Ich bezweifle also nicht, dass durch 15 minuten rumliegen, sich entspannen und dabei beleuchtet werden, während man den tag reflektiert, über lange zeit eine steigerung der kognitiven fähigkeiten gegenüber dem nichts tuenden allgemein bürger, erbringt.

Allerdings zweifle ich daran, dass die Methode alt bewährten meditationsmethoden oder anderen geistigen trainingstätigkeiten überlegen ist.

Diesen Artikel empfinde ich im Brainboard wegen seiner eindimensionalen berichterstattung, dem Dipl. Kfm. Titel des Verfassers(?), und wegen der fortwährenden verlinkung auf einen Shop in dem die beschriebenen geräte verkauft werden, eher als werbung, als als diskussion.




Wie wäre es als Vergleichstest mit 30 Minuten Zahlen memorieren.

Alpha Gruppe A liegt jeden Tag 15 minuten beleuchtet auf einer bank und hört frequenzstimulierende Töne.

die anderen griechischen Gruppen schließen sich an.

Die Kontrollgruppe trainiert jeden Tag 15 Minuten bei Memocamp.


Ist noch jemand der Meinung, dass die Kontrollgruppe die griechischen Gruppen nach 3 Jahren in den Boden stampfen wird?

Und ist das ein fairer Vergleich?

Alternative: Die griechischen Gruppen dürfen auch noch 5 Minuten Mnemotechnik trainieren und die Kontrollgruppe bekommt am Anfang ein einwöchiges Trainingsseminar über visuelles Meditieren und Meditiert dann immer 5 Minuten vor dem Training.

Das wäre meiner meinung nach ein viel interessanterer vergleich, als diejenigen aus den studien.

Studien

Verfasst: Sa 22. Aug 2009, 9:53
von Claudius Nagel
Hallo allerseits,

da ich der Verfasser des o.a. Gastbeitrags bin, denke ich, dass es sinnvoll ist, wenn ich mich in die Diskussion hier mal ein wenig einklinke.
An jeder Studie lässt sich natürlich stets auch eine gewisse Kritik äußern - wie hier z. Bsp. am Design der betreffenden Studien. Natürlich wäre es interessant, auch einmal eine Vergleichsstudie hinsichtlich verschiedener Methoden durchzuführen ... bei den beiden Studien von Dr. Buzinsky und Viktor Wuchrer ging es jedoch nicht darum, die Wirkung von Mind-Machines im Vergleich zu anderen Lernmethoden zu untersuchen, sondern deren generelle Wirkung auf die Gedächtnis- und Konzentrationsleistung zu messen. Um die entsprechenden Messergebnisse nicht zu verzerren, mussten die betreffenden Kontrollgruppen daher in beiden Fällen nach Möglichkeit eine neutrale Anwendung durchführen (wie z. Bsp. das Lesen und Wiedergeben eines Phantasiereise-Textes oder eben wie bei der längerfristigen Studie von Dr. Budzinsky ihrem ganz normalen Alltag nachgehen und keine speziellen Anwendungen durchführen), um eine möglichst exakte Messung der Wirkung des Mind-Machine Treatments im Vergleich zum "Normalfall" zu gewährleisten. Alles andere hätte die Ergebnisse nämlich verfälscht. Die Kontrollgruppen bei den entsprechenden Studien haben dabei die Funktion, einen Vergleich mit dem "Normalfall", der keine Mind-Machine Anwendungen erhält, anstellen zu können, da bei den üblichen psychologischen Testverfahren in der Regel eben auch Placebo- oder Trainingseffekte einstellen ... wobei die Kontrollgruppe dazu dient, diese ausdifferenzieren zu können und ein um solche Effekte bereinigtes Messergebnis bei den Experimentalgruppen gewährleisten zu können. Dies entspricht der üblichen akademischen Vorgehensweise, wie es beim Design wissenschaftlicher Studien üblich ist ... und ich denke, dahingehend kann man der üblichen Vorgehensweise der wissenschaftlichen Gemeinde durchaus vertrauen.

Die Kritik, dass sich die Kontrollgruppe z. Bsp. nicht auf den Nachtest vorbereiten konnte, mag zwar durchaus berechtigt sein ... doch die Experimentalgruppe konnte dies auch nicht, da diese ja währenddessen das Mind-Machine-Treatment erhielt. Ich stimme jedoch insofern überein, dass ein einfaches "Zurücklehnen und Entspannen bei geschlossenen Augen" für das Studiendesign von Viktor Wuchrer vielleicht das sinnvollere Placebo-Treatment gewesen wäre, da der einzige Unterschied der beiden Gruppen in diesem Fall darin bestanden hätte, dass die Experimentalgruppe beim "Zurücklehnen und Entspannen" zusätzlich mit der Mind-Machine stimuliert worden wäre - wohingegen sich die Kontrollgruppe in diesem Fall jedoch geistig mit anderen Dingen beschäftigen musste. Erfahrungsgemäß bringt eine Ablenkung vom Lernstoff auch eine geistige Entspannung - so empfehlen auch Pädagogen, dass es in Lernpausen z. Bsp. von Vorteil ist, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen, um eine geistige Ablenkung zu erhalten und sich geistig entsprechend regenerieren zu können. So gesehen ist das Design für die Kontrollgruppe also durchaus sinnvoll gewählt worden.

Was den Vergleich mit anderen Lernmethoden angeht, so wäre dies natürlich gewiss ein interessantes Thema für eine weiterführende Studie. Man muss sich natürlich bewusst sein, dass eine solche Studie (wie z.Bsp. im Rahmen einer Diplomarbeit) einen enormen Zeitaufwand darstellt und daher einer gewissen Eingrenzung bedarf - zumal für Diplomarbeiten nur ein halbes Jahr Bearbeitungszeit angesetzt ist, in welcher einerseits sämtliche Daten erhoben und ausgewertet werden müssen und die Methodik sowie Ergebnisse sowie auch die allgemeinen Hintergrundinformationen (Überblick über den Stand der Forschung) in Form der Diplomarbeit auf ca. 100 Seiten auch noch verfasst werden müssen. Alleine schon die Datenerhebung und Auswertung von 104 Probanden stellt dabei einen immensen Zeitaufwand dar, weshalb in einer solchen Studie grundsätzlich niemals all das untersucht werden kann, was eventuell von Interesse sein könnte.
So stellen die von Viktor Wuchrer erzielten Ergebnisse z. Bsp. den Effekt von nur einer einzigen (!) Mind-Machine-Sitzung dar. Ich persönlich hatte diesbezüglich eigentlich die Befürchtung, dass er infolge einer nur einzigen Sitzung überhaupt keine signifikanten Ergebnisse erzielen würde, da die allgemeine Erfahrung zeigt, dass sich die Wirkung der verschiedenen Mind-Machine-Programme insbesondere infolge derer regelmäßigen Anwendung aufbaut. Zudem ist es bei Erstanwendern auch häufig so, dass man sich bei der/den ersten Sitzung(en) geistig noch nicht wirklich auf das Treatment einlässt/einlassen kann, da die Neugierde bezüglich dessen, was während der Sitzung wohl passieren mag, den Erstanwender in der Regel in seinen Gedankengängen geistig aktiv hält, so dass das Entrainment nicht optimal greifen kann. Ich hatte Viktor daher diesbezüglich dazu angeregt, zusätzlich auch noch zwei weitere (Teil-)Experimentalgruppen einzurichten, um auch die längerfristigen Auswirkungen in Folge einer regelmäßigen Anwendung von 5 - 10 Sitzungen zu erfassen und diese Ergebnisse denen der Kontrollgruppe und denen einer nur einmaligen Anwendung gegenüberstellen zu können - doch das hätte den zeitlichen und inhaltlichen Rahmen seiner Diplomarbeit bei weitem gesprengt, weshalb er leider darauf verzichten musste.

Solche Vergleichsstudien mit anderen Lern- und Gedächtnismethoden wären daher in der Tat ein Thema für eine weiterführende Arbeit ... wobei ich sogar noch weiter gehen würde und bei einer solchen Studie nicht bloß einen Vergleich mit anderen Methoden anzustreben, sondern insbesondere auch zu untersuchen, inwiefern sich die Effizienz anderer Methoden durch zusätzliche Unterstützung entsprechender Mindmachine-Anwendungen noch weiter steigern lässt. D.h. in anderen Worten: Wen ein Gedächtnissportler durch die von ihm angewendeten Methoden im Vergleich zum "Ottonormalverbraucher", der diese Methoden nicht anwendet, einen Leistungsunterschied von X% aufweist, wie hoch (X+?%) wäre dann sein Leistungsunterschied infolge der zusätzlichen Anwendung eines geeigneten Mind-Machine Programms in Kombination mit seinen üblichen Methoden?

Vielleicht noch ein paar Anmerkungen zu einigen Kommentaren meines Vorredners:
Die linke Gehirnhälfte wurde dabei mit einer Impulsrate von 18 Hz, die rechte Gehirnhälfte hingegen mit einer Impulsrate von 13,5 Hz stimuliert. Die höhere Stimulationsfrequenz im Beta-Bereich für die linke Gehirnhälfte bewirkt Hypothesen zufolge eine entsprechende Aktivierung des logisch-analytischen Denkens und müsste sich dementsprechend insbesondere auf die Konzentrationsleistung auswirken.


Ist für das Gedächtnis nicht die emotionale seite wichtiger, als die logische?

Wenn diese Arbeit so korrekt ist, wird rüdiger gamm sein "train your brain" buch evtl. überarbeiten müssen.
Wie in dieser Passage deutlich hervorgehoben, ging es bei dieser Anwendung weniger um die Gedächtnisleistung (gemessen mit dem Bäumler Gedächtnistest), sondern um die Konzentrationsleistung (gemessen mit dem D2-Konzentrationstest) ... und in der Tat erzielte die Experimentalgruppe, die diese SMR/Beta-Session erhielt, im Konzentrationstest bessere Ergebnisse als die Experimentalgruppe, welche die Alpha-Session erhielt. Im Bäumler-Gedächtnistest hingegen schnitt die Alpha-Gruppe besser ab als die SMR/Beta-Gruppe. Für die Gedächtnisleistung ist daher ein entspannendes Alpha-Treatment besser geeignet. (Man muss hier Gedächtnisleistung und Konzentrationsleistung klar voneinander unterscheiden)
Beide Experimantalgruppen (sowohl Alpha- wie auch SMR/Beta-Gruppe) schnitten bei beiden Tests jedoch signifikant bis hochsignifikant besser als die Kontrollgruppe ab.
Ich bezweifle also nicht, dass durch 15 minuten rumliegen, sich entspannen und dabei beleuchtet werden, während man den tag reflektiert, über lange zeit eine steigerung der kognitiven fähigkeiten gegenüber dem nichts tuenden allgemein bürger, erbringt.
Allerdings zweifle ich daran, dass die Methode alt bewährten meditationsmethoden oder anderen geistigen trainingstätigkeiten überlegen ist.
Wie bereits erwähnt ging es in den bisherigen Studien (abgesehen von der Studie von E. Bratengeyer – durchgeführt mit einem Focus 101) nicht darum festzustellen, ob Mind-Machines in Vergleich zu anderen Lernmethoden und Mnemotechniken besser oder schlechter sind, sondern was sie im Allgemeinen überhaupt bringen ... und die entsprechenden Ergebnisse sprechen dabei gewiss für sich. Anstatt einer Vergleichsuntersuchung hinsichtlich der Effizienz verschiedener Methoden als solches empfände ich es hinsichtlich einer weiterführenden Studie jedenfalls viel interessanter, die Effekte einer Kombination von Mind-Machines i.V.m. bewährten Lernmethoden und Mnemotechniken im Vergleich zu den rein angewendeten Methoden für sich alleine zu untersuchen, anstatt lediglich einen Effizienzvergleich einzelner Methoden zueinander durchzuführen. Was soll dieses unsinnige „Konkurrenzdenken“, wenn sich durch die Kombination mehrerer Methoden miteinander nochmals zusätzliche Effizienzsteigerungen erzielen lassen?
Wie wäre es als Vergleichstest mit 30 Minuten Zahlen memorieren.
Alpha Gruppe A liegt jeden Tag 15 minuten beleuchtet auf einer bank und hört frequenzstimulierende Töne.
die anderen griechischen Gruppen schließen sich an.
Die Kontrollgruppe trainiert jeden Tag 15 Minuten bei Memocamp.
Ist noch jemand der Meinung, dass die Kontrollgruppe die griechischen Gruppen nach 3 Jahren in den Boden stampfen wird?
Und ist das ein fairer Vergleich?
Natürlich ist das kein fairer Vergleich, sondern bestenfalls Polemik. Genauso könnte man argumentieren, dass man einen Sportwettkampf zwischen zwei Gruppen durchführen würde, bei welchem eine Gruppe täglich ihr körperliches Sporttraining absolviert und die andere Gruppe nicht trainiert, sich dafür aber täglich Dopingmittel zuführt. Natürlich wird diejenige Gruppe, die täglich ein körperliches Training absolviert den Sportwettkampf gewinnen, da die andere Gruppe körperlich untrainiert ist und die Dopingmittel alleine das tägliche Training natürlich nicht ersetzen können. Warum aber hören wir in den Medien immer wieder von Dopingskandalen? Weil der täglich trainierende Spitzensportler seine durch das tägliche Training erzielbare Leistung durch die Einnahme von Dopingmitteln nochmals zusätzlich steigern kann … mit dem Unterschied natürlich, dass Dopingmittel illegal sind, wohingegen die Anwendung von Mind-Machines im Gegensatz dazu legal ist und lediglich die körper-/gehirn-eigenen Potenziale mobilisiert.
Diesen Artikel empfinde ich im Brainboard wegen seiner eindimensionalen berichterstattung, dem Dipl. Kfm. Titel des Verfassers(?), und wegen der fortwährenden verlinkung auf einen Shop in dem die beschriebenen geräte verkauft werden, eher als werbung, als als diskussion.
Das ist natürlich blanker Unsinn. Ich habe niemals darum gebeten, diesen Artikel im BrainBoard zu veröffentlichen, sondern ganz im Gegenteil: Ich wurde vielmehr von einem BrainBoard-Mitglied darum gebeten, einen themenspezifischen Artikel über Mind-Machines speziell für das BrainBoard zu verfassen. Hinsichtlich der erwähnten Verlinkungen auf unsere Seite habe ich im Übrigen ganz bewusst darauf geachtet, nicht auf irgendwelche Produkte im Shop-Bereich unserer Seite zu verlinken, sondern ausschließlich auf weiterführende Hintergrundberichte in unserer Infothek (wo diese Berichte eben nun mal publiziert sind) – und das auch nur, um potentiell interessierten Lesern diese weiterführenden Informationen zugänglich zu machen. Da ich gleichsam auch Vertreiber für solche Systeme bin, mag man mir hier durchaus ein gewisses Werbeinteresse meinerseits unterstellen … und ganz gewiss freue ich mich auch darüber, wenn ich bei dem einen oder anderen Leser das Interesse für diese Technologie zu erwecken vermag – doch die Motivation für diesen Artikel ging in keinster Weise von mir selbst aus und ich habe mich zumindest darum bemüht, ihn so sachlich und neutral wie möglich zu halten. Dass ich als Vertreiber für solche Systeme darum gebeten wurde, einen entsprechenden Beitrag für dieses Board zu verfassen, liegt dabei wohl ganz einfach in der Natur der Sache, denn von wem sonst sollte man denn fachkundige Informationen zu dieser Thematik erhalten können, wenn nicht von jemandem, der sich seit Jahren intensiv mit dieser Thematik befasst und alle diesbezüglich am Markt erhältlichen Geräte auch persönlich kennt?


Liebe Grüße

Claudius

Re: Studien

Verfasst: Sa 22. Aug 2009, 11:55
von Phexx
Claudius Nagel hat geschrieben:Hallo allerseits,

da ich der Verfasser des o.a. Gastbeitrags bin, denke ich, dass es sinnvoll ist, wenn ich mich in die Diskussion hier mal ein wenig einklinke.
Prima. :-) Jetzt ist es eine Diskussion!
Wie in dieser Passage deutlich hervorgehoben, ging es bei dieser Anwendung weniger um die Gedächtnisleistung (gemessen mit dem Bäumler Gedächtnistest), sondern um die Konzentrationsleistung
Das hört sich ein bisschen so an, als ob die momentanen Forschungsergebnisse in die Richtung gehen würden, dass es einen Kompromiss aus Konzentration und Gedächtnisleistung geben müsste, und nicht beides maximiert werden könne.

Ich bezweifle das. Allerdings ist die "Wahrheit" ja nicht immer intuitiv. Dementsprechende Studien wären auch interessant.
Wie bereits erwähnt ging es in den bisherigen Studien (abgesehen von der Studie von E. Bratengeyer – durchgeführt mit einem Focus 101) nicht darum festzustellen, ob Mind-Machines in Vergleich zu anderen Lernmethoden und Mnemotechniken besser oder schlechter sind, sondern was sie im Allgemeinen überhaupt bringen ... und die entsprechenden Ergebnisse sprechen dabei gewiss für sich.
Das wirkt für mich nur Realitätsfern. Gerade als Betriebswirtschaftler springt einem doch ins Auge, dass der Tag nur 24 Stunden hat und dass dementsprechend dass effektivste Verfahren genutzt werden sollte.

So kann man auch anstatt herkömmlich schriftlich zu multiplizieren, für alle zahlen Linien zeichnen und diese miteinander kreuzen. Trotzdem wird das nirgends unterrichtet, da im Schnitt das herkömmliche Verfahren effektiver ist.
Anstatt einer Vergleichsuntersuchung hinsichtlich der Effizienz verschiedener Methoden als solches empfände ich es hinsichtlich einer weiterführenden Studie jedenfalls viel interessanter, die Effekte einer Kombination von Mind-Machines i.V.m. bewährten Lernmethoden und Mnemotechniken im Vergleich zu den rein angewendeten Methoden für sich alleine zu untersuchen, anstatt lediglich einen Effizienzvergleich einzelner Methoden zueinander durchzuführen. Was soll dieses unsinnige „Konkurrenzdenken“, wenn sich durch die Kombination mehrerer Methoden miteinander nochmals zusätzliche Effizienzsteigerungen erzielen lassen?
100% Zustimmung.
Warum aber hören wir in den Medien immer wieder von Dopingskandalen?
U,A. weil das Konsumieren von Dopingmitteln keinen großen Zeitfaktor darstellt.

Das tägliche 15 minuntenlange abstellen von Augen und Ohren (Im Sinne von Auslastung durch anderes verdeckende Reize), summiert sich im Vergleich dazu evtl. auf. Der Zugewinn durch diese 15 Minuten muss größer sein, als ein möglicher Zugewinn durch anders investierte 15 Minuten.
Es sei denn wir reden von einer Methode, die nur "besser als nichts" sein möchte.
Das ist natürlich blanker Unsinn. Ich habe niemals darum gebeten, diesen Artikel im BrainBoard zu veröffentlichen, sondern ganz im Gegenteil: Ich wurde vielmehr von einem BrainBoard-Mitglied darum gebeten, einen themenspezifischen Artikel über Mind-Machines speziell für das BrainBoard zu verfassen.
Und jetzt ist es kein reiner Artikel mehr, sondern eine Diskussion an der der Autor sich aktiv beteiligt und passt somit in ein Diskussionsforum.

Das ist eben der Unterschied zu einer Zeitung oder einer Newsplattform.

Andi ist hier im Forum immer sehr interessiert an alternativen/ergänzenden interessierten neuheiten.

Vielen Dank für den langen Artikel und für das verlinken der Studien.
Da ich gleichsam auch Vertreiber für solche Systeme bin, mag man mir hier durchaus ein gewisses Werbeinteresse meinerseits unterstellen …
Das ist völlig legitim, wenn man sich so wie Sie\Du hier einer möglichst objektiven, beidseitig beleuchteten Diskussion stellt.

Das ist dann ja auch viel interessanter.


:-)

Wenn der Artikel mein Interesse nicht wieder einmal geweckt hätte, hätte ich nicht drauf geantwortet.



Hast du persönlich schon einen messbaren, allgemein interessanten Lernerfolg in etwas erzielt, den du mit diesen Methoden unterstützt hast?


Leider sind die Geräte für ihren "ungewöhnlichkeitsgrad" relativ teuer.

Wenn man sich darunter Ergebnisse garantieren würde, wären 100 oder auch 400 euro ja völlig egal, aber zum aus interesse ausprobieren, ist das schon ein wenig teurer.

Gibt es da Anbieter die eine Geld zurück Garantie haben?

Oder gibt es Probeevents?

Auf der deutschen Meisterschaft gab es paralel Vorträge und man konnte z.b. Geräte von Nintendo ausprobieren.

Sicher wäre es interessant da z.b. einmal solche Geräte ausprobieren zu können.

An einer Kombination aus dem Biofeedback Gerät und dem audiovisuellen wäre ich interessiert.

Mich würde auch interessieren, welche Folgen ein kombiniertes Training mit gleichzeitigem Visualisieren hätte.

Momentan mache ich durch ständiges Visualisationstraining, dass ich so bildlich wie möglich mache, große, zügige Fortschritte. Während dieser Trainingssessions brauche ich weder meine Audio noch meine visuellen Aufnahmefähigkeiten, da der ganze Prozess ohnehin intern stattfindet.

Das ganze konkuriert natürlich mit der teils kostenlosen software für die audiofrequenzen die es im internet meines erachtens nach gibt, und einer computerangesteuerten farblampe.

Verfasst: Sa 22. Aug 2009, 12:52
von Claudius Nagel
Hallo Phexx,

im ersten Moment hatte ich ehrlicherweise zunächst den Eindruck, als ob Du Dich bloß in polemischen Nörgeleien ergehen wolltest (solche Leute soll es ja auch geben) ... doch offensichtlich zieltest Du mit Deinen etwas provokativen Anmerkungen wohl eher darauf ab, dass sich hier eine lebhafte Diskussion entfacht. Das jedenfalls ist Dir sauber gelungen - herzlichen Glückwunsch. ;-)

Anbei ein paar Antworten auf einige Deiner Fragen:
U,A. weil das Konsumieren von Dopingmitteln keinen großen Zeitfaktor darstellt.
Das tägliche 15 minuntenlange abstellen von Augen und Ohren (Im Sinne von Auslastung durch anderes verdeckende Reize), summiert sich im Vergleich dazu evtl. auf. Der Zugewinn durch diese 15 Minuten muss größer sein, als ein möglicher Zugewinn durch anders investierte 15 Minuten.
Es sei denn wir reden von einer Methode, die nur "besser als nichts" sein möchte.
Da gebe ich Dir natürlich recht - daher ist es insbesondere in Lernkontexten wichtig, die Anwendungen z. Bsp. lernbegleitend durchführen zu können, was z. Bsp. durch eine OpenEye-Brille oder aber auch durch CES-Applikatoren für die elektro-taktile Stimulation ermöglicht wird. Dass die Anwendung mit einer geschlossenen Brille demgegenüber ein gewisses Maß an Extra-Zeit erfordert, die jedoch häufig knapp ist, da stime ich Dir natürlich vollkommen zu. Eine geschlossene Brille ist auch eher für andere Anwendungszwecke optimal - für Lernkontexte hingegen macht eine OpenEye-Brille mehr Sinn.
Hast du persönlich schon einen messbaren, allgemein interessanten Lernerfolg in etwas erzielt, den du mit diesen Methoden unterstützt hast?
Messbar im Sinne einer wissenschaftichen Studie mit psychometrischen Testverfahren leider nicht – eine Studie mit einem einzigen Probanden wäre nicht besonders aussagekräftigt, daher führe ich keine Studien mit mir selbst durch. ;-)
Aber natürlich habe ich deutliche subjektive Wahrnehmungen in dieser Hinsicht – weniger jedoch im Hinblick auf Lernerfolge (aus dem Alter und den Situationen bin ich glücklicherweise raus, dass ich mir massenweise Wissen ins Gehirn prügeln muss), als vielmehr auf konzentriertes Arbeiten. Hier verspüre ich durchaus deutliche Effizienzsteigerungen, die sich dahingehend ausdrücken, dass ich nach rsp. bei entsprechenden Anwendungen konzentrierter arbeite, weniger abschweife, mir weniger Schusselfehler unterlaufen, ich mit meinem Arbeitspensum schneller fertig bin oder in der gleichen Zeit mehr leisten kann. Diesbezüglich findest Du auf unserer Seite (im Forum sowie in den Kundenmeinungen) im Übrigen auch etliches an entsprechenden Anwenderfeedbacks anderer Nutzer. Subjektive Erfahrungsberichte gibt es inzwischen also schon recht viele – ernst zu nehmende wissenschaftliche Studien hingegen sind sehr aufwendig und aufgrund des exotischen Charakters dieser Thematik leider auch nicht sehr zahlreich.

Leider sind die Geräte für ihren "ungewöhnlichkeitsgrad" relativ teuer.
Wenn man sich darunter Ergebnisse garantieren würde, wären 100 oder auch 400 euro ja völlig egal, aber zum aus interesse ausprobieren, ist das schon ein wenig teurer.
Gibt es da Anbieter die eine Geld zurück Garantie haben?
Oder gibt es Probeevents?
Auf der deutschen Meisterschaft gab es paralel Vorträge und man konnte z.b. Geräte von Nintendo ausprobieren.
Sicher wäre es interessant da z.b. einmal solche Geräte ausprobieren zu können.
Natürlich gibt es da Möglichkeiten. Die wirklich ernst zu nehmenden Systeme bieten wir gegen eine geringe Mietgebühr/Aufwandsentschädigung auch für drei Wochen zur Miete an. Diese Mietgeräte sind allerdings recht gefragt und daher permanent im Umlauf. Im Zweifelsfall also ganz einfach vormerken lassen. Ansonsten haben wir an und an auch mal einen Besucher da, der sich den weiten Weg in die Idar-Obersteiner Provinz macht, um das Ganze vorher mal auszuprobieren (dies allerdings nur gegen Terminvereinbarung … und wir müssen uns die Zeit dafür natürlich auch erst mal aus den Rippen schneiden). ;-)

An einer Kombination aus dem Biofeedback Gerät und dem audiovisuellen wäre ich interessiert.
Mich würde auch interessieren, welche Folgen ein kombiniertes Training mit gleichzeitigem Visualisieren hätte.
Andi70012 hat einen DAVID (Mindmachine) sowie einen ThoughtStream (Biofeedback). Beides lässt sich auch dahingehend miteinander kombinieren, dass man das Audio-Feedback des ThoughtStream zu den DAVID Sessions einspielt und während der Sessions gleichzeitig ein Feedback über die eigene Entspannungstiefe erhält. Eine recht interessante Kombination, wodurch die Mindmachine-Sessions zudem auch einen zusätzlichen Kick erhalten, da man sich in diesem fall nicht bloß von den Stimulationsimpulsen „berieseln“ lässt, sondern durch das Biofeedback aktiv am Entspannungsprozess mitarbeitet. Vielleicht schreibt Andi ja noch etwas dazu?
Das ganze konkuriert natürlich mit der teils kostenlosen software für die audiofrequenzen die es im internet meines erachtens nach gibt, und einer computerangesteuerten farblampe.
Naja, nicht wirklich. Solche „Lösungen“ beruhen auf dem weit verbreiteten Missverständnis, dass ein bisschen „Blinkeblinke“ und „TutTut“ mit einer bestimmten Impulsrate (Frequenz) schon alles ist, was hinter dem audio-visuellen Brainwave-Entrainment steckt – doch wenn man sich ernsthafter und tiefergehend mit dem Thema auseinander setzt, dann stellt man schon fest, dass da doch einiges mehr dahinter steckt. Darum ist die Wirkeffizienz solcher „Lösungen“ und im Übrigen auch der meisten am Markt erhältlichen audiovisuellen Stimulationssysteme bei weitem nicht vergleichbar mit der eines physiologisch fundierten Systems. Wie ich bereits in meinem Gastbeitrag erwähnte, kann ich dahingehend eigentlich nur zwei Systeme wirklich empfehlen. By the way: Das BrainBoard müsste doch eigentlich einen ganz guten Draht zu Sean Adams haben – das wäre mal noch ein interessanter Diskussionspartner in dieser Runde – er spricht meines Wissens aber nur Englisch. 

Verfasst: Mo 24. Aug 2009, 1:41
von vw
Hallo allerseits,

da ich Verfasser der oben erwähnten Studie bin, klinke ich mich ebenfalls einfach mal in die Diskussion mit ein. Im Grunde genommen hat Claudius bereits die wesentlichen Punkte objektiv und differenziert angesprochen, was die Studien und die Thematik um AVS-gestütztes Lernen anbelangt. Vielen Dank für den aufschlussreichen Beitrag, Claudius!!!

Was das Durchführen von Studien im wissenschaftlichen Sinne anbelangt, so bedarf es trotz oberflächlicher Betrachtung eines "einfachen Designs" oder etwa der Auffassung "da hätte man doch noch diese und jene Testgruppe hinzunehmen und dies und das mituntersuchen können", immensen Aufwand, was eine tatsächliche Umsetzung des von außen betrachtet einfachen Designs anbelangt. Dahingehend freue ich mich über die anregenden Verbesserungsvorschläge und würde mir dahingehend wünschen, dass die oben angeführten Studien zu einem nachhaltigen Anstoß für weitere Forschung auf dem Gebiet "Mentalsysteme und Steigerung kognitiver Leistung" beitragen. Ausbaufähig ist das Gebiet allemal :D.

Um auf den "Gedächtnis-Konzentrationsleistungs-Kompromiss" einzugehen, ist m.E. klar zu differenzieren, um welche untersuchten Konstrukte es sich in der Studie handelte und was eigentlich mit "Gedächtnis- und Konzentrationsleistung" dahingehend gemeint ist. Für gewöhnlich werden bei diesen, im umgangssprachlichen Sinn oftmals unterschiedliche Auffassungen vertreten, was nichts anderes bedeuten würde als das, dass jeder einzelne unter „sich gut konzentrieren“ oder „sich Dinge gut merken können“, grundlegend verschieden Dinge meint. Die Tatsache, dass es unzählige kognitive Testverfahren gibt, die allesamt das gleiche Konstrukt erfassen, lässt damit nur mutmaßen, wie schwierig es ist, ein bestimmtes psychologisches Phänomen allgemeingültig einzugrenzen. Das beste Beispiel hierfür ist der IQ - es gibt unzählige Tests, die vermeintlich allesamt das gleiche messen, aber nur bedingt verallgemeinert werden können -- wenn ich bitteschön meinen IQ preisgebe, dann sollte ich auch gleich den Test dazu nennen, mit dem dieser erhoben wurde.
Normalerweise ist unter einem bestimmten psychologischen Konstrukt immer das zu verstehen, was ein bestimmtes Testverfahren in Bezug auf dieses misst. Im testdiagnostischen Sinne bspw. eines Leistungstestverfahrens würde das bedeuten, dass unter Gedächtnis- oder Konzentrationsleistung nur das gemeint ist, was der spezifische Gedächtnis- oder Konzentrationstest misst.

Somit handelte es sich in der Studie hinsichtlich der untersuchten Konzentrationsleistung rein um eine, welche der d2-Test nach Brickenkamp zu definieren vermag. Per definitionem also, „Eine leistungsbezogene, kontinuierliche und fokussierende Reizselektion, die Fähigkeit eines Individuums sich bestimmten (aufgaben-) relevanten internen oder externen Reizen selektiv, d.h. unter Abschirmung gegenüber irrelevanten Stimuli ununterbrochen zuzu¬wenden und diese schnell und korrekt zu analysieren.“ (Brickenkamp, 2002, S. 6).

Ähnlich verhält es sich mit der untersuchten Gedächtnisleistung aus dem Bäumlertest, welche sich auch nur rein auf den Subtest „Gegenstände“ des dort von Bäumler (1974) beschriebenen Gedächtniskonstruktes bezieht. Wobei auch dieser nur eine kleine Facette des allumfassenden Begriffs „Gedächtnisleistung“ beleuchtet und vom Autor nur als solche verstanden wird, wie sie im beschriebenen Testverfahren eingegrenzt wird. Um es etwas zu präzisieren, geht es beim Subtest „Gegenstände“ im Sinne von Bäumler um figural-verbales und serial-elementhaftes, ferner symbolhaftes Lernmaterial, welches sich auf eine von vielen theoretischen Annahmen von Gedächtnismodellen, nämlich die der Mehrfach-Speicher-Theorie des Gedächtnisses bezieht. Unter anderem treffen für diesen Subtest mitunter auch die Ansätze zum Ikonischen, Präsenz- und intermediären Gedächtnis zu.

Von dieser Überlegung her betrachtet, könnte man meinen, dass Mindmachines im Stande sind, die Testleistung einer Treatmentgruppe im Vergleich zu einer Kontrollgruppe in den oben erwähnten Testverfahren zu verbessern. Was sich jedoch während eines Treatments im Kopf des Einzelnen abspielt und dort verändert wird, kann nur anhand bestehender Forschung zu den physiologischen Wirkmechanismen gemutmaßt werden, das Prinzip jedoch was genau im Oberstübchen passiert und warum das so ist, ist bisher noch nicht hinreichend geklärt. Sicherlich wären hierbei testbegleitend physiologische Messverfahren wie EEG, GSR oder etwa andere bildgebende Verfahren, welche zusätzlich objektive Messdaten liefern, angebracht gewesen, um noch genauere Aussagen zu treffen, nur würde das im Sinne eine Diplomarbeit immens ausufern. Anderseits wäre es sicherlich auch interessant gewesen, andere mentale Praktiken, wie bspw. Entspannungsmusik oder Hypnose-CDs, Autogenes Training, Meditation, PMR ect., als zusätzliche Vergleichsgruppen einzubeziehen und was möglicherweise sogar zu ähnlichen Verbesserungen geführt hätte, jedoch war es eben nicht Zweck der Arbeit, verschiedene Mentaltechniken gegenüberzustellen. Vielmehr war damit beabsichtigt, zu ergründen, wie sich AVS einer Mindmachine auf die zu untersuchenden Konstrukte in einer bestimmten Lernumgebung gegenüber einer mehr oder minder unmanipulierten Kontrollgruppe ohne AVS auswirkt, die gewöhnlichen Lernkontexten (lesen und bearbeiten eines Textes) ausgesetzt ist.
Jedenfalls konnte im Ansatz gezeigt werden, dass sich eine AVS einer Mindmachine mit spezifischen Alpha- und Betafrequenzen zuträglich auf mentale Prozesse auswirkt, die in bestimmten Lernumgebungen gezielt eingesetzt werden können. Jedoch, ob gleiche, bessere oder mindere Effekte mir anderen alternativen Verfahren oder Praktiken erzielt werden können, bleibt jedoch offen, da es nicht Gegenstand der Arbeit war.

Meine persönlichen Erfahrungen mit Mindmachines in Lernkontexten belegen mir, dass es durchaus möglich und praktikabel ist, sich entsprechend der Aufgabenstellung, des zu bearbeitenden Lernmaterials oder, falls an einem Tiefpunkt angelangt, sich wieder aufzufrischen, mit etwas regelmäßiger Anwendung spezieller MM-Programme, optimale Lernerfolge erzielt werden können.... gelobt sei mir mein DavidPal :lol:.

In Bezug auf Biofeedback gestützte Mindmachine-Sessions habe ich mit einem nicht ganz unerheblichen Aufwand an Übung ebenfalls deutliche Fortschritte erzielt, wobei ich seit kurzem erst wieder mit dieser Technik experimentiere. Biofeedback gesteuerte Sessions gewinnen bei mir immer mehr an Interesse, so dass ich beinahe fast jede AVS- oder AudioStrobe-Session mit BF kontrolliere und mich dahingehend übe, gezielt die Entspannung zu vertiefen und dennoch wach zu bleiben. Damit gelingt es mir, die physiologischen Wirkungen der AVS bewusst werden zu lassen und meine Aufmerksamkeit währenddessen aufrecht zu erhalten. Bei so mancher MM-Session geht es mir meist so, dass ich mich eher passiv hingebe und nach Ablauf dieser von einer nachhaltigen Wirkung profitiere. Kontrolliere ich bspw. eine gewöhnliche Mindmachine-Session zusätzlich mit Biofeedback durch das Einspielen des kaum noch wahrnehmbaren Tonsignals des ThoughtStreams, so richte ich nun meine Aufmerksamkeit darauf, gezielt das Tonsignal mit Unterstützung der AVS in den tieferen Tonbereich zu manövrieren (tiefe Töne korrelieren mit Tiefe der Entspannung). Diese Technik bringt nicht nur einen schnelleren Trainingseffekt des Biofeedbacks mit sich, sondern ermöglicht es mir bei Alpha- oder Theta-Sessions möglichst bewußt zu bleiben und einem Einschlafprozess entgegen zusteuern. Ist dann eine gewünschte Entspannungstiefe erreicht, was mir mitunter ein tiefes BF-Tonsignal meldet, so kann ich mich gezielt mentalen Prozessen, wie inneren Bildern, Suggestionen, ect. widmen.


Viele Grüße
Viktor

Re: Umfangreicher Gastbeitrag über so genannte Mind Machines

Verfasst: Do 01. Mär 2012, 19:53
von DocTiger
Ich beschäftige mich auch seit kurzer Zeit mit Biofeedback, und wenn man mit etwas mehr wissenschaftlichem Verstand da herangehen will, stößt man auf allerlei Barrieren. Zum Beispiel ist man sich nicht einig wogegen Neurofeedback hilft, ob überhaupt und welche Modi. Beta gegen Alpha, Alpha gegen Theta, Synchronizität...

Noch am sinnvollsten ist bei mir der "eSense Attention" Wert vom Neurosky ThinkGear-chip, dessen Berechnungsgrundlage nicht offengelegt wird, aber vermutlich stark auf Betawellen basiert. Ich habe leider auch eine (abgeklärte) viel zu hohe Delta-Fraktion, die konventionelle Programme in den Wahnsinn treibt...

Das "physiologisch fundierte Brainmachines" wie oben genannt besser funktionieren, als einfachere günstiger Varianten glaube ich übrigens nicht ungeprüft. Das ist eine Phrase, die toll klingt. Aber was genau ist physiologisch fundiert? Wenn man da nachbohrt dann bekommt man keine vernünftige Antwort. Die Verfahren sind in der Regel nicht patentiert und recht leicht nachahmbar. Aber natürlich kostet "physiologisch fundiert" eine Stange mehr...