Ablenkung - Ohrwurm,störende Gedanken

Themen in diesem neuen Unterforum sind Motivation und Ausdauer beim Lernen, aber auch was einen dabei hemmt. Wie kann man Visualisation trainieren und bringen Gehirngymnastik oder gar Gehirndoping etwas? Wer kennt gute Konzentrations- und Meditationsübungen?

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pisco
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Ablenkung - Ohrwurm,störende Gedanken

Beitrag von pisco »

Hey Leute,

also ich hab zur Zeit das Problem, dass ich beim Lernen schnell abgelenkt bin. bspweise falle ich in Gedanken beim Lernen oder bekomme einen Ohrwurm der meine Konzentration stört...

Was kann ich dagegen tun?

glg und dank euch für JEDEN Ratschlag
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DocTiger
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Re: Ablenkung - Ohrwurm,störende Gedanken

Beitrag von DocTiger »

Einfaches Mittel gegen Ohrwurm ist eine entspannende Musik zu hören. Ausprobieren was gut funktioniert. Die allgemeine Meinung scheint zu sein, dass Musik beim Lernen gegenüber Stille eher stört, aber ich finde gegenüber allen möglichen Hintergrundgeräuschen oder gar Lärm oder nerviger Musik aus der Umgebung hilft manche Musik schon. Zum Beispiel "Marconi Union - Weightlessness". Es gibt für Chrome ein paar Extensions, die verschiedenes Rauschen und Hintergrundgeräusche anbieten um Ablenkungen auszublenden. Auch binaurale Töne sind praktisch. Ich glaub zwar nicht an "Brainwave Synchronization" aber zumindest stören diese Töne weniger und haben den Effekt Ablenkungen auszublenden.

Das klassische Gegenmittel gegen Abgelenktheit ist Achtsamkeitsmeditation.

Ich experimentiere zur Zeit mit Neurofeedback mit dem Neurosky Mindwave Headset (120€). Dabei misst das Gerät die Gehirnströme und man kann durch das Feedback am Bildschirm lernen, sich stärker zu konzentrieren oder die Konzentration länger zu halten.

Sowohl Meditation als auch Neurofeedback brauchen allerdings Wochen bis sie wirken. In extremen Fällen kann ein Arzt mit der Verschreibung eines Medikaments wesentlich schneller helfen, was bei einer Prüfungszeit durchaus lebensrettend wirken kann.

Darüber hinaus gibt es allerlei organische und psychiatrische Gründe für Konzentrationsmangel. Wenn einer davon auf dich zutrifft (und glaub mir, Du kannst nicht beurteilen ob dem so ist), kannst Du meditieren bis du schwarz wirst ohne einen Erfolg zu sehen.
Frederica
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Re: Ablenkung - Ohrwurm,störende Gedanken

Beitrag von Frederica »

DocTiger hat geschrieben:
Ich experimentiere zur Zeit mit Neurofeedback mit dem Neurosky Mindwave Headset (120€). Dabei misst das Gerät die Gehirnströme und man kann durch das Feedback am Bildschirm lernen, sich stärker zu konzentrieren oder die Konzentration länger zu halten.
Hallo DocTiger,
das klingt ja interessant!
Kannst Du das mal näher ausführen: Welche Art Feedback bekommt man am Bildschirm und wie erhöht das die Konzentration?
LG
Frederica
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DocTiger
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Re: Ablenkung - Ohrwurm,störende Gedanken

Beitrag von DocTiger »

Da gibt es verschiedene Methoden. Meine Lieblingsmethode ist ein einfacher Verlaufsgraph, der mir einen Wert namens "Attention" liefert. Das ist ein Wert, den der Chip selbst auf leider nicht näher definierte Weise ermittelt, aber er scheint gut zu funktionieren. Wahrscheinlich berechnet der Chip unter anderem die Beta-Stärke im Vergleich zum Rest, aber passt sich auch dynamisch an. Wie gesagt, nicht näher definiert. Für das Headset gibt es aber alle möglichen Spiele und Anwendungen.

Die Konzentration wird gesteigert, indem man lernt, die Aufmerksamkeit "hoch" zu regeln und zu kontrollieren. Das ist eine Frage von Kontrolle aber auch Ausdauer. Außerdem kann man zum Beispiel wenn man ein Video mit einem schwierigen Thema am Computer sieht, das Fenster nebenher laufen lassen und im Augenwinkel quasi beobachten, so dass man sieht wann man mit der Aufmerksamkeit abflacht, und entsprechend entgegenwirken. Das ist aber auch ein wenig anstrengend, und für das Verständnis einer Vorlesung meistens nicht nötig. Aber man kann ja mal trainingsweise besonders aufmerksam sein.

Ich denke, dass diese Technologie, kombiniert mit Aktivitäten die zum selben Effekt führen (Meditation, Kampfsport, manche andere Sportarten, aber Computerspiele in der Regel nicht...), wichtig werden wird für die "Ausbildung" von Jugendlichen. Die Entwicklung des präfrontalen Kortex, also das was man dabei trainiert und was wichtig ist für die Impulskontrolle, sagt mehr über den Erfolg eines Kindes aus, als viele andere Merkmale. Man muss jetzt aber nicht denken, dadurch würde man sich gedankenlose Drohnen heranzüchten oder so, vielmehr bekommt man beim Training der Konzentrationsfähigkeit, was ja auch natürlich passieren kann, die Wahl, sich mehr oder weniger zu konzentrieren. Wenn man Paper über Neurofeedback liest, dann sprechen die Ärzte, Psychologen und Eltern von deutlichen Verhaltensverbesserungen. Zur Zeit ist es mehr oder weniger Zufall, welche Konzentrationsfähigkeit ein Schüler bekommt. In Zukunft wird man hoffentlich auf die Idee kommen, diese Dinge zu messen und gezielt zu verbessern.

Ich bin zum Beispiel nicht von Natur aus ein konzentrierter Mensch. Ich meine ich habe mich verbessert, würde mich aber immer noch für unterdurchschnittlich konzentrationsfähig halten.
Horkas
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Re: Ablenkung - Ohrwurm,störende Gedanken

Beitrag von Horkas »

pisco hat geschrieben:Hey Leute,
also ich hab zur Zeit das Problem, dass ich beim Lernen schnell abgelenkt bin. bspweise falle ich in Gedanken beim Lernen oder bekomme einen Ohrwurm der meine Konzentration stört...
Was kann ich dagegen tun?
DocTiger hat dir schon den Rat gegeben, es mit Achtsamkeitsmeditation zu versuchen.

Ich will versuchen, dir eine ganz einfache Übung so zu beschreiben, dass du sie direkt ausprobieren kannst:
Ich setze mich dazu aufrecht auf einen Stuhl ohne anzulehnen. Die Füße stehen so auf dem Boden, dass ich die ganze Sohle spüre. Nun gehe ich mit meiner Aufmerksamkeit an die Nasenwurzel, also die Stelle genau zwischen den Augen und spüre, wie der Atem ruhig ein- und ausströmt. Ich bleibe mit der Aufmerksamkeit bewusst an dieser Stelle und achte einfach nur auf den Atem. Ich merke, wie der Luftstrom kühl einzieht und warm ausströmt. Sobald meine Aufmerksamkeit abgelenkt ist, lenke ich sie sanft zurück an die Nasenwurzel. Ich merke dabei, wie ich ruhiger und ruhiger werde, setze die Übung einige Minuten fort, immer wieder (falls nötig) die Aufmerksamkeit zurück holend.
Am Ende recke und strecke ich mich, atme ein paar Mal kräftig durch und bin wieder voll da. Nach zwei bis drei Wochen dürften sich die ersten positiven Auswirkungen zeigen. Lass es uns hier bitte wissen!

Wenn das hilft, kannst du diese Übung jederzeit gefahrlos wiederholen. Tag für Tag und immer einmal wieder über den Tag verteilt für wenige Minuten. Du kannst das sogar unterwegs (in der Straßenbahn, mitten im Publikum auf einen Vortrag usw. wartend), aber bitte niemals selbst Auto oder Rad fahrend.

Gelingt dir die Übung nicht oder stellt sich der Übungseffekt nicht ein, rate auch ich zu einem Gang zum Arzt.
Zu allen wirklichen Abenteuern gehört, dass man einen Schatz sucht.
David Loye
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