Jonglieren bringt Hirnmasse!

Hier wird über das Gedächtnis und Gehirn aus der Perspektive der Medizin und Wissenschaft diskutiert incl. Thematiken rund um Altersdemenz, Alzheimer aber auch Hochbegabung bei Kindern etc.

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Boris
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Jonglieren bringt Hirnmasse!

Beitrag von Boris »

http://www.zeitung.org/zeitung/0,2123,1 ... _0,00.html

Fleißig jonglieren schafft Hirnmasse

Sensationelle Entdeckung: Denkapparat wächst


Regensburg. (pk) Jonglierbälle, -keulen und -ringe gehen vielleicht bald weg wie die warmen Semmeln: Sie fördern das Gehirn.

Eine Studie der Universitätskliniken Regensburg und Jena hat ans Licht gebracht, dass Jonglieren auch "erwachsene" Gehirne noch wachsen lässt. Bisher waren die Neurologen davon ausgegangen, dass die "grauen Zellen" beim Erwachsenen durch Lernen keine neue Strukturen bilden.

Dogma umgeworfen

Das ist jetzt widerlegt. Die heutige Ausgabe des renommierten internationalen Wissenschaftsmagazins "Nature" wartet mit dem spektakulären Ergebnis auf. Was Privatdozent Dr. Arne May und sein Team an der Neurologie der Uniklinik Regensburg herausgefunden haben, "hat ein komplettes Dogma umgeschmissen", freut sich der Forscher. Denn dass ein Gehirn ausgewachsener Menschen noch neue Zellmasse produziert, hielten die Hirnforscher die letzten 15 bis 20 Jahre lang für unmöglich.

Bekannt war, dass durch Aktivitäten wie Jonglieren "auf der funktionalen Ebene Plastizität stattfindet", sagt der Regensburger Privatdozent, der früher in Essen und dann in London arbeitete. "Nervengebiete übernehmen beispielsweise Aufgaben von geschädigten Nachbarregionen". Auf der Suche nach "etwas Einfachem, das jeder lernen kann" erinnerte sich sein Team an Erfolge, die Jonglieren bei Menschen mit Schlafstörungen und Kopfschmerzen erzielt hatte. Warum sollte es nicht auch bei Gesunden Veränderungen bewirken?

Zuvor hätten Forscher nur herausgefunden, dass sich einzelne Zellen etwa nach Verletzungen neu bilden können, sagte der Koautor der Studie, Christian Gaser, gestern in Jena. In der neuen Studie untersuchten die Wissenschaftler die Gehirne von Studenten mit einem Altersdurchschnitt von 22 Jahren während eines dreimonatigen Jonglier-Trainings. Dabei stellten sie nicht allein ein Wachstum in zwei Gehirnregionen fest, sondern nach dreimonatigem Absetzen des Trainings auch wieder ein "Schrumpfen".

Eine solche Rückbildung der "grauen Zellen" im Alter oder durch Krankheit ist bekannt. "Jonglieren ist aber etwas, was man nicht vergisst - nach acht Jahren kann man's immer noch", sagt May. Freilich hat sich dann die erworbene Gehirnmasse mangels Training wieder zurückgebildet. Wie rasch dieser Vorgang vonstatten geht, muss noch untersucht werden.

Bewiesen: Es reagiert

Das Wachstum wiesen die Forscher mit Hilfe von Magnetresonanztomographie (MRT)-Aufnahmen nach. MRT ist entfernt mit Röntgentechnik verwandt, arbeitet aber statt mit Strahlen mit Magnetfeldern. Für Dr. Arne May steht jedenfalls fest: "Es ist absolut sicher, dass das Gehirn auf Veränderungen der Umwelt plastisch reagiert - durch Wachsen oder Schrumpfen."

Die von May und dem Jenaer Team entdeckten strukturellen Veränderungen wurden in der Gehirnrinde festgestellt. Gehirnmasse allein macht es wohl nicht - es kommt schon darauf an, wo sich die "grauen Zellen" bilden.
gandalfthewhite
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Beitrag von gandalfthewhite »

Hört sich ja interessant an, allerdings wüsste man doch gerne wie groß der Umfang der Studie war und wie die Ergebnisse im Einzelnen aussehen.
daywalker
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Beitrag von daywalker »

Was ich mich bei der ganzen Sache frage: Regt Gedächtnissport Gehirnzellen zur Teilung an, sprich zur Bildung von neuer Hirnmasse?
Auf die Antwort für diese Frage muss ich wohl noch einige Jahre warten. Weiß jemand über Studien/Artikel über Mnemotechnik bescheid. Hat zum Beispiel die Zeitschrift "Nature" schon mal etwas darüber veröffentlicht? Das würde mich wirklich interessieren. Oder auch Studien zum Vorstellungvermögen usw.
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Boris
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Beitrag von Boris »

Ich weiß nichts über Studien dazu. Allerdings steht fest, dass Gedächtnistraining mit Mnemotechniken ebenso wie Jonglieren beide Gehrinhälften zur parallelen Arbeit bringt, daher vermute ich dabei ähnliche Effekte wie beim Jonglieren!
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Triniton
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Beitrag von Triniton »

Kontrovers möchte ich dazu äußern, mit der Frage:
Braucht man mehr Gehirnmasse oder nicht eher eine bessere Vernetzung der schon vorhandenen Neuronen untereinander ?

Wie war das noch mal. Der Mensch nutz in Moment X% seiner Gehirnmasse.
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Julius Jellinek
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Beitrag von Julius Jellinek »

Außerdem erhöht (bei mir zumindest) Jonglieren, ohne Tricks, die Konzentrationsfähigkeit, da man die ganze Zeit Aufmerksam sein muss!

P.S. Was könnt ihr so für Tricks? Wer jongliert überhaupt? Wenn, wie lange? Und das wichtigste: Wieviele Bälle schafft ihr?
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GrafZahl
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Beitrag von GrafZahl »

Hmm... meine Materialien stauben vor sich hin, vielleicht sollte ich doch mal wieder üben :wink:
3 Keulen oder 4 Bälle sind OK, 5 Bälle sind mir noch zu willenlos :?
Zu zweit wäre interessant, aber ich habe niemanden zum üben :cry:
Ulysses
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Beitrag von Ulysses »

Triniton hat geschrieben:Wie war das noch mal. Der Mensch nutz in Moment X% seiner Gehirnmasse.
einstein sagte, dass wir lediglich 10% unserer intelligenz nutzen, aber inzwischen wissen wir , dass wir weniger als 1%(!!!) unseres geistigen potentials nutzen :D
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Boris
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Beitrag von Boris »

Wo hast du das denn her?
Soweit ich weiß, ist auch 10% deutlich zu tief gegriffen. So wenig nutzen wir unser Hirn dann doch nicht. Vor allem sind diese ganzen vom "10% Hirnnutzer zum 100% Hirnnutzer" völliger Quatsch.
Ulysses
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Beitrag von Ulysses »

Zuletzt geändert von Ulysses am Fr 30. Dez 2005, 18:37, insgesamt 1-mal geändert.
Ulysses
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Beitrag von Ulysses »

ich habe bei mso etwas interresantes gefunden:
That information we know comprises less than 10% of what there is to be known. In addition to this, there is also the fact that in the 1950s, it was estimated that we use only 50% of our brain's capacity. By the 1960s, it had been reduced to 40%; by the 1970s, to 30%; by the 1980s, to between 10% and 20% and in the 1990s, to less than 1%! This looks like a very depressing statistic when in fact it is the opposite; it shows that although our "use" has been constant, our awareness of the potential has grown to gigantic proportions. We realise that the equipment between our ears is many, many, many times greater than we had previously thought.
hier der link
http://www.msoworld.com/brain/mental/br ... buzan.html

ist von tony buzan
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Boris
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Beitrag von Boris »

Vielen Dank für den mir unbekannten aber äußerst guten Link!
Ulysses
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Beitrag von Ulysses »

keine ursache :D
Ulysses
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Beitrag von Ulysses »

Dieser Effekt müsste doch bei Sport noch wesentlich stärker auftreten, da dabei das gehirn auch noch besser durchblutet wird.

Außerdem gibt es ja noch die allgemeine Intelligenzsteigerung durch Sport, weil das Gehirn dauerhaft besser durchblutet wird und Fett verbrannt wird, das sich auch im Gehirn ablagert.
Ulysses
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Beitrag von Ulysses »

Hier etwas interessantes von Manfred Spitzer:
http://www.br-online.de/cgi-bin/ravi?ve ... 18.rm&g2=1
daywalker
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Beitrag von daywalker »

Danke für den Linktipp. Ich kannte die Sendung bisher nicht.
Ulysses
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Beitrag von Ulysses »

Boris hat geschrieben:Wo hast du das denn her?
Soweit ich weiß, ist auch 10% deutlich zu tief gegriffen. So wenig nutzen wir unser Hirn dann doch nicht. Vor allem sind diese ganzen vom "10% Hirnnutzer zum 100% Hirnnutzer" völliger Quatsch.
Von Tony Buzan(bei ihm stand das von diesem Anokhin)
Er bringt diesen Schwachsinn sehr überzeugend herüber( 8) :roll: ).

Ich habe in dem Buch von Gunther Karsten mal herumgeblättert und anscheinend kanntest du die Meinung aus seinem Buch bereits, oder? Leider nennt er dabei ja keine Namen.
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