Episodisches Gedächtnis im Eimer?

[braineck]

Hallo!

Bei meiner letztmaligen Wikipedia-Lektüre bin ich auf diesen Eintrag (http://de.wikipedia.org/wiki/Ged%C3%A4chtnis) gestoßen.
In Punkt 2 wird über die Arten des Langzeitgedächtnisses geschrieben, welches sich in Semantisches und Episodisches (Episoden, Ereignisse, Tatsachen aus dem eigenen Leben) teilt.

OK.. Nun mein Problem..
Letztens nach dem Training haben wir uns (Kollegen & Ich -.-) zusammengesetzt und über vergangene Spiele unterhalten. Dabei ist mir wieder aufgefallen, dass bei mir ziemlich viele Erinnerungen (Tore der einzelnen Spieler, gelbe bzw. rote Karten unterschiedlicher Kollegen, schöne Spielzüge) verflossen sind, viele andere haben sie aber noch parat. M.M. vergesse ich solche Ereignisse schon nach einigen Monaten (lediglich besonders wichtige Dinge sind parat).
Dazu sei noch gesagt, dass ich einer der Intelligenteren (bitte keine bösen Kommentare) meiner Mannschaft bin.

Nun meine Frage..
Wie kommt es, dass ich mich nicht mehr an solche Dinge erinnern kann?
Die einzigen Erklärung, die ich liefern kann sind,

• dass ich während eines Spiels besonders viel Stress habe (obwohl ich nie Stress fühle) und dadurch die Erinnerungen an solche Sachen nicht so fest ins Hirn gebrannt werden,

• oder dass mein Gehirn einfach nicht so darauf ausgerichtet ist, schnell eintreffende Informationen richtig und schnell zu speichern (ähnliches konnte ich nämlich auch beim wuzzeln (kickern) feststellen, obwohl das dann schon nach 10 Minuten ist),

• oder dass ich mich einfach nur nicht an Ereignisse (Tore von anderen) erinnern kann, weil ich nicht aktiv (am Platz aber keinen Anteil am Tor) daran beteiligt bin (an meine Tore kann ich mich nämlich wohl erinnern), was mir am plausibelsten erscheint, bloß wieso?

So.. Ich hoffe ich überfordere keinen. Bin für alle konstruktiven Antworten dankbar.

Beste Grüße,
braineck

[Mindman]

Hallo Braineck,

bei mir ist es auch so, daß ich, im Gegensatz zu meinem Bruder, sehr viele Erlebnisse aus meiner Jugend bzw. gemeinsam erlebtes einfach nicht mehr so genau weiß. Mein Bruder ist mir da meistens weit voraus. Ich weiß nun aber, daß mein Bruder eher in der Vergangenheit lebt, an Vergangenheit hängt und sich schwer davon losreißen kann. Ich dagegen lebe eher in der Zukunft, kann Vergangenes meist recht gut hinter mir lassen und neu in die Zukunft schauen. Eigentlich finde ich das gut, es erschwert jedoch leider oft das Erinnern.

Ich persönlich glaube es kommt auch darauf an, wo man seinen Fokus hat. In welcher "Zeit" man am ehesten lebt. Weil man darauf dann auch das persönliche Gewicht legt und Wichtigkeit beimisst.

Gruß,
Mindman

[braineck]

Danke für die Antwort.. Hab mir auch schon gedacht, dass die dann öfters über Vergangenes nachdenken, im Gegensatz zu mir, da ich da ziemlich ähnlich gepolt bin wie du und fast immer an Zukünftiges bzw. Gegenwärtiges denke.

Was ich eigentlich ausdrücken wollte ist oben nicht so gut herausgekommen...
Nämlich, dass ich mich an viele persönliche Erlebnisse sehr gut erinnern kann, wenn ich sie aktiv ausgeführt habe (z.B. meine Tore, meine gelben,roten Karten), aber nicht wenn ich passiv dabei war (die Tore anderer, ...).