Ich weiß nicht inwieweit euch Prof. Dr. Sven Tönnies von der Universität Hamburg bekannt ist. Er hat ein super Buch, basierend auf wissenschaftlichen Studien, über sämtliche Entspannungstechniken, u.a. über TM geschrieben. Hier ein Auszug zu TM. Gerne kann ich das Kapitel per PDF einstellen, jedoch erst nächste Woche Freitag, da mein Scanner kaputt ist.
Wortwörtlich übernommen aus:
Tönnies, Sven: „Entspannung, Suggestion, Hypnose – Praxisanleitung zur Selbsthilfe und Therapie“, 3. Auflage, Kröning: Asanger Verlag, 2008, S. 151-159
„[…] Sie ist eine 1958 in Indien als „Spiritual Regeneration Movement“ gegründete Form der Mantra-Meditation, die im Hinduismus ihren Ursprung hat und, angepasst auf unsere Bedürfnisse, leicht erlern- und durchführbar ist. Die Methode ist allerdings vor etlichen Jahren dadurch in Misskredit geraten, dass sie häufig nicht frei von „weltverbessernden Ideologien“ vermittelt wurde. Wenn man die Transzendentale Meditation allerdings nur als Entspannungsverfahren versteht, stellt sie durchaus eine Alternative zu anderen Verfahren dar. Sie unterscheidet sich deutlich vom Autogenen Training, das ein ausgeprägt konzentratives und übendes Verfahren ist, indem die Meditation mehr diejenigen anspricht, die leichter „loslassen“ können sowie Zeit und Muße haben, auch eine längere „Versenkungsruhe“ zu genießen. […] Durch die wissenschaftlich vielfältig überprüfte Transzendentale Meditation kommt es bei regelmäßiger Praxis nicht nur zu verbesserten körperlichen Funktionen, sondern auch zu günstigen Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit und den Gefühlsbereich. Dabei fällt auf, dass infolge der Meditation Nichtübereinstimmungen zwischen dem Selbst- und Idealbild abnehmen, was in einer größeren Selbstakzeptierung und geringeren Selbstkritik deutlich wird. Die verstärkte Innengesteuertheit und vermehrte Selbstfindung drückt sich auch in einer größeren Offenheit gegenüber unangenehmen Gefühlen und leichterer Verarbeitung emotionaler Konflikte aus.“
„
Wirksamkeit der Transzendentalen Meditation
Nach Grawe, Donati und Bernauer (1994) liegen 15 meist aus den USA stammende wissenschaftlich kontrollierte Studien zur Wirksamkeit von Meditationsverfahren (zumeist Transzendentale Meditation) vor. Die Meditation bewirkt insbesondere bei Patienten mit Spannungs- und Angstgefühlen, mit Schlafstörungen, Asthma sowie Drogen- und Alkoholabhängigkeit deutliche Verbesserungen. Die Auswirkungen der regelmäßigen Meditation sind weitgehend vergleichbar mit den Effekten der Progressiven Muskelentspannung, der Hypnose und dem Biofeedbacktraining. Nach Auffassung der Autoren ist die geringe Verbreitung der Meditation in unserem Kulturkreis unbegründet, da sie wirksamer als das hier viel empfohlene Autogene Training ist.
Howald (1989) analysierte mehr als 1.000 Wirksamkeitsstudien zur Meditation, wovon etwa 700 Untersuchungen sich mit der Transzendentalen Meditation und über 150 mit der Zen-Meditation befassen. In seiner Zusammenfassung beschreibt Howald zusätzlich folgende Effekte der Meditation:
Wahrnehmung:
- genauere Wahrnehmung optischer und akustischer Reize
- Hörschwellensenkungen
Lernen und Denken:
- erhöhte Lern- und Merkfähigkeit
- höhere Kreativitätswerte
- verbesserte Intelligenzleistungen
Persönlichkeit:
- Abnahme von Neurotizismus
- Förderung der Selbstaktualisierung
- Kongruenz zwischen Selbst- und Idealbild
- konstruktivere Selbstkommunikation
- Zunahme internaler Kontrollüberzeugungen
In einer eigenen Untersuchung (Tönnies, 1994) habe ich 35 Personen, die in die Mantra-Meditation eingeführt wurden und sechs Wochenlang täglich meditierten, hinsichtlich ihrer psychischen Veränderungen überprüft. Es kam bei den Meditierenden zu einer deutlichen Verbesserung der seelischen Befindlichkeit, der emotionalen Belastungs- und körperlichen Funktionsfähigkeit. Das Algemeinbefinden verbesserte sich, indem depressive und aggressive Verstimmungen sowie Angst- und Verlassenheitsgefühle abnahmen. Die Meditierenden zeigten eine zunehmende Selbstauseinandersetzung, Natürlichkeit, Selbstbestimmung und Willensstärke, ihr negatives Denken nahm ab und entsprechend positive Gedanken zu.
Anwendungsmöglichkeiten der Transzendentalen Meditation
- Adipositas
- Angina pectoris
- Ängste
- Asthma
- Schlafstörungen
- Drogen- u. Alkoholabhängigkeit
- Migräne
- psychoneurotische Beeinträchtigungen
- psychosomatische Beeinträchtigungen
Gegenanzeigen
- psychotische Störungen
- schwere Depressionen
Internet
Homepage der TM:
www.transzendentale-meditation.de
Kritische Informationen:
www.agpf.de/tm1.htm
Literatur
Ayya Khema (1988): Meditation ohne Geheimnis. Zürich: Thesens Verlag.
Boeckel, J. (1983): Meditationspraxis. München: Goldmann
Gottwald, F.-T. & Howald, W. (1993). Selbsthilfe durch Meditation. München: mvg.
Grawe, K., Donati, R. & Bernauer, F. (1994). Psychotherapie im Wandel. Göttingen: Hogrefe.
Howald, W. (1989). Meditationsforschung – Einführung und Überblick. Zeitschrift Gruppendynamik, 4, S. 345-367
Mason, P. (1995). Maharishi Mahesh Yogi. Die Biographie. Graf: Aquamarin Verlag.
Maharishi Mahesh Yogi (1998). Die Wissenschaft vom Sein und die Kunst des Lebens. Bielefeld: J. Kamphausen.
Schachinger, W. & Schrott, E. (1999). Gesundheit aus dem Selbst: Transzendentale Meditation. Bielefeld: J. Kamphausen.
Thich Nhat Hanh (1988): Das Wunder der Achtsamkeit. Einführung in die Meditation. Zürich: Thesens Verlag
Tönnies, S. (1994). Selbstkommunikation. Empirische Befunde zu Diagnostik und Therapie. Heidelberg: Asanger. [...]“
Wie gesagt: PDF kommt, sofern Interesse besteht.
Zum Autor siehe:
http://www.sven-toennies.de/