Dinge mit der anderen Hand tun

Hier wird über das Gedächtnis und Gehirn aus der Perspektive der Medizin und Wissenschaft diskutiert incl. Thematiken rund um Altersdemenz, Alzheimer aber auch Hochbegabung bei Kindern etc.

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Julian
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Dinge mit der anderen Hand tun

Beitrag von Julian »

Hallo, ist es wirklich gut für
das Gehirn oder für die
Verbindung der Gehirnhälften,
wenn man Dinge mit seiner
undominanten Hand ausführt?

Wenn man die Händigkeit umschult,
kommt es ja zu Problemen. Kann es
auch Probleme geben, wenn man die
Händigkeit nicht umschult, sondern einfach
aus Spaß etwas mit der anderen Hand macht?

Ich dachte gerade an folgendes Spiel:

http://www.spiel.de/tunnel-2.htm
goofy113
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Beitrag von goofy113 »

ich weiß nicht ob das gut ist aber ich weiß das jonglieren gut ist.da benutzt man ja auch beide hände.ich würde es auch gerne wissen.
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Julian
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Beitrag von Julian »

Weiß es keiner?
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Der_Molch
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Beitrag von Der_Molch »

Umschulung ist ja in der Regel kein selbstgewählter Prozess, sonder ein aufgezwungener!

Ich bin Linkshänder und schreibe mittlerweile mit beiden Händen, zwar nicht gleich schnell aber gleich "schön"!
Hatte damals den Arm gebrochen und habe mir in den 8 Wochen die Zeit mit Rechtshändigkeit vertrieben. Außerdem müssen Linkshänder häufig Dinge aus Bequemlichkeit dann doch mit der Rechten machen, da die westliche Welt oftmals auf Rechtshänder ausgelegt ist.

Demnach ist es nichts als eine motorische Herrausvorderung für dein Hirn.

Spaßig wird es wenn du anfängst mit deiner schwachen Hand spiegelverkehrt und gleichzeit mit deiner starken Hand auf Kopf zu schreiben. Das macht mir keiner so schnell nach.

Ansonsten hat eine ausgeprägte Beidhändigkeit eigentlich nur Vorteile!
Phexx
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Beitrag von Phexx »

Der_Molch hat geschrieben: Spaßig wird es wenn du anfängst mit deiner schwachen Hand spiegelverkehrt und gleichzeit mit deiner starken Hand auf Kopf zu schreiben. Das macht mir keiner so schnell nach.
cool :D
Larkem
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Beitrag von Larkem »

Also ich hab dazu zwei sachen gefunden:

http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at ... ngen.shtml

http://www.sueddeutsche.de/leben/mitmac ... n-1.224219

Also scheinbar sind kleine Übungen förderlich.

Was ich interessant fand war die Aussage im 2. Link:

"Wenn Finger und Hände gezielt bewegt werden, dann tue ich für die Durchblutung des Gehirns genauso viel als wäre der ganze Rumpf aktiv"

mfg
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Der_Molch
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Beitrag von Der_Molch »

Naja, wenn sie als Einzelperson das so sagt ... unabhängig davon ist tatsächlich eine unheimliche Anregung besonders großer Hirnareale im Großhirn von nöten. Da überproportional große Rindenbereiche des Großhirns sich um die Steuerung und Verarbeitung der Feinmotorik kümmern wird, hier eine Menge beansprucht, zusätzlich werden sensorische Signale der Finger in ebenso großzügig vertretenen Arealen verarbeitet. Die Folge könnte dann natürlich eine erhöhte Durchblutung sein. Für Übungen mit Lippen und Zunge müsste demnach das gleiche gelten, da die beanspruchten Hirnareale ähnlich groß sind. Naja Knutschen wäre da wohl eine Möglichkeit oder aus Kaugummi eine Skulptur formen ;)

Unabhängig davon sind es spannende Übungen bei denen man sich kurzzeitig komplett von dem Stoff mit dem man sich gerade beschäftigt ablenkt ohne es zu merken. Eine perfekte Minipause also.

Danke für den Link

P.S. um die Hände und Beine beidseitig zu trainieren helfen auch unterschiedliche Bewegungen gleichzeitig zu machen. zB. linker arm, Klopft linker Fuß wischt, rechter Fuß klopft und rechte Hand wischt.
Versch. kombinationen möglich!Bei schwierigkeiten erstmal nur mit den Händen
biene63
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Beitrag von biene63 »

Hallo Julian,

schön zu diesem Thema sind diese Bücher:

"Die Hand - Werkzeug des Geistes" von Marco Wehr / Martin Weinmann, Spektrum Akademischer Verlag

"Linkes Gehirn - Rechtes Gehirn" von Sally P. Springer + Georg Deutsch, Spektrum Akademischer Verlag.

dann noch "Was die Hände über das Gehirn verraten"...aber das ist vorwiegend schlüssig gut lesbar, wenn man selbst als Gebärdensprachler kompetent ist. Denn in diesem Buch werden Schlaganfall-Patientin auf ihre Handmotorik untersucht - und zwar hörende Lautsprachler versus (gehörlose) ASL-Benutzer. ASL ist American Sign Language, also Amerikanische Gebärdensprache.

Weiterhin finde ich zu Deinem Thema viele Texte von Oliver Sacks sehr aufschlussreich. Er beschreibt viel den intrapersonellen Impulstransfer über den Pons, also den Mittelbalken des Gehirns, der angeregt wird, wenn linke und rechte Körperhälfte gemeinsam agieren müssen.

Vielleicht interessieren Dich Äusserungen von autistischen Menschen, was sie zu ihren eigenen Erfahrungen bezüglich Dyspraxie zu sagen haben, auch inclusive ihrer Ungeschicklichkeiten in der Handmotorik?
- Temple Grandin ist promovierte Psychologin und Ingenieurin für Tierzuchtanlagen, lebt in den USA, ist als Kanner-Autistin aufgewachsen und hat sich Möglichkeiten für eine Person mit High Funktioning Autism erarbeitet. Von Temple Grandin stammt "Ich bin die Anthropologin vom Mars", auf dieses Buch bezieht sich Oliver Sacks in einer seiner Werke.
- Donna Williams ist Pädagogin, stammt aus Australien, ist HFA als High Funktioning Autistic Person. Von Donna Williams stammt "Wenn Du mich liebst, bleibst Du mir fern".
- Axel Brauns ist Asperger-Autist - von ihm stammt "Buntschatten und Fledermäuse"

lg biene63
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Julian
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Beitrag von Julian »

Vielen Dank.
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