ich habe über verschiedene Stimmen, die bei mir eine Geschmacksempfindung auslösen, eine Fourieranalyse laufen lassen. Bestimmte Frequenzen ergo Töne sind dominant in der Stimme von Menschen, der Rest rundet es ab, damit es halbwegs gut klingt - so ist es eigentlich mit jedem in der Natur vorkommenen Geräusch. Dabei konnte ich mein bisheriges subjektives Empfinden bestätigen und habe herausgefunden, dass eine ziemlich gute Korrelation zwischen meinen Geschmäckern und den einzelnen Fourieranalysen liegt. Hier meine ich jetzt nicht nur den Frauengeschmack... sondern das tatsächliche Gefühl, das ich auf der Zunge spüre.
Die Stimmen sind auf dem Papier alle sehr ähnlich, wenn sie zu einer Gruppe gehören. So gehören zur Gruppe des "leckeren Obst(/Frucht)" ausschließlich Frauen aus BW oder Österreich. Erdbeere, Mandarine und Himbeere klingen laut Fourieranalyse alle nahezu identisch und haben den selben dominanten Frequenzbereich. Nach kurzem nachdenken dachte ich: "Verflixt, die drei Personen klingen wirklich alle nahezu identisch und sehen auch noch relativ ähnlich aus. Außerdem verbinde ich viele positive Erlebnisse mit ihnen." Also einige weitere Stimmen und die dazugehörigen Geschmäcker untersucht, mit dem Ergebnis, dass auch die "schlechten Geschmäcker" eindeutig in Gruppen geordnet werden können - mit markanten Merkmalen zu früheren Personen aus meinem Leben bei denen ich schlechte Erfahrungen machen durfte.
Außerdem sind gerade die Frequenzbereiche dominant, die ich in meinem subjektiven Empfinden auch als "schön", "hässlich" usw. empfinde.
Die Frage ist nun, was lernen wir daraus?
Wir können daraus lernen, dass ich schnellstmöglich in den Süden ziehen sollte. Bonn ist aber leider so ein schöner Ort für Mathematik und da kommt dann doch keine noch so schöne Frau gegen an...
Wir können daraus aber auch lernen, dass Synästhesie im Bezug auf Menschen vermutlich noch stärker mit den Gefühlen gegenüber den Personen verbunden ist, als ich bisher dachte. Das haben Forscher in neuer Zeit ja schon öfters vermutet und auch teilweise (mehr oder weniger) erfolgreich bestätigen können. Der Geschmack einer Stimme ändert sich ein Leben lang nicht. Ich frage mich deshalb: Werden auch in Zukunft neue Personen mit ähnlicher Stimme wie eine Person X auch sofort in Gruppe X einsortiert und wird auch in Zukunft das Aussehen so stark korrelieren?
Leider konnte ich bisher keine ausreichend große Testgruppe finden, damit ich hier eine ordentliche Untersuchung machen kann. Es gibt nur sehr wenige Menschen mit Synästhesie und noch weniger, die bei den Stimmen von Personen auch einen Geschmack im Mund haben. Also wer jemanden kennt, der zumindest bereit ist seine Erfahrungen in dem Bereich zu teilen ist herzlich willkommen. Aber natürlich ist auch gerne jeder andere Synästhetiker gerne willkommen, der seine Erfahrungen austauschen möchte.
Wirklich neues für das "Mensch-zu-Mensch"-Verhältnis (mir fällt das Wort nicht ein, ich hoffe ihr wisst was ich meine...) ist das hier aber trotzdem nicht. Für Synästhetiker aber vielleicht ganz interessant - Ich bleibe dabei und ordne die Menschen beim ersten Kontakt weiterhin nach ihrer Stimme ein.. Gut. Schlecht. Toll. Böse. Neutral (wenn die Stimme gar nicht schmeckt) und adaptiere meinen ersten Eindruck im Laufe der Zeit.
Die Vergangenheit beeinflusst wohl doch sehr stark das spätere Synästhesieerlebnis bei solchen "weichen Synästhesien." Kennt hier jemand vielleicht ein paar Studien über dieses Thema?
In diesem Sinne hinterlasse ich euch einen bunten Text und viele Grüße
Dennis
