Kennt jmd. diese Dame?

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jaque
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Kennt jmd. diese Dame?

Beitrag von jaque »

Bin über nen Artikel im aud!maxmagazin auf ihre Seminare gestoßen....weiß aber nicht, ob mir ihr Vortrag mehr bringt als konzentriertes Lesen im Forum ;)

http://www.eichinger-training.de/
Der Max
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Beitrag von Der Max »

Von dem, was ich da gesehen habe, wird es bei ihr nicht anders sein wie bei den meisten restlichen Gedächtnistrainern. Sie hat keinerlei Erfolge vorzuweisen und gibt Techniken weiter, die in hunderten von Büchern stehen oder kostenlos im Internet.

Es wird eher sogar so sein, dass es eine ganze Menge von Techniken gibt, die zwar frei hier im Forum oder bei Wikipedia nachlesbar sind, von denen sie aber keinerlei Ahnung hat.
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Klaus Horsten
Superbrain
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Beitrag von Klaus Horsten »

Max Hester hat geschrieben:Sie hat keinerlei Erfolge vorzuweisen
Das wissen wir nicht.
Max Hester hat geschrieben: ... und gibt Techniken weiter, die in hunderten von Büchern stehen oder kostenlos im Internet.
Viele Leute wollen nicht lesen. Sie mögen keine Bücher. Sie lernen nur das, was sie persönlich erzählt und erklärt bekommen. Für die ist so etwas gut.

Wahrscheinlich nimmt sie Mega Memory von Gregor Straub (http://www.megamemory.ch), denn ihr Seminar heißt "MEGA MEMORY Seminar".

Was mich stört ist die Versprechung "Nur ein Tag ist notwendig!" (siehe http://www.eichinger-training.de/brain.html).

Ich würde dagegen setzen: "Ein Jahr ist notwendig!"
Sicaine
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Beitrag von Sicaine »

Hm Max wird wohl das Angebot von dieser Frau auf das reduzieren was es ist. Es ist nicht qualitativ besser als Buecher allerdings ist halt das Uebertragugnsmedium anders.
Pat
Superbrain
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Beitrag von Pat »

Gedächtnistrainerin (Bösewicht, euphorisch lächelnd):
"Ein Tag ist notwendig, Mr. Horsten."

Agent Horsten:
"Ein Tag ist nicht genug." (Dramatische Musik, es naht der Showdown.) ;)

Es ist ja immer die Frage: Ein Tag wofür? Um die Basistechniken zu kennen und nacherzählen zu können, mag ein Tag vielleicht ausreichen, aber wenn man diese Techniken wirklich im Alltag einsetzen will, ohne daß es sich 'künstlich' anfühlt, kann ich nur sagen:
Wir wissen es nicht, weil dies niemand auf der Welt in dieser Art kann (Noch nicht).
Der Max
Superbrain
Beiträge: 188
Registriert: Mo 04. Sep 2006, 18:43

Beitrag von Der Max »

Machen wir mal einen Vergleich zum Schach; natürlich nicht zur Praxistauglichkeit des Schach, sondern dem Sport. Da der Mnemosport mit dem Alltag in vielerlei Hinsicht verbunden ist, wage ich diese Sprung einfach mal. Und nicht zuletzt wollte ich dies hier im Forum schon vor längerem schreiben.

Praktisch alle der großen Schachmeister lernten die Schachkunst bereits in sehr frühen Jahren; Kasparow mit fünf, Kramnik ebenso. Das Beispiel par excellence für eine frühe Prägung mit dem Schach sind wohl die Polgars. Vater Polgar lehrte alle seine drei Töchter im Schach und brachte ihnen von klein auf immer wieder Eröffnungen bei, spielte mit ihnen eine Runde, etc.
Bei einer solch frühen Entwicklung und einem Training von über 20 Jahren kommt es letztendlich zustande, dass jemand eine Elo-Zahl von 2700+ hat. Was bedeutet eine solche Zahl? Ein Super-GM spielt 50 Spiele simultan und verliert davon vielleicht zwei bis drei.

Wie sieht nun aber das Training der Gedächtniselite aus? Clemens Mayer, der Weltmeister, begann vor vier Jahren mit seinem Gedächtnistraining. Nach eigener Aussage trainiert er 15-20 Minuten pro Tag, vor Meisterschaften eine halbe Stunde.

Auch wenn es eine rein-hypothetische Frage ist: Wie wäre seine Gedächtnisleistung; wenn er mit fünf Jahren begonnen hätte zu trainieren, vielleicht sogar - wie alle großen Schachspieler - auch einen Trainer gehabt hätte und nicht eine Viertelstunde, sondern eine Stunde trainiert hätte?
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Pat
Superbrain
Beiträge: 780
Registriert: Mo 04. Apr 2005, 14:36

Beitrag von Pat »

Genau das ist es ja:

Wenn es weltweit nur ungefähr 100 Personen gibt, die diesen Sport betreiben, kann man weder das wirkliche Potential für neue Ergebnisse abschätzen noch bereits Erreichtes objektiv bewerten.

Erst ab einem zumindest moderaten Massenlevel an Verbreitung entsteht auch ein so gearteter Wettbewerb, daß es für Amateure auf keinen Fall möglich ist, mit der Weltspitze in Kontakt zu bleiben.
Momentan stellen wir ständig neue Rekorde auf, als ob wir den Fortschritt der Leichtathletik über die letzten 50 Jahre innerhalb von 5 Jahren nachvollziehen.

Es gibt aber auch gewisse Unterschiede zum Schach:
Die frühe Prägung hat dort den entscheidenden Vorteil, daß die trainierten Personen an die wichtigsten Stellungsstrukturen und Spielpläne in einer Phase gewöhnt und mit ihnen vertraut werden, in der das Gehirn seine höchste Plastizität besitzt. So ist später nahezu intuitives Spiel möglich, jedenfalls eine wesentliche effektivere Informationsverarbeitung und Spielanalyse als bei Ungeübten: Die Mustererkennung und Stellungserfahrung und damit die Genauigkeit der Einschätzung und des gefühlsmäßigen Spieles ist einfach gefestigter und vielfach vertrauter.

Im Gedächtnissport bestehen keine so komplexen Anforderungen:
Man benötigt Orte, Bilder und Systeme.

Diese kann man auch noch später, wenn auch (vielleicht) nicht so vollkommen wie in der Jugend perfektionieren (Pleonasmus, Pleonasmus, ...), der Nachteil ist aber wohl im Wirkungssinne geringer:

Schach basiert auf einem Gleichgewicht und auf dem Ziel, dieses zu stören. Gerät das System aus dem Equilibrium, steigt der Grad an Chaotik exponentiell an, die Stellung wird plötzlich schlechter, das Spiel endet.
Es ist hierbei egal, ob die Änderung innerhalb weniger Züge offensichtlich wird, auch ein nach 60 Zügen gewonnenes Spiel kann nach 20 Zügen effektiv zu Ende sein, wenn die Verwirklichung des Vorteils für den stärkeren Spieler unmittelbar einsichtig und ungefährdet ist. Die Störung des Gleichgewichts ist, vom Amateur unbemerkt, schon wesentlich früher geschehen (Deswegen sind auch die oft erwähnten 'Erfolge', einen Großmeister in einer Simultanpartie bis zum 50, 60 Zug 'gehalten' zu haben, eher quantitativ als qualitativ: Das implizierte Bild eines langen, ausgeglichenen Kampfes trifft nicht zu.).
Wegen der Labilität des Stellungsgleichgewichts ist es im Schach für einen starken Spieler derart leicht, auch gegen 50 Spieler gleichzeitig zu gewinnen.

Im Gedächtnissport wirkt sich der Vorteil nicht exponentiell, sondern stets proprtional aus: Ein statistischer Nachteil bei jeder eingeprägten Informationseinheit (Wegen: Erzeugung des Bildes, Erzeugung des Orts, Qualität des Systems) setzt sich multiplikativ je nach der Gesamtzahl der Informationseinheiten fort.
Weil nach meiner Einschätzung auch bei Übung seit frühester Kindheit im Rahmen der Ort- oder Bilderzeugung nach meiner Einschätzung keine mehrfachen Qualitätssprünge mehr geben kann (Statt 0,1 s z. B. 0,05 s bei der optischen Erzeugung mag sich auf Dauer auswirken, ist aber auch insgesamt trotzdem nicht stark augenfällig.), wären die einzigen Vorteile die,
daß:

- bei einer ausreichenden Anzahl der Orte diese in ihrer Einzelqualität ständig verbessert werden könnten (Um mit Boris zu sprechen: Lauter Wege zu haben, bei denen man sicher unter 60 s bei den Karten erreicht.)

- die Bilder noch mehr verbessert und gruppiert werden könnten, also an jedem Einzelbild nahezu liebevoll gefeilt und gearbeitet werden könnte, um seine Unterscheidbarkeit gegenüber den Anderen zu erhöhen

- (vielleicht das Wichtigste:) die Systeme weitgreifender, umfangreicher und damit wesentlich mächtiger werden könnten, weil mehr Zeit in sie investiert würde:
Bei Zahlen und Binärziffern vierstellige oder sogar fünfstellige Systeme
(Also 10.000 bzw. 100.000 Bilder, respektive 4.096 bzw. 32.768 Bilder), bei den Karten ein dreistelliges System (140.608 Bilder) und, was gewiss jemand (Insbesondere bei der oben angesprochenen Massendimension) versuchen würde: Typische vorgefertigte Bilder für die 50.000 häufigsten Wörter.

Simon
Michael Jordan
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Registriert: Mi 22. Mär 2006, 19:34

Beitrag von Michael Jordan »

@Max:
Dein Anstand sollte es dir nicht erlauben, solch einen Post ungeprüft vom Stapel zu lassen.
Und steht denn nicht alles in Büchern und kann man nicht alles im Internet nachlesen? ...Hurra, wir brauchen keine Lehrer mehr... Schüler können alles im Internet nachlesen.
Gedächtnistrainer geben nicht nur Inhalte aus Büchern in Kurzform weiter. Man hat im Seminar sogar manchmal Teilnehmer sitzen, die nicht einmal wissen, dass wir zwei Gehirnhälften besitzen. Mit viel Einfühlungsvermögen wird der Einzelne bis zu den Mnemotechniken "an die Hand genommen".
Es wird viel mit praxisorientierten Beispielen gearbeitet und es geht um das Erklären der Techniken. Das ist wie beim Autofahren: Nachlesen wie es funktioniert alleine genügt nicht, man muss es selbst ausprobieren und trainieren. Am besten mit jemand auf dem Beifahrersitz der Auto fahren kann.
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