Hallo liebe Brain-Boardler,
im Grunde genommen geht es mir darum, mir Bilder (wie zum Beispiel diese Rose hier in diesem Bild: http://pngimg.com/upload/rose_PNG651.png) so genau zu merken, damit ich diese zeichnen kann. Dabei geht es jetzt nicht um absolute Genauigkeit, aber es sollte möglich sein, nach dem Merken eine gute Repräsentation des Bildes wiederzugeben.
Warum möchte ich das?
Ich bin zwar sehr gut, wenn es ums Abzeichen mit Referenz geht, allerdings bin ich sehr schlecht, wenn ich etwas aus der Erinnerung / von meiner Fantasie zeichnen soll. Das liegt wohl in erster Linie daran, dass ich ein eher schlechtes visuelles Gedächtnis und auch Vorstellungsvermögen besitze. Dabei muss ich allerdings sagen, dass es durch Training sehr wohl möglich ist, dieses zu verbessern. Es hat mir schon um einiges geholfen, im Alltag einfach aktiv meine Umgebung zu betrachten und gegebenenfalls auch, mehr oder weniger, zu analysieren. So sind meiner Erfahrung nach 3 Faktoren für den visuellen Part (der andere wäre der motorische) wichtig:
a) die Fähigkeit richtig zu sehen (wird u.a. deutlich beim bloßen Abzeichnen), b) die Fähigkeit mehrere Objekte / Strukturen in einen Zusammenhang zu bringen und dieses zu abstrahieren / verallgemeinern (hängt sehr stark vom visuellen Kurzzeitgedächtnis ab) und c) die Fähigkeit sich viele visuelle Informationen (die u.a. nicht in direktem Zusammenhang stehen) dauerhaft zu merken.
Ich weiß absolut nicht, wie man daraus ein Merksystem machen könnte. Stoßen die Mnemotechniken hier vielleicht an ihre Grenzen? Ein Ansatz wäre zumindest, dass man jede Form aus anderen Grundformen zusammensetzen kann. Wenn man sehr stark verallgemeinert kann man gar jede Form aus einem rechtwinkligen Dreieck zusammensetzen, allerdings denke ich, dass man für ein Merksystem eher ein Set von sehr vielen konkreten Formen bräuchte. Proportionen (Beziehungen) in einem Objekt oder zwischen Objekten dürften kein Problem sein, nachdem man erstmal ein Merksystem für diese Formen hat, da Proportionen auch als Formen visualisiert werden können.
Wenn man erstmal ein System für die Formen hat, könnte man über Farbe und Textur nachdenken, was dann allerdings nicht mehr sehr schwer sein dürfte.
Ich bin mir dabei durchaus bewusst, dass es, selbst nachdem man ein System hat, ein immenser Aufwand sein wird, dieses zu erlernen (je nachdem wie genau man ist und wie stark man verallgemeinert).
Das ganze dürfte sehr interessant sein, vor allem da es meistens bei den herkömmlichen Mnemotechniken darum geht, Fakten zu memorieren und diese wiederum in bildliche Informationen umzuwandeln - in diesem Fall allerdings wird danach verlangt, die bildliche Information selbst zu erinnern.
Grüße, Marzipan
Bilder und Formen merken (mit System?!)
Re: Bilder und Formen merken (mit System?!)
Hallo Marzipan,
ich würde das anders angehen. Meines Wissens können nur wenige Menschen sich Dinge so vor Augen rufen, dass sie sie zeichnen können. Das ist also eine besondere Begabung.
Ich würde Zeichnen als manuellen Vorgang ansehen, also einen zu lernenden Bewegungsablauf. Das heißt, im Grunde muss man ihn üben und wird ihn selten einfach so aus dem Ärmel schütteln können.
Meines Wissens lernt man Zeichnen durch Übung, Verfeinerung sowohl des Sehens als auch des "auf das Papier Bringens". Man kann sehr wohl etwas sehr gut sehen, aber nicht aufs Papier bringen können, weil man sich nicht klar gemacht hat, wie man das Gesehene in Linien umsetzt (oder nicht die "richtigen Linien" sieht).
Jeder, der mal versucht hat, ein menschliches Gesicht (Auge, Mund) zu zeichnen, weiß das.
Ich würde also anfangen, ein bestimmtes Bild abzuzeichnen - nach Vorlage - und das mehrfach zu wiederholen und erst nach mehrmaliger Übung daran gehen, dieses Bild aus dem Gedächtnis zu zeichnen. Das würde ich mit verschiedenen einfachen bis mittelschweren Beispielen wiederholen. Anfangs würde ich ähnliche Beispiele nehmen, also eher erst die eine Rose, dann andere Rosen (junge/ alte Blätter, verblühende usw.), dann andere Blätter. Wenn Du viele Beispiele geübt hast bzw. eines lange geübt hast, würde ich versuchen, das mal aus dem Gedächtnis zu zeichnen und gut zu analysieren, was woran scheitert (kannst Du Dir das Bild nicht detailgetreu vor Augen rufen oder kannst Du das Gesehene nicht wie gewünscht auf Papier bringen?). Dabei würde ich die Zeichnung aus dem Gedächtnis mit der abgezeichneten UND dem Original vergleichen. Was unterscheidet sie? Woran lag das?
Ich denke mal, nach mehreren Übungen dieser Art müsstest Du einfache Blüten aus dem Gedächtnis zeichen können, weil Du geübt hast, Dich an Details zu erinnern und diese Details zu zeichnen.
Fängst Du gleich mit dem Zeichnen aus dem Gedächtnis an, hast Du mMn zu viele Fehlerquellen: Erinnerst Du Dich falsch oder kannst Du nur das Gesehene nicht zeichnen?
Zudem würde ich 2 Hilfen anwenden:
1. Zeichnen von und auf (oder über) kariertem Papier, also mit Raster.
2. Analyse der Linien kleinerer Bereiche, also auf verschiedene Arten Dir bewusst machen, wie Linien verlaufen: Verfolge sie mit dem Finger, verbalisiere es,schau Dir die Zeichnung an und versuche dann aus dem Gedächtnis zu rekonstruieren, wie eine Linie verlief und vergleiche das mit der Zeichnung (dem Original). Schau Dir dann ggf. Deine Zeichnung an und analysiere, wo die Linie vom Original abweicht und welchen "Denkfehler" Du gemacht hast, bzw. warum Du sie so gezeichnet hast.
Ich vermute, dass außer den sehr begabten Künstlern, die einfach so aus dem Gedächtnis zeichnen können, die meisten, die diese Kunst beherrschen zwei Voraussetzungen mitbringen:
1. Sehr gute Vertrautheit mit dem Motiv und
2. sehr viel Übung beim Zeichnen und ggf.
3. Übung darin, beides zusammen zu bringen.
Sicher hilft es, wenn Du ein kleines Skizzenbuch immer dabei hast und in Pausenzeiten zeichnest, was Du siehst und ggf. woran Du Dich erinnerst.
Da Zeichnen ein Bewegungsablauf ist, glaube ich aber nicht, dass man es ohne Übung nur mit mentalem Training lernen kann. Verbessern sicherlich, indem man sich immer wieder Linien bewusst macht, das bringt aber mMn nichts, wenn die Hand bis zum "Ernstfall" nie geübt wurde.
Mental üben kann man mMn, indem man das Bild mental oder real in kleine Bereiche aufteilt und eine Linie findet und verfolgt, sich bewusst macht, wie sie verläuft und wie sie mit anderen Linien in Verbindung steht, vor allem auch, was auf dem Papier die Illusion der Dreidimensionalität verursacht. Gerade dies sind ja oft die Linien, die wir uns im Alltag NICHT bewusst machen.
LG
Frederica
PS
Ich würde damit anfangen, Zeichnungen anderer abzuzeichnen und aus dem Gedächtnis nachzuzeinchen und erst später ein Bild bzw. Foto oder etwas Reals als Vorlage zu nehmen. Bei Zeichnungen als Vorlage hat der Zeichner schon viele Probleme für Dich gelöst, so dass Du Dich ganz dem Linienverlauf, der korrekten Wiedergabe und der Vorstellung dieses Bildes widmen kannst. Zudem lernst Du von Zeichnungen, wie die Illusion von Realität erschaffen wird, also wie einzelne Strukturen in Linien überführt werden. Das solltest Du Dir zuletzt auch merken, also vor Augen rufen können.
ich würde das anders angehen. Meines Wissens können nur wenige Menschen sich Dinge so vor Augen rufen, dass sie sie zeichnen können. Das ist also eine besondere Begabung.
Ich würde Zeichnen als manuellen Vorgang ansehen, also einen zu lernenden Bewegungsablauf. Das heißt, im Grunde muss man ihn üben und wird ihn selten einfach so aus dem Ärmel schütteln können.
Meines Wissens lernt man Zeichnen durch Übung, Verfeinerung sowohl des Sehens als auch des "auf das Papier Bringens". Man kann sehr wohl etwas sehr gut sehen, aber nicht aufs Papier bringen können, weil man sich nicht klar gemacht hat, wie man das Gesehene in Linien umsetzt (oder nicht die "richtigen Linien" sieht).
Jeder, der mal versucht hat, ein menschliches Gesicht (Auge, Mund) zu zeichnen, weiß das.
Ich würde also anfangen, ein bestimmtes Bild abzuzeichnen - nach Vorlage - und das mehrfach zu wiederholen und erst nach mehrmaliger Übung daran gehen, dieses Bild aus dem Gedächtnis zu zeichnen. Das würde ich mit verschiedenen einfachen bis mittelschweren Beispielen wiederholen. Anfangs würde ich ähnliche Beispiele nehmen, also eher erst die eine Rose, dann andere Rosen (junge/ alte Blätter, verblühende usw.), dann andere Blätter. Wenn Du viele Beispiele geübt hast bzw. eines lange geübt hast, würde ich versuchen, das mal aus dem Gedächtnis zu zeichnen und gut zu analysieren, was woran scheitert (kannst Du Dir das Bild nicht detailgetreu vor Augen rufen oder kannst Du das Gesehene nicht wie gewünscht auf Papier bringen?). Dabei würde ich die Zeichnung aus dem Gedächtnis mit der abgezeichneten UND dem Original vergleichen. Was unterscheidet sie? Woran lag das?
Ich denke mal, nach mehreren Übungen dieser Art müsstest Du einfache Blüten aus dem Gedächtnis zeichen können, weil Du geübt hast, Dich an Details zu erinnern und diese Details zu zeichnen.
Fängst Du gleich mit dem Zeichnen aus dem Gedächtnis an, hast Du mMn zu viele Fehlerquellen: Erinnerst Du Dich falsch oder kannst Du nur das Gesehene nicht zeichnen?
Zudem würde ich 2 Hilfen anwenden:
1. Zeichnen von und auf (oder über) kariertem Papier, also mit Raster.
2. Analyse der Linien kleinerer Bereiche, also auf verschiedene Arten Dir bewusst machen, wie Linien verlaufen: Verfolge sie mit dem Finger, verbalisiere es,schau Dir die Zeichnung an und versuche dann aus dem Gedächtnis zu rekonstruieren, wie eine Linie verlief und vergleiche das mit der Zeichnung (dem Original). Schau Dir dann ggf. Deine Zeichnung an und analysiere, wo die Linie vom Original abweicht und welchen "Denkfehler" Du gemacht hast, bzw. warum Du sie so gezeichnet hast.
Ich vermute, dass außer den sehr begabten Künstlern, die einfach so aus dem Gedächtnis zeichnen können, die meisten, die diese Kunst beherrschen zwei Voraussetzungen mitbringen:
1. Sehr gute Vertrautheit mit dem Motiv und
2. sehr viel Übung beim Zeichnen und ggf.
3. Übung darin, beides zusammen zu bringen.
Sicher hilft es, wenn Du ein kleines Skizzenbuch immer dabei hast und in Pausenzeiten zeichnest, was Du siehst und ggf. woran Du Dich erinnerst.
Da Zeichnen ein Bewegungsablauf ist, glaube ich aber nicht, dass man es ohne Übung nur mit mentalem Training lernen kann. Verbessern sicherlich, indem man sich immer wieder Linien bewusst macht, das bringt aber mMn nichts, wenn die Hand bis zum "Ernstfall" nie geübt wurde.
Mental üben kann man mMn, indem man das Bild mental oder real in kleine Bereiche aufteilt und eine Linie findet und verfolgt, sich bewusst macht, wie sie verläuft und wie sie mit anderen Linien in Verbindung steht, vor allem auch, was auf dem Papier die Illusion der Dreidimensionalität verursacht. Gerade dies sind ja oft die Linien, die wir uns im Alltag NICHT bewusst machen.
LG
Frederica
PS
Ich würde damit anfangen, Zeichnungen anderer abzuzeichnen und aus dem Gedächtnis nachzuzeinchen und erst später ein Bild bzw. Foto oder etwas Reals als Vorlage zu nehmen. Bei Zeichnungen als Vorlage hat der Zeichner schon viele Probleme für Dich gelöst, so dass Du Dich ganz dem Linienverlauf, der korrekten Wiedergabe und der Vorstellung dieses Bildes widmen kannst. Zudem lernst Du von Zeichnungen, wie die Illusion von Realität erschaffen wird, also wie einzelne Strukturen in Linien überführt werden. Das solltest Du Dir zuletzt auch merken, also vor Augen rufen können.
Re: Bilder und Formen merken (mit System?!)
Hallo Marzipan,
Frederica hat schon ein paar vorzügliche Ratschläge gegeben, vor allem Übung und Zeichenraster betreffend. Ich möchte zusätzlich empfehlen, ein paar Bilder zu nehmen und sie vor dem Abzeichnen auf den Kopf zu stellen. Normalerweise versucht das Gehirn, bekannte Dinge auf einfache Formen zu abstrahieren. Deshalb kommen oft nur Smileys heraus, wenn Leute probieren, ein Gesicht zu zeichnen. Durch das Umdrehen überlistet man diesen Mechanismus. So gelingt es mühelos, einzelne Linien und ihre Verhältnisse zueinander zu sehen. Wichtig ist dabei, dass man nicht versucht, die Dinge zu erkennen z.B. eine Nase, die auf dem Kopf steht. Mit ein wenig Übung gelingt es, auch ohne diesen Trick in den Zeichenmodus zu gelangen. Quasi das Standardwerk zu diesem Thema ist 'Garantiert zeichnen lernen' von Betty Edwards, auch wenn die Forschungserkenntnisse zum Teil überholt sein sollten.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Fähigkeit trainierbar ist, sich Formen zu merken. Bei den Gedächtnismeisterschaften wurde sogar eine Disziplin 'abstrakte Bilder' eingeführt. Das wäre schon mal ein Ansatzpunkt.
Frederica hat schon ein paar vorzügliche Ratschläge gegeben, vor allem Übung und Zeichenraster betreffend. Ich möchte zusätzlich empfehlen, ein paar Bilder zu nehmen und sie vor dem Abzeichnen auf den Kopf zu stellen. Normalerweise versucht das Gehirn, bekannte Dinge auf einfache Formen zu abstrahieren. Deshalb kommen oft nur Smileys heraus, wenn Leute probieren, ein Gesicht zu zeichnen. Durch das Umdrehen überlistet man diesen Mechanismus. So gelingt es mühelos, einzelne Linien und ihre Verhältnisse zueinander zu sehen. Wichtig ist dabei, dass man nicht versucht, die Dinge zu erkennen z.B. eine Nase, die auf dem Kopf steht. Mit ein wenig Übung gelingt es, auch ohne diesen Trick in den Zeichenmodus zu gelangen. Quasi das Standardwerk zu diesem Thema ist 'Garantiert zeichnen lernen' von Betty Edwards, auch wenn die Forschungserkenntnisse zum Teil überholt sein sollten.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Fähigkeit trainierbar ist, sich Formen zu merken. Bei den Gedächtnismeisterschaften wurde sogar eine Disziplin 'abstrakte Bilder' eingeführt. Das wäre schon mal ein Ansatzpunkt.