Shaolin

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50hoch50
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Shaolin

Beitrag von 50hoch50 »

Hallo, Ich habe einige Zeit bei den Shaolin in China mittrainiert. Anfangs in Dengfeng, aber nicht das traditionelle Kung Fu sondern das Moderne. Ich habe dort 2 Wochen trainiert und viel gelernt ( Stab & Waffenkampf, Schlag & Tritttechniken, Qui Gon, eben das gesamte Programm). Da ich einen Shaolin privat gut kenne, durfte ich in ein Kloster und dort trainieren. Ist normal eine Ausnahme, aber er hat ein gutes Wort für mich eingelegt, anschließend habe ich auch noch einen Meister zugeteilt bekommen. Übernachten musste ich leider in einem Hotel außerhalb, da ich als nicht Chinese nicht in einem Kloster wohnen darf. Das Training war Anfangs sehr hart : 8 Stunden am Tag, und das nur mit Mittagspause und Frühstück. Nach 2 Wochen hat man sich aber dran gewöhnt, die Übungen waren nicht mehr anstrengend, ich durfte lernen wie man den Schmerz "ausschalten" kann. Nach ungefähr 45min ( hört sich wenig an, ist aber eine Ewigkeit ) Meditation hat mir mein Trainingspartner einen Stock auf meinem Arm zerschlagen, und das fast ohne Schmerz. Die Aktion mit dem Stock habe ich am Anfang ohne Meditation schon mal ausprobiert, ich dachte mein Arm fällt mir ab - nur zum vergleich.

Wer an Einzelheiten interessiert ist, kann hier schreiben.
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DocTiger
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Re: Shaolin

Beitrag von DocTiger »

Shinzen Young hat in einem Talk auf Youtube erzählt, dass er in einem japanischen Zen-Kloster für eine Initiierung ich glaube 90 oder 100 Tage lang sich im japanischen Winter täglich dreimal mit kaltem Wasser übergiessen musste. Und dazu sagte er dann, dass es im Somadi Zustand, also dem Zustand den man in einer Meditation hoffentlich irgendwann erreicht, erheblich weniger leidensvoll war.

Mich interessiert Schmerzausschaltung, aber weder mit Selbsthypnose noch mit Meditation gelingt es mir bislang. Das kann individuell sein, es gibt Leute bei denen hat kein Hypnotiseur Erfolg, und bei anderen kann man nach 10 Minuten Hypnose Zähne ziehen.

Kannst Du näher beschreiben, wie die Schmerzausschaltung funktioniert? Es geht mir weniger um Show-Tricks oder schmerzhafte Prozeduren, aber manchmal ist es einfach praktisch, Schmerzen aushalten zu können. Zum Beispiel beim Sport oder einer Wurzelbehandlung....
Hansolka
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Re: Shaolin

Beitrag von Hansolka »

Wie alt bist Du und welche Kampfsporterfahrungen hattest Du davor?
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50hoch50
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Re: Shaolin

Beitrag von 50hoch50 »

Zu den Fragen :

Ich bin 32 Jahre alt und habe an Kampfsport eigentlich fast keine Erfahrung, bis auf 2 Jahre Taekwondo.

Zur Schmerzausschaltung : Es ist nicht wie es in den Filmen häufig gezeigt wird, das man 100 mal auf ein Brett schlägt und Man dann keine Schmerzen mehr empfindet. Ganz im Gegenteil : Man muss sehr sehr oft meditieren, und lernen wie man sein Chi oder seine Energie ( wie Man es nennen will ) auf etwas richtet. Ich habe davor auch nicht daran geglaubt, aber bin nach meinen Erfahrungen überzeugt. Mein Meister hat mit mir auch einen Vorher-Nachher Effekt ausprobiert, wie ich es oben schon beschrieben habe.

Ich hatte auch eine Art "Übersetzer", Man könnte sagen ein Shaolin mit sehr schlechter Englischen Aussprache :) . Er hat mir gesagt wie ich mein Chi auf einen bestimmten Körperpunkt lenken kann, und wie man das verbrauchte Chi aus dem Körper "fegen" kann, d.H. man atmet das verbrauchte Chi aus, Man könnte auch sagen das Man die Schmerzen ausatmet. Dazu musste ich noch lernen wo sich das Energiezentrum befindet, die ganzen Energiekanäle und die nötige Konzentration. Dazu noch die richtige Körperhaltung nach dem Schlag.

Die Shaolin müssen vorher nur 30 sek meditieren, und ich brauche wenn ich ungeübt bin mindestens 45 Minuten. Fast eine. Ewigkeit.

Ohne Meister ist es nach meiner Erfahrung viel zu schwer, keinen Schmerz mehr zu fühlen, da dir einfach das Wissen fehlt. Ohne Meister würde ich auch kein Kung Fu zuhause lernen, da Man sich die Bewegungen falsch einprägt.

Wenn dir etwas nicht klar ist, dann stell ruhig mehr fragen.
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DocTiger
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Re: Shaolin

Beitrag von DocTiger »

Ich sehe Schmerzausschaltung mehr aus der Perspektive der Hypnose, da die darum erfundenen Theorien eine Menge Phänome behandeln, die zum Teil ohne jede Hypnose auftreten, und zum Teil erst bei sehr tiefen Zuständen. Sehr früh schon ist man darauf gekommen, dass Hypnose eben nicht ein Zustand von Schlaf ist, sondern ein Zustand von konzentrierter Entspannung, mit wahlweise engem oder sehr breitem Fokus. Zum Teil erzählen Hypnosetrainer über genau dasselbe wie Zen-Meister über Meditation: Es ist ein Vorurteil, dass Hypnose/Meditation eine verengte Konzentration beinhaltet. Ich kenne den Shaolin Buddhismus überhaupt nicht, aber ich meine diese Klöster folgen dem "Vorläufer" des japanischen Zen, dem Ch'an. In Kaiserslautern soll es ja so eine Art deutsches Shaolinkloster geben, worüber ich mir aber kein Urteil erlauben will. Chinesische Shaolin bezeichnen die Deutschen als Fakes, aber von Fernsehberichten hat man den Eindruck, dass sie sich selbst einigermaßen ernst nehmen, und eher am authentischen Alltagsleben sparen als an Lehre oder Training.

Richard Bandler hat zum Beispiel in seinem späteren Wirken viel davon geredet, Energie oder Gefühle durch den Körper zu bewegen. Das Grundprinzip dabei ist, eine Emotion, die man nicht haben will, zum Beispiel einen körperlichen Aspekt einer Phobie oder starke Angst, so bewegt, dass sie verschwindet. Man soll eben damit experimentieren. Chi ist vermutlich eine Metapher für dasselbe was er oder indische Gurus als Energie bezeichnen. Ich weiß nicht, welche biologische Grundlage dieser Effekt hat, aber ich habe den Eindruck dass es eher eine "informatische" Grundlage ist, also mit der Informationsverarbeitung im menschlichen Körper zu tun hat. Auch künstliche neuronale Netzwerke neigen schon dazu, sich nicht besonders gut in die Karten schauen zu lassen.

Wenn Du schneller in die Meditation gehen willst, gibt es einen Ankertrick: Man wählt ein Ankersignal, zum Beispiel eine Haltung der Hand oder Finger, oder ein Wort. In der starken Konzentration aktiviert man den Anker, und nach ein paar Wiederholungen sollte der Zustand mit diesem Anker ohne die halbe Stunde/dreiviertel Stunde möglich sein.

Shinzen Young beschreibt auf Youtube oft, dass sich der Somadizustand mit fortschreitendem Training sowohl vertieft, als auch ausbreitet.
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50hoch50
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Re: Shaolin

Beitrag von 50hoch50 »

Danke für den Tipp, geht wirklich gut.

Und zu Kaiserslautern : Ich war noch nie da, habe aber schon die ganzen Dokumentationen usw. gesehen. Sie nehmen ihr Training wirklich ernst.
Hansolka
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Re: Shaolin

Beitrag von Hansolka »

@50hoch50
Vielen Dank für Deine interessanten Erfahrungen und Berichte.

Das folgende richtet sich ausdrücklich nicht gegen Dich!

Ich bin sehr skeptisch, ob es sich mit geringer Kampfsporterfahrung überhaupt lohnt, nach China zu gehen. Ich habe augenscheinlich nach vielen diversen Berichten den Eindruck, dass man die "dummen" Ausländer einfach abzieht.

Ich denke, dass man im Rest der Welt wesentlich weiter ist, was die Nutzung der Biomechanik im Kampfsport betrifft. Eine gute Kampfsportausbildung kann man in Deutschland an vielen Dojos in diversen Stilen erlangen. Wohl günstiger und individueller als in China, allerdings erfordert das Zeit.

Das unerträgliche "Chi"-Geschwurbel der Mönche, ist nichts anderes als Körperspannung-, Anker- und Konzentrationstechniken, die jeder Kampfsportler spätestens ab 2./3. Dan ohne stundenlanges Meditieren können sollte. Auch die Mönche haben ja mehrere tausend Übungsstunden hinter sich.

Insofern sehe ich "Schmerzausschaltung" ähnlich wie DocTiger.
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DocTiger
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Re: Shaolin

Beitrag von DocTiger »

Zweiter oder dritter Dan dauert um die 10 Jahre, von daher sehe ich das Gerede vom Chi nicht unbedingt als ineffiziente Trainingsmethode. Es ist eine Suggestionsmetapher die sich über Jahrhunderte bewährt hat. Andere Suggestionsmetaphern sind zum Beispiel Akupunkturnadeln (wobei es auch echte Wirkungen dabei gibt neben der Suggestion) oder der Tiermagnetismus von Mesmer.

50hoch50 hat ja extra geschrieben, dass er sozusagen die Insidertour gemacht hat, also nicht in den diversen eher komerziellen oder industriellen Shaolin-Bushu-Internaten war. Man sollte die Shaolintradition nicht nur als Kampfstil betrachten, sondern eine Tradition im Buddhismus, mit entsprechender Betonung auf geistigem Training und Meditation. Ein buddhistischer Mönch arbeitet meiner Meinung nach primär an seinem Geist und weniger an seinem Körper.
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n'ass
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Re: Shaolin

Beitrag von n'ass »

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Zuletzt geändert von n'ass am Di 24. Jan 2017, 11:19, insgesamt 1-mal geändert.
Die Menschen sind wie Tiere, doch eins können die Tiere nicht, sich etwas vorstellen.
Muna90
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Re: Shaolin

Beitrag von Muna90 »

@50hoch50:
Wirklich toller Bericht! Ich mache noch nicht solange Taekwondo, aber ich möchte irgendwann auch mal sowas machen, wie Du. Allerdings hab ich mir nicht als Ziel gesetzt schon in zwei Jahren soweit zu sein. Ich werde das tun, wenn ich mich innerlich dazu bereit fühle.
Aber meinen Respekt hast Du, das Du das schon nach 2 Jahren Erfahrung gemacht hast!
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Re: Shaolin

Beitrag von Flossi »

Es ist sicher nicht verkehrt, eine gesunde Portion Skepsis an den Tag zu legen, wenn es um übernatürliche Fähigkeiten geht. Andererseits würde ich die Thesen um die Lebenskraft nicht von vornherein ablehnen. Viele Dinge, die früher wie Hexerei aussahen, sind heute allgemein akzeptiert. Und trotz allen Fortschritts gibt es noch immer Phänomene, die sich einer Erklärung entziehen. Als Beispiel sei auf die Hochtemperatursupraleitung verwiesen.

Was das Chi angeht, könnte ein Forscher namens Eggetsberger auf Hinweise gestoßen sein. Er behauptet, durch Messungen gewisse Auffälligkeiten im Spannungspotential der Nervenzellen entdeckt zu haben. Sie gehen von einem Muskel im Beckenboden aus. Man beachte, dass nach dem Tantra genau dort die Lebenskraft Kundalini ihren Sitz hat. Shaolin-Mönche wurden ebenfalls vermessen:

https://www.youtube.com/watch?v=YbdL-PfJEjI

Master Zhou betreffend bin ich skeptisch. Seine Vorführungen sehen auf den ersten Blick ehrfurchterregend aus, und vielleicht kann er mit seinen Händen tatsächlich ein gewisses Maß an Wärme erzeugen. Vieles deutet jedoch darauf hin, dass er sich perfider Tricks bedient. Hierzu sei auf folgenden Link verwiesen.

http://anamericanatheist.org/2013/08/21 ... -debunked/

Liebe Grüße :D
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n'ass
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Re: Shaolin

Beitrag von n'ass »

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Zuletzt geändert von n'ass am Di 24. Jan 2017, 11:18, insgesamt 1-mal geändert.
Muna90
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Re: Shaolin

Beitrag von Muna90 »

n'ass hat geschrieben:Hallo Flossi,
zunächst einmal wollte ich mich bedanken, dass jemand an dem Thema auch dran ist.
Chi gong ist nicht für jeden. Also gibt es Skeptiker. Das ist Colin Wright meiner Meinung auch.
Er ist auch frustriert, dass solche weise Leute wie Master Zhou keine Kritik vertragen.
In fact, their reluctance to engage in reasonable discussion reached a new level when I was banned from the qigong subreddit for posting my article there
Wahre Chi Meister gehen nicht an die Öffenlichkeit, ihr Endziel ist Unsterblichkeit.
Manche Mönche und Shaolinmönche entscheiden sich dafür nach Ausland zu gehen und Schulen zu gründen.
Master Zhou ist einer davon. Selbstverständlich versucht er mit allen Mitteln Werbung für sich und die Chi Gong Künste zu machen.
Ob es tatsächlich wahr ist was er kann ist und bleibt nach wie vor umstritten.
Allein schon aus dem Grund weil mehrere Leute gleiche Fähigkeiten zu haben scheinen und im Fernsehen auftreten.

Ein Typ behauptet, er kann luftvibrationen beim Atmen über seine Finger abgeben:
https://www.youtube.com/watch?v=W6-u8n_eEX4
Ein ultimativer Meister, über den mitlerweile einige Bücher gibt (John Chang oder auch "the Magus of Java" genannt)
https://www.youtube.com/watch?v=wYVdhKVb9WE
Ein Jogi, bei dem Kugeln buchstäblich nicht mehr alle beisamen sind: (vorspulen auf 5:40 min, bzw. 6:20min)
https://www.youtube.com/watch?v=x-MpZePpI2A

Diese Menschen sind Berge für normale Menschen, man kann nicht begreifen wie sie das machen.
Aber eins haben sie gemeinsam, sie geben an lange ihre Energie trainiert zu haben und sie sind überzeugt, dass das jeder kann.
Viele Grüße
Der Jogi, macht das mit nem fast unsichtbaren Faden, aber er macht es toll! Ich habe sowas schon mal mit einer Kreditkarte gesehen. Man muss sehr viel üben und wie gesagt, er macht es sehr gut!
Frederica
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Re: Shaolin

Beitrag von Frederica »

DocTiger hat geschrieben:Ich sehe Schmerzausschaltung mehr aus der Perspektive der Hypnose, da die darum erfundenen Theorien eine Menge Phänome behandeln, die zum Teil ohne jede Hypnose auftreten, und zum Teil erst bei sehr tiefen Zuständen. Sehr früh schon ist man darauf gekommen, dass Hypnose eben nicht ein Zustand von Schlaf ist, sondern ein Zustand von konzentrierter Entspannung, mit wahlweise engem oder sehr breitem Fokus. Zum Teil erzählen Hypnosetrainer über genau dasselbe wie Zen-Meister über Meditation: Es ist ein Vorurteil, dass Hypnose/Meditation eine verengte Konzentration beinhaltet. Ich kenne den Shaolin Buddhismus überhaupt nicht, aber ich meine diese Klöster folgen dem "Vorläufer" des japanischen Zen, dem Ch'an. In Kaiserslautern soll es ja so eine Art deutsches Shaolinkloster geben, worüber ich mir aber kein Urteil erlauben will. Chinesische Shaolin bezeichnen die Deutschen als Fakes, aber von Fernsehberichten hat man den Eindruck, dass sie sich selbst einigermaßen ernst nehmen, und eher am authentischen Alltagsleben sparen als an Lehre oder Training.

Richard Bandler hat zum Beispiel in seinem späteren Wirken viel davon geredet, Energie oder Gefühle durch den Körper zu bewegen. Das Grundprinzip dabei ist, eine Emotion, die man nicht haben will, zum Beispiel einen körperlichen Aspekt einer Phobie oder starke Angst, so bewegt, dass sie verschwindet. Man soll eben damit experimentieren. Chi ist vermutlich eine Metapher für dasselbe was er oder indische Gurus als Energie bezeichnen. Ich weiß nicht, welche biologische Grundlage dieser Effekt hat, aber ich habe den Eindruck dass es eher eine "informatische" Grundlage ist, also mit der Informationsverarbeitung im menschlichen Körper zu tun hat. Auch künstliche neuronale Netzwerke neigen schon dazu, sich nicht besonders gut in die Karten schauen zu lassen.


Mir blieb bis jetzt immer rätselhaft, was genau erfolgreiche Meditation ist. "Man konzentriert sich auf etwas Bedeutungsloses, um die Umgebung zu vergessen" war bis jetzt meine beste Annäherung.

Bzgl. der Schmerzen erlebe ich aber, dass man lernen kann, sich bewusst zu entspannen.
Das merkt man z.B. beim Zahnarzt, wenn etwas Unangenehmes gemacht wird - dann muss man sich bewusst entspannen, um den Mund weiter offen zu halten. :wink:
Oder beim Schluckauf: Früher habe ich alles Mögliche ausprobiert, damit der Schluckauf weggeht - viel Wasser trinken, Luft anhalten, bis es nicht mehr geht usw. - aber alles war mit Anspannung verbunden. Heute konzentriere ich mich kurz - das Zwerchfell kann man m.W. nicht bewusst entspannen - und stelle mir vor, dass ich das Zwerchfell entspanne, werde dabei sehr ruhig und der Schluckauf ist meist sofort weg, spätestens nach dem zweiten Versuch.

Ich denke schon, dass man das bewusste Entspannen in Situationen, in denen man normalerweise eher angespannt ist, nach und nach lernen kann und damit auch Schmerzen "ausblenden" oder mildern kann, indem man sich darauf konzentriert und dann die entsprechende Körperstelle bewusst entspannt.
Denn was tut man sonst bei Schmerzen?
Alles anspannen, Luft anhalten, Zähne zusammenbeißen und hoffen, dass der Schmerz weggeht.
Wenn man das Gegenteil macht: Bewusst entspannen, den Schmerz fokussieren, bewusst wahrnehmen, nimmt das Schmerzgefühl doch schneller ab.
Man ist aber dabei nicht versunken, abwesend (= meditierend?), sondern eher entspannt-konzentriert/ konzentriert auf die Entspannung (wenn das kein Gegensatz ist).

Ist dies mir dem meditativen-hypnotischen Zustand gemeint?

LG
Frederica
Fleezyway
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Re: Shaolin

Beitrag von Fleezyway »

Ich habe mal eine Shaolin-Veranstaltung gesehen und die war mehr als beeindruckend! Da stockte ein paar Mal der Atem!
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