Hilfe: Gedächtnisprobleme - Kann Mnemotechnik helfen?

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

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Brainlost
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Hilfe: Gedächtnisprobleme - Kann Mnemotechnik helfen?

Beitrag von Brainlost »

Hallo,

verfolge dieses Forum schon längere Zeit mit dem Hintergrund, dass ich
schon immer etwas Probleme beim merken von Namen und allgemein täglichen Sachen hatte.
Erlebe es jeden Tag auf der Arbeit oder auch zuhause, dass mir viele Sachen wie Nachnamen,
Strassen, oder gar Sachen von Gestern nicht einfallen. Egal ob neues oder schon länger bekanntes:
"'habe ein sehr schlechtes Kurzzeitgedächtnis!!!"
Unter Stress oder wenig Schlaf (7 Stunden) sieht es noch schlimmer aus.
Ich hatte vor einem Jahr schon mit der Baumliste und der Locimethode angefangen.
Plötzlich konnte ich mir eine Einkaufsliste von ca. 20 Gegenständen innerhalb von
5 Minuten merken. Klappte gut und war mächtig stolz!
Aber im Alltag lässt sich dass sehr schwer integrieren, da ich nicht schnell genug bin,
wenn jemand mit mir redet, mir Dinge vorzustellen in meiner Phantasie.

Und da kommen wir gleich zu meinem zweiten Problem, meinem Verständnis.
Wenn mir jemand einen Witz erzählt, oder etwas komplizierter wird, habe ich mächtige
Probleme dem zu folgen (Konzentrations- und Aufmerksamkeitsschwäche) bzw. einen Schritt
weiter zu denken.
Ich denke oft nicht drüber nach was mir erzählt wird bzw. was ich sage.
Beispiel: Letztens hat mir jemand erklärt, dass wenn der Ölfilter vom Auto verschmutzt
und somit dicht ist, staut sich das Motoröl nicht, sondern wird an dem Filter vorbeigeleitet.
Ich hatte aber zuerst verstanden oder gedacht, dass es soetwas wie ein überdruckventil gibt,
und dass ein Teil des Öls wie beim Wasserüberdruckventil abgelassen wird.
Peinlich, nicht drüber nachgedacht was ich da sagte! Natürlich kann nicht einfach so Öl aus
dem Auto abgelassen werden, logisch.
Wie kann man auch nur auf nur so einen hirnlosen Gedankengang kommen!?

Komplette Anomalien, ADS oder ähnliches scheine ich aber nicht zu haben!
War schliesslich sogar auf'm Gymnasium bis zur 12ten, heisst aber auch nix!
Aber ganz so dumm kann ich wiederum auch nicht sein. Ich bin oft einfach nur
ein Fall von Gehirn-Besitzer und Nicht-Gehirn-Benutzer !!!

Jetzt Frage ich mich natürlich, was kann ich am besten tun.
Nur Locimethode reicht wohl nicht, habe ich zumindest den Eindruck.

Mein Ziel: Mein IQ ~100 auf mind. 120 zu erhöhen, gute Konzentrationsfähigkeit auch bei
Unruhe und Lautstärke zu halten, Aufmerksamkeit merklich zu verbessern, und durch die Locimethode
in Verbindung mit dem Sebastian Leitner Wiederholsystem sich viele Dinge merken können.
Auch haben hier einige über das Erfolgsversprechende "Dual N-Back" Gedächtnistraining
geschrieben. Oder ist das völliger Mumpitz ähnlich "Train Your Brain von Dr. Kawashima" ?
Das halte ich nämlich eher für Zeitverschwendung.
Leider ist es auch fast unmöglich dazu ein passendes Buch zu finden, dass diesem Thema
gerecht wird. Oder ich habe bei Amazon noch nicht das richtige gefunden.

Wäre wirklich äusserst Dankbar, wenn Ihr mir weiterhelfen könntet.
Bin wirklich verzweifelt und möchte nicht mein Leben so weiterleben!

Vielen Danke schonmal.

Liebe Grüße,
Brainlost
xfalke
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Beitrag von xfalke »

Hallo,

ich habe voer kurzem meine Ausbildung zum Gedächtnistrainer absolviert und kann Dir aufgrund dessen, was ich weiß, zwei Ratschläge geben:

1. lass vielleicht eventuell einmal die Sache medzinisch abklären; einfach um sicher zu gehen, dass keine physiologische Ursache für deine Probleme vorliegt - das ist nichts Bedenkliches, da können schon simple (Vitamin)Mangelerscheinungen oder Stoffewechsel-Probleme eine mögliche Ursache sein ...

2. professionelles Gedächtnistraining hilft - Merktechniken sind da nur ein Teil davon; da geht es um
a) Wahrnehmung !!!
b) Merken (auch mit Techniken)
c) Erinnern
d) Wortfindung
e) Konzentration !!!
f) Logik
g) Kreativität
und vor allem um Spaß - denn das Hirn liebt den Spaß an jedweder Sache;

schau einmal die WebSites
http://www.gedaechtnistraining-oebv.at/ (für Österreich) und
http://www.bv-gedaechtnistraining.de/ (für Deutschland) an

alles Gute
xfalke
Phexx
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Beitrag von Phexx »

Es ist keine Schande, zu verpassen, dass man öl nicht einfach aus dem auto auf die straße auslaufen lassen sollte.

U.A. bewährt sich deswegen doch teamwork, weil man zügig solche fehlschlüsse beieinander aufdeckt.

Beim brainstorming jedoch, sollte man darauf sogar völlig verzichten, missstände aufzudecken.

Ein grundprinzip des brainstormings ist es, JEDE idee festzuhalten, so irrsinnig sie auch ist, und dann nach dem brainstorming die ideen auf machbarkeit zu überprüfen und miteinander zu verknüpfen.

Eine für sich genommen abwegige idee, hat oft einen interessanten teilaspekt, den man später als teil der endlösung wählen kann.
Brainlost
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Beitrag von Brainlost »

Danke xfalke für die Tipps.
Vielleicht gehe ich doch nochmal zum Arzt und stelle diese peinliche Frage.
Denn dieses Thema, etwas banales oder einfaches manchmal nicht zu
verstehen ist mir über die Jahre schon so peinlich, dass ich sehr
vorsichtig bin was ich laut sage, obwohl ich eigentlich kein schüchterner Mensch bin.

Frage: Dieses professionelle Gedächtnistraining wird beim "Bundesverband Gedächtnistraining" trainiert?
Ist es eine Empfehlung wert? Denn in meiner Stadt gibt es auch so eine Einrichtung.
Wie hat man das zu verstehen: Kann man dort wie bei der VHS Gedächtniskurse besuchen?


@Phexx: Ich mache privat wie auch auf der Arbeit kein Brainstorming.
Toll ist es, wenn man auf abwegige Ideen kommt, aber man sollte doch
schon wissen was real ist.
Dennoch eine gute Idee von dir!


Zu mir: Da ich doch recht abwechslungsreich esse, vermute ich keine physiologische Defizite.
Auch psychologisch habe ich nichts schreckliches etc. erlebt!
Ich habe über die ganze Schulzeit wenig gemacht, mich nie groß
angestrengt.
Habe so gut wie kaum Bücher gelesen, und die im Unterricht erklärten Sachverhalte erst zuhause so richtig verstanden.
Zuhause hatte ich Ruhe, keine Ablenkung, und konnte mich wesentlich besser
auf die Aufgaben konzentrieren!
So schlenderte ich mich durchs Leben...bislang.
Jetzt wird es mir zu bunt und zu peinlich, und möchte aus meiner Schwäche
eine Stärke machen!!!!!
Und dass heisst natürlich wie in dem Buch "Das Genie in mir: Warum Talent erlernbar ist"
(Link: http://www.brainboard.eu/phpbb/viewtopic.php?t=1863 )
beschrieben: Üben, üben, üben und nochmals üben.
Daher möchte ich in Zukunft nur noch Konzentration, Gedächtnistraining und alles was damit zu tun hat lernen und vor allem immer und überall
anwenden können.
Ich weiss, dass ich kein Buzan oder R. Gamm werden kann, aber ich sage
mir immer, fast alles ist möglich, wenn man es nur will und richtig anstellt.

Also, "ich will es". Jetzt muss ich nur noch wissen "wie ich es richtig anstelle"!

Danke,
Brainlost
xfalke
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Beitrag von xfalke »

Hallo,

Du kannst bei den Gedächtnistrainer-Verbänden anfragen, welche TrauinerInnen in Deiner Nähe sind bzw. welche Trainigs-Kurse gerade in Deiner Nähe stattfinden;

Kurse in Deutschland findest Du unter
http://www.bvgt.de/index.php?id=11

TrainerInnen in Österreich gibt's unter
http://www.gedaechtnistraining-oebv.at/trainersuche.php

im übrigen braucht Dir da gar nichts - wie Du schreibst - "peinlich" zu sein; ich denke, hier Deine Situation offen darzustellen, da gehört doch schon was dazu (Mut, Problembewusstsein etc.);

such Dir eine/n nette/n TrainerIn oder eine passende Trainingsgruppe und genieße den Spaß, den das Training im Speziellen und Denken im Allgemeinen machen kann;

alles Gute
xfalke
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Oder wenn du kein Geld für einen Trainer ausgeben kannst/willst, kannst du auch einfach ein günstiges Buch kaufen, wie "Erfolgsgedächtnis" und die Techniken daraus ein paar Monate lang anwenden. Oder du liest dir memoryxl.de durch, und fängst mit dem Trainingsprogramm an zu trainieren.
Lerntechnik Praxis: http://bit.ly/8ONmbS
Phexx
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Beitrag von Phexx »

das kleine büchlein von jens der denker, dass ich gestern durchgeschmökert habe, fand ich auch ganz interessant.

wobei ich mich bei zahlencodes an www.memoryxl.de halten würde für den anfang :)
Georg
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Beitrag von Georg »

Nein kein Buch kaufen, auf keinen Fall, die verkaufen alle nur Mist. Wenn du im Forum ein wenig herumstüberst bzw. die Seiten von Stangl Taller mal anschaust dann hast du genug Info. In den Büchern steht nur Bla bla bla
Lernen ohne Mnemotechnik ist wie der Versuch ein Flugzeug mit einem Autoführerschein zu fliegen
xfalke
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Beitrag von xfalke »

Hallo,

ich gebe Doc und Phexx ja in den meisten Fällen Recht (weshalb ich mich selten zu Wort melde); in dem Fall muss ich aber etwas einwenden:

Bücher sind nützlich, wenn sie gut sind; aber ein Buch kann nie die soziale Komponente des Gedächtnistrainings ersetzen - und die ist enorm wichtig; einer der Stehsätze im Gedächtnistraining (abgeleitet aus einer Studie aus 2004) besagt: "Das Gehirn ist sozial";

dementsprechend sorgt das Training in der Gruppe für mehr Motivation (gegenseitige) und Spaß (durch die unterschiedlichen Persönlichkeiten und Temperamente); und beides ist dem Denken und dem Fortschritt darin enorm förderlich;

also: Buch = gut, Gruppentraining = besser;

schönen Tag allerseits
xfalke
Phexx
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Beitrag von Phexx »

danke für die lorbeeren :-)


alleine durchlesen < seminar < alleine die memoryxl rekorde brechen mit training < regelmäßiges gruppentraining, wie in so einem vhs kurs... 1 mal pro woche, über 12 monate.
Brainlost
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Beitrag von Brainlost »

@Doc: Was ist denn an dem Buch "Erfolgsgedächtnis" von G. Karsten besser / anders als an:
Memory: Gedächtnistraining und Konzentrationstechniken von Roland R. Geisselhart
oder
Warum fällt das Schaf vom Baum?

Diese beiden Bücher habe ich schon durchgearbeitet und beide sind sehr gut,
aber die Umsetzung fürs tägliche Leben nicht praktikabel,
da ich oft auch Sachen vergesse.
Wie z.B. wo habe ich jetzt mein Schlüssel aufbewahrt oder ich habe doch
vor einer Stunde etwas getan, was ich kurz darauf schon wieder vergessen habe.

@xfalke: Die Seite www.bvgt.de habe ich mir mal angeschaut, dort angerufen, aber es gibt leider nur einen Kurs zur Mittagszeit.
Und dann auch noch für Menschen gehobeneren Alters.
Schade, aber vielleicht kannst du ja auch etwas zu den dort angebotenen Büchern sagen?
Welche würdest / kannst du empfehlen?

@all: Ich habe in der Bücherei ein Buch gefunden, das dieses Jahr neu erschienen ist von "Tony Buzan":
Gedächtnis ohne Grenzen: Schärfer denken - besser merken - länger erinnern von Tony Buzan und Susanne Lötscher (Taschenbuch - 9. März 2009).
Kennt es jemand? Von Tony Buzan haltet Ihr doch sehr viel. Dann
kann das Buch ja auch nicht schlecht sein, oder?

Den memoryxl Trainer (also die Flashdatei) kenne ich schon.
Hier ist aber die Vorraussetzung, dass man viele verschiedene Techniken gut kann.
Traniere ich damit aber nicht ausschliesslich "nur" Techniken und weniger das eigentliche Gedächtnis?

Was gibt es denn sonst noch an Seminaren in Norddeutschland ?

Fragen über Fragen. Aber wer nicht fragt bleibt dumm, oder wie war noch gleich der Spruch!?

Danke schonmal an euch für die Mühe :)

Gruß,
Brainsearcher
Phexx
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Beitrag von Phexx »

ich habe vorgestern ein äußerst spannendes buch in der hand gehabt von jill price - the woman who cant forget.

ich bin am überlegen, ob man nicht seinen kopf darauf trainieren kann, generell ein bisschen schneller zu denken und über multitasking sich permament einen überblick darüber zu behalten, was etwa 20 minuten früher passiert ist. Und was etwa 3 stunden früher passiert ist,.. eine art permament wiederholung.

Genauso wie man mit einem großen merksystem das interesse an tagen enorm steigern kann.

Ich probiere nun jills leistung mit mnemotechnik zu kopieren, mich also daran zu erinnern, was jeden tag passiert ist, allerdings ohne dabei tausende von routenpunkten zu verbrauchen.. mehr so eine art dichtes netz aus verknüpfungen herzustellen.


Meiner meinung nach hat man für solche spielerein mehr potential, wenn man gut im gedächtnissport ist.

Mnemotechnik im alltag anzuwenden ist schwieriger, als rein für den gedächtnissport. Es gibt zu dem thema weniger sinnvolles material.

Wenn du dir merken möchtest, wo dein schlüssel liegt, musst du es dir jedes mal merken, wenn du ihn aus der hand legst.

Das erfordert 1. die fähigkeit es dir zu merken, was mit mnemotechnik drin sein sollte.. dafür kannst du dir z.b. ein ortesystem machen oder dir die orte direkt merken. Und 2. die Angewohnheit genau das zu tun.

Da besteht kein großer unterschied zum zahlen merken.



Ich bezweifle, dass jill price, ben pridmore und rüdiger gamm so arg unterschiedliche gehirne haben.

Damit lehne ich mich weit aus dem fenster, dennoch bin ich mir sicher, alle 3 fertigkeiten potentiel lernen zu können. Das merken jedes Tages, das beeindruckende mnemo-memorieren und das erstaunliche rechnen.

Jede von diesen Fähigkeiten ist aber enorm anspruchsvoll und braucht hartes training um sie zu entwickeln.

Alle 3 haben hart trainiert. Jill Price allerdings nicht extra.... Ich brauche unbedingt dieses Buch!

Alle 3 Fähigkeiten sind meiner Meinung nach verknüpft und nutzen ähnliche teilfähigkeiten.

Ich arbeite da seit Februar dran und mache meiner Meinung nach große kontinuierliche Fortschritte. Mal sehen, was in einem jahr oder in einem jahrzehnt geht.
Zuletzt geändert von Phexx am Mi 14. Okt 2009, 14:43, insgesamt 2-mal geändert.
Phexx
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Beitrag von Phexx »

Brainlost hat geschrieben: Diese beiden Bücher habe ich schon durchgearbeitet und beide sind sehr gut,
aber die Umsetzung fürs tägliche Leben nicht praktikabel,
da ich oft auch Sachen vergesse.
wenn du konkret die mnemotechnik umsetzt, und dann etwas vergesst, hast du es aber vorher z.b. verknüpft oder auf einem routenpunkt abgelegt.

Tust du das ehrlich, bevor du deinen schlüssel weglegst?

Es dauert nicht lange, durch ein buch zu blättern. Bisher habe ich von jedem Mnemo-Buch ein kleines bisschen profitiert. Von keinem überproportional viel.
Das Training ist wichtiger.
Den memoryxl Trainer (also die Flashdatei) kenne ich schon.
Hier ist aber die Vorraussetzung, dass man viele verschiedene Techniken gut kann.
Traniere ich damit aber nicht ausschliesslich "nur" Techniken und weniger das eigentliche Gedächtnis?
jill price visualisiert auch.
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

@brainlost: Das Buch was ich genannt hatte ist nicht an sich besser, es ist einfach nur das, was mir am Besten gefiel und wo es bei mir "klick" gemacht hat. Die von dir genannten Bücher kenne ich garnicht. Ich denke mal sie sind ähnlich.

Die Praxistauglichkeit ist so eine Sache...... ich finde die Tips ausgesprochen praxistauglich, aber ich habe für diese Sichtweise ein bis zwei Jahre gebraucht ;-)

Wahrscheinlich solltest du noch ein paar Wochen intensiv üben und dann die Frage der Praxis neu angehen. Es gibt einfach so Dinge die versteht man nicht bis man sie beherrscht. Klickertraining (Tiertraining) ist auch so ne Sache. Man kann jemandem in fünf Minuten erklären wie man einen Hund "anklickert" und einen Trick beibringt oder Buch um Buch darüber lesen, aber erst wenn man's ne Weile gemacht hat kommt der wirkliche Aha-Effekt.

In meinem Blog habe ich über ein paar dieser Punkte geschrieben: http://bit.ly/info/6hpNI Das ist zwar speziell für (Tier-)Mediziner, aber verdeutlicht wie man das umsetzen kann.

Nicht schlecht sind auch Sachen wie NLP. Ein NLP Berater würde dir wahrscheinlich erstmal in den Hintern treten dafür dass du so oft betonst wie schlecht dein Gedächtnis ist.

Der nächste Grundgedanke des NLP ist ja, dass die Lösung der meisten Fähigkeitsprobleme in der Vorstellungskraft liegt. Bist du in einem mentalen, oder auch einer körperlichen Fähigkeit schlechter als du gerne sein willst, musst du eine bessere mentale Vorstellung davon entwickeln.

Zwei Mikroangewohnheiten, die du dir angewöhnen/umgewöhnen solltest:
1. Ein mentales Alarmsignal für Situationen in denen du eine Information erhälst die du behalten musst.
2. In dieser Situation, frage dich nicht "wie kann ich mir das bloß merken?!" sondern "Wie, wann, wo und warum werde ich mich daran erinnern?" und stelle dir vor wie du dich in der Situation wo du dich daran erinern musst daran erinnerst.

Was hat das mit Gedächtnissport zu tun? Na die Vorstellungskraft... Allein die Übung, Informationen in Bildern zu verarbeiten steigert sich. Aber das braucht Wochen bis Monate. Man muss Vertrauen in diese Arbeit stecken, sonst gibt man zu früh auf.

Zu der Frage Trainer oder nicht: Der eigene Einsatz hilft weiter. Der Trainer kann einem nur in den Hintern treten. Das mag helfen. Aber die Kosten/Nutzen Rechnung geht nur auf, wenn man das Geld wirklich übrig hat. Die soziale Komponente brauchte ich nicht. Im Gegenteil, fast jeder mit dem ich außerhalb dieses Forums darüber geredet habe hält diese Technik für völlig unnütz, Zeitverschwendung und unpraktikabel.
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Phexx
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Beitrag von Phexx »

DocTiger hat geschrieben: Die Praxistauglichkeit ist so eine Sache...... ich finde die Tips ausgesprochen praxistauglich, aber ich habe für diese Sichtweise ein bis zwei Jahre gebraucht ;-)
!!
Nicht schlecht sind auch Sachen wie NLP. Ein NLP Berater würde dir wahrscheinlich erstmal in den Hintern treten dafür dass du so oft betonst wie schlecht dein Gedächtnis ist.
!
2. In dieser Situation, frage dich nicht "wie kann ich mir das bloß merken?!" sondern "Wie, wann, wo und warum werde ich mich daran erinnern?" und stelle dir vor wie du dich in der Situation wo du dich daran erinern musst daran erinnerst.
Man spricht davon, dass der Kopf wie eine Art Frage-Antwort Computer funktioniert. Gute Fragen liefern gute Antworten.. schlechte Fragen schlechte.

Nicht: "Wieso nehme ich nicht ab???" "Weil du zu schlechte Gene hast!!"
sondern: "Wie nehme ich ab, hab Spaß dabei und bin langzeitmotiviert!"
Im Gegenteil, fast jeder mit dem ich außerhalb dieses Forums darüber geredet habe hält diese Technik für völlig unnütz, Zeitverschwendung und unpraktikabel.
Da schließe ich mich für außerhalb des Forums an. Das dehnt sich sogar auf 50% der akademischen Gehirnforscherwelt aus. Sogar einige erfolgreiche Gedächtnissportler hier, sehen das so. ;-)

Ich schließe mich aber Doc an, und hier gibt es eine ganze Reihe von Leuten, die beeindruckende nützliche Dinge gelernt haben.

Frag mal Jens, was der alles nützliches auswendig weiß.....

Andererseits gehört eine gewisse Zerstreut- und Verwirrtheit auch wieder zum Genie dazu!

Wenn ich nicht ab und zu mal mit einem einzelnen Schuh loslaufen würde, würde ich mir sorgen machen!

Gedächtnissport ist auf jedenfall großartig für die Konzentrationsfähigkeit, die dir noch ein bisschen zu fehlen scheint.

P.s.: Jetzt hab ich das Jill Price buch :)
xfalke
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Beitrag von xfalke »

Hallo Doc & Phexx,

Merktechniken sind super, keine Frage, aber bei Wahrnehmungs und / oder Konzentrationsstörungen sind sie völlig nutzlos, weil das zu Merkende gar nicht bis zum Speicher vordringt;

somit könnte ein pauschaler Rat aus der Ferne wie "Lies dies oder jenes Buch" oder "Versuchs doch mal mit dieser oder jener Technik" eventuell am Problem vorbei gehen;

ich selbst würde, wenn ich meine Probleme ernst nehme, mich keinem Buch und keinem Internet-Forum ausliefern, sondern Fachleute "face to face" aufsuchen; nützt es nichts, so schadets nichts ... und zum Buch kann ich ja trotzdem greifen ...

gute Nacht allerseits
xfalke
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Beitrag von Phexx »

gedächtnissport ist aber massives konzentrationstraining.
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Beitrag von DocTiger »

Und ich bin gegen "entweder oder", weil Fachleute entweder sauteuer sind oder nur wenig Zeit mit einem verbringen könne. Klar. Jemand der einem in den Hintern tritt, ist wirkungsvoll. Das können wir hier nicht. Aber wir können jemanden in ungefähr die richtige Richtung stupsen indem wir Bücher und Webseiten vorschlagen. Eigener Einsatz ist eben wichtig.
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Beitrag von Frederica »

Konzentrationsmangel kann man am besten durch "Face-to-face"-Beratung beheben, wo dann gemeinsam überlegt wird, was am besten geeignet ist (Tiefenentspannung, gemeinsame Übungen, EFT etc.).

Das Problem mit der Skepsis über Gedächtnistechniken liegt m. E. aber am mangelnden Üben.


Im Kurs bin gezwungen mit zu machen, sonst stehe ich als Außenseiter da; nach einigen Übungen oder Feedback von Anderen merke ich dann auch, was bei mir funktioniert.

Wenn ich alleine übe - wenn überhaupt - kann ich aber viel zu früh aufgeben und dann die Technik einfach für wertlos erklären, oder ich lese sie mir nur durch und schreibe sie ab, ohne sie überhaupt auszuprobieren.

Ich habe gerade ein tolles Speedreading-Buch gelesen - "Speedreading for professsionals" - in dem erklärt wird, dass man die Übungen täglich nur kurz (10 Seiten irgendeines Buches) dafür aber über 30 Tage machen soll.
Um zu erfahren, ob es geht, muss man also 30 Tage durchhalten und wird dann auch ein Ergebnis sehen (klappt gut bis klappt gar nicht).



ZU dem was Du beschreibst, Brainlost:

Du hast das Gymnasium bis zur 12. geschafft, also wirst Du nicht wesentlich schlechter denken/ Dich konzentrieren können als die anderen Schüler dort.
Ich höre da sehr viel Stress raus; bei jedem "Fehler" erhöhen sich Scham, und v. a. Stress.

Unter Stress kann man aber weder lernen noch sich etwas merken, man merkt sich dann statt des Inhalts nur "ich darf das nicht vergessen!!!!" oder so (kenne ich selbst).

Wichtig wären hier m. E.
- EXTREM kleine Lerneinheiten (auch inhaltlich), die Du bewusst mit best. Techniken lernst.
Beispiel:
Telefonnummern merken mit dem Mastersystem.
Erst mal nur kurze mit Anfangs VIEL Zeit; die bekannte Lernkurve fängt ganz flach an, d. h. man braucht am Anfang VIEL Zeit und das ist keine Schande.
Analogie:
Einem Hefeteig kann man auch nicht mal eben sagen, "heute haste nur 10 min.!"; der braucht seine 20 oder 30 min, um einigermaßen "vorzugehen" und dann im Ofen schön aufzugehen.
Die Zeit, die man anfangs investiert, spart man später.

Wegen Kreativität:

Nimm Dir mal ZEIT, um Bilder zu erstellen und stelle sie Dir so intensiv wie möglich vor.
Beispiel:
(1) Du stellst Dir vor, wie Du aus dem Haus gehen willst, aber vor der Tür steht eine riesige Zipfelmütze (vom Nikolaus).
Du nimmst sie weg; darunter liegt Dein Schüssel.
Das stellst Du Dir so lange vor., bis Du automatisch die Zipfelmütze siehst, wenn Du zur Tür gehst!

(2) Jetzt kaufst Du - für den Anfang - eine kleine Weihnachtsmann-Mütze (gibt es oft auf Schokoweihnachtsmännern etc.).

(3) Dann stellst Du sie neben den Schlüsselablageplatz - dort muss der Schlüssel immer hin.
Meinetwegen noch ein Merksatz:
Der Weihnachtsmann/ Nikolaus braucht einen Schlüssel, um rein zu kommen: Du stellst Dir einen verzweifelten Nikolaus vor, der nicht ins Haus kann, weil er keinen Schlüssel hat und innen ein trauriges Kind!

(4) Wenn Du jetzt aus dem Haus gehst, siehst Du automatisch die Mütze und denkst: "Schlüssel mitnehmen!"
Wenn Du nach hause kommst, "stolperst" Du entweder mental über die Mütze - vorher intensiv vorstellen - und legst den Schlüssel auf Dein Board oder Du siehst, zunächst real, später nur noch mental, die kleine Mütze und legst den Schlüssel dahin.

Klingt kompliziert, aber nach einigen lange dauernden Übungen im Vorstellen geht auch das schneller.

Bedanke auch, wie leicht Du bei Filmen das eine mit dem anderen verknüpfst, z. B. bei Harry Potter ist es für Dich nach dem Film völlig klar "Hut" mit sprechen(d)" zu verknüpfen, weil es so eindrucksvoll und/ oder oft gezeigt wurde - das gleiche geht eben nur mit der eigenen Fantasie aus.

LG,
Frederica
Phexx
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Beitrag von Phexx »

Erst mal nur kurze mit Anfangs VIEL Zeit; die bekannte Lernkurve fängt ganz flach an, d. h. man braucht am Anfang VIEL Zeit und das ist keine Schande.
sie war bei jedem, den ich kenne, der eigenständig gelernt hat, extrem steil.
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