Routenpunkte sind unsinnig!

Alles was Lerntechniken und Lernstrategien betrifft, insbesondere aber nicht ausschließlich gehören hier auch die Anwendungen von Mnemotechnik herein.
Wie kann ich am besten für Prüfungen lernen, wie merke ich mir Namen, wie lerne ich Zahlen oder Formeln etc.

Moderatoren: Hannes, Boris

Faust
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Routenpunkte sind unsinnig!

Beitrag von Faust »

Hallo,


Ich konnte mir schon immer alles hervorragend merken. Kürzlich fragte man mich, wie ich das mache und ob ich eine Technik benutzte.
Und so kam das Thema Mnemotechnik auf mich zu.

Was mache ich:
Während ich lese verbildliche ich mir was ich nicht kenne. Ich habe das schon als Kind gemacht, und nach gut 22 Jahren mache ich es automatisch und ohne Anstrengung. Dabei spielt die Fülle an Details keine Rolle. Ich merke mir alles was ich lese und nicht kenne. Den Rest, also das was ich nicht verbildlicht habe, merke ich mir im Zusammenhang mit der Geschichte.

Als Geschichte reicht auch eine sinnvolle Auflistung, wie sie bei den meisten Fachbüchern gegeben ist. Auch sich so Folien zu merken, ist sehr einfach und vor allem, es ist nicht anstrengend!

Ich bin bald 27 und habe etwa 220 Bücher (inkls. Fachbücher) gelesen. Davon kann ich den Inhalt zwar nicht wortgenau, aber Schritt für Schritt abklappern wenn es verlangt wird. Von der Schatzinsel bis zum grossen Rudin auf Englisch. Und keines davon habe ich mehr als einmal gelesen.



was macht ihr:

die meisten von euch haben echte Routen, und denken sich an bestimmten Punkten wo diese Begriffe sein sollen andere Begriffe hin, die sie schon kennen.
Das strengt in vielerlei Hinsicht an: es braucht Phantasie, Verwechslungen muss man auseinanderhalten können, da die Begriffe nicht eindeutig definiert sind und man beschränkt sich selber mit der "Zeit", die man benötigt, um von einem Routenpunkt zum nächsten zu kommen!

Und ohne Repetition ist das nur kurzfristig! Denn weil man sich nicht etwas neues darunter vorgestellt hat, merkt man sich nur die Assoziation, das heisst wenn man die Assoziation nicht repetiert, dann vergisst man das Bild und somit alles wichtige!



Was ist der Unterschied:

Ich denke viele würden es ähnlcih machen wie ich, wenn sie es ohne Routenpunkte machen müssten.

Routenpunkte sind dann sinnvoll, wenn man sich Information merken muss die nicht in einer sinnvollen Reihenfolge vorgegeben ist.


Sich so was zu merken, ist aber sowieso Unsinn! :wink:
langschlaefer
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Beitrag von langschlaefer »

Ich bin 40 und habe bisher ca. 1500 Bücher gelesen plus ca. 150 Fachbücher und sicher mehrere zehn- bis hunderttausend Seiten Paper/Veröffentlichungen/Zeitungen/mails/Mitteilungen etc. , außerdem Spreche ich Deutsch, Französisch, Englisch, Spanisch und chinesisch. Zusätzlich dazu hab ich als selbstständiger Unternehmer mit 14 Angestellten auch noch einen Haufen Administration im Vorbeimarsch zu erledigen und mich in meinem Gebiet ständig auf dem Laufenden zu halten.
Gleichzeitig habe ich 3 Kinder, ein Frau, einen Sportverein, einen verdammten Kleingartenverein und einen Lesezirkel an dem ich teilnehme.

Wenn ich nach deiner Methoder lernen würde müsste mein Tag konservativ geschätzt mindestens 30 Stunden haben.

MfG
Faust
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Beitrag von Faust »

Lern erst Mal lesen. Routenpunkte sind kein Teil des Lernens sondern
sie sind lediglich ein unnötig aufwändiges Hilfsmittel zur Memorisierung.


Wer sich Anatomisches merken muss, braucht keine Routenpunkte, weil sie in jedem Medizinbuch in sinnvoller Reihenfolge vorgegeben sind. Noch bekloppter ist es, sich neue Routenpunkte auszudenken. Das strengt nochmals mehr an!

Geh halt mal an eine Uni an eine Mathe Vorlesung. Dann siehst du wie nützlich deine Routenpunkte sind.


Die Routenpunkte sind keine Alternative zu meiner Methode. Meine Methode ist eine Alternative zur Memorisierung durch Verständnis und Repetition.



Aber ist ja Ok, du Bürger, du. Schau dass deine Garage und dein Garten sauber sind, dann sagt auch keiner was.
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Hugin und Munin
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Beitrag von Hugin und Munin »

Oh, hier darf man mal so richtig rumstänkern? Na, dann...
Faust hat geschrieben:Lern erst Mal lesen.
Lern erst mal Schreiben.
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AndreasF
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....

Beitrag von AndreasF »

@Faust

Mich würde interessieren, ob du das Lernen mittels Loci-Methode/Routenpunkten schon im größeren Umfang ausprobiert hast.

Welches Thema hast du mit der Methode bearbeitet bzw. gelernt?

mfg
AndreasF

P.S. Dein Ton ggü. langschlaefer hat für einen Außenstehenden möglicherweise etwas mehr "Wucht" als von dir beabsichtigt. Wäre nett, wenn du in diesem Ton nicht weitermachen würdest.
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Der Ton ist schon sehr aggressiv, und ich versteh nicht so ganz, wo diese Gefühle herkommen.

Ich weiß auch nicht wie fundiert die Sachaussagen sind. Es mag Leute geben, die haben bereits ein besseres Gedächtnis, und für die mag es ausreichen, stärker zu visualisieren, um auf Wiederholung zu verzichten.

Aber, dass man sich dadurch Wiederholung komplett spart wage ich mal zu bezweifeln...

Dann wirfst Du eine Menge Fächer durcheinander. Für die Aussage über Anatomie fehlt Dir glaube ich die Praxiserfahrung, bei Mathematik steht die Detailerinnerung weniger im Vordergrund als das Verständnis und bei besagten Romanen weiß ich nicht was das zur Sache tut.
Faust
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Beitrag von Faust »

Welches Thema hast du mit der Methode bearbeitet bzw. gelernt?

Mathematik bis zum Doktor, Zahnmedizin bis zum Physikum. Dazu kommen noch etliche Wahlvorlesungen in Physik, Biologie, Chemie.



Mich würde interessieren, ob du das Lernen mittels Loci-Methode/Routenpunkten schon im größeren Umfang ausprobiert hast.
Ich habe heute ungefähr 1200 Routenpunkte. Die ersten tausend habe ich mir aus echten Routen zusammengestellt, 100 aus Filmen, Büchern, Computerspielen. Und die letzten 100 habe ich mir komplett ausgedacht.

Ich habe die letzten zwei Semester organische Chemie I und II mit der Loci Methode bestritten. Jeweils für beide Prüfungen habe ich zwei Tage nen halben Tag lang gelernt und bin gerade so durchgekommen. Verstanden habe ich davon nix.

Der Aufwand/Anstrengung war unvergleichlich höher, als wenn ich einfach mit meiner "Methode" den Stoff "durchgelesen" hätte. Das hätte schon länger gedauert, vielleicht auch dreimal so lange. Aber ich wüsste heute , ein bzw. ein halbes Jahr danach, noch jeden einzelnen Reaktionsmechanismus auswendig. Und würde auch verstehen wozu er gut ist.


Die Loci Methode zielt darauf ab, den Stoff in einer Reihenfolge (die oftmals einfach unnötige zusätzliche Information darstellt) auswendig zu lernen, nicht den Stoff verstanden zu haben. Im Gegenteil, je unlogischer man mit der Loci Methode lernt, desto besser. Das ist unnötig anstrengend. Ausser eben, man hat den Stoff nicht begriffen will aber auch nicht durch die Prüfung rasseln.
Zuletzt geändert von Faust am Sa 18. Jun 2011, 17:00, insgesamt 1-mal geändert.
langschlaefer
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Beitrag von langschlaefer »

Meine Frau ist Ärztin. Anatomische Bezeichnungen folgen zwar einer gewissen Logik und wer auch nur Ansatzweise Latein versteht kann sich die Bezeichnungen in etwa herleiten.
Wenn du allerdings auch nur ein bisschen Ahnung hättest, wüsstest du das in der Medizin sehr viele Sachen überhaupt gar keiner Logik entsprechen, oder die Herleitung der Logik einfach zu komplex ist.

Wenn man z.B. ein dutzend Markennamen, für den gleichen Wirkstoff unterschiedlicher Hersteller zusammen mit dem Wirkmechanismus, der häufig gar nicht bekannt ist und wenn dann nur in Teilen, auswendig lernen muss kann man entweder eine halbe Stune darauf verwenden sich das ins Hirn zu prügeln und dann sukzessive in Abständen 4-5x wiederholen oder sich in 15 Minuten eine Route mit 20 Einträgen oder so basteln und die Infos da zum späteren wiederkäuen ablegen.

Da ich selbst Maschinenbauingenieur bin weiss ich das der Anteil von auswendig lernen zu verstehen und transferieren in den Fächern Mathe/Physik vielleicht bei 1 : 5 liegt. Deshalb kann man schnell dem Trugschluss erliegen das Mnemotechniken "nichts bringen", da der Anteil (auswendiglernen) an der Ausbildung, auf den diese Techniken einen Einfluss haben bei vielleicht 15-20% liegen.
In vielen anderen Fächern ist die Gewichtung allerdings völlig anders.

In Medizin z.B. ist auswendig lernen die absolute Königsdisziplin und tatsächlich verstehen was man da tut eher ein nebensächlicher Bonus.

Wer versucht Formeln auswendig zu lernen macht generell schon einiges falsch da die Formel an sich einen ja nicht weiterbringt. Hier ist nicht Wissen sondern Können, besonders transferieren können gefragt. Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen, beispielsweise in den Bereichen der Physik in denen empirische Gleichungen (Diffusionskoeffizient z.B.) benutzt werden. Da muss man sich dann schonmal die ersten 2-3 Ziffern einer Kennzahl merken können, aber das geht auch ohne Mnemo-technik.
Wenn es für einen okay ist als naturwissenschaftlicher Fachidiot zu enden, dessen Muttersprache Mathematik und erste Fremdsprache Deutsch ist, dann kommt man tatsächlich weitestgehend ohne auswendiglernen aus.
Tatsächlich ist das ja auch der Weg den der grösste Teil aller Ingenieur und Naturwissenschaftler beschreitet.

Das sind allerdings auch die, mit denen sich auf Partys niemand unterhalten mag.

Eine wirklich starke Zeitersparniss erzielt man bei Aufgaben wie ...."lerne 1000 vokabeln einer Fremdsprache" oder "memorier 1000 Schriftzeichen".
Ich würde schätzen das man in solchen Bereichen sicher 80% der Zeit einspart.

Die Verbildlichung von einzelnen Items, was du ja als deine Methode beschreibst, ist im Grunde genau das gleiche was ich auch mache. Allerdings hab ich nicht den Luxus da nach 10 Bildern pro Tag schluss zu machen. Ich schätze so 10 Schriftzeichen könnte ich beispielsweise auf diese Art ohne Routenbildung lernen.
Mit Routenbildung komm ich problemlos auf einen vielfachen Wert davon und habe zusätzlich eine Art natürliche Struktur beim wiederholen des Stoffs, die ich ohne die Routenbildung nicht hätte. Bei der routenfreien Methode müsste ich dann ständig das entsprechende Buch mitschleppen um mich überhaupt daran erinnern zu können was ich hatte lernen wollen.

Ausserdem, und das ist wohl der wichtigste Punkt: mit zunehmenden Lebensalter wird es wirklich sehr schnell sehr viel schwieriger Sachen zu lernen, die nicht im eigentlichen Kompetenzfeld liegen.
Da ist jede Krücke, die es einem ermöglicht schnell und flexibel Sachen zu verinnerlichen Gold wert. Ich für meinen Teil merke sehr sehr deutlich das ich keine 20 Jahre mehr bin.

Mathematik bis zum Doktor, Zahnmedizin bis zum Physikum. Dazu kommen noch etliche Wahlvorlesungen in Physik, Biologie, Chemie.
Immer wieder schön, Leute mit Humor zu treffen.
2 Möglichkeiten:

1. du hast 2 Jahre Physikum + 4,5 Jahre Studium + 3-5 Jahre Doktorarbeit tatsächlich in den letzten 5 Jahren geschafft, dann bist du auf jeden fall jenseits jeder Hochbegabung oder du hast schon im Alter von ca. 13-15 angefangen zu studieren, was eben auch auf Überbegabung hinauslaufen würde.

2. Du erzählst schlichtweg Unfug.

Wenn du tatsächlich unfassbar intelligent bist - was ja nicht auszuschliessen ist - dann solltest du allerdings nicht hier den "normalen" Leuten ihre Hilfsmittel madig machen.
Zuletzt geändert von langschlaefer am Sa 18. Jun 2011, 17:21, insgesamt 1-mal geändert.
Faust
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Beitrag von Faust »

Das sind allerdings auch die, mit denen sich auf Partys niemand unterhalten mag.

Wow, das ist jetzt aber wirklich ein Verlust, dass du dich nicht auf einer Party mit mir unterhältst.


40 Jahre und immer noch so eine grosse Klappe. Unfassbar.


Und dass du meinst, bei Mathematik muss man nichts auswendig können, zeigt, dass du keine Mathematik kannst.

So viel sei dazu gesagt. Aber na ja, Ingenieur halt.

u hast 2 Jahre Physikum + 4,5 Jahre Studium + 3-5 Jahre Doktorarbeit tatsächlich in den letzten 5 Jahren geschafft, dann bist du auf jeden fall jenseits jeder Hochbegabung oder du hast schon im Alter von ca. 13-15 angefangen zu studieren, was eben auch auf Überbegabung hinauslaufen würde.
Ich habe direkt nach der Matur angefangen zu studieren, die Matur habe ich gemacht als ich 17 geworden bin. Und bevor du wieder dumm kommst, ins Militär/Zivildienst musste ich nicht, da ich auch den holländischen Pass besessen hatte!

Bis zum Physikum sinds in der Schweiz 1.5 Jahre gewesen nach altem System in der Zahnmedizin.

Mathegrundvorlesungen, Lineare Algebra I und II und Analysis I und II habe ich nebendran gehört und auch bestanden.

Früher konnte man das machen, heute gibts in der Medizin in der Schweiz Tutorien, wo Anwesenheitspflicht besteht und das nicht mehr geht.


Dass ich in Mathe begabt bin ist klar, aber gerade in der Zahnmedizin bin/war ich das nicht. Trotzdem kann ich dir heute alles was ich damals gelernt habe erzählen.

Gerade weil ich nicht mit Routen gearbeitet habe.

Wenn du tatsächlich unfassbar intelligent bist - was ja nicht auszuschliessen ist - dann solltest du allerdings nicht hier den "normalen" Leuten ihre Hilfsmittel madig machen.
Normale Leute wie ich selber auch einer bin sollen den Stoff begreifen und sich neue Bilder zu ihnen unbekannten Dingen machen. So kann man sich das Repetieren in der Zukunft ersparen. Und hat nebenbei auch was neues gelernt.
Zuletzt geändert von Faust am Sa 18. Jun 2011, 17:37, insgesamt 2-mal geändert.
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Philodoof
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Beitrag von Philodoof »

Faust hat geschrieben:
Das sind allerdings auch die, mit denen sich auf Partys niemand unterhalten mag.
40 Jahre und immer noch so eine grosse Klappe. Unfassbar.
Diese Ernte hast du im Grunde selbst gesät. :wink:
langschlaefer
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Beitrag von langschlaefer »

Alles was du sagst strotzt einfach nur vor Vorurteilen und pubertärer Negativität. Ich bin wirklich froh nicht in deiner Haut zu stecken.
Mirko
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Beitrag von Mirko »

Ich bin dafür, dass dieser Thread hier gesschlossen und die Accounts der Forenteilnehmer mit den Namen Faust und Langschläfer gelöscht werden.

Warum?

Beide registrieren sich am gleichen Tag hier im Forum. Schreiben dann, was sie nicht alles auf der Pfanne haben und hacken sich anschließend die Birne ein.

Zudem habe ich gesehen, dass man sich heute in beide Accounts zur gleichen Zeit (bis auf die Minute genau) eingeloggt hat.

Mirko
I´m dangerous because I don´t believe in giving in.
Faust
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Beitrag von Faust »

Zudem habe ich gesehen, dass man sich heute in beide Accounts zur gleichen Zeit (bis auf die Minute genau) eingeloggt hat.

Na da bin ich aber entspannt. Zum Glück hast du nicht an unseren Unterhosen gerochen!



Ich bleibe übrigens dabei, die Loci Methode ist zum langfristigen Lernen nicht geeignet.

Nein, sie ist nur unnötig anstrengend. Dass sie sich für Zirkustricks eignet, wie sich Karten zu merken, bestreite ich auch gar nicht.

Die erste Wahl für Universitätsstudenten, die sich etwas lange und sicher behalten wollen, sollte sie nicht sein.
langschlaefer
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Beitrag von langschlaefer »

Ich bin dafür, dass dieser Thread hier gesschlossen und die Accounts der Forenteilnehmer mit den Namen Faust und Langschläfer gelöscht werden.
Na dann hoffe ich mal das der Moderator berechtigt ist IP Adressen einzusehen.
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Andi
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Beitrag von Andi »

Faust hat geschrieben: Routenpunkte sind kein Teil des Lernens sondern
sie sind lediglich ein unnötig aufwändiges Hilfsmittel zur Memorisierung.
Also ich bin über das Lernen per Loci sehr zufrieden. Klar ist sie bei Transformation und Verständnis nicht die „Meistermethode“, aber für Listen, Paragraphen, Rechenschemas und und und unheimlich dankbar. Ich studiere BWL und kann beteuern, sie sind enorm hilfreich in dieser Disziplin. Bei Mathe plausibel – hier steht das Verständnis im Vordergrund, daher wohl eher ein schlechtes Beispiel für Mnemotechniken. Wobei die Zahl Pi bis auf 100-Kommastellen, Formeln, Schemata, Geburtsdaten der berühmten Mathematiker, Schnellrechnen mittels Mnemonik, Kalenderrechnen u.v.m wäre ohne Einsatz von Mnemotechniken zwar sicherlich machbar, jedoch nur mit höherem Aufwand.

Also ich würde weiter behaupten das etwa 80%-90% der Menschen, die Mnemotechniken richtig beherrschen, sie auch trainieren und ganzheitlich anwenden nicht mehr auf jene verzichten wollten.

Faust, es hat dich ja niemand gezwungen Mnemonik anzuwenden – nur brauchst du deshalb die jahrtausendealte und bewährten Techniken nicht „madig“ machen. Sie haben mit Sicherheit auch ihre Daseinsberechtigung.
Faust hat geschrieben: Die erste Wahl für Universitätsstudenten, die sich etwas lange und sicher behalten wollen, sollte sie nicht sein.
Behauptet hier auch niemand. Sie können aber unterstützend wirken um den Lernprozess an sich zu optimieren, machen doch Mathematiker auch: Etwas optimieren/vereinfachen auf Basis der gegeben Rechenverfahren, Anwendungsregeln etc. Finde deine Abneigung gegenüber Mnemonik sowieso, da du diese ja auch mit Mathematik begründest, ein wenig suspekt.
Hast du nicht gewusst das viele Mathematiker – berühmtestes Beispiel Gottfried Wilhelm Leibniz - Mnemotechniken angewandt, verfeinert und für sinnvoll erachtet haben? Dazu würde ich dir das Buch: „Esels Welt. Mnemotechnik zwischen Simonides und Harry Lorayne“ von Ulrich Voigt gerne empfehlen.
„Die Leistungsfähigkeit des Hirns nimmt zu, je mehr man es in Anspruch nimmt.“
Alfred Herrhausen (1930-1989), dt. Bankier
Faust
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Beitrag von Faust »

ich bin damit sehr zufrieden
Ja, du schaufelst dir das kurz vor der Prüfung rein, holst ne gute Note. Wie viel davon weisst du noch nach nem Jahr? Nach 2 Jahren?

Jetzt sagst du dann: Aber das brauche ich doch nie mehr. Dann sage ich: wieso nicht? Was meinst du wer dieses Buch geschrieben hat und wie der das gemacht hat?

Nach deinem Studium musst du theoretisch in der Lage sein, ein Lehrbuch zu schreiben! Verstehst du das?

Das erwartet man von jemandem, der etwas "studiert" hat.




Formeln
Formeln sind da, dann beweist man sie. Dann kann man sie sich auch merken. Oder man leitet sie her.
Und wenn man das weiss, dann braucht man auch keine Eselsbrücken und auch keine Routenpunkte.

Etwas zu beweisen und herzuleiten ist ein Aufwand, vielleicht höher als irgend eine Eselsbrücke, aber nachdem man das gemacht hat, kann man sich die Formel ein Leben lang behalten!
Behauptet hier auch niemand. Sie können aber unterstützend wirken um den Lernprozess an sich zu optimieren, machen doch Mathematiker auch: Etwas optimieren/vereinfachen auf Basis der gegeben Rechenverfahren, Anwendungsregeln etc. Finde deine Abneigung gegenüber Mnemonik sowieso, da du diese ja auch mit Mathematik begründest, ein wenig suspekt.
Meine Abneigung richtet sich vor allem an die Lobpreisung der Loci Technik.

Man sollte die Loci Technik als das sehen was sie ist: eine Methode zum schnellen Memorieren ohne Bezug zum Verständnis und für eine kurze Zeit. Eine Methode für den Notfall, falls die Decke gleich einstürzt und man dann Köpfe identifizieren muss.

Das schlimmste ist es, Studenten zu raten, mit der Loci Technik zu "lernen".
Finde deine Abneigung gegenüber Mnemonik sowieso, da du diese ja auch mit Mathematik begründest, ein wenig suspekt.

Hat man etwas einmal selber bewiesen, von Grund auf, dann behält man das ein Leben lang.

Das ist wie wenn du dir den Finger verbrennst. Oder hast du um dich daran zu erinnern auch einen Routenpunkt?
Mnemonik früher
Dann lass mich dir was erzählen. Ich war Mal in Indien. Dort sah ich in der Nähe von Chandigarh, das ist die Hauptstadt des Staates Pandschabs, einen Vater und einen Sohn sitzen an einem Fluss. Der Vater war sehr grossgewachsen und sehr hellhäutig relativ zu den Indern die ich sonst getroffen hatte. Das fiel mir auf und ich wollte mit ihnen reden, aber mein Fahrer machte Anstalten und sagte mir in indischem Englisch, dass ich das nicht tun solle. Dann fragte ich wieso? Und er sagte mir: "das sind Brahmanen."

Dann fragte ich ihn was sie da "singen", denn offensichtlich hatte der Vater angefangen zu "singen", und der Sohn auch.

Der Fahrer sagte: "der Sohn ist 8 Jahre und lernt nun von seinem Vater den Stammbaum seiner Vorfahren, die Rig Veda. Sie singen nicht, sondern der Vater spricht die Worte in der Sprache der Brahmanen und der Sohn spricht es ihm in einer bestimmten Reihenfolge nach. Wenn der Sohn 10 Jahre alt ist, muss er in der Lage sein seinen Söhnen die Rig Veda und alle Verse des Mahabarata beizubringen. Erst dann gilt er als Brahmane"


Ich verstand nichts. Also habe ich mir alles aufgeschrieben. Seither bin ich bescheidener geworden, was meine eigenen Fähigkeiten angeht.


Wenn du mit der Loci Technik in der Lage bist, Werke von diesem Umfang auswendig zu lernen so dass du es 20 Jahre später auch deinen Kindern wortgetreu beibringen kannst, dann kannst du kommen, mit altbewährter Technik.
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AndreasF
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Bitte nicht schließen

Beitrag von AndreasF »

den Thread bitte _nicht_ schließen.

Sollte sich nach einem IP-Vergleich herausstellen, dass Faust und langschlaefer identisch sind (was ich nicht glaube), kann man ja einen der beiden Accounts sperren und den anderen zur Ordnung rufen. ^^

Wenn man jetzt mal vom missglückten Tonfall absieht, enthält dieser Thread doch ein durchaus diskussionswürdiges Thema.

Einerseits habe ich die Techniken soweit ausprobiert, dass ich die Effektivität beim Einprägen bestätigen kann. Es ist wirklich erstaunlich, was man sich plötzlich innerhalb kürzester Zeit merken kann.
Anderseits stimmt aber auch der Einwand, dass man den so gemerkten Stoff noch lange nicht verstanden hat. Wer also nicht gerade ein Publikum mit der zwanzigtausendsten Stelle von Pi beeindrucken möchte hat zunächst einmal wenig vom gelernten Stoff.

Faust sagt im Grunde ja folgendes: Wenn ich "Reifen, Karosserie, Motor, Getriebe und Lenkrad" lernen will, stell ich mir ein Auto vor oder fahre damit anstatt die Begriffe in einer Route zu codieren.

langschlaefer (und andere) wenden zu Recht ein, dass eben nicht alles, was man lernen (und verstehen) muss so einfach visualisiert und verstanden werden kann. Es wird darauf hingewiesen, daß man sich beim Lernen von z.B. medizinischen Fachtermini kaum an einer Begriffslogik entlang hangeln kann. Begriffe sind letztlich Konventionen, die man bestenfalls etymologisch herleiten kann. Eingeprägt hat man sie daher aber noch lange nicht. Nichteinmal dann, wenn man deren Inhalt "begriffen" hat.

Ich habe meinen schon seit langem bestehen Account "reaktiviert", weil ich mir endlich eine Methode zu lernen erarbeiten möchte, die belastbare Ergebnisse bringt und mir die Neugier auf Neues nicht verdirbt. Heißt: das Lernen soll mich weiterbringen und Spass machen.

Das bisherige Ergebnis meiner Überlegungen ist, dass ich das Lernen mit den Mnemotechniken als eine Art Vorstufe zum verstehenden Lernen betrachte. Und "verstehendes Lernen" heißt für mich

"ein (funktionierendes) reales oder mentales Modell von etwas bauen" (können)

Die mit Loci- und Routentechnik eingeprägten Begriffe sind gewissermaßen das Wireframe-Modell. Auf dessen Basis verfeinere ich mein Modell immer weiter, bis ich eines habe, das ausreichend nah an der Realität dran ist. Die Kriterien für ein Modell findet man in der Wikipedia:
Ein Modell ist ein beschränktes Abbild der Wirklichkeit. Nach Herbert Stachowiak (Allgemeine Modelltheorie, 1973, s. Lit.) ist es durch mindestens drei Merkmale gekennzeichnet:

Abbildung - Ein Modell ist immer ein Abbild von etwas, eine Repräsentation natürlicher oder künstlicher Originale, die selbst wieder Modelle sein können.
Verkürzung - Ein Modell erfasst nicht alle Attribute des Originals, sondern nur diejenigen, die dem Modellschaffer bzw. Modellnutzer relevant erscheinen. Ein nicht verkürztes Modell wäre das Original.
Pragmatismus - Pragmatismus bedeutet so viel wie Orientierung am Nützlichen. Ein Modell ist einem Original nicht von sich aus zugeordnet. Die Zuordnung wird durch die Fragen Für wen?, Warum? und Wozu? relativiert. Ein Modell wird vom Modellschaffer bzw. Modellnutzer innerhalb einer bestimmten Zeitspanne und zu einem bestimmten Zweck für ein Original eingesetzt. Das Modell wird somit interpretiert.
Validität - ist ein viertes Merkmal, das Stachowiak nicht ausdrücklich benannt hat, von dem jedoch unterstellt werden muss, dass es unabdingbar dazugehört. Ein nicht valides Modell liefert ein falsches Abbild und führt zu Schlüssen, die dem pragmatischen Zweck zuwider laufen[1].
Der Modellbegriff verbindet für mich die Ansprüche, die die Mnemotechniken an mich stellen (Phantasie, Visualisierung, Logik, Emotion, Transformation, Lokalisation, Assoziation) mit den Ansprüchen, die mein Verstand (der Verstehen will) an mich richtet.
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DocTiger
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Beitrag von DocTiger »

Die Frage "lohnt sich das"? Ist bei der Mnemotechnik für mich und viele andere leicht mit Ja zu beantworten, aber schwer zu begründen.

Ja, die meisten Studenten schaffen ihr Studium auch ohne diese Technik. Und diejenigen, die es ohne schaffen, sind sogar erheblich besser, vom Notenschnitt her gesehen.

Einzelne Studien haben allerdings gezeigt, dass besonders gute Studenten eher noch mehr davon profitieren. Aber das ist sporadisch und nicht 1:1 zu übertragen.

Andere haben große Probleme mit dem Auswendiglernen, und denen hilft diese Technik. Ich hatte nie den Eindruck, etwas weniger gut verstanden zu haben nur weil ich es "stumpf" auswendig gelernt habe. Gerade durch das bewusste symbolisieren verknüpft und differenziert man den Stoff als Ganzes.

Die Einstellung "Entweder verstehen oder auswendiglernen" geht mir schon länger gegen den Strich. Wenn jemand seinen Stoff nicht ausreichend versteht, dann liegt das in der Regel nicht an zu viel Lernerei oder der Art des Lernens. Allerdings hab ich damit kein Problem, und hier im Forum wurden solche Erfahrungen bislang nicht berichtet.

Matura mit 17 und Mathestudium lässt auf eine recht hohe Grundintelligenz schließen. Es kann gut sein, dass das konventionelle Lernen bei Dir völlig ausreicht.
langschlaefer
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Beitrag von langschlaefer »

Ohne allzu esoterisch klingen zu wollen finde ich auch das die Frage "Mnemo Technik ja/nein" auch eine lebensphilosophische ist.

Wer an sich selbst eine Art Anspruch auf innere Einkehr und Selbstbetrachtung hat, wird von diesen introvertierten Mnemo-Techniken, die sich als fokussiertes Kopfkino abspielen noch in seinen meditativen Bestrebungen unterstützt.
Wenn man damit nichts am Hut hat, ist dieser Gedankengang vermutlich auch zu fremd um verstanden zu werden.
Dimmu
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Registriert: Sa 08. Mai 2010, 8:45

Beitrag von Dimmu »

Faust, erzähl uns mal lieber, wie wir alle so intelligent werden können wie du es bist.........?

Die Mnemotechnik wird solange Bestand haben, solange es nichts Besseres gibt. Wenn sie dir dermaßen auf die Nüsse geht, erleuchte uns mit einer Alternative........
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