Dr. Faust Malnig hat folgendes geschrieben::
Eine Selektion nach Wörtern mit nur einer Bedeutung und solchen, entsprechend zusammengesezten Namen, bei denen dieses Element auch enthalten ist, erscheint mir wünschenwert.
Flauwy hat gefragt:
Koenntest du dafuer bitte ein Beispiel geben?
Klar, gerne:
Z.B.: "heri" = Heer, soweit so schön und so klar.
Beispiel: Heribert, wobei "-bert" und "-brecht" glänzend bedeuten. Darunter kann man sich schon etwas vorstellen und die beiden Stämme sind nicht gerade selten..
Doch schon in den ganz alten Runen taucht "Herfried" auf. Soweit, so klar, doch mit dem "heri" ist es schon nichts mehr. Und später wird aus dem "-her" meist nur noch ein "-er".
Beispiel: Walt(h)er (aus "walt" = Herrschender, Waltender + -er = Heer). Also, ich habe diese Dinge am Anfang weder gewußt noch spontan gesehen und von mir aus hätte das "-er" auch von Pallav-er, Kadav-er, Pullov-er oder sonstwoher kommen können.
Jetzt wundert sich sicher keiner mehr, wo das "-er" in Günther herkommt. Soll übrigens dasselbe wie Wather bedeuten, wobei ich in diesem Fall den passenden Stamm noch nicht herausgefunden habe. (Vielleicht von den Nibelungengeschwistern
Gunther, Gernot, Giselher und Grimhhilt durch Diphtongierung?)
Wenn man das Strickmuster erst einmal kennt, wird manches klar und einfach: Harald ("hari" (soory, folks, nicht "heri") = Heer + "(w)alt" = Waltender, Leitender.
Analog: Ortolf ("ort" = (Waffen-)spitze + "(w)olf.
Zum Verständnis noch eine Vertiefung zum Walt(her). Wenn man erst einmal weiß, daß "waltan" herrschen hieß und der Walter sich eben nicht vom Wald ableitet, wird vieles einfach.
Die Verkürzung, besonders als Zweitsilbe zu "alt" kennen wir auch schon. Das das "olt" auch von unserem "waltan" stammt, war für mich, der ich mit steirisch und nicht althochdeutsch aufgewachsen bin, nicht so vordergründig klar.
Immerhin gehört Walt(h)er auch zu den 40 häufigsten Familiennamen!
Noch ein paar Tips für Masochisten: Beim Übergang vom Rufnamen zum Familiennamen werden oft Umlaute gebildet: "Wälzel" stammt auch von Walt(h)er und damit es nicht fad wird, wird das dann zu "welzel" verschliffen. Ich weiß das zwar, doch es liegt (jedenfalls noch zur Zeit)deutlich über meiner Schmerzgrenze: Dem Wälzel verpasse ich ein Wälzlager (hat mit Maschinenbau und nicht mit der Kiste zu tun - obwohl, für Mnemotechniker?) und der Walzel wird eiskalt als Wal in eine Zelle gesperrt, wo er dann freilich nach Belieben "waltan" darf. Alternativ schicke ich ihn auf die Walz und hänge ihm einen El (Aal) oder ein Schild mit seiner EL(o)zahl um, etc.
Doch bedenkt bitte, das ist ja alles die Kür zur Pflicht (Walther).
Fazit:
Es gibt einstämmige (wie "ger" in Gehr, Gehrke, Gerling, Geers) Vornamen und mehrstämmige wie Gerhart ("ger" + "hart").
Bei den mehrstämmigen gibt es meist deutliche Unterschiede zwischen dem Erscheinen von ein- und demselben Wort als erste oder zweite Silbe, wobei manche sogar nur an einer Stelle auftauchen.
Mit dem Kennen und Verstehen von ein paar Bildungsgesetzen und Regeln kann man eine Menge Dinge systematisieren und einer "gemeinsamen" Verarbeitung zuführen. Lingusitisch sind die Dinge natürlich nicht so simpel wie ich sie hier dargestellt habe, doch mnemotechnisch oft noch viel einfacher und sinnfälliger. Also, mir schwebt eine
pragmatische Lösung vor, mit Hintergrundinformation und wachsendem Verständnis unterfüttert.
Beste Grüße, Faust