Kongzi in [i]Lunyu[/i] hat geschrieben:1 子
2 曰
3 學
...
Hier ist es so, dass die Chinesen das " '...', sagte er ..." immer an den Anfang eines Satzes gestellt haben. Sie haben immer gesagt: "Er sagte: ..." Nie in der Mitte oder "..., sagte er". Das kommt erst in der neueren Literatur vor.
Zi yue ist fast wie ein Mantra - es kommt dauernd vor. Dauernd heißt es:
zi yue, also "(Konfu)zius sagte: ..."
Ich würde mir das einfach merken: Anfang:
zi yue. Nichts verbildlichen, ich brauche keine loci dazu, einfach
zi yue.
Kongzi in [i]Lunyu[/i] hat geschrieben:3 學
4 而
5 時
6 習
7 之
8 不
9 亦
10 說
11 乎
12 有
13 朋
14 自
15 遠
16 方
17 來
18 不
19 亦
20 樂
21 乎
Ich kann den ersten Satz sowieso auswendig (sorry for cheating!). Der ist so berühmt, den konnte wohl jeder der Literati. Davon bin ich überzeugt (ohne es nachweisen zu können).
xue er shi xi zhi bu yi yue hu
lernen und oft üben, ist das nicht eine Freude?!
und
you peng zi yuan fang lai bu yi le hu
wenn es einen Freund gibt, der aus der Ferne kommt, ist das nicht ein Glück?!
Die beiden Sätze sind gleich gebaut. Beide enden in einer Interjektion. Beide wiederholen dieselbe Satzstruktur.
... etwas tun, Beschreibung, dann
bu yi plus Glückliches plus Ausrufer. So könnte man etliche Sätze bilden. So sind etliche Sätze gebildet worden in den Beamtenprüfungen, in den "Achtfüßigen Aufsätzen". So könnte ich selber viele andere Sätze bilden wie z.B.
yong xiguo jifa ji zi bu yi le hu?! "Die westliche Merkmethode zum Zeichenlernen verwenden, ist das nicht ein Glück".
Und hier sehe ich genau einen Grund, weshalb Ricci keinen Erfolg hatte - er hatte in dem Buch nicht so gedacht, wie ich eben denke. Ich habe in einem Posting vorher schon spekuliert, dass er aufgrund seiner rhetorischen Bildung sehr wohl so gedacht hat, aber im Buch steht es nicht.
Seine Lehrmethode ermöglichte es nicht, in den Beamtenprüfungen besser zu sein mit Mnemotechnik. Was er lehrt, sind die chinesischen Zeichen und die Art und Weise, sie atomistisch zu verorten. Die Zeichen können die gebildeten Chinesen schon. Sie sind nicht mehr an ihrer Erlernung interessiert. Und die Verortung hilft ihnen nicht, den Anforderung in den Prüfungen zu genügen.
Was Ricci lehrt, ermöglicht nicht den syntaktischen Aufbau und das partielle Ersetzen der Zeichen. Es ermöglicht nicht die Musterbildung, so wie ich es gerade gemacht habe, so dass man sagen kann: nach diesem Muster nun könnte man viele andere Sätze bilden.
Nun zurück zum Beispiel. Ich bin da noch ohne Loci -
xue er shi xi zhi ...
you peng zi yuan fang lai ... - das würde ich mir so merken (nicht in einem stunt natürlich), sondern wenn ich das auswendig lernen wollte. Mein Anhalt wäre die syntaktische Struktur, der Aufbau dieses Parallelismus.
Ich würde mir denken: Anfangs Parallelismus - irgendetwas tun, dann
er, dann Verneinung mit
yi, dann etwas Glückliches, dann ein Ausrufer. Und inhaltlich: erster Satz "lernen", zweiter Satz "Freund aus Ferne" - dann würde ich versuchen, es bei der Wiedergabe inhaltlich zu übersetzen.
Ich könnte die Zeichen nicht rückwärts. Ich könnte nicht sagen, welches Zeichen das 12., welches das 18. ist. Das konnte Ricci aber auch nicht auf Anhieb (nur nach Nachzählen).
Bei 500 Zeichen würde ich bald die Ordnung verlieren. Was kommt zuerst? Was kommt danach? Die Loci-Technik müsste ins Spiel kommen. Aber ich könnte vielleicht in größeren Blöcken verorten, nicht 1:1 jedes Zeichen je einem Ort zuordnen.
Aber wir haben ja noch gar nicht eingehend besprochen wie Ricci es machen würde ...
Und doctiger, vielleicht hast auch Du Lust, ein wenig zu experimentieren.